Archive - Okt 12, 2007

Vorschlag für integrierte EU-Meerespolitik

Die EU-Kommission hat eine Mitteilung mit ihrem Zukunftskonzept für eine integrierte EU-<a href=http://ec.europa.eu/maritimeaffairs/index_de.html>Meerespolitik</a> sowie einen ausführlichen Aktionsplan mit einem ehrgeizigen Arbeitsprogramm für die kommenden Jahre vorgelegt. Vorschlag für integrierte EU-Meerespolitik <% image name="Welle" %><p> Der Vorschlag basiert auf einer umfangreichen öffentlichen Anhörung, die im Juni abgeschlossen wurde. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, auf dessen Initiative das neue meerespolitische Konzept zurückgeht, sagte: "Ich bin überzeugt, dass ein großer Teil unserer Zukunft im bisher ungenutzten Potenzial der Ozeane liegt. Unser Vorschlag für eine integrierte Meerespolitik soll Wachstum und Arbeitsplätze schaffen und die Nachhaltigkeit fördern." Bisher wurden die verschiedenen meeresbezogenen Aktivitäten und Maßnahmen im Wesentlichen sektorbezogen verwaltet. Die integrierte Meerespolitik wird den Modus der Politikgestaltung und Entscheidungsfindung in den meeresbezogenen Bereichen unter voller Wahrung des Subsidiaritätsprinzips verändern. So werden die zuständigen Behörden in die Lage versetzt, Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Sektoren und Politikbereichen zu analysieren und auf allen Ebenen zu berücksichtigen, damit sie gemeinsame Instrumente zur Nutzung von Synergien und zur Vermeidung von Konflikten entwickeln können. Die neue Politik wird auf Europas Stärken in den Bereichen Meeresforschung, Technologie und Innovation aufbauen. Sie wird in der Lissabon-Agenda für mehr und bessere Arbeitsplätze und Wachstum ebenso verankert sein wie in dem übergreifenden Engagement der EU, dafür zu sorgen, dass die wirtschaftliche Entwicklung nicht auf Kosten der ökologischen Nachhaltigkeit geht. In der Mitteilung und dem beigefügten Aktionsplan sind konkrete Maßnahmen aufgelistet, die die amtierende Kommission in dieser Amtszeit einzuleiten gedenkt. Diese Maßnahmen erstrecken sich auf ein breites Spektrum von Themen vom Seeverkehr bis zur Wettbewerbsfähigkeit der im maritimen Bereich tätigen Unternehmen über Fragen der Beschäftigung, der wissenschaftlichen Forschung, der Fischerei und des Schutzes der Meeresumwelt. Es handelt sich unter anderem um folgende Maßnahmen: &#8226; ein Europäischer Seeverkehrsraum ohne Hindernisse, &#8226; eine Europäische Strategie für Meeresforschung, &#8226; von den Mitgliedstaaten zu entwickelnde nationale integrierte Meerespolitiken, &#8226; ein integriertes Netzwerk für die Meeresüberwachung, &#8226; ein Fahrplan für die maritime Raumplanung der Mitgliedstaaten, &#8226; die Ausmerzung der Piratenfischerei und der destruktiven Grundschleppnetzfischerei auf hoher See, &#8226; die Förderung eines europäischen Netzwerkes maritimer Cluster, &#8226; eine Überprüfung der für die Schifffahrt und die Fischerei geltenden Ausnahmeregelungen zum EU-Arbeitsrecht, &#8226; ein europäisches maritimes Beobachtungs- und Datennetzwerk, &#8226; eine Strategie zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels in Küstenregionen. In den kommenden Wochen werden weitere Initiativen zur Hafenpolitik, zur Fischerei und zum Schutz der Meeresumwelt folgen.

