Archive - Jan 16, 2006

Lonza kauft UCB-Bioproducts

Der Feinchemiekonzern <a href=http://www.lonza.com>Lonza</a> übernimmt das Peptide-Geschäft der belgischen UCB für 120 Mio € und wandelt sich damit zum Life Science-Konzern, der Medikamente für Pharmafirmen produziert. Die übernommene UCB-Bioproducts stellt seit über 20 Jahren chemische Peptide her und beschäftigt in Braine-l'Alleud bei Brüssel 300 Mitarbeiter. <% image name="Purification_Lonza" %><p> Der weltweite Peptide-Markt hat ein Volumen von rund 1 Mrd. $ und weist Wachstumsraten von 10-15 % auf. Durch die Übernahme von UCB-Bioproducts wird Lonza hinter Roche zum zweitgrößten Peptide-Hersteller der Welt. Die in Basel ansässige Lonza kann die erworbenen Kapazitäten umgehend am Markt anbieten. Zudem verfüge der Konzern nun neben den Fabriken in der Schweiz, USA und Tschechien über einen weiteren Standort in Belgien. Lonza kauft UCB-Bioproducts

Linde baut Alpha-Olefin-Anlage in Südafrika

<a href=http://www.linde.de>Linde</a> hat von der Sasol Olefins and Surfactants den Auftrag für Engineering, Lieferung und Montage einer weiteren Alpha-Olefin-Anlage im südafrikanischen Secunda erhalten. <% image name="Linde_Zentrale" %><p> Die Anlage basiert auf einer neuen Technologie, mit der 1-Hepten in das vielseitige 1-Octen umgewandelt wird. Dieser flüssige Kohlenwasserstoff dient als Zwischenprodukt zur Herstellung von Polymeren wie Polyethylen, Fettsäuren, Lösungsmitteln, Weichmachern und Schmierstoffen. Die neue Anlage mit einer Jahreskapazität von 100.000 t ist die sechste Alpha-Olefin-Anlage, die Linde am Sasol-Raffineriestandort Secunda, 130 km östlich von Johannesburg, errichtet. Die Fertigstellung ist für Mitte April 2007 geplant. Linde baut Alpha-Olefin-Anlage in Südafrika

Sanochemia lizenziert Tolperison an US-Unternehmen

<a href=http://www.sanochemia.at>Sanochemia</a> hat mit <a href=http://www.avigen.com>Avigen</a> einen exklusiven Lizenzvertrag für den Wirkstoff Tolperison abgeschlossen. Avigen will ihn für Nordamerika weiterentwickeln, bezahlt 3 Mio $ Upfront-Payments und ist an weitere Meilensteinzahlungen gebunden. Sanochemia lizenziert Tolperison an US-Unternehmen <% image name="Frantsits" %><p> <small> Werner Frantsits: "Wir haben mit Tolperison ein Schmerzmittel entwickelt, das alltagstauglich ist: Es macht nicht süchtig und verträgt sich mit Alkohol. Das erhöht die Chancen bei der FDA dramatisch." </small> Der Vertrag - Sanochemia-Aufsichtsratsvorsitzender Werner Frantsits spricht von einem "Konvolut, das im Umfang den <i>Mann ohne Eigenschaften</i> noch deutlich überbietet" - sieht vor, dass Avigen das Präparat in Nordamerika entwickelt und vertreibt. Die im kalifornischen Alameda angesiedelte Avigen ist ebenso wie Sanochemia ein Spezial-Pharmaunternehmen, das sich auf neurologische Erkrankungen konzentriert. Durch die Vereinbarung erwirbt Avigen die Rechte an allen Sanochemia derzeit gehörenden oder von ihr künftig entwickelten Tolperison-Produktvarianten sowie Vermarktungs- und Vertriebsrechte in Nordamerika. Sanochemia erhält unmittelbar nach Unterzeichnung eine Fixzahlung von 3 Mio $. Weitere Meilensteinzahlungen wurden vereinbart - "rund ein Drittel des künftigen Umsatzes werden in die Kassen der Sanochemia wandern", so Frantsits. Darüber hinaus wird Sanochemia das Produkt für die Dauer des Vertrages für Avigen herstellen - fertig verpackt. <b><u>Tolperison</u></b> ist ein Medikament zur Behandlung neuromuskulärer Spasmen. In den 7 größten Pharmamärkten sind rund 30 Mio Menschen davon betroffen, das Marktvolumen beträgt 2,5 Mrd $/Jahr. Tolperison wirkt sowohl auf das periphere Nervensystem als auch im Rückenmark und im Hirnstamm und kann schwere Muskelverkrampfungen gezielt entspannen. Rund 10 Mio € hat Sanochemia seit 1998 in die Entwicklung des Wirkstoffes investiert. "Die Formulierung wurde ursprünglich in den 1960ern in Ungarn entdeckt", so Frantsits, "die durchschnittlich gleiche Wirkstoffaufnahme bei allen Patienten ist aber erst uns gelungen". Den einen oder anderen Edelstein aus der kommunistischen Ära gäbe es übrigens noch zu heben, meint Frantsits: "Man muss nicht immer ein Molekül vollständig neu synthetisieren. Manchmal reicht auch die intelligente Veredelung bereits vorhandener Wirkstoffe." Im Dezember 2004 und Mai 2005 hat Sanochemia Zulassungsanträge für ihre eigenständigen Entwicklungen in Deutschland und der Schweiz gestellt - im Herbst 2006 soll es auf diesen beiden Märkten auf den Markt kommen, wobei "Deutschland als Rapporteur-Land für die restliche EU dienen soll". In den USA wurde Tolperison bisher nicht klinisch untersucht oder registriert. Avigen will es aber bald als Investigational New Drug Application bei der FDA einreichen. Der besondere Vorteil von Tolperison: Es ist ein <b><u>alltagstaugliches Schmerzmittel</u></b>. Bereits vorliegende klinische Daten zeigen, dass es nicht sedierend wirkt und keine Wechselwirkung mit Alkohol aufweist. Der Wirkstoff besitzt eine hohe Affinität zum Zentralnervensystem: Die höchsten Konzentrationen werden im Hirnstamm, im Rückenmark und in peripheren Nerven erreicht. Ebenso wie konventionelle Muskelrelaxantien wirkt diese Verbindung nicht direkt auf die Muskulatur, sondern vor allem im Gehirn und Rückenmark, jedoch ohne bewusstseinstrübende Effekte.

