<a href=http://www.schering.de>Schering</a> hat ihren Umsatz 2005 um 8 % auf 5,308 Mrd € gesteigert. Das Betriebsergebnis erhöhte sich um 21 % auf 928 Mio € und der Konzerngewinn um 23 % auf 619 Mio €. Schering hat jetzt das größte Aktienrückkaufprogramm der Firmengeschichte angekündigt. <% image name="Schering" %><p>
Die gute Umsatzentwicklung beruhte insbesondere auf dem Erfolg von Betaferon zur Behandlung der Multiplen Sklerose (+ 10 %) sowie dem oralen Verhütungsmittel Yasmin (+ 34 %) und dem Intrauterin-System Mirena (+ 21 %). Diese Produkte trugen auch maßgeblich zu den hohen Steigerungsraten in den USA (+ 13 %) bei.
Schering wird nun das größte Aktienrückkaufprogramm in der Firmengeschichte auflegen: Zwischen März und Ende September sollen Aktien im Wert von bis zu 500 Mio € über die Börse erworben werden.
„Unserem Ziel einer operativen Marge von 18 % in 2006 sind wir schon sehr nahe gekommen. Wir werden nun eine operative Marge von 20 % im Jahr 2008 in Angriff nehmen,“ so der Vorstandsvorsitzende Hubertus Erlen. „Mit dem Aktienrückkaufprogramm und der Dividende für 2005 können wir rund 700 Mio € an die Aktionäre zurückgeben.“
Ferner gab Schering die Absicht bekannt, im Rahmen ihres mit der Chiron bestehenden Liefervertrages von ihrem Recht Gebrauch zu machen, alle für die Betaseron-Herstellung von Chiron eingesetzten Gegenstände von Chiron zu erwerben. Nach Durchführung dieser Transaktion würde Schering die Mittel für die Herstellung von Betaseron in den USA kontrollieren und den Liefervertrag mit Chiron beenden.2005: Rekordjahr für Schering
Die EMEA hat das Wirkstoffpflaster Neupro (Rotigotin transdermales Pflaster) von <a href=http://www.schwarzpharma.com>Schwarz Pharma</a> als Monotherapie zur symptomatischen Behandlung des Morbus Parkinson zugelassen. „Mit Neupro kommt das erste Medikament aus unserer Entwicklungspipeline auf den Markt“ so Vorstandsvorsitzender Patrick Schwarz-Schütte. „Wir beginnen die europäische Markteinführung mit Deutschland und Großbritannien in den nächsten Wochen.“
<b><u>Neupro</u></b> ist ein nicht-ergoliner Dopamin-Agonist in der Darreichungsform eines transdermalen Pflasters. Es wird einmal täglich auf der Haut aufgebracht und führt dem Körper den Wirkstoff kontinuierlich über 24 Stunden über die Haut zu. Rotigotin weist ein viel versprechendes Rezeptor-Profil, eine zügige Verstoffwechselung und wenig Wechselwirkungspotential mit anderen Arzneimitteln auf. Aufgrund der Pflasterformulierung bietet es zudem eine bequeme einmal tägliche Gabe und einfache Handhabung.
Im Dezember 2005 bekannt gegebene Ergebnisse einer Phase III-Studie in Europa mit Rotigotin zeigen, dass sich das Wirkstoffpflaster auch als Kombitherapie zur Behandlung von Parkinson im fortgeschrittenen Stadium eignet.
<small> <b><u>Morbus Parkinson</u></b> ist eine Funktionsstörung des zentralen Nervensystems. Die etwa 4 Mio Patienten weltweit leiden an einem Mangel an Dopamin, einem Botenstoff im zentralen Nervensystem, der für die Koordinierung der Bewegungen zuständig ist. Als Folge davon können die Betroffenen ihre Bewegungsabläufe nicht mehr zuverlässig kontrollieren. Mit Dopamin-Agonisten wird versucht, diesen Dopamin-Mangel auszugleichen. </small>Parkinson-Pflaster Neupro in Europa zugelassen
<a href=http://www.cibasc.com>Ciba</a> verkauft für 213 Mio € sein Textilgeschäft an den US-Chemiekonzern Huntsman. Mit dem Textilgeschäft erzielte Ciba 2005 einen Umsatz von 832 Mio €.Ciba verkauft Textilgeschäft an Huntsman<% image name="Ciba" %><p>
Der Verkauf folge der Strategie, die Kerngeschäftssegmente Plastic Additives, Coating Effects und Water & Paper Treatment zu stärken und auszubauen. Dazu gehöre der Ausbau der führenden Positionen in der Kunststoff- und Lackindustrie wie auch die weitere Entwicklung der Position im Bereich Wasserbehandlung und Papierchemikalien.
