Archive - Mär 27, 2008

2007: BDI erzielt 77,1 Mio € Umsatz und kauft UIC

Die steirische <a href=http://www.bdi-biodiesel.com>BDI - BioDiesel International</a> hat 2007 einen Umsatz von 77,1 Mio € (2006: 87,81 Mio €) und eine EBIT-Marge von 6,1 % (2006: 15,9 %) erzielt. Die schlechteren Kennzahlen resultierten aus einem niedrigeren Fertigstellungsgrad aufgrund von Projekt-Verschiebungen. 2007: BDI erzielt 77,1 Mio € Umsatz und kauft UIC <% image name="Biodiesel" %><p> Ende 2007 hielt die BDI einen Auftragsstand von 72,32 Mio € (2006: 99,53 Mio €), der eine gute Auslastung vorhandener Kapazitäten sichere. Insgesamt hat die BDI von den 29 verkauften Anlagen bereits 16 übergeben; 13 sind in der Planungs- bzw. Bauphase. "Der Markt für Biodiesel wird eine Strukturbereinigung durchmachen und steht vor einer Professionalisierung", prophezeit BDI-Chef Wilhelm Hammer. "Es zeigt sich immer mehr, dass unsere Internationalisierungs-Strategie einerseits und die klare Ausrichtung auf Qualität, Kompetenz und höchste Standards andererseits richtig sind." Mit den Forschungsschwerpunkten Biomass to Liquid und Biodiesel aus Algen sei BDI für die Zukunft gewappnet. Schwerpunkte der Marktbearbeitung liegen weiterhin in Asien, in Osteuropa und Südamerika sowie Nordamerika. Damit wird die Unabhängigkeit des Unternehmens von lokalen Entwicklungen gewahrt, wie etwa der in Deutschland gerade zu beobachtenden Abschwächung und Neustrukturierung der Branche. Der Anteil am Umsatz in Deutschland betrug 2007 unter 5 %. Trotz etwas schwächerer Konjunkturprognosen erwartet die BDI 2008 - dank der Vorteile der breiten Rohstoffflexibilität und einer hohen Produktqualität - eine positive Geschäftsentwicklung. Zudem ermögliche die Beteiligung an der VTU, im Anlagenbau noch flexibler auf den jeweiligen Bedarf unterschiedlicher Branchen reagieren zu können. <b>UIC-Übernahme.</b> Per 1. April übernimmt die BDI zudem - für einen oberen einstelligen Millionen-Euro-Betrag - alle Gesellschaftsanteile der <a href=http://www.uic-gmbh.de>UIC GmbH</a> in Alzenau/Deutschland, einen Spezialisten für Engineering und Lieferung von Vakuum-Destillationsanlagen. Die UIC plant und liefert seit fast 20 Jahren schlüsselfertige Destillationsanlagen für die industrielle Produktion sowie für Laboratorien und Pilotanlagen. Die Kurzweg-Destillationsanlagen der UIC ermöglichen schonende Stofftrennungen bei niedrigen Betriebstemperaturen und nur kurzzeitiger Erhitzung. Sie sind daher besonders gut für die Trennung von thermolabilen Stoffen (Vitamine, Omega-3-Fettsäuren, pharmazeutische Wirkstoffe) geeignet. Zur Aufreinigung des aus tierischen Fetten bzw. aus gebrauchten Speiseölen hergestellten Biodiesels setzt die BDI seit vielen Jahren auf die Kompetenz der UIC. Diese Zusammenarbeit wird nun weiter intensiviert. Die UIC wird dabei als eigenständiges Unternehmen bestehen bleiben.

