Archive - Dez 2007

Dezember 14th

Genom vom Kleinen Blasenmützenmoos entschlüsselt

Ein Konsortium von 70 Wissenschaftlern aus Deutschland, Japan und den USA hat das Genom von Physcomitrella entschlüsselt. Die Sequenzierung erfolgte am kalifornischen Genominstitut des US-Energieministeriums. Genom vom Kleinen Blasenmützenmoos entschlüsselt <% image name="Moospflanzen_auf_Fels" %><p> <small> Moospflanzen auf einem Felsen (Isle of Skye/Schottland). Eine der einfachsten Pflanzen der Welt kann helfen, sicher und günstig neue Medikamente zu produzieren und Nutzpflanzen widerstandsfähiger zu machen. &copy; Stefan Rensing </small> Die Entschlüsselung der Gensequenzen gelang unter Leitung des Freiburger Privatdozenten Stefan Rensing am Lehrstuhl von Ralf Reski. "Das Moosgenom liegt zwischen den Algen und den Blütenpflanzen, die 1 Mrd Jahre Evolution trennen. Mit der nun vorliegenden vollständigen Genomsequenz ist Physcomitrella endgültig zur Modellpflanze geworden", erklärt Rensing. <% image name="Blasenmuetzenmoos" %><p> <small> Das Kleine Blasenmützenmoos (Physcomitrella patens). &copy; Bernd Reiss </small> Im Moosgenom gibt es, anders als bei Menschen und Blütenpflanzen, keine "Sicherungskopie" für die Gene. Zudem können die Forscher zielgerichtet in dieses Genom eingreifen. Diese für Pflanzen bisher einzigartige Technologie ermöglicht es, sehr schnell die Funktion bisher unbekannter Gene zu ermitteln. Als erste Firma weltweit erkannte die BASF das große Potenzial dieser Forschung und investierte von 1999 an einen zweistelligen Millionenbetrag in die Arbeiten von Reski. "Diese Zusammenarbeit zwischen einem Weltkonzern und der Uni Freiburg gab vermutlich den Anstoß, dass auch die nationalen Förderorganisationen in den USA, England und insbesondere Japan in großem Maßstab die Moosforschung finanzieren", so Reski rückblickend. Die Moosbiotechnologie hat aber auch zahlreiche lokale Förderer. So unterstützten die Uni Freiburg, die Freiburger Wirtschaftsförderung und der BioValley-Verein Reski tatkräftig, als er zusammen mit Kollegen 1999 die Firma greenovation Biotech gründete. Diese konzentrierte sich ganz auf den Moosbioreaktor, um darin sicher und preiswert Eiweißstoffe für die medizinische Anwendung, wie zum Beispiel Antikörper für Diagnose und Therapie, zu produzieren. "Mit dem entschlüsselten Moosgenom haben wir nun die Blaupause in Händen, die uns helfen wird, die Pflanzenbiotechnologie noch sicherer und effizienter zum Nutzen der Menschen einzusetzen", führt Reski aus. "Das Moosgenom ist eine Vorraussetzung, um die Lebensprozesse dieser einfach gebauten Pflanze zu modellieren." <small> Das <b>Kleine Blasenmützenmoos</b> (Physcomitrella patens) gleicht den ersten Pflanzen, die vor etwa 450 Mio Jahren vom Wasser aus das Land eroberten. Um erfolgreich zu sein, mussten sie sich an ein raues Klima mit extremen Temperaturschwankungen, Trockenheit, hoher UV-Strahlung und hoher Salzbelastung anpassen. Wenn man diese Schutzmechanismen besser versteht, kann man sie auf Nutzpflanzen übertragen und sie so widerstandsfähiger gegen die negativen Auswirkungen des globalen Klimawandels machen. </small>

