Archive - Mär 28, 2008

„Ernten sichern, Gleichgewichte anstreben“

Pflanzenschutz in Österreich: Was Wirkstoffe in der Landwirtschaft leisten. Über Produktivitäten, Bio-Anbau und revitalisierte Brachflächen sprach der Chemie Report mit Rudolf Purkhauser von <a href=http://www.bayercropscience.at>Bayer CropScience Austria</a>. Eine Einführung. „Ernten sichern, Gleichgewichte anstreben“ <% image name="Pestizidausbringung" %><p> <table> <td><% image name="Purkhauser_Rudolf" %></td> <td align="right"> Kulturpflanzen sind per se „eine Vergewaltigung der Natur“: Ohne den kultivierten Anbau von Getreide, Mais, Rüben, Obst und Gemüse wäre Europa ein vorrangig bewaldeter Kontinent. Hinzu kommt: Über die Jahrhunderte verbesserte Pflanzensorten liefern auf diesen Kulturflächen heute einen wesentlich höheren Ertrag, das Potenzial des hybriden Saatgutes hat sich vervielfacht. </td> </table><p> <small> Rudolf Purkhauser: Bio-Landbau ist um 20 bis 40 % weniger produktiv. © Bayer </small> „In Zeiten der landwirtschaftlichen Überproduktion“, sagt Purkhauser, „wurde hartnäckig die Sinnfrage gestellt: Wozu überhaupt Pestizide einsetzen?“ Heute ist die Überproduktion Geschichte und der qualitative Zugang im agrarischen Wirkstoffeinsatz rücke in den Vordergrund: „Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel hat heute weniger den Produktivitätszuwachs zum Ziel. Vielmehr geht es darum, ganze Ernten zu sichern, eben damit zu versichern. Ökologische Ungleichgewichte austarieren – mit den dazu geeignetsten Mitteln – das ist das heutige Ziel.“ <i>Wenn wir schon nicht von Mehrertrag reden, welche Verluste kann denn Österreichs Landwirtschaft mit Hilfe der Pestizide vermeiden?</i> Ohne einen gezielten Pestizideinsatz kann der potenzielle Verlust bis hin zum Totalausfall reichen: Erreichen Zuckerrüben beispielsweise aufgrund von Unkrautkonkurrenzen eine bestimmte Größe nicht mehr, so sind sie von den speziell dafür konstruierten Maschinen nicht mehr zu ernten. In der Regel würden es zwischen 30 und 50 % an Ertragseinbußen sein. Bei diesem ,potenziellen Produktivitätsverlust’ muss man freilich extreme Schwankungsbreiten mitberücksichtigen – werden Felder jahrelang vernünftig bewirtschaftet, hält sich auch das Unkrautpotenzial in Grenzen. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>Der ökologische Landbau</b> wird durch die EU-Verordnung 2092/91 geregelt. Neben den Anforderungen an die Tierhaltung und den Düngemitteleinsatz sind im Anhang II des knapp 150 Seiten starken Konvolutes auch die für „Bio-Bauern“ erlaubten Pflanzenschutzmittel angeführt. Dazu zählen etwa Gelatine, Nikotinextrakt, Quassia, Bacillus thuringiensis, Mineralöle, Schwefel sowie Kupfer. Insbesondere letzteres reichert den Boden jedoch ungünstig an und wirkt giftig auf das Bodenleben. In Österreich ist ein Reinkupfereintrag von max. 2 kg pro ha und Jahr (Obstbau: 2,5 kg; Weinbau: 3 kg) erlaubt. Der im Biolandbau intensive Kupfereinsatz birgt Risken, nach unbedenklicheren Alternativen wird bereits gesucht. Insgesamt sind 11,6 % der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich (rund 20.000) Biobetriebe, die 13 % der Agrarfläche (rund 360.000 ha) bewirtschaften. </small></td> </table> <i>Sie würden also mitunter auch mechanische Alternativen empfehlen?</i> Letztlich wollen wir den Landwirt optimal beraten. Wenn es etwa um den Kartoffelkäfer als Schädling geht, so ist durchaus die Möglichkeit gegeben, diese mit großen ,Staubsaugern’ von den Pflanzen abzubringen. Gegen Konkurrenzpflanzen bieten sich generell Unkrautstriegel an – all diese Varianten sind aber zumeist äußerst energieintensiv. <i>Umgekehrt: Welchen Produktivitätsverlust nimmt die Landwirtschaft durch den „Bio“-Anbau in Kauf?