Archive - Nov 26, 2008

Karlsruher Forscher starten bioliq Projektstufe II

Neue Wege, um aus Biomasse hochwertige synthetische Kraftstoffe herzustellen, beschreitet das bioliq Projekt des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Dieses Projekt geht nun mit einem Investitionsvolumen von 24,85 Mio € in die zweite Ausbaustufe: Die Forschungszentrum Karlsruhe und Lurgi schließen den Vertrag zum Bau eines Flugstromvergasers zur Herstellung von Synthesegas ab. Karlsruher Forscher starten bioliq Projektstufe II <table> <td><% image name="bioliq1" %></td> <td align="right"> Das mehrstufige bioliq-Verfahren ermöglicht es, aus Stroh und anderen land- und forstwirtschaftlichen Reststoffen vollsynthetischen Diesel- oder Ottokraftstoff herzustellen, dessen Qualität über der anderer Biokraftstoffe und selbst der Mineralölprodukte liegt. Das im KIT entwickelte und nun gemeinsam mit Lurgi technisch umzusetzende bioliq-Verfahren wird dem regionalen Aufkommen von Biomasse mit ihrem meist niedrigen Energieinhalt gerecht und ermöglicht zugleich eine großtechnische und damit wirtschaftliche Erzeugung von Kraftstoffen. </td> </table><p> <small> Schnellpyrolyse in der bioliq-Anlage. &copy; Markus Breig </small> In einem dezentralen <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/5960>ersten Schritt</a> wird die Biomasse durch eine Schnellpyrolyse in ein transportfähiges flüssiges Zwischenprodukt hoher Energiedichte (bioliqSynCrude) umgewandelt, das wirtschaftlich über weite Strecken in Großanlagen zur Synthesegas- und Kraftstofferzeugung transportiert wird. Die als erste Baustufe bereits errichtete Pilot-Anlage zur Schnellpyrolyse am KIT befindet sich derzeit im Anfahrbetrieb. Nun wird der zweite Schritt des bioliq-Verfahrens, die Synthesegaserzeugung aus dem Zwischenprodukt bioliqSynCrude umgesetzt. Die Investition für die Synthesegaserzeugung wird zu 50 % vom deutschen Landwirtschaftsministerium unterstützt und zu jeweils 25 % vom Forschungszentrum Karlsruhe und Lurgi getragen. Das Land Baden-Württemberg unterstützt die F&E-Arbeiten zum Prozess maßgeblich. Das Verfahrensprinzip des eingesetzten Flugstromvergasers beruht auf der von Lurgi entwickelten MPG-Technologie (Multi-Purpose-Gasifier), die bisher vor allem für Rückstände aus der Erdölverarbeitung eingesetzt wurde und nun an die Erfordernisse des bioliq-Verfahrens angepasst wird. Der geplante Flugstromvergaser ist für eine thermische Leistung von 5 MW ausgelegt. Dies entspricht einem Durchsatz von etwa 1 t bioliqSynCrude pro Stunde. Die Planungs- und Bauzeit der Anlage wird voraussichtlich 34 Monate in Anspruch nehmen. Die Inbetriebnahme des Vergasers ist im Herbst 2011 geplant. Eine nachgeschaltete Gasaufbereitung und Synthese soll die Pilotanlage bis 2012 als dritte Baustufe vervollständigen. <% image name="bioliq2" %><p> <small> Blick ins Innere der bioliq-Anlage. </small> <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Technischer Hintergrund.</b> In einer zentralen Anlage zur Synthesegas- und Kraftstofferzeugung wird das bioliqSynCrude auf rund 80 °C vorgewärmt, auf Druck gebracht und durch das Vergasungsmedium Sauerstoff im Flugstromvergaser zerstäubt. Die Umsetzung zu Synthesegas geschieht oberhalb von 1.200 °C und einem Druck bis zu 80 bar. Der bioliq-Vergaser wird über einen Kühlschirm zur Kontrolle des Schlackeflusses verfügen. Die modulare Bauweise des Flugstromvergasers ermöglicht die Anpassung der Vergasergeometrie an die strömungs- und reaktionstechnischen Erfordernisse des Vergasungsprozesses. Der bioliq-Pilotvergaser ist mit aufwändiger Messtechnik ausgestattet, so dass sich aussagekräftige Daten zur Bewertung und Optimierung der Vergaserstufe ermitteln lassen. Im dritten Schritt wird das unter hohem Druck entstandene Syngas über mehrere Prozessschritte gereinigt und der nachgeschalteten Synthesestufe zugeleitet. Eine kostenaufwändige Zwischenkompression des Gases erübrigt sich damit. Aus dem Syngas lassen sich Synthesekraftstoffe, aber auch viele wichtige chemische Grundstoffe erzeugen. Die Verarbeitungskosten der Biomasse für den High-Tech-Kraftstoff werden voraussichtlich um 50 Eurocent betragen; dazu kommen Kosten für die Biomasse, die derzeit in der gleichen Größenordnung liegen. Der Preis für 1 l High-Tech-Kraftstoff würde damit um 1 € liegen. </small></td> </table>