HuMax-CD20: Phase II bei B-Zell-Lymphom startet

Das <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/4873>Entwicklungsprogramm</a> für Ofatumumab (HuMax-CD20) wurde auf einen vierten Krankheitsbereich ausgedehnt: <a href=http://www.genmab.com>Genmab</a> startete Phase-II-Studie zu Ofatumumab bei rezidiviertem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom. HuMax-CD20: Phase II bei B-Zell-Lymphom startet <% image name="Genmab_Logo" %><p> Genmab hat die Studienzentren für die Aufnahme von Patienten für eine Phase-II-Studie zur Beurteilung der Behandlung von rezidiviertem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) mit Ofatumumab bei Patienten mit Untauglichkeit für eine bzw. Rezidiven nach einer Stammzellentransplantation bereit sind. Etwa 75 Patienten werden in diese Studie aufgenommen, die von Genmab mit GlaxoSmithKline (<a href=http://www.gsk.com>GSK</a>) durchgeführt wird. Genmab wird nach Behandlung des ersten Studienpatienten eine Meilensteinzahlung in Höhe von 87,2 Mio DKK von GSK erhalten. Jeder Patient der Open-Label-Studie erhält wöchentlich 8 Ofatumumab-Infusionen. Die erste erfolgt mit einer Dosis von 300 mg, die folgenden 7 mit jeweils 1.000 mg Ofatumumab. Der Krankheitszustand wird 4 Wochen nach der letzten Infusion und danach alle 3 Monate für insgesamt 24 Monate nach Behandlungsbeginn gemäß "Revised response criteria for malignant lymphoma" evaluiert. Primärer Endpunkt der Studie ist ein objektives Ansprechen innerhalb eines Zeitraums von 6 Monaten ab Behandlungsbeginn. Im zweiten Quartal planen Genmab und GSK darüber hinaus eine Phase-II-Studie mit Ofatumumab zur Behandlung von rezidivierend-remittierender Multipler Sklerose (RRMS), in die 324 Patienten aufgenommen werden sollen. <table> <td><small> <b>Ofatumumab</b> ist ein vollständig humaner monoklonaler Antikörper der nächsten Generation, der auf ein spezifisches Epitop des CD20-Rezeptors auf der Oberfläche von B-Zellen abzielt. Dieses Epitop des CD20-Rezeptors unterscheidet sich von jenem, an das andere Anti-CD20-Antikörper anbinden. </small></td> <td><small> Das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom ist ein Tumor, der die B-Lymphozyten befällt. Er macht 30 % der Non-Hodgkin-Lymphome bei Erwachsenen aus und ist das am häufigsten auftretende maligne Lymphom der westlichen Welt. Schätzungen gehen davon aus, dass in den USA 63.000 neue DLBCL-Fälle/Jahr diagnostiziert werden. </small></td> </table>

Fibrillen-bildende Peptide im Sperma als HIV-Verstärker

Eine neue Studie zeigt, dass Bruchstücke eines Eiweißes, das im Sperma im Übermaß vorhanden ist, die Infektiosität des AIDS-Virus (HIV) drastisch steigert. Dieser "HIV-Verstärker" könnte eine wesentliche Rolle bei der Ausbreitung von HIV spielen, weil die meisten der jährlich etwa 4 Mio Neuinfektionen durch Kontakt mit HIV-infiziertem Sperma beim heterosexuellen Kontakt erfolgen. <% image name="Muench_Kirchhoff" %><p> <small> Jan Münch (li) und Frank Kirchhoff. </small> Die Forscher unter der Leitung von Jan Münch und Frank Kirchhoff von der Uni Ulm und Wolf-Georg Forssmann von ViroPharmaceuticals aus Hannover konnten zeigen, dass Fragmente der Sauren Prostataphosphatase (PAP) amyloide Fibrillen ausbilden. Diese SEMEN-ENHANCER OF VIRUS INFECTION (SEVI) binden HIV-Partikel mit hoher Effizienz und verstärken die Anheftung der Viren an die Zielzellen. Die Forscher konnten zudem belegen, dass Sperma selbst die HIV-Infektion fördert und Beweise dafür vorlegen, dass SEVI deutlich zu diesem verstärkenden Effekt beiträgt. "Die enorme Effizienz von SEVI, die großen Mengen des Vorläufereiweißes im Sperma und die Tatsache, dass die Virusmenge, die beim heterosexuellem Verkehr übertragen wird, normalerweise zu gering für eine erfolgreiche Infektion ist, machen es äußerst wahrscheinlich, dass diese Fibrillen wichtig für die sexuelle HIV-Übertragung sind", so die Forscher. "Die Stärke der Effekte war überraschend. In Gegenwart von SEVI benötigten wir nur wenige Viruspartikel, um Zellen zu infizieren - mehr als 1.000 Mal weniger als sonst", so Kirchhoff. Dies ändere die bisherige Lehrmeinung, dass nur ein kleiner Teil der Viren infektiös ist. In der aktuellen Studie untersuchten die Forscher eine Peptidbank, die von der Arbeitsgruppe um Forssmann aus menschlicher Seminalflüssigkeit hergestellt worden war - eigentlich, um neue Hemmstoffe zu finden. Unerwarteterweise hemmte keine der 300 Fraktionen, die eine Vielzahl von Verbindungen aus dem Sperma enthalten, das Virus. Im Gegenteil, eines der Peptidgemische verstärkte die HIV-Infektion mit hoher Effizienz. Weitere Untersuchungen zeigten, dass das aktive Gemisch Bruchstücke der Sauren Prostataphosphatase enthielt. Anschließend entdeckten sie, dass die Eiweißbruchstücke kleine Stäbchen - Fibrillen - ausbilden und konnten zeigen, dass diese Strukturen (SEVI) tatsächlich für die Steigerung der HIV-Infektion verantwortlich sind. Derzeit arbeiten die Forscher an der Entwicklung von Substanzen, welche die Ausbildung der Fibrillen oder zumindest ihre verstärkende Wirkung blockieren. Fibrillen-bildende Peptide im Sperma als HIV-Verstärker

