Archive - Jan 6, 2006

Neue Varianten im Schnittmuster der Gene

Aus einem Gen können viele Lebewesen mit Zellkern mehr als eine Sorte von Proteinen herstellen - alternativ Spleißen heißt der molekulare Vorgang, der dafür abläuft. Wissenschaftler des Nationalen Genomforschungsnetzes (<a href=http://www.ngfn.de >NGFN</a>) in Jena haben eine neue Form davon entdeckt: an den NAGNAG-Stellen. Neue Varianten im Schnittmuster der Gene <% image name="Gensequenz" %><p> Fehlerhafte oder veränderte Spleißmuster sind die Ursache zahlreicher Krankheiten. Daher haben Forscher aus dem Jenaer Centrum für Bioinformatik das menschliche Erbgut systematisch nach Variationen an den NAGNAG-Spleißstellen in der menschlichen Population durchsucht. Ergebnis: Bei manchen Menschen kann an bestimmten Positionen im Erbgut alternativ gespleißt werden. Fast ein Drittel der veränderten Spleißstellen, die die Forscher identifiziert haben, befinden sich in bereits bekannten Krankheitsgenen. Bei der Proteinherstellung wird zunächst eine durchgängige Kopie des gesamten Gens erstellt. Daraus werden dann alle Bereiche ohne Information herausgeschnitten. Dieser Mechanismus wird als <b><u>Spleißen</u></b> bezeichnet. Damit an den richtigen Stellen geschnitten wird, gibt es am Übergang zwischen den Bereichen mit und den Bereichen ohne Bauinformation einen Erkennungscode aus drei Nukleotiden - NAG. Wissenschaftler aus Jena hatten bereits früher gezeigt, dass bei vielen Genen diese Erkennungssequenz zweimal direkt hintereinander vorkommt, als NAGNAG, wobei beide NAG-Codes alternativ genutzt werden können. Deshalb können aus dem Gen zwei verschiedene Proteine entstehen, die sich nur geringfügig voneinander unterscheiden: Je nachdem, welche Spleißstelle verwendet wird, ist das resultierende Protein um einen Baustein länger bzw. kürzer oder es wird ein Protein-Baustein gegen zwei andere ausgetauscht. Die <a href=http://www.journals.uchicago.edu/AJHG/journal/issues/v78n2/42966/brief/42966.abstract.html>jetzt</a> gefundenen Variationen der NAGNAG-Stellen führen entweder zu einer erhöhten oder zu einer verringerten Variabilität der jeweiligen Proteine und könnten so die Entstehung oder den Verlauf von zahlreichen Krankheiten beeinflussen.