Archive - Okt 10, 2007

Fettfreie Wurst, die schmeckt

Dank eines neuen, patentierten Verfahrens, das am <a href=http://www.ivv.fraunhofer.de>Fraunhofer-Institut für Verfahrens- und Verpackungstechnik IVV</a> entwickelt wurde, lassen sich nun auch schmackhafte Wurstsorten mit nur 2-3 % Fettanteil herstellen. Fettfreie Wurst, die schmeckt <% image name="Zacherl_Eisner_Mueller" %><p> <small> Entwickler der Fitnesswurst: Christian Zacherl, Peter Eisner und Klaus Müller (v.l.). © Volker Steger </small> Etwa 1,5 Mio t Wurstwaren essen die Deutschen im Jahr. 2/3 davon sind Brüh- und Kochwurst. Doch diese Sorten enthalten meist viel Fett, damit sie die entsprechende Konsistenz und den Geschmack haben. "Natürlich gibt es auch fettarme Wurstsorten, die haben meist jedoch einen Anteil Geflügelfleisch. Oder die Verbraucher halten sich an Schinken. Aber fettarme Produkte bei Sorten wie Bierschinken, Leberkäse oder Salami, das fehlt bisher", erläutert Joseph Pointner, Metzgermeister aus Mindelheim. Er hatte die Idee zur fettarmen Wurst und probierte verschiedene Parameter aus, um sie auch herzustellen. "Allerdings hatte ich nur zum Teil Erfolg", sagt Pointner. Die Kunst ist es, das Fett in der Wurst mehr und mehr durch ein Proteingel zu ersetzten. Damit das gelingt, müssen sich die Proteine des Fleisches stärker vernetzen, also ihre Struktur so auffalten, dass möglichst viel Wasser gebunden wird. "Beim Zerkleinerungsprozess im Kutter werden die Fleisch-Proteine, Actin und Myosin, freigesetzt. Unsere Aufgabe war es nun mehr Proteine freizusetzen als bei der üblichen Wurstherstellung und ihre Eigenschaften zu beeinflussen, um mehr Wasser zu binden. Damit kann der Fettanteil reduziert werden", sagt Peter Eisner vom Fraunhofer-Institut für Verfahrens- und Verpackungstechnik IVV. Dreh- und Angelpunkt ist der Kutter, eine Schüssel, die um scharfe, rotierende Messer kreist. In ihr kommen die Zutaten zusammen: mageres Fleisch, Gewürze und Eis. Bei herkömmlichen Kuttern entstehen an den Messern Temperaturspitzen von bis zu 75 °C. Das führt zu einer Denaturierung der Proteine, sie bilden unerwünschte kleine Klümpchen im Brät und verlieren teilweise die Fähigkeit, Wasser zu binden. In der institutseigenen Wurstküche wurde eine Reihe von Versuchen gefahren, um den idealen Fettgehalt und die richtige Textur bzw. Konsistenz des Bräts zu erreichen. Der Trick ist, die Temperatur zu kontrollieren und Kuttermesser sowie Brät immer wieder zu kühlen. Dabei kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an: Nur einen Moment zu spät, dann werden die Messer heiß. Auf das Herstellungsverfahren halten Fraunhofer und Joseph Pointner das Patent.