Dezember 13th

Umbau im Pharma-Bizz: Jetzt auch Jobcut bei Novartis

Mit der Initiative "Forward" will <a href=http://www.novartis.com>Novartis</a> die Organisationsstrukturen vereinfachen und dezentralisieren und die Produktivität steigern. Bis 2010 sollen 1,6 Mrd $ vor Steuern eingespart und rund 2.500 Vollzeitstellen - 2,5 % des Personals - abgebaut werden. <table> <td><% image name="Novartis_Vasella" %></td> <td align="right"> Im vierten Quartal wird dazu ein Restrukturierungsaufwand von rund 450 Mio $ verbucht. Die Initiative soll Novartis in die Lage versetzen, "eine neue Wachstumsphase der Pharma-Division vorzubereiten". Novartis-Boss Daniel Vasella kommentiert: "Angesichts des kurzfristigen Geschäftsrückgangs bei Pharmaceuticals werden wir unsere Organisation vereinfachen. Sie wird es uns ermöglichen, die Wachstumsbeschleunigung in der zweiten Hälfte 2008 schneller und produktiver vorzubereiten." Nach 14 Zulassungen in den USA und Europa im Jahr 2007 werden die Markteinführungen neuer Medikamente das Wachstum von Novartis maßgeblich vorantreiben. </td> </table><p> <small> Novartis-Chef Daniel Vasella will mit der Initiative "Forward" Hierarchien verflachen, die Aktivitäten auf Kernbereiche konzentrieren und Wachstumschancen systematischer nutzen. </small> Zudem werden die anderen Geschäftsbereiche, insbesondere Vaccines and Diagnostics und Sandoz, mit ihren kräftigen Wachstumsraten zur Expansion beitragen. Anhaltender Preisdruck auf Arzneimittel, wachsende F&E-Kosten, ein zunehmendes Sicherheitsbewusstsein der Zulassungsbehörden sowie aggressivere Generikakonkurrenz haben den Anstoß zu Veränderungen gegeben, die mit der Initiative Forward umgesetzt werden. Umbau im Pharma-Bizz: Jetzt auch Jobcut bei Novartis

