Archive - Jan 2, 2006

Neue Waffen im Kampf gegen Osteoporose

Mediziner der Uni Bonn haben mit Kollegen aus Israel, den USA und England einen Regulationsmechanismus für das Knochenwachstum aufgeklärt. Damit eröffnen sich unter Umständen neue Wege zur Behandlung der Osteoporose. Neue Waffen im Kampf gegen Osteoporose <a href=mailto:meliha.karsak@ukb.uni-bonn.de>Meliha Karsak</a> vom Bonner Life&Brain-Zentrum hat mit Kollegen in Jerusalem festgestellt, dass Mäuse mit einem bestimmten Gendefekt eine geringere Knochendichte aufweisen. Durch ihre Ergebnisse rücken die so genannten Cannabinoidrezeptoren in den Fokus der Osteoporose-Forschung. "Wir kennen heute zwei Typen von Cannabinoidrezeptoren, CB1 und CB2", erklärt Karsak. "CB1 wird von den Nervenzellen im Gehirn gebildet und ist etwa für die psychische Wirkung von Cannabis verantwortlich. CB2 kommt dagegen nicht in Nervenzellen vor; seine Funktion war bislang unbekannt." Die Wissenschaftler haben daher Mäuse gentechnisch so verändert, dass ihr <b><u>CB2-Rezeptor</b></u> nicht mehr funktionierte. "Die Tiere verloren nach und nach die stabilisierenden Knochenbälkchen. Auch war bei ihnen die Zahl der Osteoklasten - das sind bestimmte Zellen, die Knochengewebe abbauen können - um fast die Hälfte erhöht." Zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus Israel und England konnte Karsak nachweisen, dass Osteoklasten wie auch ihre Gegenspieler, die für den Knochenaufbau zuständigen Osteoblasten, auf ihrer Oberfläche CB2-Rezeptoren tragen. Signalmoleküle wie die vom Körper gebildeten Endocannabinoide scheinen auf diesem Wege das Knochenwachstum regulieren zu können. Unterstützt wird diese These durch Experimente mit Mäusen, denen die Eierstöcke entfernt worden waren. Der daraus resultierende Östrogen-Mangel führt normalerweise zum Abbau von Knochensubstanz. "Wir haben die Mäuse mit einem Wirkstoff behandelt, der spezifisch an den CB2-Rezeptor bindet. So konnten wir den durch den Eingriff bedingten Knochenverlust abschwächen", erklärt die Molekularbiologin. Doch wie übertragbar sind die Ergebnisse auf den Menschen? Um diese Frage zu beantworten, wandte sich die Forscherin an eine Arbeitsgruppe in Frankreich, die über genetische Proben von mehr als 160 Osteoporose-Patientinnen und 240 gesunden Frauen verfügt. Mit Erfolg: "Wir haben eine bestimmte Variante des CB2-Gens häufiger bei Patientinnen gefunden als in einer entsprechenden Kontrollgruppe", so Karsak. Wer diesen Defekt in seinen Erbanlagen mit sich herumtrage, müsse jedoch nicht zwangsläufig erkranken: "Frauen mit dieser Mutation tragen aber ein dreifach höheres Osteoporose-Risiko." Die Ergebnisse zeigen nicht nur, dass der CB2-Rezeptor für den Erhalt der normalen Knochenmasse essenziell ist. Sie eröffnen auch neue Möglichkeiten der Therapie: "Bei vielen Frauen mit Osteoporose funktioniert der CB2-Rezeptor; bei ihnen hat die Erkrankung andere Ursachen. Bei ihnen könnte man versuchen, den Rezeptor durch Medikamente zu stimulieren und so den Knochenverlust zu bremsen." Und auch für Frauen mit CB2-Defekt machen die Resultate Hoffnung: Da sich leicht herausfinden lässt, ob eine Frau Trägerin der entsprechenden Mutation ist, ermöglichen sie eine bessere Diagnose.