Die Highlights der Biotechnica 2007

863 Aussteller aus 32 Ländern zeigten auf der heurigen <a href=http://www.biotechnica.de>Biotechnica</a>, Europas Leitmesse für Biotechnologien, innovative Entwicklungen zu den Themen Lebensmittel-, Pflanzen- und Umweltbiotechnologie, Medizinische Biotechnologie, Mikrosystemtechnik, Regenerative Medizin, Weiße Biotechnologie und Nanobiotechnologie. <% image name="Biotechnica_I" %><p> Im Lebensmittelbereich wurde etwa die Produktion von ernährungsphysiologisch hochwertigen Mikroalgen sowie eine Vielzahl funktioneller Lebensmittelinhaltsstoffe aus biotechnologischer Produktion vorgestellt. Ein Asthma-vorbeugendes Mittel aus Pflanzen von Medigreen wurde durch die FDA zugelassen und ist dem Nutraceutical-Bereich zuzuordnen. Ein Ethanol-Prozesssensor von <a href=http://www.bluesens.de>BlueSens</a> erlaubt eine optimierte Produktion von Biokraftstoff. Im Bereich diagnostischer Methoden wurden Anwendungen zum parallelen und schnellen Organismennachweis beispielsweise von Mycoplasmen (pathogene Zellparasiten) mittels DNA-Chips gezeigt. Neben der molekularen Diagnostik fanden sich bildgebende Verfahren in Echtzeit, etwa zur Zellanalytik im lebenden Organismus. Transportwege und Effekte neuer Medikamente im Tierversuch können so mit großer Genauigkeit und hoher Auflösung verfolgt und detektiert werden, ohne dass die Tiere hierzu getötet werden müssen. Eine Alternative zum Tierversuch bieten im Bioreaktor gezüchtete Gewebe (<a href=http://www.gbo.com>Greiner Bio</a>). Eine humane Antikörperbibliothek (<a href=http://www.tebu-bio.com>Tebu-Bio</a>) ist als Schritt in Richtung eines humanen Protein-Chips zu sehen, der sowohl schnelles Screening von Wirkstoffen als auch von krankheitsauslösenden Faktoren ermöglichen wird. <% image name="Biotechnica_II" %><p> Ein 2µl-Spektrophotometer, geeignet für die Bestimmung von Nukleinsäure- (zum Beispiel DNA), Protein- oder Mikroarray-Farbstoff-Konzentrationen, ist ein gutes Beispiel der anhaltenden Tendenz zur Miniaturisierung (<a href=http://www.biozym.com>Biozym</a>). Darunter fällt auch eine Reihe von Laborrobotern und Automatisierungssystemen zur Handhabung von Flüssigkeiten im Nanoliterbereich. Ein anderes Beispiel der Mikrosystemtechnik ist ein Gaschromatograph in Zigarettenschachtelgröße, der Gemische in einzelne Verbindungen auftrennt (<a href=http://www.slsmt.de>SLS Microtech</a>). Neuentwicklungen wie Bioreaktoren für die Züchtung menschlicher Organe (<a href=http://www.zellwerk.biz>Zellwerk</a>) sowie ein Separator für die automatisierte Isolierung von Stammzellen (<a href=http://www.aviso-gmbh.de/web/index.php?option=com_content&task=view&id=12&Itemid=17&lang=de>Aviso</a>) kamen im Bereich der Regenerativen Medizin zum Zug. Darüber hinaus konnte mittels bildgebender tomographischer Verfahren das Innere einzelner Zellen hochaufgelöst betrachtet werden. In Anlehnung an die berühmten Knock-out Mäuse, die die Grundlage des diesjährigen Nobelpreises in Medizin bilden, wurden stillgelegte Gene in humanen Zelllinien vorgestellt (<a href=http://www.tebu-bio.com>Tebu-Bio</a>). Zur Herstellung komplexer Zell- und Gewebestrukturen gab es Zellträger aus Kollagen, die nach Transplantation keine Abstoßungsreaktion hervorrufen (<a href=http://www.naturin.de>Naturin</a>). Zur Entwicklung industriell relevanter Produktionsprozesse für tierische und menschliche Zellen fanden sich etwa Einwegbioreaktorsysteme, die die Prozessentwicklung wesentlich vereinfachen und das Kontaminationsrisiko verringern. Eine automatisierte Analyse von enzymatischen Reaktionen (<a href=http://www.caliperls.com>Caliper</a>) ermöglicht das schnelle Screening von neuen Enzymanwendungen. Ein DNA-Fingerprint von industriellen Mikroorganismen (<a href=http://www.nadicom.com>Nadicom</a>) erlaubt die Überwachung von Stammbanken und Bioprozessen. Die Entwicklung der industriellen Biotechnologie basiert ebenfalls auf der Entdeckung neuer Enzyme, beispielsweise aus Pilzen (Uni Kaiserslautern). Aptamere (gezielt gefaltete Strukturen mit Bindungseigenschaft) zur Hemmung von Viren in Zellkulturen (<a href=http://www.aptares.de>Aptares AG</a>) erhöhen den Sicherheitsstandard bei der Produktion von Pharmazeutika mittels Säugerzelllinien. Für den Bereich Aufarbeitung wurden neue Ansätze zur Wertstoffabtrennung mit magnetisierbaren Nanopartikeln vorgestellt. Die Nano-Manipulation von Einzelzellen mit Hilfe von laserbasierten Instrumenten dient zur Beeinflussung von Zellen und subzellulären Strukturen (<a href=http://www.rowiak.de>Rowiak</a>). Um die Wirkung von Therapeutika auf Zellkomponenten zu erfassen, ist die Betrachtung von Bestandteilen des Zellskeletts (Mikrotubuli und Actinfasern) in Echtzeit sehr nützlich (<a href=http://www.marinpharm.com>Marinpharm</a>). Die Highlights der Biotechnica 2007