2007: 400 Mio € Investitionen im Industriepark Höchst

<a href=http://www.infraserv.com>Infraserv Höchst</a> feierte 2007 nicht nur das zehnjährige Bestehen und die Neuansiedlung von <a href=http://www.ticona.de>Ticona</a> im Industriepark Höchst. Die gesamten Investitionen am Standort bedeuten mit 400 Mio € einen neuen Rekordwert in den letzten 5 Jahren und lassen den Gesamtbetrag seit 2000 auf 3,1 Mrd € anwachsen. <% image name="Infraserv_Hoechst_Nachtaufnahme" %><p> <small> Der Industriepark Höchst bei Nacht: Die Standortgesellschaften investierten 2007 rund 400 Mio € in dem 4,6 km² großen Industrieareal. &copy; Hoechst </small> Auch 2007 steuert sanofi-aventis rund 200 Mio € zu der Gesamt-Investitionssumme bei. Der Pharma-Konzern investiert seit Jahren konstant in dieser Größenordnung am Standort. Doch auch viele andere Unternehmen investieren in bestehende Produktionsanlagen oder realisieren neue Projekte. So laufen derzeit die Bauarbeiten für eine Luftzerlegungsanlage der italienischen SOL. Ticona nimmt unter den Neuansiedlungen einen besonderen Stellenwert ein. Als "Jahrhundertprojekt" bezeichnete Jürgen Vormann, Chef der Infraserv Höchst, die in dieser Form und Größe einmalige Verlagerung der kompletten Produktionsaktivitäten des Werkes Kelsterbach der Ticona in den Industriepark Höchst. Die Arbeiten für die 300 Mio € schwere Ersatzbrennstoff-Anlage laufen derzeit ebenfalls planmäßig: Ab 2009 soll im Südwesten des Standortes aus heizwertreichen Fraktionen von Haus- und Gewerbeabfällen Strom und Dampf für die Industriepark-Unternehmen erzeugt werden. <% image name="Infraserv_Hoechst_Baustelle" %><p> <small> An der Baustelle für das neue Logistik-Center im Industriepark Höchst geht es zügig voran. Das Stahlgerüst für das Hochregallager ist weitgehend fertig. </small> Ein weiteres Großprojekt ist der 44 Mio € teure Bau des neuen Logistik Centers. Mitte 2008 soll die aus 2 Hochregallagerhallen mit 70.500 Palettenlagerplätzen bestehende Einrichtung in Betrieb gehen. Bereits in Betrieb ist die neue Biogas-Anlage: Die 15 Mio € teure Anlage erzeugt aus 300.000 m³ Klärschlamm und 90.000 m³ organischen Abfällen etwa 30.000 m³ Biogas/Tag und ist damit eine der größten Anlagen ihrer Art in Europa. Infraserv Höchst erhielt auch den Zuschlag für den Ausbau des Frankfurter Innovationszentrums Biotechnologie und übernimmt dort zusätzlich den Mieterausbau für ein Pharmaunternehmen. Erfreulich entwickelt sich auch der Umsatz des Unternehmens: Gemeinsam mit den Töchtern Provadis, Infraserv Logistics, Technion und Main Autoservice Höchst wird sich der Umsatz bis Jahresende auf 891,9 Mio € belaufen, hier beträgt die Steigerung 7 %. 2007: 400 Mio € Investitionen im Industriepark Höchst

