Archive - Nov 3, 2008

ALSA 2008: Neuer Frauenrekord bei Bewerbern

Am 3. November 2008 fand im Wiener MuseumsQuartier bereits zum dritten Mal die Verleihung des Austrian Life Science Award statt. Der Hauptsponsor, das Glücksspielunternehmen Novomatic, sorgte gemeinsam mit dem Chemie Report, ecoplus sowie VWR International und Bayer Austria für einen überaus gelungenen Abend. ALSA 2008: Neuer Frauenrekord bei Bewerbern <% image name="ALSA08_1" %><p> <small> Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt und Chemie Report Herausgeber Josef Brodacz überreichen Monika Schuster den Siegerscheck. </small></p> Veranstalter Josef Brodacz, Herausgeber des Branchenmagazins Chemie Report, zeigte sich begeistert: "Der Austrian Life Science Award erweist sich einmal mehr als Sammelplatz für Österreichs Jungforscher und ‚In-Treff’ der Branche." Knapp 300 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft waren zu Gast. Der ALSA 2008 ist ein Preis für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Biowissenschaften und Biotechnologie einschließlich Medizin und Medizintechnik und ist mit 10.000 € dotiert. 30 Projekte wurden heuer eingereicht. Von den 33 Bewerbern – zwei Projekte wurden im Team eingereicht – sind 14 Frauen. "Ich bin über den hohen Frauenanteil von 42 % begeistert", freut sich Novomatic-Generaldirektor Dr. Franz Wohlfahrt und ergänzt: "Der Anteil der Frauen in der Wissenschaft wird zunehmend größer. Der wissenschaftliche Nachwuchs ist es letztendlich, der die Schienen in eine in der Gender-Frage ausgewogenere Zukunft legt." Die Kandidaten stammen aus ganz Österreich, wobei der überwiegende Teil in Wien forscht. Lebensläufe, Publikationslisten und Preise zeugen von hochkarätigen Projekten, die der Jury die Entscheidung schwer gemacht haben. Jury-Sprecherin DI Dr. Sabine Herlitschka, Bereichsleiterin Europäische und Internationale Programme in der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft, betonte, dass der Preis mehr ist als nur eine finanzielle Auszeichnung einer Forschungsarbeit: "Der ALSA ist vor allem ein zentraler Beitrag für eine Kultur der Würdigung und Anerkennung von Leistung geworden und daher freue ich mich ganz besonders, dass wir bereits in der dritten Runde die Arbeiten einer Vielzahl junger Wissenschaftler kennen lernen konnten." <% image name="ALSA08_5" %><p> <% image name="ALSA08_2" %><p> <% image name="ALSA08_3" %><p> <small> Feierten mit: Österreichs frühere Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ganz oben), ALSA-Jurysprecherin Sabine Herlitschka (Mitte) sowie Dieter Falkenhagen (Donau-Universität Krems) und MR Ulrike Unterer (BMWA). </small></p> Angesichts der Vielzahl weiblicher Bewerberinnen ist es auch kaum verwunderlich, dass den ALSA 2008 eine Wissenschaftlerin mit nach Hause trägt: DI Dr. Monika Schuster von der TU Wien wurde für ihre Arbeit zur Entwicklung einer neuen photopolymerisierten Formulierung für die Herstellung bioabbaubarer Knochenersatzmaterialien ausgezeichnet. Die Jury würdigte neben der wissenschaftlichen Exzellenz vor allem die praktische Umsetzbarkeit und Originalität der Forschungsarbeit Schusters. Weiters nominiert waren das Forscherteam Dr. Oliver Hantschel und Dr. Tilmann Bürckstümmer vom Zentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie Dr. Tobias Krojer vom Institut für Molekulare Pathologie. <% image name="ALSA08_4" %>