JKU Linz und Uni Budweis besiegeln Kooperation

Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages besiegelten die Rektoren Václav B&#367;žek und Richard Hagelauer die Zusammenarbeit im Rahmen des grenzüberschreitenden Bachelorstudiums „Biologische Chemie“. Die JKU Linz und die Uni Budweis fungieren dabei als zentrale Drehscheibe in der Ausbildung von Schlüsselkräften für das wirtschaftliche Wachstum in Zukunftsfeldern der Biotech-Region. <% image name="JKU_Budweis" %><p> Das neue englischsprachige Studium startete Anfang Oktober und bietet aktuell 21 Studierenden beider Universitäten eine exzellente, sechs-semestrige Ausbildung auf dem Gebiet der Life Sciences. „Die JKU schließt mit dieser Stärkung ihres internationalen Life Science-Schwerpunkts eine Ausbildungslücke am Biotechnologiesektor der Region Oberösterreich-Südböhmen“, betonte Rektor Hagelauer und hob damit das Alleinstellungsmerkmal der JKU am oberösterreichischen Bildungsmarkt hervor. Fehlende Biokompetenz am regionalen Biotech-Arbeitsmarkt wurde bisher über Spezialisten aus anderen Bundesländern oder dem Ausland ausgeglichen. Fehlende Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten zogen als logische Konsequenz eine Abwanderung von Wissen in andere Universitätsstädte nach sich. "2Mit dem Studiengang Biologische Chemie wird ein neuer, dem Wachstumsmarkt entsprechender Zukunftsweg eingeschlagen. Wissen und Personalressourcen werden ab sofort in der Region vor Ort generiert", ergänzte Hagelauer. JKU Linz und Uni Budweis besiegeln Kooperation

Diskussion: Quo vadis Gesundheitssystem?