Lanxess kauft brasilianischen Chemiekonzern Petroflex

<a href=http://www.lanxess.de>Lanxess</a> erwirbt für umgerechnet 198 Mio € rund 70 % der brasilianischen <a href=http://www.petroflex.com.br>Petroflex</a>. Petroflex ist einer der bedeutenden Hersteller von Synthese-Kautschuk weltweit. <% image name="Petroflex_Zentrale" %><p> <small> Konzernzentrale von Petroflex in Rio de Janeiro. </small> Lanxess kauft unter anderem die Aktienpakete der bisherigen Großaktionäre Braskem und Unipar. Der Abschluss wird im zweiten Quartal 2008 erwartet. "Damit ergänzen wir in idealer Weise unser Produktportfolio und verstärken uns in einem der wichtigsten Wachstumsmärkte der Welt", sagt Lanxess-Chef Axel C. Heitmann. Lanxess wird für die verbleibenden Stammaktien ein öffentliches Angebot vorlegen. Die Übernahme wird aus Barmitteln sowie bereits vorhandenen Kreditlinien finanziert. 2006 erzielte Petroflex mit rund 1.300 Mitarbeitern einen Umsatz von umgerechnet rund 500 Mio €. Der Konzern produziert an den Standorten Cabo (Bundesstaat Pernambuco), Duque de Caxias (Bundesstaat Rio de Janeiro) sowie Triunfo (Bundesstaat Rio Grande do Sul). 2007 wird die Jahresproduktion über 400.000 t liegen. Die Elastomer-Produktpalette reicht von Lösungs- bis zu Emulsionskautschuken und umfasst 70 Marken. Die Kautschuke werden insbesondere zur Reifenherstellung eingesetzt, finden sich aber auch in Schläuchen oder Kunststoffen wieder. Die Produktion wird zu einem Drittel exportiert. In Lateinamerika sind beim Absatz von Kautschuk in den nächsten Jahren hohe Wachstumsraten zu erwarten. "Nach den Lanxess vorliegenden Daten bauen die großen globalen Reifenkonzerne ihre Kapazitäten in Lateinamerika für rund 1 Mrd $ aus", so Heitmann. Der aktuelle Verbrauch von Synthese-Kautschuk liegt dort derzeit noch deutlich unter dem der Industrieländer und auch unter dem Weltdurchschnitt. <small> <b>Petroflex</b> wurde 1962 unter dem Dach der Petrobras, einem schon damals führenden Chemiekonzern in Brasilien, gegründet. In den 1970er Jahren erlangte Petroflex die Selbständigkeit. In der folgenden Dekade weitete Petroflex ihre Aktivitäten nach Europa, Asien und Nordamerika aus. <b>Lanxess</b> beschäftigt derzeit in Brasilien mehr als 400 Mitarbeiter in São Paulo, Porto Feliz and São Leopoldo. Seit der Selbständigkeit des Konzerns im Januar 2005 hat Lanxess in Brasilien zweistellige Wachstumsraten erzielt. 2006 belief sich der Umsatz auf rund 160 Mio €. </small> Lanxess kauft brasilianischen Chemiekonzern Petroflex

Lebensmittel: Toxin-Analytik heute, gestern, morgen.