</i> Hier gilt es zunächst, die landläufige Meinung zu korrigieren, dass Bio-Bauern keinerlei Pflanzenschutzmittel einsetzen würden. Das Gegenteil ist der Fall: Bio-Bauern gehören zu unseren besten Kunden. So werden beispielsweise jede Menge Schwefelverbindungen – gegen Schädlinge und Pilze – sowie Kupferverbindungen – gegen falschen Mehltau etwa – eingesetzt. Ökologischer Landbau bedeutet aber nicht nur weniger Pestizide, sondern auch eine veränderte Tierhaltung und den Verzicht auf Handelsdünger. Den dadurch bedingten Produktivitätsverlust schätze ich auf zwischen 20 und 40 %. <table> <td width="120"></td><td><big> Jeden Tag wächst die Weltbevölkerung um rund 220.000 Menschen. 2020 wird jeder Mensch mit 2.000 m² Ackerfläche für Ernährung, Energie und Rohstoffe auskommen müssen, 2025 mit 1.700 m². Versorgte ein Bauer 1950 noch rund 10 Menschen, waren es 2000 bereits etwa 125. </big></td> </table> <i>,Natürliche’ Landwirtschaft hat also eine ,künstliche’ Inflation zur Folge?</i> In gewissem Sinne ja, allerdings ist der Rohstoffanteil am Endverbrauchspreis bei Lebensmittel nachgerade verschwindend gering. Generell ist es aber zu begrüßen, wenn Landwirte höhere Preise am Markt erzielen, anstatt ewige Subventionsempfänger zu bleiben. <i>Die von der EU verordnete Flächenstillegung wurde heuer aufgehoben. Welche Brachflächen werden Ihren Marktdaten zufolge wieder in Produktion genommen?</i> Wir gehen davon aus, dass etwa 30 % der rund 100.000 ha Brachfläche in Österreich wieder bewirtschaftet werden. Vielleicht werden es mittelfristig 50 %, darüber hinaus macht es vielerorts aber schlicht und einfach aufgrund der jeweiligen Topologie einfach keinen Sinn. Als Anbieter von Pflanzenschutzmitteln rechnen wir daher mit einem leichten Umsatzzuwachs in den nächsten Jahren. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>Besondere Probleme</b> bereiten in Österreich derzeit der Maiswurzelbohrer, der Kartoffelkäfer und Feldmäuse sowie der Feuerbranderreger. Insgesamt gibt es rund 240 wirtschaftlich relevante Schaderreger für die bedeutenden Kulturpflanzen. Zwischen 75 und 80 Mio € werden mit Pflanzenschutzmitteln in Österreich jährlich umgesetzt. Neben Bayer vertreiben <a href=http://www.basf.at>BASF</a>, <a href=http://www.fcs-feinchemie.com>Feinchemie Schwebda</a>, <a href=http://www.kwizda-agro.at>Kwizda Agro</a>, <a href=http://www.nufarm.at>Nufarm</a>, <a href=http://www.staehler.at>Stähler</a> sowie <a href=http://www.syngenta-agro.at>Syngenta</a> solche Wirkstoffe an die heimischen Landwirte. Zugelassen sind darüber hinaus auch Wirkstoffe von <a href=http://www.dowagro.com>Dow Agro Sciences</a>, Du Pont (<a href=http://www.pioneer.com>Pioneer Hi-Bred</a>) und <a href=http://www.monsanto.de>Monsanto</a>. </small></td> </table> <% image name="Getreidehaehnchen" %><p> <small> Getreidehähnchen (oben) und Kartoffelkäferlarve. © Entomart, Bayer </small><p> <% image name="Kartoffelkaeferlarve" %><p> <i>Wo und in welcher Form kommen den Pestizide derzeit in Zentraleuropa am stärksten zum Einsatz?</i> Herbizide führen vor Fungiziden und Insektiziden. Am intensivsten ist der Pestizideinsatz bei Zerealien, weil hier alle Sorten an Pflanzenschutzmitteln eingesetzt werden. Dahinter folgen Mais, Wein und Rüben in Österreich. Allgemein lässt sich sagen, dass milde Winter und sehr trockene Sommer in den letzten Jahren das Insektenaufkommen tendenziell vermehrt haben. Allen voran macht hier der Maiswurzelbohrer enorm zu schaffen, hinzu kommen insbesondere Blattläuse, Kartoffelkäfer und Getreidehähnchen. Als Applikationsform spielt die Saatgutbehandlung eine immer größere Rolle. Dabei wird das Vermehrungssaatgut vom Züchter in einem minimalen Verhältnis mit dem gewünschten Wirkstoff gebeizt. <% image name="Fusarium" %><p> <small> Bayer verspricht mit Folicur das wirksamste Mittel gegen Ährenfusariosen. © Bayer </small> <i>Mit welchen Produkten begründet Bayer derzeit die Marktführerschaft in Österreich?