Hilfe für Kardiologen: Katheter magnetisch navigieren

Ein neues Angiographiesystem von Siemens lässt den Herzchirurgen einen Katheter mit hoher Präzision via Joystick steuern. So kann er auch durch stark verwinkelte Arterien problemlos navigieren und selbst kleinste Herzgefäße ohne große Mühe erreichen. <% image name="Angiographie_Siemens" %><p> <small> Ein magnetisch gelenkter Katheter erleichtert Ärzten den Eingriff am Herzen. </small> Besteht der Verdacht auf Gefäßverengung oder -verschluss, verwenden Kardiologen ein Angiographiesystem, das minimal-invasive Eingriffe ohne Operation ermöglicht. Dabei wird der Patient geröntgt und der Arzt legt durch die Arterien einen Katheter. Damit kann er das verengte Gefäß am Herzen wieder erweitern. Bei den neuen magnetgestützten Katheteranlagen, die mit dem US-Unternehmen Stereotaxis entwickelt wurden, bauen zwei kühlschrankgroße Magnete ein Magnetfeld im Untersuchungsbereich auf, das über einen Joystick gesteuert wird. Das Feld dirigiert damit den mit einer Magnetspitze ausgestatteten Katheter. Gleichzeitig wird der Katheter durch einen kleinen Motor feinjustiert, indem er beliebig vor- und zurückgeschoben wird. Mit den neuen Angiographiesystemen können Einsätze daher punktgenau gesteuert werden. Der Arzt erreicht damit anatomische Regionen, die ohne Magneten nur schwer zugänglich sind. So müssen etwa bei der so genannten Katheterablation, einer Therapie von Herzrhythmusstörungen, Zellen im Herzmuskel verödet werden. Während der Katheter durch die magnetische Navigation mit einer hohen Präzision geführt wird, erhitzt sich eine metallene Spitze am Katheter auf etwa 60 Grad und verödet die Stelle millimetergenau. Der Arzt hat den Vorteil, dass er die Katheterlegung mit dem Joystick von einem Kontrollraum aus steuern kann und so nicht permanent den Röntgenstrahlen ausgesetzt ist. Möglich ist sogar eine automatische Navigation. Dabei wird zuvor eine Computertomographie gemacht. Aus den so erzeugten Schichtbildern generiert eine Software ein 3D-Bild des Herzens. Stehen diese Untersuchungsdaten nicht zur Verfügung, kann der Arzt auf ein 3D-Herzmodell zugreifen. Der Arzt muss dann nur noch mit der Computermaus den Zielort markieren, und der Katheter wandert selbsttätig zur ausgewählten Stelle. Eine weitere Neuerung auch für herkömmliche, manuell gelenkte Angiographiesysteme ist eine Sprachsteuerung über ein Headset. Bei der Auswahl einer gespeicherten Position muss der Arzt per Hand verschiedene Aktionen ausführen, jetzt reicht ein einziger Sprachbefehl. Der Arzt spart mit der Option Voice Control Zeit und kann sich so besser auf die Ausführung des Eingriffs und damit auf den Patienten konzentrieren. Spezielles Training ist nicht notwendig, das System versteht den Arzt, sobald er auf Deutsch oder Englisch spricht. Hilfe für Kardiologen: Katheter magnetisch navigieren