Neue Folien für die Herstellung von Kunststoff-Karten

<a href=http://www.bayermaterialscience.de>Bayer MaterialScience</a> erweitert ihr Folien-Sortiment Makrofol ID für die Produktion von Kunststoffkarten um zwei Varianten, die das nachträgliche Fälschen von Sicherheitsausweisen und Pässen deutlich erschweren. <% image name="Bayer_Karten" %><p> Mit der neuen Folie <b>Makrofol ID</b> für das Laserprint-Verfahren reagiert Bayer MaterialScience auf die steigende Nachfrage nach Karten, die farbig etwa mit einem Passfoto des Karteninhabers personalisiert werden können. Die Polycarbonat-Folie lässt sich mit gängigen Farblaserdruckern, die mit Trockentoner arbeiten, auf ihrer Vorder- und Rückseite bedrucken. Die Folie ist als modifizierter Monolayer ausgeführt. Das Druckbild entsteht deshalb direkt auf der Polycarbonat-Oberfläche und nicht auf einer separaten Funktionsschicht. Beim Laminieren mit anderen Polycarbonat-Folien muss daher kein Klebstoff verwendet werden. Vielmehr ergibt sich ein untrennbarer Folienverbund bzw. ein durchgehendes Stück Polycarbonat. Fälscher können daher das Druckbild im Karteninneren nachträglich nicht verändern, ohne die Karte insgesamt zu zerstören. Die Folie kann als transparente Deckfolie (Overlay) oder im Kartenkern als weiße dekortragende Folie zum Einsatz kommen. "Wir sehen das farbige Personalisieren auch als sinnvolle Ergänzung zum Lasergravurverfahren an, mit dem sich Karten in ihrem Inneren schwarz-weiß personalisieren lassen. Die Kombination beider Techniken liefert Karten, die doppelte Sicherheit bieten", so Cengiz Yesildag, Head of Sales in der Films Unit von Bayer MaterialScience. Auch in puncto Wirtschaftlichkeit kann sich die neue Folie sehen lassen. Denn der Einsatz handelsüblicher Farblaserdrucker ermöglicht ein schnelles Personalisieren mit geringen Kosten pro Druckschritt. Die Farben zeigen eine exzellente Adhäsion auf der Folienoberfläche. Die Umsetzung hochaufgelöster Druckbilder ist ebenfalls kein Problem. Angeboten wird die Folie in transparenter und opak-weißer Ausführung in Dicken von 100 und 200 Mikrometer. Bayer MaterialScience bietet auch Folien und Systemlösungen an, die per Tintenstrahldruck oder im D2T2-Verfahren (Dye Diffusion Thermo Transfer) farbig personalisierbar sind. Ein Beispiel ist hier <b>Makrofol ID Dyefusion</b>. Diese im Markt etablierte Folie ist auf ihrer Vorderseite mit einer speziellen Beschichtung versehen, die mit handelsüblichen Kartendruckern farbig bedruckt werden kann. Das Druckbild ist mit einem Overlay überklebbar, um bei Bedarf die Fälschungssicherheit der Karte weiter zu verbessern. Bei Karten, die per Lasergravurverfahren in ihrem Inneren personalisiert wurden, besteht für Fälscher prinzipiell die Möglichkeit, nachträglich per Laser Manipulationen etwa an Unterschriften oder Passbildern vorzunehmen. Allerdings ist dazu ein extremer technischer Aufwand unter anderem bei der präzisen Justierung des Lasers notwendig, damit die Fälschungen nicht direkt auffallen. Ein wirksames Gegenmittel für solche Versuche ist eine neue Spezialfolie, die für die im Lasergravurverfahren verwendeten Lichtfrequenzen undurchdringlich ist. Sie kann nach der Laserpersonalisierung auf die fertige Karte laminiert werden. Dazu eignen sich übliche Schutzfolienlaminatoren wie etwa einfache Roll-Laminatoren. Angeboten werden soll sie in farblos transparenter Ausführung. Neue Folien für die Herstellung von Kunststoff-Karten

Neues Kompetenzzentrums von Ecolab

<a href=http://www.shieldmedicare.com>Shield Medicare</a>, Ecolabs Kompetenzzentrum für Kontaminationskontrolle, eröffnete eine neue Produktionsstätte im Baglan Energy Park, in der Nähe von Swansea in Süd-Wales. <% image name="Ecolab" %><p> Die neue Produktion ist um das vierfache größer als die ursprüngliche Fabrik und beherbergt hochmoderne Produktionsreinräume und Laboratorien. Ingesamt hat die neue Fabrik 5 Grad-B- und -C-Reinräume mit Laminarströmung an der Befüllungsstelle. Die Herstellung von großen Volumen ermöglicht die Belieferung großer Pharma-Unternehmen mit ganzen Chargen. Das Reinraumdesign umfasst viele neue Features, um ein Kontaminationsrisiko von Menschen und Luftströmung während des Produktionsprozesses zu minimieren. Dies umfasst verriegelnde Transferluken, Scheiben, durch welche die Mitarbeiter miteinander kommunizieren können, und neuste Gegensprechanlagen. Selbst die Umkleidebereiche und Vorbereitungsräume besitzen eine hohe Spezifikation und sind mit verschiedenfarbigen Böden ausgestatte, um schmutzige von sauberen Bereichen leichter identifizieren zu können. Die Automatisierung der Produktionsprozesse ermöglicht konsistente und zeitgerechte Herstellung eines ausgezeichneten Produktes. Neues Kompetenzzentrums von Ecolab