Anaerober Abbau aromatischer Kohlenwasserstoffe

Deutsche Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen, wie sich Ölrückstände in sauerstoffarmer Umgebung von Mikroben abbauen lassen. Dabei wiesen sie eine neue biochemische Abbaureaktion nach, die über die Methylierung von nicht-substituierten Kohlenwasserstoffen verläuft. Das Wissen um diesen Abbauprozess lässt sich nicht nur für die Verbesserung des Trinkwassers, sondern auch für die Exploration von Ölfeldern nutzen. <% image name="Benzol" %><p> Kohlenwasserstoffe sind hervorragende C-Quellen für Mikroorganismen. Sofern genügend O vorhanden ist, werden sie relativ schnell abgebaut. Da sich O aber nur in geringen Mengen in Wasser löst (8 mg/l), wird er beim Abbau von Verunreinigungen schnell durch aerobe Atmung verbraucht. Damit fehlt O für die Aktivierung aromatischer Substanzen durch Mono- oder Di-Oxygenasen. Anaerobe Mikroorganismen müssen deshalb andere biochemische Reaktionen in Gang setzen, um solche Substanzen angreifen zu können. Über den anaeroben Abbau von nicht-substituierten Aromaten (d.h. Aromaten ohne Seitenketten) ist nur wenig bekannt, was zum Teil daran liegt, dass die dafür notwendigen Mikroorganismen nur sehr schwer zu kultivieren sind. Jetzt gelang es, einen Mikroorganismus zu isolieren, der sowohl mit Naphthalin als auch mit Methylnaphthalin als C-Quelle wachsen kann. Ein Vergleich der bei diesem Vorgang auf beiden Substraten ablaufenden Reaktionen gab bereits Hinweise darauf, dass die Aktivierung des an sich sehr reaktionsträgen Naphthalin über die Methylierung des aromatischen Systems zu 2-Methylnaphthalin erfolgt. Wenn man die Organismen auf mit Deuterium markiertem Naphthalin wachsen ließ, fand sich in der Kultur ein Metabolit, den man auch vom Abbau von Methylnaphthalin kennt. Da dieser ebenfalls mit Deuterium markiert war, musste er aus der Methylierung und anschließender Fumarataddition des markierten Naphthalin stammen. Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich dabei um eine generelle anaerobe Aktivierungsreaktion für nichtsubstituierte aromatische Kohlenwasserstoffe handelt. Mittlerweile liegen Hinweise vor, dass sich auch der Abbau von Benzol mit Mikroorganismen über eine Methylierung vollzieht. Anaerober Abbau aromatischer Kohlenwasserstoffe

BASF will Engelhard übernehmen

<a href=http://www.basf.de>BASF</a> beabsichtigt, <a href=http://www.engelhard.com>Engelhard</a> - einen US-Anbieter von Materialien für die Katalyse und Oberflächenveredlung - für 4,9 Mrd $ in bar zu übernehmen. BASF will Engelhard übernehmen Die Übernahme würde BASF zu einem weltweit führenden Anbieter im dynamisch wachsenden Katalysatormarkt machen. Engelhard ist ein Fortune-500-Unternehmen. <% image name="BASF_Katalysatoren" %><p> "Engelhard stellt eine hervorragende Ergänzung zum Portfolio von BASF dar", sagt Jürgen Hambrecht, Vorstandsvorsitzender der BASF. "Mit der Zusammenführung der F&E-Aktivitäten beider Unternehmen würde BASF eine weltweit einzigartige Technologie-Plattform für Katalysatoren schaffen und sich dadurch weiteres Wachstums- und Innovationspotenzial eröffnen." Das Angebot bietet eine 30 %-Prämie auf den derzeitigen Kurs und erfolgt als voll finanziertes Barangebot. Besondere Genehmigungshürden sind nicht zu erwarten.