<a href=http://www.abbott.at>Abbott</a> lud zum 10. Mal zu einem "Medical Circle" - eine Expertenrunde fand sich ein und versuchte, die Trends im österreichischen Gesundheitssystem bis 2010 auszumachen. Einigkeit herrscht darin, dass die Kosten zwar steigen werden, aber nicht explodieren, und dass Prävention und Effizienz die neuen Leitmotive sein werden. <% image name="Abbott_Medical_Circle" %><p> <small> Anita Rieder, Anton Ofner, Franz Bittner, Heinz Ebner und Thomas Szekeres diskutierten. </small> Das Stakkato von WGKK-Obmann Franz Bittner - dieser Mann ist lebendig gewordene Statistik! - zur Einleitung: &#8226; Klar sei, dass die Gesundheitsdiskussion bis 2010 kontinuierlich intensiver geführt werden wird. &#8226; Die Steuerreform 2010 sieht er gleichzeitig als Diskussion über eine Verbreiterung der Sozialabgaben - wertschöpfungsbezogen. Er sieht eine Erhöhung der Höchstbeitragsgrundlage und eine geringfügige Mehrbelastung für Besserverdienende voraus, zudem sollen Kapitalerträge, Finanztransaktionen und Mieteinkünfte in die Beitragspflicht miteinbezogen werden. &#8226; Die Entlastung des Faktors Arbeit "um mindestens einen Prozentpunkt" sollte machbar sein und eine Generalunternehmerhaftung das Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz verschärfen. &#8226; Ein Abbau der Krankenhauslastigkeit werde sich in Form von Leistungsverschiebungen von den stationären in den ambulanten Bereich vollziehen - "polyklinische Einrichtungen drängen den einsamen Praktiker langsam zurück". Der "Großgeräteplan" und Diseasemanagement-Programme sollen Volkskrankheiten wie Diabetes, künftig auch Osteoporose besser und effizienter behandeln lassen. 2010 werde also das Bismarcksche System (nach Einkommen gestaffelte Beiträge an die selbstverwalteten Krankenkassen) nach wie vor Gültigkeit haben, um Spitzenmedizin für alle zu gewährleisten, also ohne Leistungseinbußen und ohne weitere Selbstbehalte. Von Unfinanzierbarkeit des Systems sei jedenfalls keine Rede - "die Kosten des österreichischen Gesundheitssystems werden sich auch 2010 auf 10,2 bis 10,3 % des BIP belaufen". <b>Qualitätsdiskussion gefordert.</b> Der Berater Heinz Ebner von Ebner Hohenauer HC Consult sieht mit diesem Kostenblock jedenfalls ein deutliches Mehr an Gesundheit leistbar. Voraussetzung dafür sei aber ein Qualitätsdiskussion: "Es ist noch keine Zweiklassengesellschaft, wenn man fragt, ob manche Therapien oder Diagnosen tatsächlich für alle Patienten sinnvoll sind. Wir müssen auch fragen dürfen, ob eine zweimonatige Lebenszeitverlängerung auch in lebenswerter Weise erfolgt. Und ob die organspezifische Behandlung multimorbider Menschen überhaupt so zielführend ist." Ebner erinnert auch daran, dass die meisten Gesundheitskosten sich kurz vor dem Tod einstellen. Und dass der Avastin-Einsatz in manch kleineren Krankenhäusern mitunter genauso hoch so wie im Wiener AKH. Bittner ergänzt: "Bei einem Unterarmbruch wäre es ein Leichtes, gleichzeitig auch eine Osteoporoseuntersuchung vorzunehmen - machen wir aber nicht. Statt dessen sind HIV- und Syphilis-Tests bei Augenoperationen 80jähriger verpflichtend." Zudem würden eine Vielzahl an Geräten oftmals nicht eingesetzt, weil schlichtweg kein Personal da sei, um es zu bedienen. <b>Gesundheitsziele sinnvoll.</b> Anita Rieder vom Institut für Sozialmedizin der Medizinuni Wien betont die Notwendigkeit, Präventions- und Gesundheitsziele zu formulieren und verstärkter mit anderen Politikbereichen (Wirtschaft, Landwirtschaft, Bildung, Soziales, Sport) zusammenzuarbeiten. Ein Mehr an gesunden Lebensjahren stehe auf der Agenda natürlich ganz oben, intensiver gelte es aber auch soziale Ungleichheiten auszutarieren (Prävalenzen sind stark an Einkommen und Bildung gekoppelt) und kinder- und geschlechtsspezifische Ziele zu formulieren. <b>Wirtschaftsfaktor bedenken.</b> Anton Ofner von der Wirtschaftskammer Wien und Obmann im Landesgremium Wien des Medizinproduktehandels betont, dass sich bereits rund 600.000 verschiedenen Medizinprodukten am internationalen Markt befinden und dass das Segment Medizinprodukte einer der vitalsten und innovativsten aller Wirtschaftsbereiche momentan ist. Tausende hochwertige Arbeitsplätze in verschiedensten Berufsgruppen, Dynamiken für Lehre und Forschung und damit auch eine hohe wirtschaftliche Umwegrentabilität gelt es bei allen Kostendiskussionen mitzubedenken. <b>Erhaltenswertes System.</b> Thomas Szekeres, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, schließlich sieht Österreichs Gesundheitssystem als eines der günstigsten und besten Systeme weltweit. "Vergleichsweise kostet das US-System fast 16 % vom BIP bei rund 50 Mio Amerikanern ohne Versicherungsschutz - meist Kinder und ältere Menschen. Diese Zahlen sprechen nicht für eine Privatisierung sondern für den Erhalt unseres Systems. Auch innerhalb von Europa ist unser System vorbildhaft - das Solidarprinzip ist unbedingt beizubehalten und mehr private Anbieter würden nur die Kosten erhöhen, ohne die Versorgung zu verbessern. Es sollte auf Gesundheitserhaltung jedoch mehr Gewicht gelegt werden - schon in der Schule wäre eine entsprechende Unterweisung über Gesundheitsgefahren, wie Übergewicht oder Rauchen notwendig - hier ist sowohl die öffentliche Hand als auch die Pensionsversicherungsanstalt in die Pflicht zu nehmen. Eine Zweckwidmung eines Teiles der Tabaksteuer für Präventionsmaßnahmen ist ein Vorschlag, den ich für sehr gut finde." <b>Angst vor Marktöffnung.</b> Von den angedachten Versorgungszentren und einer Öffnung des Gesundheitsmarktes hält er dagegen wenig - dies würde nur Gewinne für Investoren bei gleichzeitig steigenden Kosten, aber keine Qualitätsverbesserung für die Patienten bedeuten. Die Finanzierung der Sozialversicherungen von der Lohnsumme abzukoppeln und auch Gewinne und Erträge in die Grundlage mit einzubeziehen hält er dagegen ebenso wie eine Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge als "angebracht". Szekeres betont auch ein "relativ geringes Einkommensniveau" - im Gesundheitssektor würden sich die Mitarbeiter mit geringer Bezahlung begnügen. Das ist freilich Ansichtssache, denn der Durchschnittsverdienst eines Wiener Arztes liegt derzeit bei rund 50.000 € im Jahr. Diskussion: Quo vadis Gesundheitssystem?