Rudolf Krska, Leiter des Analytikzentrums am <a href=http://www.ifa-tulln.ac.at>IFA Tulln</a>, räumt ein, dass mehr über gesundheitsgefährdende Stoffe in Lebensmitteln nachgedacht wird als früher – von einem umfassenden Verständnis von Wirkung und Breite potentieller Toxine ist man aber noch weit entfernt. Lebensmittel: Toxin-Analytik heute, gestern, morgen. <% image name="Rudolf_Krska" %><p> <small> Rudolf Krska: "Multitoxinanalytik steht hoch im Kurs." </small> Pilzverseuchung von Getreide führt nicht nur zu erheblichem Ernteverlust: Etliche Stoffwechselprodukte sind auch Krankheitserreger. In Tulln hat man sich auf die analytische Bestimmung dieser Substanzen spezialisiert und ist damit sehr erfolgreich. Der Chemie Report hat sich mit Rudolf Krska über Trends in der modernen Bioanalytik und „schlafende Hunde” unterhalten. <i>Natürlich vorkommende Schadstoffe sind ein wesentlicher Punkt in der Lebensmittelsicherheit. Das war nicht immer so ...</i> Ja, bis vor 15 Jahren hat man vor allem auf Pestizide geachtet und andere organische Rückstände, die der Mensch in die Nahrungskette eingebracht hat. Natürliche Kontaminanten wie Mykotoxine, die viel toxischer sind und in weit höheren Konzentrationen vorkommen, wurden weit weniger wahrgenommen. Seit 2005 gibt es nun aber neue Grenzwerte für Toxine der Fusarium-Pilze und auch mehr Förderungen für die Forschung in diesem Feld. In der Analytik kam es zu einer Verlagerung von der Einzeltoxinanalytik zur Multitoxinanalytik. Heute können wir mit dem Massenspektrometer nicht mehr eines sondern bis zu 87 verschiedene Toxine detektieren – und das um fast den selben Preis. <i>Wie viele dieser Mykotoxine kennt man heute?</i> Drei- bis vierhundert. Derzeit gibt es für 90 davon chemische Standards für die Analytik. Viele der anderen Substanzen haben aber nur eine sehr geringe Toxizität oder kommen nur in kleinen Mengen vor. Wir arbeiten beim Charakterisieren dieser und neuer Substanzen eng mit der TU in Kopenhagen zusammen. Dort halten Mykologen Tausende Pilze im Keller in Kultur, deren Metaboliten in Screeningverfahren systematisch erfasst werden. Weltweit gibt es nur wenige, die einen solchen Aufwand betreiben. Aber auch in Tulln gehen wir immer mehr in diese Richtung und orientieren uns etwas weg von der klassischen Analytik hin zu Metabolomics, zu einem Gesamtverständnis der Pflanze-Pilz-Interaktion. <i>Wie groß ist der Anteil noch unbekannter Stoffe?</i> Darüber mache ich mir weniger Sorgen. Wir sollten uns viel mehr um die schlafenden Hunde kümmern, die wir bereits kennen, aber noch nicht berücksichtigen. Konjugierte Mykotoxine beispielsweise. Das sind Toxine, die durch eine Abwehrreaktion der Wirtspflanze „maskiert“ werden und damit in der Analytik unberücksichtigt bleiben. Werden diese von Menschen oder Tieren aufgenommen, wird diese Reaktion rückgängig gemacht und das Gift liegt wieder in seiner aktiven toxischen Form vor. In Tulln waren wir die ersten weltweit, die maskiertes Deoxynivalenol entdeckt und publiziert haben, was in den letzten zwei Jahren zu einem großen Interesse für dieses Thema geführt hat. In Tschechien hat man maskierte Toxine in erheblichem Ausmaß im Bier nachgewiesen - die Toxine werden dort während der Hefefermentation verändert! <i>Wo steht die Toxinanalytik in 10 Jahren?</i> In den entwickelten Ländern wird das Probenaufbereiten und -analysieren noch billiger und einfacher werden. Zum einen wird sich die Multidetektion etwa durch hochauflösende Massenspektrometer weiter etablieren. In der Forschung werden dazu Biochips, die eben in Entwicklung sind, eine bestimmte eine Rolle spielen. Andererseits können sich Landwirte mit einfacher zu handhabenden Schnelltests, rascher ein Bild von der Qualität ihres Getreides machen. Wir sind auch an einem Entwicklungshilfeprojekt in Burkina Faso beteiligt. Dort geht es um die Verbreitung von Schnelltests mit denen Kontaminationen nachgewiesen werden können. Unser Projektleiter in Afrika sagt: „Mit jedem eingesetzten Test kann ich Menschenleben retten.” Allerdings wird das kontaminierte Getreide oft dennoch gegessen: Den Bauern bleibt nach dem Verkauf des geringer verseuchten Guts nur das schwer belastete Getreide für den eigenen Bedarf.

Sitrans: Radar-Füllstandmessung via Profibus-PA

<a href=http://www.siemens.de/fuellstand>Siemens A&D</a> hat die Radar-Füllstandmessgeräte Sitrans LR250 und Sitrans LR460 mit Profibus-PA-Schnittstelle ausgestattet. Damit wird das Diagnosemanagement wesentlich flexibler und umfassender als bisher. Sitrans: Radar-Füllstandmessung via Profibus-PA <% image name="Siemens_Radar_Fuellstandmessgeraete_mit_Profibus" %><p> <small> Mit den neuen Kommunikationsfunktionen lassen sich beispielsweise einfache Lösungen zur vorbeugenden Wartung oder für Diagnosekonzepte realisieren, um damit Instandhaltungskosten zu reduzieren oder die Anlagenleistung zu optimieren. </small> Kommuniziert wird dabei gemäß Profibus-Profil Version 3.01, Klasse B, womit sich etwa Statusmeldungen der Messumformer zu einer Wartungs- oder Leitstation priorisieren lassen und Daten mit anderen Füllstandgeräten nach Profil Version 3, Klasse B, ausgetauscht werden. Das kompakte Plug & Play fähige 2-Draht-Radar-Füllstandmessgerät <b>Sitrans LR250</b> lässt sich schneller und einfacher konfigurieren und installieren als vergleichbare Geräte am Markt. Es ist universell einsetzbar und eignet sich besonders für Füllstandmessungen von Flüssigkeiten oder Schlämmen in der Pharma-Industrie, bei der Verarbeitung von Kohlenwasserstoffen und in aggressiven Umgebungen. <b>Sitrans LR 460</b> ist ein Radar-Füllstandmessgerät für die kontinuierliche Überwachung von Schüttgütern. Es arbeitet mit 24-Ghz-FMCW-Technologie (Frequency Modulated Continuous Wave) und erweiterter Signalverarbeitung per Process Intelligence. Das Messgerät wird bei besonders schwierigen Schüttgutapplikationen verwendet, unter anderem bei extremem Staub, hohen Temperaturen und bei Messbereichen bis zu 100 m. Der Messumformer misst jede Art von Schüttgütern einschließlich Zementpulver, Flugasche, Gips, Mehl, Getreide und Kunststoffgranulaten.