Huntsman hat 2003 bereits die Vantico Group mit einem Standort in Basel erworben, die früher als Performance-Polymers-Division zu Ciba gehörte.
Erster Medikamente freisetzender Stent auf Reservoir-Basis mit kontrollierter Abgabe und bioresorbierbarem Polymer wird in Europa lanciert.CE-Zeichen für CoStar-Stent von Conor Medsystems<% image name="CE" %><p>
<a href=http://www.conormed.com>Conor Medsystems</a> hat für seinen CoStar Paclitaxel-freisetzenden Stent aus Kobalt und Chrom für die Behandlung von Erkrankungen der Koronararterie das CE-Zeichen erhalten. Dadurch kann er in der EU - und zwar von <a href=http://www.biotronik.com>Biotronik</a> - vermarktet werden.
Im Gegensatz zu konventionellen Stents wurde CoStar aus Kobalt und Chrom speziell für die vaskuläre Medikamentenabgabe entwickelt. Er unterscheidet sich von oberflächenbeschichteten, Medikamente freisetzenden Stents, da er nicht beschichtet ist.
Er hat Hunderte kleine Hohlräume, wobei jeder wie ein Reservoir wirkt, in dem Medikamente-Polymerverbindungen gespeichert werden können. Darüber hinaus kommen bioresorbierbare Polymere zum Einsatz, die vom Körper absorbiert werden, nachdem das Medikament freigesetzt wurde, was keine dauernden Rückstände von Polymeren oder Medikamenten am Zielort hinterlässt.
Am Fuß des steirischen Erzberges ist der Recyclingpark Eisenerz der UEG in Betrieb gegangen: 35.000 t aus der Shredder-Leichtfraktion sollen dort jährlich aufbereitet werden.Recyclingpark Eisenerz in Betrieb gegangen<% image name="Recycling_Eisenerz" %><p>
Die Metalle werden zurück gewonnen und in die Wertstoffkette eingeschleust, das Restmaterial wird in zwei verschiedenen Qualitäten für die thermische Verwertung aufbereitet, der mineralische Rest wird deponiert.
Errichter und Betreiber des Recyclingparks Eisenerz ist die RPE GmbH, eine 44 %-Beteiligung der <a href=http://www.ueg.at>UEG-Gruppe</a> (Umwelt- und Entsorgungstechnik AG, Seiersberg). Weitere Gesellschafter sind die Grazer Armaturen Werke Pildner-Steinburg mit 34 % und die SOB Bauträger GmbH mit 22 %. Rund 4,5 Mio € wurden insgesamt in die moderne Anlage investiert.
Untergebracht ist die komplexe Recyclinganlage in den revitalisierten ehemaligen Werkstätten der voestalpine. Die bei der Zerkleinerung von metallhaltigen Abfällen - vor allem Altautos, Elektrogroßgeräte und Mischschrott - neben den Metallen anfallende Shredderleichtfraktion, sowie vorbehandelter Gewerbemüll sind das Eingangsmaterial des Recyclingparks. Hier wird dieses Material mit Magnet-, Sieb- und Trenntechnologie separiert, und zwar in eine Eisen- und eine Buntmetall-Fraktion, zwei verschiedene Fraktionen zur thermischen Verwertung und eine mineralische Deponiefraktion. Zumindest eine dieser Fraktionen könnte schon bald auch als Ersatzbrennstoff in Frage kommen. Mit dem eigenen Bahnanschluss besteht die Möglichkeit, viele An- und Abtransporte per Bahn durchzuführen.
Scharfe Kritik an Europas Energie- und Klimapolitik übt die österreichische <a href=http://www.austropapier.at>Papierindustrie</a> anlässlich der Einrichtung der "High Level Group on Energy, Environment and Competitiveness" in der EU-Kommission."EU-Kyotokratie schädigt Wettbewerbsfähigkeit"<% image name="Holzstaemme" %><p>
Insbesondere die Vorgaben für die zweite Periode des CO<small>2</small>-Emissionshandels, die mangelnde Motivation für den forcierten Ausbau von KWK-Anlagen sowie der EU-Biomasse-Aktionsplan drohen die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verschlechtern.