Quecksilber kann auch mit 4 Partnern

Das letzte Mal, dass eine neue Oxidationsstufe für ein Element experimentell gefunden wurde, liegt schon fast 20 Jahre zurück. Jetzt ist es wieder soweit und das Periodensystem ist künftig mit anderen Augen zu betrachten: Schuld daran sind die Experimente von Chemikern aus Würzburg und Charlottesville an Quecksilber. <% image name="Quecksilberatom" %><p> <small> Ein Quecksilberatom in der Mitte, quadratisch um es herum angeordnet 4 Fluor-Atome. So sieht die neu gefundene Oxidationsstufe von Quecksilber aus. © Sebastian Riedel </small> Martin Kaupp vom Institut für Anorganische Chemie der Uni Würzburg hat schon 1993 vorausgesagt, dass es für Quecksilber eine weitere Oxidationsstufe geben müsse. Normalerweise ist das Element maximal zweiwertig, das heißt es verbindet sich nur mit 2 weiteren Atomen. Kaupp behauptete aber, dass auch die vierwertige Stufe in Form des Quecksilbertetrafluorids (HgF<small>4</small>) experimentell zugänglich sein sollte. Lester Andrews von der University of Virginia gelang es nun, zusammen mit Xuefang Wang das HgF<small>4</small> zweifelsfrei nachzuweisen, und zwar mit Unterstützung der Theoretiker aus Würzburg, welche die Identifizierung durch Berechnung der Schwingungsspektren möglich machten. Das Experiment muss bei weniger als minus 260 °C ablaufen - in dieser Kälte werden Edelgase zu Feststoffen. Die Chemiker verwendeten Neon, das nicht gerne chemisch reagiert, und bestückten es mit Hg-Atomen und F-Molekülen. Dann erwärmten sie das Ganze um einige Grad und belichteten es. Das bewirkt den Zerfall der F-Moleküle in Atome, die sich dann wiederum mit dem Quecksilber verbinden. Heraus kamen zu 90 % die bekannte Verbindung aus 1 Hg- und 2 F-Atomen (HgF<small>2</small>), zu etwa 10 % aber auch das bisher nie da gewesene HgF<small>4</small>. Eine praktische Anwendung gibt es dafür zwar noch nicht. Für das Periodensystem aber haben die Experimente Folgen: Die Elemente in der Gruppe 12 (Zink, Cadmium und Quecksilber) wurden bisher als so genannte Postübergangsmetalle oder "repräsentative Elemente" betrachtet. Nun aber kommt dem Quecksilber in dieser Gruppe eine Sonderposition zu, "es kann jetzt als Übergangsmetall aufgefasst werden, da es im HgF<small>4</small> d-Orbitale verwendet, die nur Übergangsmetallen zur Verfügung stehen", sagt Kaupp. Quecksilber kann auch mit 4 Partnern

Chemie-Nobelpreis 2007 geht an Gerhard Ertl

Der Forscher, der am Fritz Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin arbeitet, erhält die höchste wissenschaftliche Auszeichnung für Chemie. Seine Arbeit erkläre maßgeblich die chemischen Prozesse, die sich auf festen Oberflächen abspielen, so die Begründung der Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Chemie-Nobelpreis 2007 geht an Gerhard Ertl <% image name="Gerhard_Ertl" %><p> <small> Rund 60 Jahre, nachdem Fritz Haber für die Ammoniaksynthese den Chemie-Nobelpreis erhielt, hat Gerhard Ertl gezeigt, wie ein Ammoniakkatalysator auf molekularer Ebene funktioniert. </small> "Gerhard Ertl hat die Basis für das Verständnis von industriellen Katalysatoren und katalytischen Prozessen gelegt", sagte Ferdi Schüth vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, ein Kollege des Nobelpreisträgers. "Sie kann uns helfen, so unterschiedliche Vorgänge wie die Arbeitsweise von Brennstoffzellen oder von Katalysatoren in unseren Autos zu verstehen." Oberflächenchemische Katalysatoren sind in vielen industriellen Verfahren ausschlaggebend, unter anderem bei der Herstellung von Kunstdünger. Mit der Oberflächenchemie lässt sich sogar der Abbau der Ozonschicht erklären.