Amöbe hilft Evolutionsrätsel um Photosynthese lösen

Die Genomsequenz von Paulinella chromotophora liefert grundlegende Hinweise zum genetischen Verständnis von Endosymbiose-Beziehungen. Forscher kommen so der evolutionären Entwicklung des pflanzlichen Photosynthese-Apparates auf die Spur: Das Chromatophor als Zwischenschritt zum Chloroplasten. <% image name="Paulinella_chromatophora" %><p> <small> Paulinella chromatophora. &copy; E. Nowack </small> Die Photosynthese ist einer der wichtigsten biochemischen Prozesse, der auf unserem Planeten hervorgebracht wurde. Dabei wird Sonnenlicht in chemische Energie umgewandelt. Verantwortlich hierfür sind in höher entwickelten Pflanzenzellen die mit Farbpigmenten ausgestatteten Chloroplasten. Diese Zellorganellen sind einst aus unabhängigen Photosynthese treibenden prokaryontischen Organismen (Cyanobakterien) hervorgegangen, die von eukaryontischen Zellen verschluckt und integriert wurden. Endosymbiose nennt sich dieser zelluläre Einverleibungsprozess, bei dem Wirtszelle und integrierter Organismus in wechselseitige Abhängigkeit geraten. Wie dieser Prozess entwicklungsgeschichtlich verlaufen ist, ist im Detail noch ungeklärt. "Wenn wir verstehen, wie die genetische Integration zwischen Wirtszelle und dem einst einverleibtem Organismus verläuft, sind wir einen großen Schritt weiter", so Gernot Glöckner vom Fritz-Lipmann-Institut in Jena. Bekannt ist bisher, dass dabei nicht-benötigte Gene der Zellorganelle verloren gehen und andere an die Wirtszelle weitergegeben werden. Neue Erkenntnisse liefert nun Paulinella chromatophora, eine genetisch äußerst komplexe Schalenamöbe. "Was dieses anpassungsfähige Wechseltierchen für uns so interessant macht, ist seine Fähigkeit, Photosynthese zu betreiben", betont Glöckner. Dieses einzellige, von Lauterborn bereits 1885 beschriebene Lebewesen, nutzt hierfür bestimmte farbpigmenthaltige, wurstförmige Zellstrukturen - die Chromatophoren. Wie die Photosynthese-treibenden Zellen, von denen die Pflanzen abstammen, ist Paulinella das Produkt einer endosymbiotischen Beziehung zwischen einer eukaryontischen Wirtszelle und einer vormalig unabhängigenen Prokaryonten-Zelle (ebenfalls ein Cyanobakterium). Zellorganelle und Wirt sind mit der Zeit allerdings in wechselseitige Abhängigkeit geraten und können nun unabhängig voneinander nicht mehr existieren. "Um den entwicklungsgeschichtlichen Parallelen zwischen beiden Photo-Energie-Systemen auf den Grund zu gehen, haben wir die Genomsequenz der Chromatophoren von Paulinella analysiert und mit dem Genom von Chloroplasten sowie frei lebenden Cyanobakterien verglichen", erklärt Glöckner. Kultiviert wurden die Amöben im botanischen Institut der Uni Köln. Dann wurde das genetische Material der Chromatophoren isoliert und in Jena im Hochdurchsatz sequenziert. Der Befund: Das Genom der untersuchten Chromatophoren hat eine Kodierungskapazität von 1 Mb (Megabase) und übersteigt die des Chloroplastengenoms um das 5fache. Im Vergleich mit seinen freilebenden Verwandten, einem cyanobakteriellem Vorfahr, ist das Genom allerdings stark reduziert: Mehr als 2/3 der Gene gingen verloren. Behalten haben die Chromatophoren aber die Fähigkeit, autonom Photosynthese zu betreiben. Nicht so die Chloroplasten: Bei ihnen ist ein Teil der Photosynthese-Gene in den Kern der Wirtszelle verlegt wurde. Codiert sind im Chromatophoren-Genom auch Synthesewege für Aminosäuren und Vitamine. "Wir gehen davon aus, dass diese Stoffe neben der Photosyntheseleistung von der Wirtszelle zum Überleben benötigt werden", so der Genomforscher. "Der Wirt ist also mehrfach von diesem Photosynthese-Organell abhängig". Umgekehrt fehlt den Chromatophoren die genetische Information zur Steuerung des Zitratzyklus, eines zentralen Teils des Zuckerstoffwechsels, sowie weiterer elementarer Stoffwechselwege. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Chromatophoren eine entwicklungsgeschichtliche Zwischenstufe darstellen hin zu den Chloroplasten, wie sie in den heutigen höheren Pflanzen vorkommen: "Wir verstehen die Entwicklung solcher Zellorganellen als zweistufigen Prozess. Im ersten Schritt geraten Wirt und Endosymbiont durch den Austausch von Stoffen mehr und mehr in Abhängigkeit (Chromatophoren). Im Zuge des zweiten Schrittes verlagern sich Gene des einverleibten Organismus in den Zellkern der Wirtszelle, der damit die totale regulatorische Hoheit über das Organell übernimmt (Chloroplasten)." "Die Sequenzierung des Organellgenoms von Paulinella Chromotophora hat uns gezeigt, welche Funktionen im Zellstoffwechsel im Verlauf der genetischen Integration aufgegeben bzw. beibehalten wurden", so Glöckner. Um ein umfassendes Bild der genetischen Integrationsprozesse bei der Endosymbiose zu erhalten, müsste aber auch das Genom der Wirtszelle durchsequenziert werden - ein solches Projekt wäre aber äußerst kostspielig. "Denn in puncto genetischer Ausstattung steht die Amöbe uns Menschen - leider - in nichts nach", bedauert Glöckner. <small> Nowack ECM, Melkonian M, Glöckner G: Chromatophore Genome Sequence of Paulinella Sheds Light on Acquisition of Photosynthesis by Eukaryotes. Current Biology 2008, 18(6):410-419 </small> Amöbe hilft Evolutionsrätsel um Photosynthese lösen

CIBC World Markets erwartet "CO<small>2</small>-Zoll" gegen China

Eine Kohlenstoffsteuer für Importe aus China ist möglicherweise das einzige Mittel, womit die Industrienationen die Treibhausgasemissionen entscheidend reduzieren können, so ein neuer <a href=http://research.cibcwm.com/economic_public/download/smar08.pdf>Report</a> von CIBC World Markets. CIBC World Markets erwartet "CO<small>2</small>-Zoll" gegen China <% image name="Schlot" %><p> <table> <td width="110"></td><td><small> Die Kohlenstoffemissionen von Schwellenländern sind zuletzt sprunghaft angestiegen, während die Industrienationen schmerzhafte Schritte der Treibhausgasreduktion angeordnet haben. Seit 2000 sind die Gesamtemissionen auf über 6 Mrd t geklettert – davon sind 90 % China und anderen Schwellenländern zuzuschreiben. China ist mittlerweile der größte Kohlenstoff-Einzelproduzent weltweit und produziert über 21 % der globalen Emission. </small></td> </table> "Da die OECD-Länder beginnen, ihre Industrie zunehmend mit steigenden Gebühren auf CO<small>2</small>-Emissionen zu besteuern, wird die Toleranz der Wirtschaft gegenüber der CO<small>2</small>-Emissionspraxis der eigenen Handelspartner schnell abnehmen", meint Jeff Rubin, Chef-Ökonom bei CIBC World Markets. "Insbesondere, wenn die schmerzhaften Schritte, die in Nordamerika und Westeuropa zur Emissionsreduktion unternommen werden, gegen die Emissionsmengen Chinas und anderer Schwellenländer verschwindend klein zu sein scheinen." <b>Kohlenstoffzoll.</b> Die Antwort der OECD werde wahrscheinlich ein Kohlenstoffzoll sein – eine ausgleichende Kraft, welche die impliziten Subventionen auf den Kohlenstoffinhalt von Importen besteuert, die aus nicht kohlenstoffkompatiblen Ländern kommen. Laut Report werden die Anstrengungen zur schrittweisen Reduktion der Kohlenstoffemissionen um nur 10 % in den USA durch ein Obergrenzen- und Handelssystem 0,6 Prozentpunkte des realen jährlichen BIP-Anstiegs in den nächsten 5 Jahren verschlingen – wobei die Kosten für Europa und andere OECD-Nationen in ähnlicher Größenordnung liegen. <table> <td width="110"></td><td><small> Die Dekarbonisierungsmaßnahmen können nur dann zur Reduktion der Treibhausgase beitragen, wenn dies mit den Schwellenländern gemeinsam geschieht. Ansonsten entstehen lediglich