"Es kann nicht Ziel der EU-Politik sein, die Wettbewerbsfähigkeit einer Branche, die durch den hohen Anteil CO<small>2</small>-neutraler Energieträger, den forcierten Einsatz von KWK-Anlagen und die Verlängerung der Kohlenstoffbindung in Holzprodukten durch die Kreislaufführung von Altpapier wertvolle Beiträge zum Klimaschutz leistet, nachhaltig zu schädigen", so Austropapier-Chef Oliver Dworak.
"Wir wären bereit, in den Ausbau effizienter <b><u>KWK-Anlagen</u></b> zu investieren. Kommen jetzt nicht rasch investitionsfreundliche Rahmenbedingungen, wie etwa die Bevorzugung von KWK-Anlagen in der Zuteilung für den Emissionshandel und die Gleichstellung industrieller KWK nach dem Ökostromgesetz, werden diese Projekte jedoch weiter aufgeschoben."
Am Strommarkt seien "die ungerechtfertigte Einpreisung der kostenlos zugeteilten <b><u>CO<small>2</small>-Zertifikate</u></b> durch die Stromproduzenten, die über Monate hin parallele Entwicklung der CO<small>2</small>- und der Strompreise und die starre Orientierung der Preise an den Kursen der Strombörsen Signale dafür", wie schwach der Wettbewerb in diesem Segment sei. "Die EU müsste hier mit einer Änderung der CO<small>2</small>-Zuteilung für die Energiewirtschaft reagieren. Das EU-Guidance Document für den Emissionshandel geht auf dieses Problem jedoch überhaupt nicht ein, sondern schreibt nur die industriefeindliche Kyotokratie fort."
Kritisch betrachtet die Papierindustrie auch den <b><u>EU-Biomasse-Aktionsplan</u></b>: "Er verletzt den Grundsatz der stofflichen Verwertung von Holz vor dessen thermischer Nutzung. Durch Veredelung der Fasern kann deutlich höhere Wertschöpfung geschaffen werden als durch die Verbrennung von wertvollem Holz. Kyoto-Verpflichtungen, gestiegene Strompreise und undifferenzierte Förderungswut bei Biomasse-Stromanlagen haben zu einem Wettlauf um Holz geführt. Keiner der politisch Verantwortlichen weiß offenbar, welche Störungen des Holzmarktes dadurch ausgelöst werden", so Dworak.
Die <a href=http://www.treibacher.at>Treibacher Industrie AG</a> verzeichnete 2005 das beste Geschäftsjahr in der Unternehmensgeschichte. Der Umsatz erhöhte sich dank enormer Preisanstiege bei Metallen wie Molybdän und Vanadium von 278 auf 601 Mio €. 2005: Treibacher verdoppelt Umsatz<% image name="Treibacher" %><p>
Auch die rasante Ausweitung der Stahlproduktion in China und der damit verbundene erhöhte Legierungsbedarf haben in Treibach die Umsätze in die Höhe getrieben.
Treibacher erzeugt Feinchemikalien, Speziallegierungen, Pulver für die Hartmetallindustrie und Werkstoffe für die Hochleistungskeramik. 80 % der Produktion gehen in den Export.
2005 hat Treibacher mit der Erzeugung von Funktions- und Strukturkeramik ein zusätzliches Standbein aufgebaut, was den Kärntner Standort Treibach-Althofen langfristig absichern soll. Derzeit sind rund 630 Menschen dort beschäftigt. Keramische Pulver werden für Wärmedämmschichten, für die Elektronikindustrie oder Ionenleiter, aber auch für Spezialbeschichtungen benötigt.
Insgesamt investiert Treibacher heuer 25 Mio € in neue Produktionsanlagen sowie in F&E. 2005 sind bereits 12 Mio € in das Werk geflossen, unter anderem in den Bau von Entschwefelungsanlagen.
Die Zulassung von <a href=http://www.altana.de>Altana</a>s Alvesco (Ciclesonid) wurde für die Behandlung von leichtem bis schwerem chronischen Asthma bei jugendlichen Patienten ab 12 Jahren erweitert. <% image name="Altana_Logo" %><p>
Alvesco ist derzeit in 35 Ländern zur Behandlung von chronischem Asthma zugelassen. Weitere Einführungen sind für das erste Halbjahr 2006 geplant.