Genetischer Fingerabdruck für Papier

Erstmals können nun mittels modernster DNA-Analyse auch Papier zersetzende Mikroorganismen identifiziert werden. Möglich wird dies durch ein molekulares Verfahren, das mit Unterstützung des FWF an der Universität Wien für pilzbefallene Dokumente entwickelt wurde. <% image name="Alteschrift" %><p> <small> Pilzbefall auf den Seiten einer historischen Schrift. Foto: A. Michaelsen </small> Dabei lassen sich anhand eines DNA-Abschnitts Pilzarten eindeutig bestimmen und künftig gezielt Maßnahmen zum Erhalt historischer Dokumente setzen. Ein Team um Guadalupe Pinar am Department für Medizinische und Pharmazeutische Chemie an der Universität Wien entwickelte das entsprechende Verfahren. Dabei macht er sich eine Besonderheit im Erbgut vieler Pilzarten zu Nutze: Ein als <b><u>ITS1</u></b> bezeichneter DNA-Abschnitt weist von Art zu Art enorme Unterschiede in der Sequenz der DNA-Basenpaare auf. Zum Ursprung dieser Unterscheidungsmerkmale erläutert Pinar: "Der ITS1-Abschnitt unterliegt häufig spontanen Mutationen. Da dieser DNA-Abschnitt jedoch keine erkennbare Funktion im Pilzgenom aufweist und nicht unmittelbar zur Überlebensfähigkeit einer Pilzart beiträgt, sind diese Spontanmutationen nicht weiter nachteilig. Jede Pilz-Art hat damit allerdings ihren typischen ITS1-Abschnitt und somit eine ganz individuelle Kennung." Damit diese Sequenzunterschiede analysiert werden können, werden aber - für molekularbiologische Verhältnisse - große Mengen an DNA benötigt. Die kann man zwar dadurch gewinnen, dass große Mengen des Ausgangsmaterials verwendet werden - bei historischen Dokumenten verbietet sich diese Möglichkeit jedoch. Dem Forscher-Team gelang es nun, die benötigte DNA via PCR (Polymerase Chain-Reaktion) in ausreichenden Mengen herzustellen. Bei der anschließenden als Denaturing Gradient Gel Electrophoresis bezeichneten Analyse werden die ITS1-Fragmente in ein unter elektrischer Spannung stehendes Gel gegeben. Je nach Mutationen legen die ITS1-Proben in diesem Spannungsfeld unterschiedlich weite Wegstrecken zurück, die für jede Pilzart charakteristisch sind. Schon ein Austausch von einem Basenpaar resultiert in Unterschieden, die ein exaktes Bestimmen der Pilzart zulassen. Die nun entwickelte Methode bietet noch einen weiteren Vorteil: Es können mit der Methode auch Dokumentenproben untersucht werden, auf denen der Pilz zwar lange inaktiv ist, aber der Zersetzungsprozess sich trotzdem fortsetzt. Traditionelle Methoden scheitern hier, da sie auf die Vermehrung lebensfähiger Pilze angewiesen sind. Die Ergebnisse erlauben es nun, je nach Pilzart individuell geeignete Restaurierungs- und Pflegemaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Istituto Centrale per la Patologia del Libro in Rom zu entwickeln, das auch die historischen Proben zur Verfügung stellt. Genetischer Fingerabdruck für Papier

FH Technikum Wien mit neuem Masterstudium

Ab Herbst wird an der Wiener Technik-Fachhochschule "Biomedical Engineering Sciences" unterrichtet. <% image name="Laboralltag" %><p> Die <a href=http://www.technikum-wien.at>FH Technikum Wien</a> stellte als erste Fachhochschule Österreichs 2004 auf das international anerkannte Bachelor-Master-Studiensystem um. Im Herbst 2006 startet nun – als einer von sieben technischen Masterstudiengängen – der Masterstudiengang Biomedical Engineering Sciences, der auch für (Bachelor-) Absolventen anderer Fachhochschulen und Universitäten zugänglich sein wird. Der Schwerpunkt dieses größtenteils in englischer Sprache abgehaltenen Studiums liegt auf der Vertiefung spezieller Bereiche des Bachelor-Studiums Biomedical Engineering wie etwa Medical Engineering, Medical Informatics, Biotechnologie, Management, Wirtschaft, Persönlichkeitsbildung und Recht. Die Lehrinhalte werden zusätzlich durch wirtschaftliche und projektorganisatorische Themenbereiche ergänzt. Marktstudien belegen dem interdisziplinären Studium überproportionales Wachstum und steigenden Bedarf an hoch-kompetenten Fachkräften. An der FH Technikum Wien werden diese Spezialisten in hochmodernen Elektronik- und Chemielabors mit umfangreicher Ausstattung ausgebildet. <small> Die FH Technikum Wien, ein Netzwerkpartner des FEEI (Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie), ist die einzige rein technische FH Österreichs. 2000 Studierenden wird praxisrelevantes Wissen vermittelt, wobei individuelle Entwicklungsmöglichkeiten gefördert werden. </small> FH Technikum Wien mit neuem Masterstudium