</i> Unsere Top-Seller sind das Rübenherbizid Betanal, die Maisherbidzide Laudis und Terano, die Maissaatgutausstattung Poncho sowie das Getreidefungizid Input. Zudem haben wir mit Folicur das wirksamste Mittel gegen Ährenfusariosen Mykotoxine am Markt. Besonders stolz sind wir auf die Anfang 2007 in Österreich erhaltene weltweite Zulassung für den Laudis-Wirkstoff Tembotrione aus der chemischen Gruppe der Triketone ist eine blattaktive Substanz, die in Unkräutern den Schutz des Chlorophylls vor UV-Licht verhindert. Die Maispflanze ist dagegen aufgrund der zusätzlichen Safener-Komponente Isoxadifen in der Lage, den Wirkstoff abzubauen und so die schützende Karotinschicht der Pflanze zu erhalten. Die Marktführerschaft wollen wir vor allem als anerkannter Problemlöser behaupten, indem wir Werkzeuge an die Hand geben, um tatsächlich einen punktgenauen Einsatz unserer Produkte zu ermöglichen. So wird es möglich, bestimmte Unkräuter genau dann zu bekämpfen, wenn sie die am empfänglichsten für den Schadstoff sind. Auch im Kampf gegen den Maiswurzelbohrer sind exakte Wetterdaten und die Berücksichtigung eines engen Zeitfensters entscheidend. <% image name="Stechapfel_Unkraut_bei_Kartoffel" %><p> <small> Stechapfel macht als Unkraut insbesondere bei Kartoffelkulturen zu schaffen. © Bayer </small> <i>Macht es Sinn – so wie das ,Naturschützer’ regelmäßig fordern – potenzielle Resistenzen dadurch zu bekämpfen, indem bestimmte Pestizide verboten werden? Ist etwa der Antibiotikaeinsatz gegen Feuerbrand gerechtfertigt?</i> Das Gegenteil ist vernünftig: Der beste Schutz gegen eine Resistenzbildung besteht darin, verschiedene Wirkstoffgruppen einzusetzen, neben der regelmäßigen Fruchtfolge also auch den regelmäßigen Produktwechsel bei den Pestiziden zu forcieren. Je mehr Wirkstoffe wir also zur Verfügung haben, umso größer die Auswahl, umso weniger Resistenzen. Was die Antibiotika betrifft: Diese sind nun einmal der beste Schutz für Obstbäume, der gezielte Einsatz ist daher meiner Ansicht nach sehr wohl geboten. Was wäre die Alternative, um dem Feuerbrand Herr zu werden? Alles abholzen und verbrennen? Lassen Sie mich generell zur ,Gefährlichkeit’ der Pestizide anmerken: Die Messgenauigkeit in der Analytik hat in den letzten Jahren derart zugenommen, sodass Sie natürlich überall Toxine finden werden, wenn Sie nur wollen. Die Frage ist hier aber, ob es auch Sinn macht, bei minimalsten Konzentrationen bestimmter Wirkstoffe noch von Schädlichkeit zu sprechen. Unsere Lebensmittel waren noch nie so sicher wie heute. Zudem nehmen wir weitaus mehr ,natürliche’ Toxine von Pflanzen auf als durch Pestizide vermittelte. <i>Sind die Landwirtschaftspflege und die Forstwirtschaft relevante Abnehmer in Österreich?</i> Diese Bereich machen gerade einmal 1 % unseres Gesamtumsatzes aus. Hier entsteht saisonal ein Bedarf im Kampf gegen den Borkenkäfer oder im Rahmen von Aufforstungen. <i>Der europäische Markt wird von Bayer CropScience, was die Gentech- und Bioscience-Produkte betrifft, weitgehend ausgeklammert. Wird sich das in absehbarer Zeit ändern? Etwa mit rekombinanten Gemüsesorten?