<b><u>Alvesco</u></b> ist ein inhalatives Kortikosteroid mit neuartigen pharmakokinetischen Eigenschaften, die zu einer gezielten entzündungshemmenden Wirkung in der Lunge führen. Inhalative Kortikosteroide (ICS) gelten als Standardtherapie in der Asthmabehandlung. Sie reduzieren die Entzündungsvorgänge in den Lungen und Atemwegen, die dem Asthma zugrunde liegen.
Neben Alvesco umfasst die Ciclesonid-Produktfamilie auch ein Nasenspray (Phase III) sowie eine fixe Kombination mit dem langwirksamen Beta-Agonisten Formoterol (Phase II). Altana arbeitet mit den Partnern Sanofi-Aventis in den USA sowie mit Teijin in Japan bei der künftigen Vermarktung und beim Vertrieb von Ciclesonid zusammen. Zulassungserweiterung für Alvesco in Europa
<a href=http://www.baxter.de>Baxter Healthcare</a> hat für KIOVIG, das flüssige Human-Immunglobulin für die intravenöse Anwendung, die Zulassung der EMEA erhalten.Baxter erhält EU-Zulassung für KIOVIG<% image name="Baxter_logo" %><p>
KIOVIG ist ein gebrauchsfertiges, steriles 10 %iges Präparat aus hochgereinigten und konzentrierten Immunglobulin-G-(IgG)-Antikörpern. Es wird aus Humanplasma hergestellt und enthält ein breites Spektrum an IgG-Antikörpern gegen Krankheitserreger.
Eingesetzt wird es als Substitutionstherapie bei primären Immundefekten, Myelomen oder chronisch-lymphatischer Leukämie mit schwerer sekundärer Hypogammaglobulinämie und rezidivierenden Infekten, bei Kindern mit kongenitaler HIV-Infektion und rezidivierenden Infekten, bei Kawasaki-Syndrom, allogener Knochenmarkstransplantation, Guillain-Barré-Syndrom und idiopathischer thrombozytopenischer Purpura.
Die nächsten Hausaufgaben für die Pharmaproduktion
Das Ende Jänner von den Anlagenbau-Profis VTU Engineering, UTG und Ortner Reinraumtechnik veranstaltete „Innoforum 2006“ zeigte die Trends für das Pharma-Business auf: Produktion in qualifizierten Kernbereichen, integrierende MES und Simulationen in der Prozessentwicklung. Die nächsten Hausaufgaben für die Pharmaproduktion<% image name="Innoforum_Katinger" %><p>
<small> Hermann Katinger empfiehlt: „Verraten Sie dem FWF nicht, dass Ihr Projekt auch brauchbar ist – dann haben Sie vielleicht eine Chance...“ </small>
Österreichs Ober-Mikrobiologe Hermann Katinger – und Moderator des „Innoforum 2006“ – erinnert an die Zeiten nach dem Weltkrieg, als Penicillin wie eine regelrechte „Wunderdroge“ gehandelt wurde. Und wie aus einer Brauerei in Tirol – die heutige Sandoz in Kundl – schließlich die größte Antibiotika-Herstellung der Welt wurde. „Nur dank einer kontinuierlichen Optimierung der Prozesstechnik konnte aus einer Kostbarkeit eine Commodity werden“, sagt Katinger. Produktionsstämme wurden verändert, Fermentationsverfahren verbessert.
Längst habe sich aber die Sicherheit vor die Effizienz in der Pharmaproduktion gestellt. „Eine Zeitlang war der Chef in Kundl stolzer auf seine Kläranlage als auf die Penicillin-Produktion“, erinnert sich Katinger. Und spätestens seitdem „man den Pharmaprodukten den tierischen Nährboden entzogen hat“ und „als letzten Schrei die onkogen transformierte Master Cell Bank verwendet“, würden insbesondere die Kosten für Virentests ausufern: „Und spätestens dann, wenn Sie bei der Produktion einer Zell-Linie vier Mal einen Virentest á 50.000 Dollar durchführen müssen, bei der erwiesenermaßen keine Viren Einzug halten können, beginnen Sie an überkommenen Strukturen zu zweifeln.“
<b>Kernbereiche.</b> Was also tun? Johannes Mumelter, Reinraumprofi bei VTU Engineering, rät zum Konzept des Kernbereiches und empfiehlt, „Ballast abzuwerfen“. Und meint Folgendes damit: „Denken Sie etwa an die Lüftung eines Reinraumes. Hier sind Qualifizierungen bei einer Vielzahl an vor- und nachgelagerten Anlagen denkbar – beim Vorfilter, der Zu- und Abluftmischung, den Heiz- und Kühlelementen, dem Gebläse, dem Schalldämpfer, dem Vorfilter des Hepafilters, der Befeuchtung. Aber: Nicht unbedingt notwendig.“ Messwerte müssen eingehalten werden, nicht unbedingt Installationen von A-Z überprüft werden.