Nachfrage-Boom: Evonik erhöht Methionin-Kapazitäten

Eine seit Monaten erheblich gestiegene weltweite Nachfrage nach Methionin hat <a href=http://www.evonik.de>Evonik Industries</a> veranlasst, seine DL-Methionin-Kapazitäten am Standort Antwerpen deutlich zu erhöhen. Methionin ist eine Aminosäure zur Eiweiß-Versorgung in der Tierernährung. <% image name="Degussa_Methioninanlage_Antwerpen2" %><p> <small> Die weltgrößte DL-Methionin-Anlage in Antwerpen. Antwerpen gehört zu den großen Standorten von Evonik und beschäftigt insgesamt etwa 1.000 Mitarbeiter im Geschäftsfeld Chemie. Außer in Antwerpen erzeugt Evonik DL-Methionin auch an den Standorten Wesseling (D) und Mobile (USA). </small> Evonik hat sein DL-Methionin-Geschäft in den vergangenen Jahren konsequent verstärkt. Der letzte große Wachstumsschritt erfolgte 2006 mit der Inbetriebnahme der mit einer Kapazität von 120.000 Jahrestonnen weltweit größten DL-Methionin-Anlage am Standort Antwerpen. Hierbei handelte es sich mit über 300 Mio € um die größte jemals im Geschäftsfeld Chemie durchgeführte Investition des Konzerns. Gleichzeitig hatte Evonik angekündigt, die Vorgängeranlage in Antwerpen nach einer umfangreichen Modernisierung wieder in Betrieb nehmen zu wollen – dies ist nun erfolgt. Alfred Oberholz, Mitglied des Vorstands von Evonik, erklärt: "Veränderte Ernährungsgewohnheiten und hohes Bevölkerungswachstum in zahlreichen Ländern der Erde steigern die Nachfrage nach Lebensmitteln tierischer Herkunft. Mit der kontinuierlichen Erweiterung unserer Produktionskapazitäten für DL-Methionin sind wir in der Lage, diese wachsende Nachfrage nachhaltig zu begleiten." <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Als Bausteine aller Proteine</b> sind Aminosäuren lebensnotwendige Nährstoffe für Mensch und Tier. Einige von ihnen - wie Methionin - sind essenziell, da die Tiere diese nicht selbst im Körper synthetisieren können, sondern täglich mit der Nahrung aufnehmen müssen. In der Regel reicht das in Futterkomponenten wie Getreide oder Sojaextraktionsschrot natürlich vorkommende Methionin nicht aus, um den Bedarf der Tiere zu decken. Industriell hergestelltes DL-Methionin schließt diese Versorgungslücke und sichert damit eine ausgewogene Nährstoffversorgung. Zudem optimiert es die Wirtschaftlichkeit in der Tierproduktion durch eine bessere Futterverwertung. </small></td> </table> Nachfrage-Boom: Evonik erhöht Methionin-Kapazitäten