Neue Panels für das Bedienen einfacher Applikationen

Siemens hat eine neue Serie Bediengeräte für einfache Applikationen entwickelt. Die <a href=http://www.siemens.com/panels>Basic Panels</a> verfügen über Basisfunktionen für das Bedienen und Beobachten, etwa über ein durchgängiges Meldesystem, Rezepturverwaltung und Kurvenfunktionalität. <% image name="Siemens_Panelserie" %><p> Die Simatic HMI Basic Panels in hoher Schutzart IP65 eignen sich zum Einsatz in rauen Industrieumgebungen. Die erste Lieferstufe umfasst ein großes 15-Zoll-Gerät, das ein TFT-Touchdisplay mit 256 Farben bietet. Eine 10-Zoll-Variante verfügt zusätzlich über Tasten mit taktilem Feedback. Zur Kommunikation stehen je nach Variante integrierte Profinet/Ethernet-, Profibus- oder MPI/PPI Schnittstellen bereit. Die Panels sind einbaukompatibel zu den bereits verfügbaren Simatic-HMI-Touchgeräten und werden wie diese auch mit der durchgängig skalierbaren Engineeringsoftware Simatic WinCC flexible 2008 projektiert. Dies bietet dem Anwender die Option, jederzeit auf Geräte anderer Leistungsklassen oder Displaygrößen umzusteigen. Zur Erweiterung des Gerätespektrums sind zusätzlich noch Geräte mit kleinen Displays vorgesehen. Neue Panels für das Bedienen einfacher Applikationen

Molekulare Identitätskrise: Ein Ribozym ohne RNA

Nicht alle Enzyme, für deren Funktionalität ein RNA-Bestandteil vorausgesetzt wurde, enthalten tatsächlich RNA - so das Ergebnis eines FWF-Projektes, das sich mit dem Enzym RNase P befasst. Entgegen der gängigen Lehrmeinung vermutete das Projekt-Team aus Wien schon seit Längerem, dass bestimmte Formen von RNase P keine RNA enthalten. <table> <td><% image name="Rnase_P" %></td> <td align="right"> Lebende Fossilien sind Ribozyme nicht wirklich - trotzdem zeugen diese Enzyme, deren Funktionalität RNA als Bestandteil erforderlich macht, von einer lang vergangenen Zeit. Einer Zeit, als biochemische Vorgänge noch durch RNA-Moleküle gesteuert wurden. Später erst setzten sich die Proteine molekular in Szene. </td> </table><p> <small> RNase P: Auf molekularer Ebene ist nicht alles so, wie es zunächst erscheint. &copy; 2MC / W. Rossmanith </small> <b>RNase P</b>, ein Enzym, das Transfer-RNAs modifiziert, gilt als ein solches RNA-Enzym (Ribozym). Alle bisher charakterisierten Formen dieses Enzyms bestätigten die Vermutung über deren RNA-Anteil. Seit 20 Jahren gab es jedoch auch Indizien, die Zweifel an der Allgemeingültigkeit dieser Entdeckung nährten und andeuteten, dass dieses Enzym nur aus Proteinen bestehen würde. Jetzt konnte die Gruppe um Walter Rossmanith an der Medizinuni Wien die Bestandteile von RNase P aus menschlichen Mitochondrien identifizieren. "RNase P besteht aus 3 Proteinen, die gänzlich ohne RNA für die katalytische Aktivität des Enzyms sorgen. Das herauszufinden war bisher nicht gelungen, da das Enzym aufgrund des losen Zusammenhalts seiner Bestandteile bei der Isolierung leicht zerfällt. Durch ein von uns entwickeltes Protokoll konnten wir nun dieses Problem umgehen", so Rossmanith. Johann Holzmann, Doktorand im Team von Rossmanith, ergänzt: "Die schwierigste Aufgabe war es, die Proteine aufzuspüren. Wir produzierten die einzelnen Proteine getrennt in Bakterien, isolierten sie und stellten aus ihnen die mitochondriale RNase P im Reagenzglas wieder her. Damit gab es für uns keine Zweifel mehr: Mitochondriale RNase P kommt ohne RNA aus." Die Identität der 3 Proteine beantwortet zusätzlich eine bisher ungelöste Frage der molekularen Evolutionsforschung: Wie wird ein Ribozym durch ein Protein-Enzym ersetzt? Die Antwort ist, dass die aus Proteinen bestehende mitochondriale RNase P sich parallel zum Ribozym entwickelt hat. Am Ende ersetzte sie diese. Interessant ist, dass die 3 Proteinkomponenten aus ganz verschiedenen Stoffwechselwegen rekrutiert wurden und dass sie dabei trotzdem ihre ursprünglichen Funktionen beibehalten haben. "Wir bezeichnen die mitochondriale RNase P auch als Patchwork-Enzym, weil sie wie ein Flickwerk aus ein paar gerade zur Verfügung stehenden Bestandteilen zusammengestellt erscheint", so Rossmanith. Unklar bleibt, warum nur RNase P in den Mitochondrien von Tieren und nicht sämtliche Ribozyme durch Protein-Enzyme ersetzt wurden. <small> RNase P without RNA: Identification and functional reconstitution of the human mitochondrial tRNA processing enzyme: J. Holzmann, P. Frank, E. Löffler, K. Bennett, C. Gerner & W. Rossmanith. Cell 135, 462-474, October 31, 2008, DOI 10.1016/j.cell.2008.09.013 </small> Molekulare Identitätskrise: Ein Ribozym ohne RNA