DuPont erweitert Kevlar-Produktion für 500 Mio $

<a href=http://www.kevlar.com>DuPont</a> plant, mehr als 500 Mio $ in den Ausbau seiner Produktionskapazität für die Hochleistungsfaser Kevlar zu investieren. Der Ausbau soll in mehreren Stufen erfolgen. Noch heuer soll in einer ersten Phase mit der Erweiterung der Kapazität für Kevlar-Polymere in Richmond (Virginia) begonnen werden. <% image name="DuPont_Kevlar" %><p> <small> <b>Kevlar</b> war die erste Faser, die sowohl extrem reißfest als auch leicht ist. Die bekannteste Anwendung damit sind kugel- und stichsichere Schutzwesten. Zudem wird Kevlar bei explosions- oder sturmsicheren Konstruktionen, Flugzeugen sowie den Steigrohren in Bohrplattformen eingesetzt. </small> Insgesamt soll die Produktion um 25 % gesteigert werden. Es ist die größte Expansion für Kevlar seit dessen Einführung 1965 und soll 2010 abgeschlossen sein. "Mit dem zunehmenden Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit ist die Nachfrage nach Kevlar weltweit gestiegen" so Thomas G. Powell, General Manager von DuPont Advanced Fiber Systems. "Zudem haben die hohen Energiepreise die Nachfrage in der Luftfahrt- und Autoindustrie sowie auf dem Öl- und Gassektor nach Kevlar angekurbelt." 2000-2006 hat DuPont bereits 4 Projekte zur Erweiterung der Kevlar-Kapazitäten in den Werken Richmond/USA und Maydown/Nordirland abgeschlossen. Die letzte beinhaltete auch eine von DuPont entwickelte und patentierte Neue Faser-Technologie (NFT), die zu innovativen Fasern führt und innovative Produktionsmöglichkeiten eröffnet. Sie ist ein wichtiger Baustein, um die zukünftigen Bedürfnisse der Märkte zu bedienen. Im August 2006 hatte DuPont zudem seine Pläne für den dreistufigen Ausbau der Kapazitäten für seine zweite Aramidfaser DuPont Nomex mit einem Investitionsvolumen von mehr als 100 Mio $ bekannt gegeben. Damit wird die Kapazität für Nomex-Fasern und Papiere um rund 10 % erhöht. Die erste Phase soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. DuPont erweitert Kevlar-Produktion für 500 Mio $

Siemens liefert Flugstromvergasung nach China

<a href=http://www.powergeneration.siemens.de>Siemens Power Generation</a> hat aus China einen weiteren Auftrag zur Lieferung von 2 Flugstromvergasungs-Reaktoren mit einer thermischen Leistung von jeweils 500 MW erhalten. Auftraggeber ist Shanxi Lanhua Chemical Co. Ltd., eine Tochter des Lanhua-Konzerns. Die Reaktoren sind zur Herstellung von Synthesegas für die Ammoniakproduktion bestimmt. <% image name="Siemens_Kohle" %><p> <small> Energieversorgung mit Zukunft: Chemische Rohstoffe aus Kohle. </small> Der Auftrag für Siemens umfasst unter anderem die Lieferung der beiden Vergaser mit den zugehörigen Brennern sowie weiterer Schlüsselkomponenten. Darüber hinaus wurde ein Lizenzvertrag über die Nutzung der Siemens-Technologie abgeschlossen. Ab Mitte 2010 wird die Kohlevergasungsanlage im Süden der Provinz Shanxi in der Nähe von Jincheng City aus heimischer Steinkohle über 100.000 Nm³ Synthesegas/h für die Herstellung von Ammoniak bzw. Harnstoff liefern. Verfahren wie die Kohlevergasung bzw. -verflüssigung gewinnen derzeit dank relativ billiger Kohle an Bedeutung. Mit der 500-MW-Leistungsklasse konnte Siemens <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/5050>heuer</a> bereits einen Auftrag über die Lieferung von 5 Flugstromvergasungs-Reaktoren nach China vermelden. Auch in die <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/5139>USA</a> wird Siemens 2 Flugstromvergasungs-Reaktoren mit jeweils 500 MW bis 2010 liefern. Siemens liefert Flugstromvergasung nach China