Mumelter sagt es noch eindringlicher: „Müssen Sie Rechenschaft darüber ablegen, wenn Ihr Gebäudeleitsystem ausfällt, Ihre Reinräume davon aber nicht betroffen sind?“ Eine Trennung von tatsächlichen Reinraumanforderungen und davon unabhängiger Geräte sei daher höchst angeraten.
Und dafür bietet Mumelter das Konzept des Kernbereichs: „Eine von der Gebäudeleittechnik unabhängige Online-Aufzeichnung und -Alarmierung konzentriert sich dabei auf das wirklich Wesentliche: Auf Druck, Temperatur, Feuchte, Luftgeschwindigkeit und Partikel. Entsprechend der jeweiligen Reinraumklasse werden in Folge die Alarmgrenzen für diese Parameter definiert. Und das war’s.“
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<small> Johannes Mumelter empfiehlt die Konzentration auf das Wesentliche. </small>
<b>IT-Integration.</b> Neben dem schlanken Monitoring der Reinraum-Produktion bietet sich vor allem die Weiterentwicklung des Manufacturing Execution Systems (MES) an. Und das meint, wie Michael Henter von Lang und Peitler Automation erklärt, „Vorgaben und Kontrollen des IT-Systems über die gesamte Produktionsleitebene hinweg auszurollen“. Also den Materialfluss verfolgen, an das Labor andocken, mit der Instandhaltung kommunizieren, Verpackung und Lager betreuen. „Bis in die 1990er herrschten ERP-und MES-Systeme sowie Prozessleitebenen nahezu vollständig voneinander unabhängig. Erst mit dem durchgängigen Einsatz von Standard-Rechnern wurde eine einheitliche Basisautomatisierung möglich, die über alle Ebenen hinweg einen Informationsfluss erlaubt.“ Und genau diese vertikale Integration ist es, die in der Pharmaproduktion zeitraubende manuelle Tätigkeiten eliminieren hilft und durch eine flexible Produktionsplanung eine beschleunigte Reaktion auf Kundenwünsche ermöglicht.
Als Muss ist dabei heute anzusehen:
• Die zentrale Datenhaltung.
• Das parallele Arbeiten in Produktion und Labor.
• Eine zeitnahe Übertragung von Materialeigenschaften an die nächste Herstellungsstufe.
• Ein paralleler Material-, Informations- und Probenfluss bei Batch Record Review.
• Eine Bewertung von Abweichungen bereits während der Produktion.
• Der Einsatz von Barcodes und RFID.
Die Chargendurchlaufzeiten und der Personaleinsatz können so deutlich verringert werden, indem – analog zur Master Cell Bank – ein Master Batch Record die exakten Herstellvorschriften definiert, das in Folge ein elektronisches Herstellprotokoll zu überwachen weiß.
<b>Simulation.</b> Optimierte Pharmaproduktion geht schließlich Hand in Hand mit einer effektiven Prozessentwicklung. Johannes Khinast, seit 1997 an der Rutgers University in New Jersey tätig und Mitglied des weltweit ersten Zentrums für Pharmazeutisches Engineering, will ein solches Exzellenzzentrum auch in Europa aufziehen. Genauer: Mit EU-Geldern. In Österreich. An der TU Graz.
Und es ist ein Vergnügen, dem Professor zuzuhören. „Die Erwartung einer rapiden Beschleunigung in der Pharmaentwicklung hat sich trotz einer Reihe fundamentaler technologischer Durchbrüche nicht erfüllt“, sagt er. Trotz Komplettierung des Human Genome Projects, trotz Fortschritten in der Proteomik, der Genomik, in der Bioinformatik, der Toxikologie, der molekularen Biologie, der Genetik. Trotz einem Jahrzehnt High-Throughput-Screening und Combinatorial Chemistry. „Im Gegenteil: Die klinischen Phasen wurden noch teurer, seit 1995 hat sich die Neuzulassung an Wirkstoffen halbiert, Orphan Drugs und viele aktive Wirkstoffe werden nicht mehr weiter entwickelt.“ Kurz: Die Fortschritte können nicht unmittelbar auf den Markt projiziert werden.
