Archive - Okt 23, 2007

Donau Chemie übernimmt Kanol

Die <a href=http://www.donauchemie.at>Donau Chemie</a> übernimmt die <a href=http://www.kanol.at>Kanol GmbH und Co KG</a> in Ried im Traunkreis in Oberösterreich vom bisherigen Eigentümer Ernst Wimmer. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. <% image name="Reinigungsmittel" %><p> Kanol erzeugt als Lohnfertiger - unter anderem für die Handelskette Hofer - Reinigungsmittel sowie Kosmetik- und Medizinprodukte. 2006 erzielten die rund 80 Mitarbeiter einen Umsatz von 13,7 Mio €. <table> <td><% image name="Kanol_Logo" %></td> <td align="right"> Donau-Chemie-Chef Alain de Krassny erwartet im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr mit einem Umsatz von mehr 200 Mio €. Die Donau Chemie erzeugt unter anderem Schwefelsäure und Kalziumkarbid und betreibt eine Elektrolyse sowie ein Aktivkohlewerk. Inklusive Kanol wird Donau Chemie künftig rund 750 Mitarbeiter haben, davon 500 in Österreich. </td> </table> Donau Chemie übernimmt Kanol

Verschaltung der Nerven: Schlüsselprozesse identifiziert

Neurobiologen des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (<a href=http://www.mdc-berlin.de>MDC</a>) Berlin-Buch, die sich mit der embryonalen Entwicklung des Nervensystems befassen, identifizierten 2 Signalmoleküle, die eine entscheidende Rolle bei der Axonverästelung spielen. <% image name="Axon_Schema" %><p> <small> Projektionsmuster einer sensorischen Nervenzelle (Neuron) in das Rückenmark. Ein Fortsatz des Neurons (Axon) wandert während der Embryonalentwicklung in die graue Substanz des Rückenmarks, die besonders dicht mit Neuronen gepackt ist. An der Eingangszone der Dorsalwurzel teilt sich der Axonschaft in zwei Äste (1), die auf der Oberfläche des Rückenmarks in entgegengesetzter Richtung weiterwachsen. Aus diesen Ästen sprossen danach an mehreren Stellen Seitenzweige (2) und ermöglichen so die Übertragung eines Reizes auf mehrere Zielzellen. © MDC (2) </small> Nervenzellen müssen sich verschalten, damit ein funktionstüchtiges Nervensystem entstehen kann. Sie bilden dazu Zellfortsätze (Axone) aus, die von einem Wachstumskegel an ihrer Spitze geleitet, sich ihren Weg zu anderen Nervenzellen bahnen. Um möglichst viele Zielzellen zu erreichen, verzweigen sich die Axone. Wie sie das tun, war bisher völlig unklar. "Wie ein Autofahrer auf der Straße sich nach den Verkehrszeichen richtet, orientieren sich Axone auf ihrem Weg durch das sich entwickelnde Gehirn an molekularen Signalen, um zu ihrem Ziel, sprich anderen Nervenzellen, zu gelangen", erläutert Hannes Schmidt, einer der Autoren der Studie vom MDC. Ein einzelnes Axon, und da hört die Analogie zu dem Autofahrer auf, verästelt sich, um mehrere Zielgebiete gleichzeitig mit Nervenbahnen zu versorgen. <% image name="Axone_Mikroskop" %><p> <small> Mikroskopische Aufnahme eines verzweigten Nervenfortsatzes (Axon) einer sensorischen Nervenzelle der Maus (links). Mäusen, bei denen ein bestimmter Rezeptor (Guanylatzyklase Npr2) defekt ist, fehlt diese Verzweigung und das Axon wächst nur in eine Richtung (rechts). Dadurch ist die Reizübertragung stark eingeschränkt. </small> Auf der Suche nach Signalen, die eine Verästelung von Axonen bewirken, studierten die Forscher die Entwicklung sensorischer Axone im Rückenmark von Mäuseembryonen. Diese Axone leiten Sinnesreize. "Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sich ein Axon verzweigen kann. So kann sich etwa der Wachstumskegel an der Spitze aufzweigen, oder vom Axonschaft sprossen kollaterale, seitliche Zweige aus", erklärt Schmidt. Eine entscheidende Rolle spielen dabei das Rezeptorprotein Npr21 und der molekulare Schalter cGKI2. Ist das erste Signalmolekül defekt oder fehlt das zweite, kann sich der Wachstumskegel an der Spitze des Axons an einer bestimmten Stelle des Rückenmarks nicht mehr in 2 entgegengesetzt wachsende Äste teilen, sondern biegt stattdessen als einzelner Ast in eine Richtung ab. Die spätere Bildung der Seitenäste ist bemerkenswerterweise vom Ausfall der beiden Signalmoleküle nicht betroffen. Die Forscher vermuten daher, dass für die verschiedenen Formen der axonalen Verzweigung unterschiedliche Signalmoleküle eine Rolle spielen. Elektrophysiologische Tests zeigten aber, dass in der Folge des beobachteten Defekts die Reizübertragung stark eingeschränkt ist. Jetzt wollen die Forscher versuchen, die gesamte Signalkette der Moleküle Npr2 und cGKI in sensorischen Neuronen zu entschlüsseln. Zudem wollen sie prüfen, ob auch die Verzweigung anderer Typen von Nervenzellen durch diese Signalkette gesteuert wird. Verschaltung der Nerven: Schlüsselprozesse identifiziert