Wie der Isolator zum Leiter wird

Wie sich die Oberfläche von Zinkoxid einfach leitfähig machen lässt, entdeckten Bochumer Chemiker per Zufall: Bei Experimenten an Zinkoxid-Oberflächen stellten sie fest, dass Wasserstoff-Atome bei Raumtemperatur ausschließlich mit den Sauerstoff-Atomen an der Zinkoxid-Oberfläche reagieren, während die Zink-Atome frei bleiben. Wie der Isolator zum Leiter wird <% image name="Zinkoxid" %><p> <small> Bei Zimmertemperatur führt die Bindung von Wasserstoff an Zinkoxid-Oberflächen zur Ausbildung elektronischer Bänder, die den Isolator elektrisch leitfähig machen. </small> Den Zink-Atomen fehlt somit ein Nachbar, mit dem sie eine weitere Bindung eingehen können - es bleiben ungepaarte Elektronen übrig, die elektrischen Strom leiten. Die H-Atome in den sich an der Oberfläche bildenden OH-Gruppen haben also keine Partner an den benachbarten Metallatomen. Aus dem Isolator Zinkoxid wird ein guter elektrischer Leiter. Dieser Fund gibt Anstöße für die Herstellung von Solarzellen und Wasserstoffsensoren. Für viele Anwendungen werden durchsichtige, leitfähige Materialien gebraucht. Metalle, die klassischen Leiter, sind aber undurchsichtig und kommen daher nicht in Frage. Deswegen interessiert man sich seit langem für die entsprechenden Metall-Oxide. Allerdings sind Oxide normalerweise gute Isolatoren. So sind oxidierte Kontakte im Zündverteiler der Alptraum eines jeden Autofahrers. Es gibt jedoch Ausnahmen: Das durchsichtige Indium-Zinn-Oxid (ITO) ist leitfähig und wird bereits vielfältig eingesetzt. Als leitende Schicht in Solarzellen muss es allerdings in einem extra Arbeitsschritt auf Oberflächen - etwa auf die des häufig eingesetzten Zinkoxids - aufgedampft werden.

Russische Erdgaslieferungen um ein Drittel reduziert

Am Beginn des Jahres 2006 stehen drastische Einschränkungen der Importmengen von russischem Erdgas: Moskau demonstriert seine Macht gegenüber dem "orange" revolutionären Kiew. In Österreich sind ein Drittel der Liefermengen - 0,3 Mio m³/h - gekürzt worden. <% image name="OMV_Filterseparatoren" %><p> Diese deutlich über den Erwartungen liegende Reduktion konnte von <a href=http://www.omv.at>OMV</a> und <a href=http://www.econgas.at>EconGas</a> jedoch durch Mengen aus den Speichern und durch die Inlandsproduktion aufgefangen werden. Zugute kommen der Situation derzeit auch die aktuellen Temperaturen in Österreich, die in großen Teilen des Landes um oder knapp unter 0&deg;C liegen. "Sollten die gelieferten Mengen noch stärker abnehmen, kann man einen begrenzten Engpass im Bereich der Größtverbraucher nicht ausschließen", so Werner Auli, Geschäftsführer der OMV Gas GmbH. Dazu müssten aber der Winter überaus streng und die Liefereinschränkungen sehr groß werden. Zu einer Einschränkung für Haushalte und Gewerbe werde es aber keinesfalls kommen. Der eskalierende Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine lässt jedenfalls die in Angriff genommene Ostsee-Pipeline zwischen Russland und Deutschland in völlig neuem Licht erscheinen: Künftig kann Moskau dadurch den abtrünnigen Satelliten Weißrussland und der Ukraine elegant den Hahn abdrehen, Westeuropa aber dennoch ohne Ausfall beliefern. Russische Erdgaslieferungen um ein Drittel reduziert

EU besorgt über Gasstreit

Der russische und ukrainische Botschafter in Österreich wurden heute in Wien von Generalsekretär Johannes Kyrle ins Außenministerium gebeten. Die EU ist besorgt angesichts der kurzfristigen russischen Entscheidung, die Gaslieferungen an die Ukraine einzustellen. <% image name="europaflagge" %><p> Diese Entscheidung habe nicht nur ernste Auswirkungen auf die Energiesituation in der Region selbst, sondern es ist - entgegen den ursprünglichen Zusicherungen sowohl von Russland als auch der Ukraine - auch bereits zu merkbaren Verringerungen bei den Gaslieferungen an einige EU-Mitgliedstaaten gekommen. Beide Seiten wurden aufgefordert, von weiteren einseitigen Schritten Abstand zu nehmen - die EU erwarte eine Verhandlungslösung, die die Energieversorgung sowohl in der Region als auch in Europa in ihrer Gesamtheit nachhaltig sicherstellt. Die Ukraine hat indessen damit gedroht, russisches Gas aus den Transit-Pipelines nach Westeuropa auf seinem Staatsgebiet abzuzweigen, sollte der Winter strenger werden. Die Ukraine hatte in den vergangenen Tagen wiederholt betont, sie dürfe laut geltenden Verträgen mit Gazprom 15 % des ihr Staatsgebiet durchströmenden russischen Gases als Transitgebühr einbehalten. EU besorgt über Gasstreit