</i> Die grüne Biotechnologie wird über kurz oder lang auch bei uns Einzug halten – wann das sein wird, wer weiß es? Fakt ist, dass der Markt mit rekombinanten Pflanzen bereits ein sehr gut besetzter ist. Wir versuchen, mit bestimmten Gemüsesorten und Raps einige Nischen zu besetzen. Von einer bewussten Ausklammerung Europas würde ich nicht sprechen. <i>Noch ein Wort zur von der SPÖ angedachten Pestizidsteuer – macht das Sinn?</i> Die Diskussion darüber ist nunmehr bereits seit etlichen Jahren im Gange. Letztlich ist es dieselbe Problematik wie mit innerhalb Europas unterschiedlichen Umsatzsteuersätzen. Um hier für die Bauern Ungerechtigkeiten auszutarieren, ist es am sinnvollsten, zu harmonisieren. Eine einseitige Pestizidsteuer wäre dagegen kontraproduktiv. <small> <b>Die Pipeline von Bayer CropScience:</b> Mit Tembotrione (Laudis) hat das erste von 10 aussichtsreichen Projekten, die sich in der späten Entwicklungsphase befinden, den Sprung in die Vermarktung geschafft. In der Einführungsphase befindet sich derzeit das primär gegen Raupen gerichtete Flubendiamide (Belt), heuer sollen das systemische Insektizid Spirotetramat (Movento) und das Getreideherbizid Pyrasulfotuole (Huskie) folgen. Speziell in Österreich wurden kürzlich das Getreidefungizid Prothioconazole (Prosaro), das Maisherbizid AspectPro (Flufenacet + Tributhylazin) sowie das Rübenfungizid Sphere zugelassen. Die F&E-Pipeline von Bayer CropScience enthält derzeit 18 Projekte, die bis 2015 Marktreife erlangen sollen, weitere 45 Projekte sind in der Forschung. </small> <hr> <% image name="Maiswurzelbohrer" %><p> <table> <td width="120"></td><td><b>Der Westliche Maiswurzelbohrer</b> wurde in den späten 1980er Jahren nach Europa „importiert“ und bedroht seit etwa 4 Jahren auch Österreichs Maiskulturen. Wie die Reblaus und der Kartoffelkäfer - dieser wurde im zweiten Weltkrieg übrigens von den Amerikanern scharenweise über Europa abgeworfen - stammt der 5-7 mm kleine Käfer aus der Neuen Welt. In den USA richtet er heute bereits einen jährlichen Schaden von mehr als 1 Mrd $ an. In Europa startete er seine Ausbreitung Anfang der 1990er Jahre am Balkan; seitdem verbreitet er sich um 40-80 km pro Jahr und „reist mitunter auch als blinder Passagier“ in Flugzeugen. Während die ertragreichen Maiskulturen von Blattläusen, Baumwollkapselwurm und Maiszünsler relativ leicht freizuhalten sind, machen die 300-500 Larven je Weibchen des Maiswurzelbohrers wirklich zu schaffen: Explosive Reproduktionsraten sind die Folge. Neben wechselnden Fruchtfolgen und Pheromonfallen haben sich hier vor allem die Saatgutbeizung mit Clothianidin als wirksam erwiesen. </td> </table>

2007: BDI erzielt 77,1 Mio € Umsatz und kauft UIC

Die steirische <a href=http://www.bdi-biodiesel.com>BDI - BioDiesel International</a> hat 2007 einen Umsatz von 77,1 Mio € (2006: 87,81 Mio €) und eine EBIT-Marge von 6,1 % (2006: 15,9 %) erzielt. Die schlechteren Kennzahlen resultierten aus einem niedrigeren Fertigstellungsgrad aufgrund von Projekt-Verschiebungen. 2007: BDI erzielt 77,1 Mio € Umsatz und kauft UIC <% image name="Biodiesel" %><p> Ende 2007 hielt die BDI einen Auftragsstand von 72,32 Mio € (2006: 99,53 Mio €), der eine gute Auslastung vorhandener Kapazitäten sichere. Insgesamt hat die BDI von den 29 verkauften Anlagen bereits 16 übergeben; 13 sind in der Planungs- bzw. Bauphase. "Der Markt für Biodiesel wird eine Strukturbereinigung durchmachen und steht vor einer Professionalisierung", prophezeit BDI-Chef Wilhelm Hammer. "Es zeigt sich immer mehr, dass unsere Internationalisierungs-Strategie einerseits und die klare Ausrichtung auf Qualität, Kompetenz und höchste Standards andererseits richtig sind." Mit den Forschungsschwerpunkten Biomass to Liquid und Biodiesel aus Algen sei BDI für die Zukunft gewappnet. Schwerpunkte der