<small>Optimiert: Echtzeitüberwachung der Kunststoffverarbeitung</small>

Ein neuer Adapter vom Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (<a href=http://www.ipfdd.de>IPF</a>) sorgt für die Echtzeitüberwachung von Kunststoffverarbeitungs-Prozessen im Extruder. Er erlaubt es, spektroskopische, Ultraschall- und mikrophotometrische Messmethoden simultan einzusetzen. <% image name="Extruder_Adapter" %><p> <small> Adapter, positioniert am Extruderausgang. © Wolf/IPF </small> Mehrere etablierte analytische Techniken wurden dabei an die Gegebenheiten der Kunststoffextrusion angepasst. Für <b>spektroskopische Methoden</b> wurden Sonden entwickelt, die auch bei hohen Temperaturen und Drücken funktionieren (300 °C bzw. 500 bar) und unempfindlich gegenüber Vibrationen und Erschütterungen sind. <b>Mikrophotometrische Sensoren</b>, welche die Untersuchung fließender Kunststoffschmelzen bei Temperaturen bis zu 350 °C und Drücken von bis zu 150 bar erlauben, wurden als Ergebnis einer Kooperation mit der TOPAS GmbH Dresden auf den Markt gebracht. <b>Schwingungsspektroskopische Methoden</b> (NIR, UV/VIS, RAMAN) kommen zum Einsatz, wenn es darum geht, die chemischen Reaktionen während des reaktiven Verarbeitungsprozesses zu untersuchen bzw. die exakte quantitative Zusammensetzung zu bestimmen. Zur Bestimmung von Morphologie und Partikelgrößen und -verteilung in der Schmelze werden Ultraschallspektroskopie und Mikrophotometrie angewendet. <u>Die Vorteile</u> der neuen Adapter sind, dass diese sowohl am Ende des Extruders als auch an anderen frei wählbaren Positionen entlang des Extruders simultan die Daten der verschiedenen Analysentechniken messen, diese zum Teil sofort miteinander korrelieren können und sowohl Aussagen zu chemischen als auch zu physikalischen Eigenschaften geben können. Die verbesserten Techniken der Überwachung und Steuerung von Verarbeitungsprozessen im Extruder eröffnen neue Möglichkeiten zur Entwicklung von optimierten Kunststoffmaterialien. Am IPF stehen dabei derzeit polymere Nanocomposites im Mittelpunkt. So werden im EU-Projekt MULTIHYBRIDS auf der Basis neuer sensor-basierter Herstellungstechnologien multifunktionale Hybrid- und Verbundmaterialien entwickelt, die Eigenschaftsoptimierungen für zahlreiche spezifische Anwendungen versprechen. <small>Optimiert: Echtzeitüberwachung der Kunststoffverarbeitung</small>