Neue Methode zur Messung von Biodiesel in Diesel

Seit Beginn des Jahres sind europäische Raffinerien gesetzlich dazu verpflichtet, 5 % Biodiesel zu Dieselkraftstoffen beizumengen. <a href=http://www.grabner-instruments.com>Grabner Instruments</a> hat nun die Qualitätskontrolle für das Biodiesel-Blending vereinfacht. <table> <td><% image name="Iroxdiesel" %></td> <td align="right"> Das Spektrometer misst Spektren im mittleren Infrarotbereich und analysiert Dieselkomponenten wie Aromate, polynukleare Aromate und Biodiesel. Zusätzlich können wichtige Qualitätsparameter wie Cetanzahl, Cetanindex oder Destillationspunkte mit Hilfe einer Datenbank sehr genau vorhergesagt werden. </td> </table><p> <small> Der neue IROX Diesel: Ein tragbarer, vollautomatischer und kompakter FTIR-Spektrometer für die Qualitätskontrolle von Dieseltreibstoffen. </small> Anhand von Informationen aus dem Spektrum berechnet die neue Methode den Biodiesel-Anteil im Treibstoff. 2 Bereiche aus dem Spektrum werden für die Analyse herangezogen: Der Bereich um 1170cm-1 für hohen Biodiesel-Gehalt, der Bereich um 1745cm-1 für geringeren Biodieselgehalt. Im Unterschied zur herkömmlichen Methode, bei der die Konzentration von Fettsäure Methylester über die Höhe der Absorptionsmaxima im Spektrum berechnet wird, wird im IROX Diesel die Fläche unterhalb der Absorptionsmaxima berechnet. Dadurch können noch genauere Ergebnisse erzielt werden, wie sie nach der Biodiesel-Norm EN 14078 gefordert. Biodiesel-Messungen können bis zu einem Biodieselgehalt von 40 m.-% durchgeführt werden, ohne dass die Probe vor der Messung verdünnt werden muss. Die einfache Handhabung und die extrem kurze Messdauer machen den IROX Diesel zum idealen Messgerät für die genaue Messung von Diesel und Biodiesel im Labor oder direkt vor Ort: IROX Diesel benötigt für eine komplette Dieselanalyse nicht mehr als 3 min. Neue Methode zur Messung von Biodiesel in Diesel

<small>Adjuvierter Influenzaimpfstoff Fluad schützt vor Driftvarianten</small>

Eine <a href=http://www.novartis.com>Novartis</a>-Studie zeigt: Der MF59-adjuvierte Influenzaimpfstoff Fluad induziert eine signifikant höhere Immunantwort bei Personen ab 65 Jahren als ein nicht-adjuvierter Influenzaimpfstoff. Zudem belegt die Studie, dass Fluad auch gegen Driftvarianten höhere Antikörpertiter induziert. <% image name="Spritze" %><p> Die adjuvierte Vakzine erfüllte sowohl in Bezug auf den im Impfstoff enthaltenen Virusstamm (A/Wyoming/3/03(H3N2)) als auch in Bezug auf 3 getestete (H3N2)-Driftvarianten (A/Panama/2007/99; A/California/7/04; A/Wisconsin/67/05) alle CHMP-Kriterien für die Zulassung von Grippeimpfstoffen. So war die Seroprotektionsrate jeweils höher als 60 % und die Serokonversionsrate lag immer über 30 %. Beim nicht-adjuvierten Vergleichsimpfstoff konnte dagegen in der Altersgruppe 65+ nur bei 1 Driftvariante eine Seroprotektionsrate von >60 % erreicht werden und die Serokonversionsrate bei den anderen Driftvarianten war in keinem Fall >30 %. Die Studienautoren betonen, dass gerade für Senioren, bei denen das Immunsystem nachlässt und bei denen die meisten influenzabedingten Komplikationen auftreten, Impfstoffe benötigt werden, die nicht nur gegen die Impfstämme, sondern auch gegen gedriftete Stämme effektiven Schutz vermitteln. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Die WHO-Empfehlung</b> für die Zusammensetzung der Influenzaimpfstoffe für die neue Saison wird bereits 9 Monate vor dem Auftreten der Grippewelle ausgesprochen. In dieser Zeit muss der Impfstoff produziert, getestet und zugelassen werden. Bis zur Verfügbarkeit des neuen Impfstoffes kann sich das Influenzavirus aber bereits wieder verändert haben, sodass Driftvarianten zirkulieren, die nicht im Impfstoff enthalten sind. Im Influenzaimpfstoff für die jetzt kommende Saison wurden erstmals seit mehr als 2 Jahrzehnten alle 3 Impfstoffkomponenten ausgetauscht – der Influenzaimpfstoff hat sich in seiner Zusammensetzung also komplett geändert. </small></td> </table> <small>Adjuvierter Influenzaimpfstoff Fluad schützt vor Driftvarianten</small>