Zusatzkosten für den Verbraucher, die einheimische Industrie wird weniger konkurrenzfähig und schließlich werden die weltweiten Emissionen sogar steigen, da immer mehr Produktionskapazitäten in Rechtshoheitsgebiete ohne regulative Maßnahmen verlagert werden. </small></td> </table> CIBC World Markets berechnet die mit dem Warenexport zusammenhängenden Emissionen Chinas 2007 auf rund 1,7 Mrd t. Außerhalb der US-Wirtschaft ist Chinas Exportsektor dasmit der weltgrößte Kohlenstoffproduzent. Seit 2000 hat Chinas Gesamtemission um nahezu 120 % zugenommen. Die &Oslash; Zunahme an Treibhausgasemissionen in China entspricht den gesamten Treibhausgasemissionen in UK und Kanada. Die kumulative Emissionszunahme Chinas für die vergangenen 7 Jahre entspricht der aktuellen Summe an Emissionen der Wirtschaften Japans, Indiens, Spaniens und Kanadas. <b>Emissionsintensives China.</b> Die Gründe für diese dramatische Zunahme sind das Wirtschaftswachstum, das Fehlen von Umweltschutzregulierungen und insbesondere die Emissionsintensität der chinesischen Wirtschaft. "Der Energieverbrauch der fertigungsintensiven chinesischen Wirtschaft als Anteil am BIP liegt 4 x höher als in der dienstleistungsorientierten US-Wirtschaft", so Rubin. "Hinzu kommt, dass China nicht besonders kohlenstoffeffizient ist. Das Land produziert ein Drittel mehr an CO<small>2</small>-Emissionen je Energieeinheit als die US-Wirtschaft und doppelt so viel wie Kanada. Kombiniert man die Energieintensität der chinesischen Wirtschaft mit der geringen Kohlenstoffeffizienz des Energieverbrauchs, so hat man einen mächtigen Cocktail für explosionsartig steigende Emissionen." Schlägt man 45 Kanadische Dollar (CAD) pro Tonne an Kosten für CO<small>2</small>-Emissionen drauf, so würden 55 Mrd CAD p.a. an Zöllen aus chinesischen Exporten in die USA generiert. "Zumindest bis sich andere kohlenstoffkompatible Einkaufsquellen finden lassen, wird der Verbraucher die Last der Importzollkosten durch einen höheren Preis zu tragen haben. Auf Grundlage des Anteils Chinas an den US-Importen würde ein Zoll von 45 CAD/t zu einer Preisinflation für den Endverbraucher von über 0,6 Prozentpunkten führen." Aber irgendwann würde die Inflationswirkung auch abgeschwächt, da die Inlandsproduktion einige der chinesischen Importe ersetzen würde und der Einkauf in ein Land mit einer geringeren Emissionen als China verlagert würde. <b>Abzug aus China?</b> Der Bericht merkt an, dass angesichts der Gesamtenergie-Ineffizienz der chinesischen Wirtschaft ein Kohlenstoffzoll, gekoppelt mit dreistelligen Ölpreisen, die Wettbewerbsfähigkeit Chinas neu definiert. In vielen Branchen wird es darauf ankommen, wie energieeffizient sie sind, und wie kohlenstoffeffizient sie beim Energieverbrauch sind. In beiden Rechnungen sind China und der Rest der Schwellenländer in enormem Maße im Nachteil. Infolgedessen ginge Chinas Lohnvorteil in vielen energieintensiven Branchen verloren, sodass diese Branchen anschließend wieder nach Europa oder Nordamerika zurückgehen würden. <table> <td width="110"></td><td><big> Rubin erwartet, dass chinesische Exporteure für Chemieprodukte aufgrund ihres astronomischen Energieintensitäts-Faktors die ersten Unternehmen sein werden, die zurückwandern werden. Tatsächlich schwächten sich die Chemie-Exporte von China in die USA bereits merklich ab, wobei der Absatz in den vergangenen 2 Jahren nur halb so stark zunahm, wie das in der ersten Hälfte des Jahrzehnts der Fall war. </big></td> </table> Nichtmetallische mineralische Produkte (Zement, Glas, Kalk etc.), deren Energieintensität 130 % über dem Durchschnitt der chinesischen Industrie liegt, sowie die Druck-, Hüttenmetallfertigungs- und Maschinenindustrie sind weitere Kandidaten für eine derartige Neuausrichtung.