Diskussion: Linking Biotech & Health Care Policy

Die <a href=http://www.lisavr.at>LISA Vienna Region</a> lud zum diesjährigen Life Science Circle. Top-Experten diskutierten das Spannungsfeld zwischen europäischen, nationalen und regionalen Life-Science-Initiativen der Technologiepolitik und den Bestrebungen der Gesundheitspolitik, Medikamentenkosten einzusparen. Diskussion: Linking Biotech & Health Care Policy <% image name="LISA_VR2" %><p> <small> Andrea Rappagliosi: „Der Wert der neuen Biotech-Therapien wird von Zahlern, Patienten und Ärzten völlig unterschiedlich aufgefasst. Hier gilt es, patientenzentriert zu denken und die Langzeit-Benefits in Rechnung zu stellen.“ </small> Biotech? Das ist eine „Story of Networks“! Und Europa? Das ist erst am Weg vom „fragmentierten zu einem einheitlichen Markt“: So lautet in Kurzform das von Keynote-Speaker Andrea Rappagliosi – er ist Vorsitzender des Healthcare Council der Interessensvertretung EuropaBio – aufgezeigte Grundproblem. Und er bringt Fakten: „20 % der heutigen Medikamente sind bereits Biopharmaka, 50 % der ,Medikamenten-Pipeline’ wird von Biotechs befüllt. Insgesamt haben bereits mehr als 325 Mio. Patienten von biopharmazeutischen Therapien profitiert – derzeit adressieren bereits 418 dieser Medikamente mehr als 100 verschiedene Krankheiten.“ <b>Schwieriges Umfeld.</b> Das Umfeld der jungen Biotech-Industrien: Überalterung und damit ein Grundempfinden in der Gesellschaft, das Gesundheitsausgaben zunehmend mit einer Last gleichsetzt. „Generell werden Pharma-Spezialitäten wichtiger“, sagt Rappagliosi, „diese sind meist aber auch entschieden teurer.“ Biotechs seien daher als „Kosten-Generatoren“ stigmatisiert. Hinzu komme, dass die alte „EU-15“ bei der Vermarktung von Innovationen wesentlich schneller agiere als der Rest von Europa und die von der EU-Kommission festgeschriebenen Biotech-Ziele „meist nicht konsequent zu Ende gebracht werden“. „Insgesamt ist weniger die Biotech-Industrie nicht wettbewerbsfähig in Europa, sondern die Regularien sind es, die bremsen.“ Sein Rezept, um das zu ändern: „Ausgeprägte Kommunikation zwischen Industrie, Ärzten und Behörden im Zulassungsprozess ist angesagt. Mehr Transparenz zwischen diesen Stakeholdern tut dringend not.“ <% image name="LISA_VR5" %><p> <small> Volles Haus auch beim diesjährigen Life Science Circle in Wien. </small> In der anschließenden Diskussion forderte Sonja Hammerschmid, die Leiterin des Bereichs Technologie & Innovation bei der aws, auch „mehr guten Willen seitens der Sozialversicherungen“. Ansonsten würden weitere Fälle drohen, wo von Wiener Unternehmen hergestellte Diagnostika „zwar erfolgreich im Ausland, nicht jedoch in Österreich vermarktet werden“. Beate Hartinger, die Nummer Zwei im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, kontert: „Bei uns ist die beste Leistung für den besten Preis gefragt, die von der Heilmittelevaluierungs-Kommission erhoben wird. Generell kann ich mir einen schnelleren Weg der Zulassung als in Österreich nicht vorstellen.“ Nachsatz: „Von den 2.600 zugelassenen Medikamenten der letzten 22 Jahre waren gerade einmal 0,2 % tatsächlich innovativ.“ Claudia Wild – sie leitet das Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment – spricht indessen von einem „inflationären Gebrauch des Begriffs Innovation“. Und Barbara Valenta vom Development Team der Baxter AG ergänzt: „Me-too-Präparate gibt es in der Biotechnologie nicht.“ Einig ist sie mit Nabriva-COO Rodger Novak, der insbesondere die fehlende Harmonisierung zwischen FDA und EMEA beklagt. Hans-Georg Eichler, Senior Medical Officer der EMEA, betont, dass „wenn man alles richtig macht, die Chance hoch steht, eine Zulassung zu erhalten“. Freilich: 25 % aller eingereichten Anträge werden dennoch abgelehnt. <b>Conclusio:</b> Angesagt sind Phase-IV-Studien und Anwendungsbeobachtungen auf Patientenseite; dringend nötig sind Harmonisierungen zwischen den verschiedenen Regulierungsbehörden; Transparenz fordern die Zahler auch von der Industrie; und „Refundierung im Heimmarkt“ bleibt als gewichtiges Argument im Raum stehen.