Apoptose-Inhibitoren beeinflussen Metastasenbildung

Zu den Charakteristika von Krebszellen gehört es, dass sie die Apoptose gezielt verhindern. Dazu exprimieren sie vermehrt Apoptose-Inhibitoren (IAPs). Diese sind das Ziel vieler Krebs-Medikamente: Denn reduziert man die Zahl der IAPs, werden Tumorzellen durch den Selbstschutzmechanismus des Körpers zerstört. Allerdings haben die IAPs noch eine weitere Funktion im Körper, wie Forscher der Uni Frankfurt jetzt in <a href=http://www.nature.com/ncb/journal/vaop/ncurrent/abs/ncb1804.html>nature cell biology</a> beschrieben. <table> <td><% image name="Metastase" %></td> <td align="right"> Unterdrückt man die Bildung von IAPs, nimmt in einer anderen Signalkaskade, die unter anderem für die Wanderung von Zellen entscheidend ist, die <u>C-RAF Kinase</u> stark zu. Das bedeutet, dass auch die Bildung von Metastasen gefördert wird. Medikamente, die IAPs angreifen, sollten daher nach Ansicht der Forscher künftig mit Bedacht eingesetzt werden. "Bisher kannten wir die IAPs nur in ihrer Rolle als Unterdrücker der Apoptose, und jetzt stellen wir fest, dass sie auch einen Einfluss auf die MAP-Kaskade haben", so Krishnaraj Rajalingam von der Frankfurter Goethe-Uni. </td> </table><p> <small> Bestimmte Krebsmedikamente können dazu führen, dass die Krebzellen beweglicher werden und im Körper Metastasen bilden. &copy; K. Rajalingam </small> Zwar war schon vorher bekannt, dass diese Signaltransduktionskaskade die Apoptose steuert, aber sie regelt außerdem die Vermehrung, das Wachstum und die Wanderung von Zellen. Die Kaskade enthält eine Reihe von Signalproteinen, darunter auch das RAS-Protein, von dem man weiß, dass es bei der Krebsentstehung eine wichtige Rolle spielt: Bei 20-30 % der Karzinome ist das zugehörige Gen mutiert. Unmittelbar nach RAS folgt in der Signalkaskade die C-RAF Kinase, die eine starke Bindung zu einem bestimmten Apoptose-Inhibitor (XIAP) eingeht. "Wenn wir gezielt Gene ausschalten, die IAPs exprimieren, nimmt die C-RAF Kinase sowohl in gesunden als auch in Krebszellen zu. Daraufhin ändern diese Zellen ihre Form und beginnen sich schneller zu bewegen." Koautor Ulf R. Rapp von der Uni Würzburg, der vor 25 Jahren die C-RAF Kinase entdeckte, rechnet damit, dass diese Entdeckung die Krebstherapie entscheidend beeinflussen wird. Apoptose-Inhibitoren beeinflussen Metastasenbildung