Marktbearbeitung liegen weiterhin in Asien, in Osteuropa und Südamerika sowie Nordamerika. Damit wird die Unabhängigkeit des Unternehmens von lokalen Entwicklungen gewahrt, wie etwa der in Deutschland gerade zu beobachtenden Abschwächung und Neustrukturierung der Branche. Der Anteil am Umsatz in Deutschland betrug 2007 unter 5 %. Trotz etwas schwächerer Konjunkturprognosen erwartet die BDI 2008 - dank der Vorteile der breiten Rohstoffflexibilität und einer hohen Produktqualität - eine positive Geschäftsentwicklung. Zudem ermögliche die Beteiligung an der VTU, im Anlagenbau noch flexibler auf den jeweiligen Bedarf unterschiedlicher Branchen reagieren zu können. <b>UIC-Übernahme.</b> Per 1. April übernimmt die BDI zudem - für einen oberen einstelligen Millionen-Euro-Betrag - alle Gesellschaftsanteile der <a href=http://www.uic-gmbh.de>UIC GmbH</a> in Alzenau/Deutschland, einen Spezialisten für Engineering und Lieferung von Vakuum-Destillationsanlagen. Die UIC plant und liefert seit fast 20 Jahren schlüsselfertige Destillationsanlagen für die industrielle Produktion sowie für Laboratorien und Pilotanlagen. Die Kurzweg-Destillationsanlagen der UIC ermöglichen schonende Stofftrennungen bei niedrigen Betriebstemperaturen und nur kurzzeitiger Erhitzung. Sie sind daher besonders gut für die Trennung von thermolabilen Stoffen (Vitamine, Omega-3-Fettsäuren, pharmazeutische Wirkstoffe) geeignet. Zur Aufreinigung des aus tierischen Fetten bzw. aus gebrauchten Speiseölen hergestellten Biodiesels setzt die BDI seit vielen Jahren auf die Kompetenz der UIC. Diese Zusammenarbeit wird nun weiter intensiviert. Die UIC wird dabei als eigenständiges Unternehmen bestehen bleiben.

Amöbe hilft Evolutionsrätsel um Photosynthese lösen

Die Genomsequenz von Paulinella chromotophora liefert grundlegende Hinweise zum genetischen Verständnis von Endosymbiose-Beziehungen. Forscher kommen so der evolutionären Entwicklung des pflanzlichen Photosynthese-Apparates auf die Spur: Das Chromatophor als Zwischenschritt zum Chloroplasten. <% image name="Paulinella_chromatophora" %><p> <small> Paulinella chromatophora. &copy; E. Nowack </small> Die Photosynthese ist einer der wichtigsten biochemischen Prozesse, der auf unserem Planeten hervorgebracht wurde. Dabei wird Sonnenlicht in chemische Energie umgewandelt. Verantwortlich hierfür sind in höher entwickelten Pflanzenzellen die mit Farbpigmenten ausgestatteten Chloroplasten. Diese Zellorganellen sind einst aus unabhängigen Photosynthese treibenden prokaryontischen Organismen (Cyanobakterien) hervorgegangen, die von eukaryontischen Zellen verschluckt und integriert wurden. Endosymbiose nennt sich dieser zelluläre Einverleibungsprozess, bei dem Wirtszelle und integrierter Organismus in wechselseitige Abhängigkeit geraten. Wie dieser Prozess entwicklungsgeschichtlich verlaufen ist, ist im Detail noch ungeklärt. "Wenn wir verstehen, wie die genetische Integration zwischen Wirtszelle und dem einst einverleibtem Organismus verläuft, sind wir einen großen Schritt weiter", so Gernot Glöckner vom Fritz-Lipmann-Institut in Jena. Bekannt ist bisher, dass dabei nicht-benötigte Gene der Zellorganelle verloren gehen und andere an die Wirtszelle weitergegeben werden. Neue Erkenntnisse liefert nun Paulinella chromatophora, eine genetisch äußerst komplexe Schalenamöbe. "Was dieses anpassungsfähige Wechseltierchen für uns so interessant macht, ist seine Fähigkeit, Photosynthese zu betreiben", betont Glöckner. Dieses einzellige, von Lauterborn bereits 1885 beschriebene Lebewesen, nutzt hierfür bestimmte farbpigmenthaltige, wurstförmige Zellstrukturen - die Chromatophoren. Wie die Photosynthese-treibenden