Archive - Aug 20, 2007

Bewiesen: Pilze entwickeln chemische Waffen

Marko Rohlfs und seine Botanikerkollegen der Christian-Albrechts-Uni Kiel sowie der University of Wisconsin in Madison haben nun <a href=http://www.uni-kiel.de/download/pm/2007/2007-065-biologyletters.pdf>bewiesen</a>: Pilze wehren sich mit einem chemischen Schutzschild gegen ihre natürlichen Feinde. <% image name="Folsomia_candida" %><p> <small> An Springschwänzen und Schimmelpilzen belegten Forscher erstmals, dass Pilzgifte als Schutzschild gegen Fraßfeinde wirken können. Ein Springschwanz hat eine Größe von etwa 2 mm. © Marko Rohlfs </small> Die Forscher experimentierten mit dem Pilz fressenden Bodeninsekt Folsomia candida - einem Springschwanz, der auch in Blumentöpfen vorkommt - und dem Schimmelpilz Aspergillus nidulans. Sie boten den Insekten 2 Pilze an: Einen natürlichen und einen genetisch veränderten, der nahezu keine Mykotoxine mehr produziert. In letzterem hatten sie das Gen laeA ausgeschaltet, das die Produktion der Pilzgifte steuert. Das Ergebnis war eindeutig: Wenn Insekten die Wahl haben zwischen einem giftigen Pilz und einem genetisch veränderten ungiftigen, wählen fast 90 % der Tiere den letzteren. Darauf produzieren sie dann auch 3 x so viele Nachkommen. Der Pilz ohne Giftproduktion wurde viel stärker von Springschwänzen angefressen als der natürliche, der sein gesamtes chemisches Arsenal entwickeln konnte. "Ein Schutzschild, das funktioniert. Das beweist, dass diese Gifte als Fraßschutz bei Pilzen evolutiv entstanden sind", erläutert Rohlfs. In weiteren Studien wollen die Forscher herausfinden, welche chemischen Substanzen diesen Fraßschutz vermitteln und wie genau die Pilze ihre Abwehr steuern. Bewiesen: Pilze entwickeln chemische Waffen

Neues Verfahren zur Massenanalyse von Biomolekülen

Ein neues Verfahren für die Massenanalyse von Biomolekülen, die mit einem Laserimpuls direkt aus Wasser freigesetzt werden, haben Göttinger Forscher um Bernd Abel entwickelt. Bei der Flüssigstrahl-Laserdesorptions-MS werden Laser und Mikroflüssigkeitsstrahlen mit Hochleistungs-Massenspektrometern gekoppelt. Neues Verfahren zur Massenanalyse von Biomolekülen <% image name="Fluessigstrahldesorptionsquelle" %><p> <small> Der technische Aufbau der Flüssigstrahldesorptions-Quelle (ohne Laser) vor einem Hochleistungs-Massenspektrometer. </small> 2 Schlüsselpatente werden nun an die Berliner <a href=http://www.knauer.net>Knauer</a> lizenziert. Das Unternehmen wird spezielle Produktlinien insbesondere für den Einsatz in der Qualitätssicherung und der Bioanalytik fertigen, vertreiben und vermarkten. Realisiert wurde die Technologie mehreren Max-Planck-Instituten. Für die Fertigung der ausgewählten Produktlinien in Berlin, in denen Hochdruckflüssigchromatographie und Massenspektrometrie kombiniert sind, wird die Göttinger <a href=http://www.microliquids.com>Microliquids</a> technische Komponenten zuliefern. Derzeit arbeiten die Forscher in Kooperation mit 2 deutschen Laserfirmen an der Entwicklung eines speziellen Infrarot-Lasermoduls, das für weitere kommerzielle Anwendungen der Flüssigstrahl-Laserdesorptions-Massenspektrometrie gedacht ist. <% image name="Fluessigstrahldesorptionsquelle2" %><p> <small> Ein Infrarot-Laser trifft einen Mikroflüssigkeitsstrahl und setzt Biomoleküle direkt aus Wasser frei für eine Massenanalyse. </small> Einsatzmöglichkeiten der neuen Technologie sieht Abel unter anderem in der Massenanalyse großer Biomolekülkomplexe und in der Proteomik und Metabolomik, in denen möglichst viele Proteine sowie die charakteristischen Stoffwechsel-Eigenschaften von Zellen analysiert werden müssen.

Deutsche wollen Gersten-Genom entschlüsseln

Unter Leitung von Forschern aus Gatersleben (Sachsen-Anhalt) startete ein internationales Konsortium die Entschlüsselung des Gersten-Genoms. Das deutsche Forschungsministerium unterstützt das Projekt mit rund 6 Mio €. Deutsche wollen Gersten-Genom entschlüsseln <% image name="Gerste" %><p> <small> Mit der Entschlüsselung des Gerstengenoms werden die Voraussetzungen für eine verbesserte Nutzung der in der Natur vorhandenen genetischen Vielfalt bei Gerste für die züchterische Verbesserung geschaffen. </small> Nach Abschluss des Projektes werden wichtige Gene der Gerste, die an der Ausprägung bedeutender agronomischer Eigenschaften wie etwa Trockentoleranz oder Resistenzen beteiligt sind, einer systematischen Isolierung und Analyse zugänglich sein. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für weitergehende Züchtungsvorhaben bzw. biotechnologische Forschungen. Die Beziehungen zwischen den genetischen Informationen und den Merkmalsausprägungen werden teilweise auch auf Weizen und Roggen übertragbar sein und können bei deren Erforschung angewandt werden. Mit der Initiative übernimmt Deutschland erstmals eine Koordinierungsfunktion bei der Sequenzierung eines Kulturpflanzengenoms. Die Koordination liegt beim Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (<a href=http://www.ipk-gatersleben.de>IPK</a>) in Gatersleben. Das Verbundprojekt ist in weltweite Aktivitäten verschiedener Konsortien wie dem <a href=http://www.barleygenome.org>International Barley Sequencing Consortium</a> und der <a href=http://www.etgi.org>European Triticeae Genomics Initiative</a> eingebunden. <small> <b>Gerste</b> ist eine der ältesten vom Menschen genutzten und kultivierten Getreidearten und zählt neben Weizen, Reis und Mais zu den wirtschaftlich bedeutsamsten Getreidearten. Laut FAO ist die Gerste mit einer Erntemenge von rund 140 Mio t/Jahr 2005 die fünftwichtigste Nutzpflanze weltweit. Wegen ihres vergleichsweise kleinen Genoms – 5 Mrd Basenpaare – gilt Gerste auch als Modellpflanze für die Getreide-Genomforschung. </small>

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