PCI reüssiert mit Nanotech-Fliesenmörtel

Beim Verlegen neuer Keramikböden bringen Altbauten besondere Probleme mit sich. Probleme, für welche die BASF-Tochter <a href=http://www.pci-augsburg.de>PCI Augsburg</a> PCI Nanosilent entwickelt hat. Der Mörtel vereint Ausgleichen, Entkoppeln und Trittschallreduzierung in einem einzigen Arbeitsgang. <% image name="BASF_PCI_Nanosilent" %><p> <small> Im ersten halben Jahr seit der Markteinführung Anfang 2007 wurden bereits rund 25.000 m² mit PCI Nanosilent ausgeglichen, entkoppelt und trittschallreduziert. </small> <table> <td><small> Alte Zwischendecken bestehen meist aus verschiedenen Materialien, die sich bei Schwankungen von Temperatur und Feuchtigkeit unterschiedlich stark ausdehnen. Es drohen Risse im frisch verlegten Fliesenboden, denen man durch eine mechanische Entkopplung des Bodenbelags vom Untergrund vorbeugen muss. </small></td> <td><small> Und das dauert: Unebenheiten werden zunächst per Egalisierungs-Schicht ausgeglichen. Erst wenn diese ausgehärtet ist, können Platten zur Entkopplung und zum Trittschallschutz verlegt werden. Nach dem Aushärten des Klebers werden die Stöße der Platten mit Klebeband versiegelt, ehe darauf der Fliesenkleber verteilt werden kann. </small></td> </table> Mit <b>PCI Nanosilent</b> hat PCI Augsburg eine leicht verlaufende Entkopplungsmasse entwickelt, die diese 3 Schritte in einem Arbeitsgang zusammenfasst. Ausgießen, verteilen, entlüften – bereits am nächsten Tag kann es mit dem Verlegen der Fliesen losgehen. Seine Eigenschaften erhält der Mörtel durch Spezialpolymere und Gummigranulat. Diese Gummipartikel sorgen für die hohe Flexibilität des ausgehärteten PCI Nanosilent und sind so für die Entkopplungs-Eigenschaften des Produkts verantwortlich. Eine Studie der TU München beziffert den Spannungsabbau auf 86 % (zum Vergleich: 100 % entsprächen einer völlig frei beweglichen, unverklebten Fliese). <% image name="BASF_PCI_Nanosilent2" %><p> <small> Aufnahme des ausgehärteten PCI Nanosilent mit dem Rasterelektronenmikroskop: Das schwarze Gummigranulat in verschiedenen Korngrößen ist in eine Zementmatrix eingebettet. </small> "Die Herstellung dieses Gummigranulats und vor allem seine optimale Einbettung in die Zementmatrix waren die größten Herausforderungen bei der Entwicklung von PCI Nanosilent", sagt Elke Thiergärtner, Produktmanagerin bei PCI Augsburg. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn die durch die winzigen Gummipartikel bedingte Flexibilität des Mörtels sorgt auch für die ausgezeichnete Reduzierung von Trittschall. PCI Nanosilent erreichte bei Prüfungen bei einer Schichtdicke von 10 mm eine Trittreduzierung um 11 Dezibel. Das entspricht etwa einer Halbierung des wahrgenommenen Trittschalls und liegt im Bereich konventioneller Trittschall-Dämmplatten. Auch bei den anschließenden Arbeitsschritten erleichtern Produkte aus der Nano-Linie der PCI Augsburg das Leben von Profis und Heimwerkern. Der variable Flexmörtel <b>PCI Nanolight</b> etwa eignet sich für die Verlegung aller Arten von Keramikbelägen. Dabei ist er besonders ergiebig: Mit 15 kg PCI Nanolight lässt sich die gleiche Fliesenfläche verlegen wie mit 25 kg herkömmlichem Flexmörtel. Sein Geheimnis sind Füllstoffe aus leichtem Blähglas, die den sonst üblichen Quarzsand ersetzen. Wenn die Fliesen schließlich verlegt sind, kommt der variable Flexfugenmörtel <b>PCI Nanofug</b> zum Einsatz, der sich für alle Fugenbreiten und alle keramischen Beläge eignet. PCI reüssiert mit Nanotech-Fliesenmörtel