Prostatakrebs: Positive Phase-III-Daten mit Degarelix

Positive Ergebnisse einer Phase-III-Studie zum GnRH-Blocker Degarelix hat <a href=http://www.ferring.com>Ferring</a> vorgestellt. Die Studiendaten zeigen eine signifikante Senkung der Testosteronwerte durch Degarelix. Innerhalb von nur 3 Tagen konnte bei mehr als 96 % der Patienten mit Prostatakrebs die Ausschüttung des männlichen Sexualhormons Testosteron, das die Produktion von bösartigen Tumorzellen anregt, unterbunden werden. <% image name="Ferring_Logo" %><p> <table> <td width="120"></td><td><small> <b>Prostatakrebs</b> ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern, der bei rund 1/3 der Erkrankten tödlich endet. Erkennt man den Krebs rechtzeitig, sind die Heilungschancen sehr gut. Ob und wie schnell die entarteten Tumorzellen wachsen, hängt vom männlichen Sexualhormon Testosteron ab. Die Produktion von Testosteron wird durch Hormone angeregt, deren Freisetzung vom <b>Gonadotropin Releasing-Hormon</b> (GnRH) gesteuert werden. Gelingt es, GnRH zu blockieren, sinkt der Testosteronspiegel und es kommt zu einem Rückgang bzw. Stillstand der Erkrankung. </small></td> </table> Die Daten der Phase-III-Studie zeigen, dass Degarelix einen äußerst raschen Effekt auf die Senkung der Testosteronwerte hat - vergleichbar mit der Sofortwirkung der chirurgischen Entfernung der Hoden (Orchiektomie), die aber in jedem Fall eine irreversible Impotenz zur Folge hat. Im Rahmen der Studie wurde die monatliche Verabreichung von Degarelix mit der ebenfalls monatlichen Gabe von 7,5 mg des LHRH-Agonisten Leuprorelin in einer 12-monatigen randomisierten offenen Studie mit parallelen Gruppen an Patienten mit Prostatakarzinom (PCa) verglichen. Im Vergleich zu Leuprorelin bewirkte Degarelix eine deutlich raschere Unterdrückung des Serum-Testosterons und des prostataspezifischem Antigens (PSA). Darüber hinaus konnten diese niedrigen Werte mit Degarelix während der gesamten 12-monatigen Studie gehalten werden. Innerhalb von nur 3 Tagen waren der Testosteronspiegel bei 96,1 % der Degarelix-Patienten auf den erforderlichen Wert von &#8804; 0,5 ng/ml gesunken. Kein einziger Patient, der Leuprorelin erhielt, erreichte diesen Hormonstatus. Bis zum Tag 14 sank der Testosteronspiegel bei allen Degarelix-Patienten auf diesen Wert. In der Vergleichsgruppe erreichten das nur 18,2 %. Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) ist ein wichtiger Indikator für das Ausmaß der Krebserkrankung und wird für die Verlaufskontrolle des Prostatakarzinoms herangezogen. Nach einer Behandlungsdauer von 2 Wochen waren die PSA-Werte bei den mit Degarelix behandelten Patienten um 64 % (Medianwert) gesunken, bei den mit Leuprorelin behandelten Patienten dagegen um 18 %. <b>Degarelix</b> ist eines der ersten Medikamente einer völlig neuen Klasse von GnRH-Blockern, das zurzeit für die Behandlung von Prostatakarzinom entwickelt wird. Degarelix wurde einem umfangreichen klinischen Programm mit mehr als 20 Studien unterzogen. Alle Studien zeigten die Sicherheit und die gute Verträglichkeit von Degarelix, wobei keine systemischen allergischen Reaktionen auftraten. Das Schweizer Biotech Ferring hat im Februar einen Antrag auf Neuzulassung bei der FDA und der EMEA gestellt. Die Zulassung in Österreich wird Anfang 2009 erwartet. Prostatakrebs: Positive Phase-III-Daten mit Degarelix

Hyphenpilze als Bioreaktoren:<br>Neues CD-Labor perfektioniert Produktionsorganismen