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<small> Johannes Khinast: „Wir müssen uns vom Trial & Error in der Pharmaforschung verabschieden!“ </small>
Warum ist dem so? „Es hat mehrere Gründe: Zum einen sind neue Wirkstoffe komplexere Moleküle als früher, deren Eigenschaften immer schwerer vorauszusagen sind. Sie sind auch wesentlich aktiver und selektiver, unlöslich und instabiler, haben ungünstige Partikeleigenschaften und benötigen ein Targeted Delivery. Zum anderen spiegeln Tierversuche die menschlichen Verhältnisse immer weniger wider.“ Und eben deshalb würden immer mehr Substanzen in Phase II oder III scheitern, da sie sich als toxisch oder inaktiv herausstellen.
Die Lösung? „Wir müssen weg vom Trial & Error in der Pharmaforschung. Die pharmazeutische Produktentwicklung ist heute zu einem Gutteil immer noch more art than science – die Charakterisierung vieler Prozesse und Materialien ist völlig ungenügend. Intelligente Medikamente sind aber ohne eine bessere Produktentwicklung nicht möglich.“ Ein Verstehen von Prozessen! ruft er also, spricht von Quality by Design! und erklärt uns damit jenen Ansatz, den die FDA seit 2002 unter dem Titel Process Analytical Technology (PAT) forciert.
„Was wir brauchen, das sind sehr genaue Online-Messverfahren – derzeit sind vor allem spektroskopische wie NIR, IR, Raman, LIF und die Röntgen-Diffraktion en vogue –, die Hand in Hand gehen mit sehr genauen Prozessmodellen. Erst letztere erlauben das Verständnis komplexer Prozesse wie die Granulierung, das Mischen oder Kristallisationen. Modelle und Simulationen sorgen zudem für ein noch schnelleres Scaleup und überaus flexible Produktionen.“
Insgesamt will Khinast nicht mehr und nicht weniger als die „gesamte Vielschichtigkeit verstehen“: Im Nanobereich, auf molekularer Ebene und im Molekül-Cluster, bei Partikeln und Filmen, als Pillen, schließlich als Prozesseinheiten in der Pharmaproduktion, als ganze Fabriken und endlich als ein Unternehmen, das sich von der Mikro-Ebene zu den Makro-Dollars wissenschaftlich benimmt. Katalysatoren und Moleküle werden so womöglich bald nicht mehr nur vermessen, sondern in ihren Eigenschaften völlig vorgegeben.
<b><u>Weitere Innovationen:</u></b>
• Johann Harer von Roche Diagnostics sieht den Erfolgsfaktor für eine effektive Qualifizierung darin begründet, dass Informationen und Wissen auf allen Ebenen eines Unternehmens verstanden und durchgeschleust werden.
• Auf Basis des am Fraunhofer IPA entwickelten fluoreszenzoptischen Prüfverfahrens können Biokontaminationen in situ auf technischen Oberflächen erfasst und erkannt werden. Durch entsprechend angepasste gerätetechnische Lösung können diese Biokontaminationen schnell erfasst und durch gezielte Maßnahmen reduziert werden.
• Das Beschichtungssystem „Poliseal“ der Münchner Poligrat hat positive Auswirkungen auf Qualität und Lebensdauer von Produkten, Herstellkosten und Reinigungsverhalten.
• Eine Innovation aus dem Bereich der Maschinenherstellung brachte Udo Werner von der MBS-MaschinenBeratungsService ein. Durch die gemeinsam mit Ortner entwickelten automatischen Desinfektionsverfahren stellte er neue Möglichkeiten für die Desinfektion von Geräten und ganzen Räumen für die Medizin- und Pharmatechnik vor.
• Die LED-Beleuchtung wurde von Erwin Baumgartner von der Lumitech Produktion und Entwicklungs GmbH als neue Möglichkeit zur Verbesserung von Lichtlösungen in der gesamten Reinraumtechnik und speziell für die Pharmabranche vorgestellt.