Lupusnephritis: Phase II/III mit Atacicept

<a href=http://www.merck.de>Merck Serono</a> und <a href=http://www.zymogenetics.com>ZymoGenetics</a> haben eine Phase-II/III-Studie mit Atacicept bei Lupusnephritis - einer schweren Form von systemischem Lupus erythematodes (SLE) - gestartet. Lupusnephritis: Phase II/III mit Atacicept <table> <td><% image name="Merck_Serono_Logo" %></td> <td><% image name="ZymoGenetics_Logo" %></td> </table><p> <small> Die Zahl der Menschen, die an SLE erkrankt sind, wird weltweit auf 1,5 Mio geschätzt. In mindestens 30 % dieser Fälle sind die Nieren betroffen. </small> "Lupusnephritis-Patienten brauchen bessere Behandlungsmöglichkeiten, die dabei helfen, ihre Nierenfunktion zu erhalten und ein Nierenversagen zu vermeiden", sagt Nicole Onetto, CMO von ZymoGenetics. "Ausgehend vom Wirkmechanismus von Atacicept und unseren ersten klinischen Daten bei Lupus sind wir davon überzeugt, dass Atacicept in der Lage ist, Krankheitssymptome zu verringern, und Patienten bei der Verbesserung der Nierenfunktion helfen könnte." Die auf 52 Wochen angelegte randomisierte Doppelblindstudie wird etwa 200 Patienten aufnehmen und an 80 Zentren in Nordamerika, Europa, Lateinamerika und Asien durchgeführt werden. Sie wird im Rahmen eines Special Protocol Assessment (SPA) der FDA durchgeführt und soll weltweit Anträge auf Marktzulassung unterstützen. Ziel ist die Evaluierung der Wirksamkeit und Sicherheit von Atacicept bei Patienten mit aktiver Lupusnephritis, die eine immunsuppressive Therapie mit Mycophenolat-Mofetil (MMF) und Kortikosteroiden erhalten. In die Studie aufgenommen werden ausschließlich Patienten, die zum Zeitpunkt des Screenings an aktiver Lupusnephritis leiden. Primärer Endpunkt der Studie ist die Verbesserung der Nierenfunktion der Patienten vom Behandlungsbeginn bis zur 52. Woche. Merck Serono und ZymoGenetics entwickeln Atacicept (früher: TACI-Ig) als potenzielles Therapeutikum von Autoimmunerkrankungen wie systemischem Lupus erythematodes (SLE), Lupusnephritis (LN), rheumatoider Arthritis und MS sowie malignen B-Zell-Erkrankungen. <b>Atacicept</b>, ein rekombinantes Fusionsprotein, enthält den löslichen TACI-Rezeptor, der an die Zytokine BLyS und APRIL bindet. Diese Zytokine wiederum gehören zur Familie der Tumor-Nekrose-Faktoren, die das Überleben von B-Zellen fördern und die Bildung von Autoantikörpern anregen, die an bestimmten Autoimmunerkrankungen beteiligt sind. <small> <b>Lupusnephritis</b> gehört zu den Komplikationen des systemischen Lupus erythematodes (SLE) und ist durch eine Entzündung der Nieren gekennzeichnet. Patienten mit Lupusnephritis weisen typischerweise Schädigungen der Nierenkörperchen (Glomeruli) auf und leiden unter fortschreitendem Verlust der Nierenfunktion. In den USA ist 1 von 2.000 Personen von SLE betroffen, wobei die Erkrankungsraten unter Frauen und Personen afrikanischer, asiatischer oder hispanischer Abstammung höher ausfallen. </small>

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