Die <a href=http://www.cdg.ac.at>Christian-Doppler-Gesellschaft</a> hat ein weiteres Labor eröffnet, das österreichische Industriepartner mit deutschen Forschern vereint. In den nächsten 7 Jahren soll die Tiroler <a href=http://www.sandoz.at>Sandoz</a> von Expertenwissen profitieren, das Forscher der Ruhr-Universität-Bochum an Hyphenpilzen generieren, um Pharmawirkstoffe kostengünstig herzustellen. Hyphenpilze als Bioreaktoren:<br>Neues CD-Labor perfektioniert Produktionsorganismen <% image name="CD_Labor_Kueck6" %><p> <small> Petrischalen mit Pilzkulturen von Penicillium chrysogenum, dem Produzenten von Penicillin. Die weißen Sektoren auf den Kulturen signalisieren eine genetische Instabilität der Kulturen, die offensichtlich nicht mehr grüne Sporen bilden. </small> Hyphenpilze sind bekannt dafür, dass sie zur Herstellung einer Vielzahl von medizinisch relevanten Wirkstoffen befähigt sind. Die Antibiotika Penicillin und Cephalosporin werden bei der Bekämpfung von verschiedenen Infektionskrankheiten eingesetzt. Statine wiederum spielen eine bedeutende Rolle als Cholesterinsenker im Blut und Cyclosporine werden auf Grund ihrer modulierenden Wirkung auf die menschliche Immunantwort bei der Unterdrückung von Abstoßungsreaktionen nach Transplantationen verwendet. Mit der Entdeckung des Penicillins hat Alexander Fleming vor 80 Jahren den Grundstein für einen medizinischen Quantensprung gelegt und die Erforschung von Sekundärmetaboliten bei Pilzen eingeleitet. Heute sind alleine die Statine infolge der millionenfachen Herz-Kreislauferkrankungen ein Multimilliarden-Euro-Markt und ohne Cyclosporine wären Transplantationen weniger erfolgreich. Die Fähigkeit zur Biosynthese von solchen medizinisch relevanten Wirkstoffen durch Pilze, aber auch durch Bakterien, stellt also einen enormen wirtschaftlichen Wert dar. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die biotechnologische Produktion mit Exzellenz beherrscht wird. <% image name="CD_Labor_Kueck4" %><p> <small> Transgene Penicillium-Stämme, die einen roten Indikatorfarbstoff ausscheiden. </small> Hochproduzentenstämme in verschiedenen Biotech-Prozessen werden über mehrere Jahrzehnte hinweg umfangreichen Stammoptimierungs-Programmen unterzogen. Bis vor wenigen Jahren wurden dazu im Labor mit UV-Strahlen und verschiedenen chemischen Substanzen zufällig Mutationen in Produktionsorganismen erzeugt und die entstandenen Mutanten auf ihre Produktivität hin getestet. Auf diese Weise konnte die Produktivität, sprich die Menge an hergestellten Wirkstoff, enorm gesteigert werden. Allerdings entstehen durch diese ungerichteten Veränderungen der Erbinformation oft auch unerwünschte Nebeneffekte im Verlauf biotechnologischer Produktionsprozesse. Um Reproduzierbarkeit bei höchst komplexen Herstellverfahren zu garantieren, wird zunehmend auf gezielte molekulare Veränderungen, basierend auf einem breiten Wissen über die Pilzgenome und die Physiologie der Hyphenpilze gesetzt. <% image name="CD_Labor_Kueck1" %><p> <small> Ulrich Kück und Birgit Hoff, die als Nachwuchswissenschaftlerin im CD-Labor Leitungsfunktion besitzt. </small> Und hier kommt Ulrich Kück ins Spiel. Der Wissenschaftler forscht seit mehr als zwei Jahrzehnten an der Ruhr-Uni-Bochum (Lehrstuhl für Allgemeine und Molekulare Botanik) an der genetischen Modifikation von Hyphenpilzen. Anfang der 1980er Jahre gelang es ihm erstmals in Europa molekulargenetisch modifizierte Hyphenpilze herzustellen. Die Folge war eine intensive Forschungskooperation mit dem damaligen Hoechst-Produktionsstandort in Frankfurt. Nach der Übernahme der Produktionsstätte in Frankfurt durch Sandoz Ende der 1990er Jahre wurde die Zusammenarbeit nunmehr mit der Mikrobiologischen Forschungsabteilung von Sandoz in Kundl fortgesetzt und intensiviert. Bereits zu Beginn der 1990er Jahre war das erste Forschungsabkommen zwischen Bochum und Kundl für Arbeiten an Hyphenpilze geschlossen worden. <% image name="CD_Labor_Kueck3" %><p> <small> Pilzstämme werden in flüssigem Stickstoff gehalten, um die genetische Stabilität zu erhalten. </small> „Generell“, sagt Kück, „sind molekularbiologisch modifizierte Pilzstämme weitaus schwieriger zu bearbeiten als Bakterienstämme.