Maximale chemische Vielfalt der Natur im Labor bestätigt

Am Helmholtz Zentrum München ist es erstmals gelungen, die maximal mögliche Anzahl chemischer Zusammensetzungen aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff in natürlicher organischer Materie nachzuweisen. Die Erkenntnisse eröffnen Einblicke in die bisher weitgehend unverstandene Rolle dieser weit verbreiteten Materie im globalen C-Kreislauf. Maximale chemische Vielfalt der Natur im Labor bestätigt <% image name="CHO" %><p> <small> In Grau die mathematisch berechneten, in Farbe die gemessenen chemischen Zusammensetzungen von C,H,O-Molekülen. &copy; Norbert Hertkorn. </small> In der Natur kommen sie in enormer Vielfalt vor - Zehntausende verschiedener chemischer Zusammensetzungen aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff in Böden, Sediment, Süß- und Salzwasser ebenso wie in der Luft. Es entsteht aus der Zersetzung organischer Substanz und bildet damit das Bindeglied zwischen belebter und unbelebter Umwelt. Ihre maximal denkbare Anzahl lässt sich mathematisch errechnen. "Ob diese rein rechnerische Zahl in der Natur allerdings überhaupt vorkommt ", so Norbert Hertkorn vom Institut für Ökologische Chemie am Helmholtz Zentrum München, "wusste bisher niemand, da die Analytik solchen Dimensionen nicht gewachsen war." Mit einem neuen ultrahochauflösenden Massenspektrometer ist es Helmholtz-Wissenschaftlern zusammen mit Kollegen vom Alfred-Wegener-Institut und dem Georgia Institute of Technology nun gelungen, die bisher theoretische Maximalzahl an chemischen Zusammensetzungen in natürlicher organischer Materie (NOM) nachzuweisen. Als Untersuchungsmaterial diente eine NOM-Fraktion, die als Standard-Referenzverbindung verbreitet und anerkannt ist, die SuwFA, eine Fulvinsäure-Fraktion aus dem Suwannee River im amerikanischen Georgia. "Unser FTICR-Massenspektrometer konnte in der Probe tatsächlich alle theoretisch denkbaren C-H-O-Kombinationen auflösen", so Hertkorn. "Somit haben wir den Nachweis erbracht, dass die Natur in NOM tatsächlich alle mathematisch möglichen chemischen Zusammensetzungen auch realisiert hat". Das am Helmholtz Zentrum München neu angewandte hochauflösende Analyseverfahren ermöglicht nun erheblich verbesserte Einblicke in die Strukturchemie dieses ubiquitären Materials. Die Erkenntnisse bilden eine wichtige Grundlage, um die in der Vergangenheit schwer einzuschätzende Bedeutung von NOM für den globalen Kohlenstoffkreislauf und seine Rolle im Klimasystem neu einordnen zu können. <small> Hertkorn, N. et al: <a href=http://pubs.acs.org/cgi-bin/abstract.cgi/ancham/asap/abs/ac800464g.html>Natural Organic Matter and the Event Horizon of Mass Spectrometry.</a> Analytical Chemistry online (DOI: 10.1021/ac800464g) </small>