“ In den letzten Jahren sei es ihm aber gelungen, „ das An- und Abschalten einzelner Gene in Penicillium chrysogenum“ sicherzustellen. Und das erlaube sowohl qualitative als auch quantitative Verbesserungen: „Zum einen kann man so mehr oder weniger eines bestimmten Wirkstoffes produzieren. Zum anderen können Stoffwechselwege verstärkt, umgeleitet oder eliminiert werden.“ Beispielsweise sei es so möglich, bestimmte billigere Nahrungsquellen für die Pilze besser nutzbar zu machen. <b>Angewandte Pilzgenetik.</b> Da die meisten industriellen Pilzstämme asexuell sind, fehlt die Möglichkeit zur Kreuzung. Aus diesem Grund muss vermehrt in die Etablierung von Technologien zur molekularbiologischen Modifikation von Pilzen wie der Transposon-Mutagenese investiert werden. Der Zugriff auf solche Technologien ist für die angewandte Forschung überaus wichtig. Zudem müssen aus den enormen Datenmengen, die bei Genomsequenzierungen bzw. Expressionsstudien anfallen, schlüssige Konzepte zur Stammoptimierung erarbeitet werden. Eben das kommt im Rahmen des neuen CD-Labors „ Biotechnologie der Pilze“ zum Tragen. Es sollen zum einen neue regulatorische Faktoren identifiziert werden, die den Sekundärmetabolismus und die Morphologie der Hyphenpilze beeinflussen. Dazu werden insbesondere Microarrays eingesetzt, um unterschiedlich stark exprimierte Gene aus einem Pool von mehr als 10.000 Genen zu identifizieren. Mittels bioinformatorischer Assoziationsstudien wird sodann versucht die Versuchsergebnisse mit vorhandenen Sequenzinformationen der Pilzgenome und den Expressionsdaten zu korrelieren. Die Genomdaten ermöglichen weiters die Entwicklung von Transformationssystemen basierend auf pilzeigenen Selektionsmarkern, ohne auf artfremde DNA-Sequenzen zurückgreifen zu müssen. In Summe sollen also zahlreiche Erkenntnisse der Grundlagenforschung in die Optimierung von Produktionsstämmen einfließen: „Der Prozess ist arbeitsteilig. In Bochum erfolgt zum einen die Entwicklung neuer Technologien, welche für die molekularbiologische Modifikation von Produktionsstämmen eingesetzt werden können und zum anderen, die Klärung von spezifischen produktionsrelevanten Fragestellungen wie etwa die Änderung der Genexpression nach der Zugabe eines bestimmten Zuckers in die Nährlösung. Die Adaptierung der Technologien für Hochleistungsstämme, sowie die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse auf Produktionsverfahren erfolgt in Kundl.“ Insgesamt werden bis zu 10 Forscher im neuen CD-Labor beschäftigt sein. Einen regen wissenschaftlichen Austausch mit der Mikrobiologischen Forschungsabteilung von Sandoz garantieren regelmäßige Besuche und die über viele Jahre erprobte und gepflegte Kommunikationskultur. Sandoz ist einer der letzten ß-Lactam-Antibiotika-Hersteller, der noch in Europa produziert. Mit Unterstützung des CD-Labors entwickelte Hochleistungsstämme soll es möglich sein, Standortnachteile gegenüber Billiglohnländern wie China oder Indien auch langfristig auszugleichen. Derzeit hilft, wie Kück berichtet, auch „der Rückenwind der Olympischen Spiele“: Im Vorfeld der Großveranstaltung wurden zahlreiche Produktionsstätten in China, welche an die europäischen Umwelt- und Sicherheitsstandards bei weitem nicht herankommen, geschlossen. Das hatte im letzten Jahr bereits Auswirkungen auf den Weltmarktpreis für Penicillin. <table> <td><% image name="CD_Labor_Kueck5" %></td> <td><% image name="CD_Labor_Kueck7" %></td> </table><p> <small> Fernbachkolben mit Impfgut. Die grüne Farbe stammt von den Sporen der Pilze, die auf der Oberfläche wachsen (links). Erlenmeyer-Kolben mit Flüssigmedien. Verschiedene Hyphenpilze zeigen unterschiedliche Pigmentierungen. </small> <table> <td width="120"></td><td> <b>Hyphenpilze</b> spielen in biotechnologischen Prozessen eine zentrale Rolle bei der Produktion von Sekundärmetaboliten. In der Pharma-Industrie werden Pilze etwa genutzt, um Antibiotika (Penicillin, Cephalosporin C, Griseofulvin), Alkaloide, Immunosuppressiva (Cyclosporin A), Steroide (Progesteron) oder Statine (Blutcholesterin-Senker) herzustellen. </td> </table>