Zellen, von denen die Pflanzen abstammen, ist Paulinella das Produkt einer endosymbiotischen Beziehung zwischen einer eukaryontischen Wirtszelle und einer vormalig unabhängigenen Prokaryonten-Zelle (ebenfalls ein Cyanobakterium). Zellorganelle und Wirt sind mit der Zeit allerdings in wechselseitige Abhängigkeit geraten und können nun unabhängig voneinander nicht mehr existieren. "Um den entwicklungsgeschichtlichen Parallelen zwischen beiden Photo-Energie-Systemen auf den Grund zu gehen, haben wir die Genomsequenz der Chromatophoren von Paulinella analysiert und mit dem Genom von Chloroplasten sowie frei lebenden Cyanobakterien verglichen", erklärt Glöckner. Kultiviert wurden die Amöben im botanischen Institut der Uni Köln. Dann wurde das genetische Material der Chromatophoren isoliert und in Jena im Hochdurchsatz sequenziert. Der Befund: Das Genom der untersuchten Chromatophoren hat eine Kodierungskapazität von 1 Mb (Megabase) und übersteigt die des Chloroplastengenoms um das 5fache. Im Vergleich mit seinen freilebenden Verwandten, einem cyanobakteriellem Vorfahr, ist das Genom allerdings stark reduziert: Mehr als 2/3 der Gene gingen verloren. Behalten haben die Chromatophoren aber die Fähigkeit, autonom Photosynthese zu betreiben. Nicht so die Chloroplasten: Bei ihnen ist ein Teil der Photosynthese-Gene in den Kern der Wirtszelle verlegt wurde. Codiert sind im Chromatophoren-Genom auch Synthesewege für Aminosäuren und Vitamine. "Wir gehen davon aus, dass diese Stoffe neben der Photosyntheseleistung von der Wirtszelle zum Überleben benötigt werden", so der Genomforscher. "Der Wirt ist also mehrfach von diesem Photosynthese-Organell abhängig". Umgekehrt fehlt den Chromatophoren die genetische Information zur Steuerung des Zitratzyklus, eines zentralen Teils des Zuckerstoffwechsels, sowie weiterer elementarer Stoffwechselwege. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Chromatophoren eine entwicklungsgeschichtliche Zwischenstufe darstellen hin zu den Chloroplasten, wie sie in den heutigen höheren Pflanzen vorkommen: "Wir verstehen die Entwicklung solcher Zellorganellen als zweistufigen Prozess. Im ersten Schritt geraten Wirt und Endosymbiont durch den Austausch von Stoffen mehr und mehr in Abhängigkeit (Chromatophoren). Im Zuge des zweiten Schrittes verlagern sich Gene des einverleibten Organismus in den Zellkern der Wirtszelle, der damit die totale regulatorische Hoheit über das Organell übernimmt (Chloroplasten)." "Die Sequenzierung des Organellgenoms von Paulinella Chromotophora hat uns gezeigt, welche Funktionen im Zellstoffwechsel im Verlauf der genetischen Integration aufgegeben bzw. beibehalten wurden", so Glöckner. Um ein umfassendes Bild der genetischen Integrationsprozesse bei der Endosymbiose zu erhalten, müsste aber auch das Genom der Wirtszelle durchsequenziert werden - ein solches Projekt wäre aber äußerst kostspielig. "Denn in puncto genetischer Ausstattung steht die Amöbe uns Menschen - leider - in nichts nach", bedauert Glöckner. <small> Nowack ECM, Melkonian M, Glöckner G: Chromatophore Genome Sequence of Paulinella Sheds Light on Acquisition of Photosynthesis by Eukaryotes. Current Biology 2008, 18(6):410-419 </small> Amöbe hilft Evolutionsrätsel um Photosynthese lösen

CIBC World Markets erwartet "CO<small>2</small>-Zoll" gegen China

Eine Kohlenstoffsteuer für Importe aus China ist möglicherweise das einzige Mittel, womit die Industrienationen die Treibhausgasemissionen entscheidend reduzieren können, so ein neuer <a href=http://research.cibcwm.com/economic_public/download/smar08.pdf>Report</a> von CIBC World Markets. CIBC World Markets erwartet "CO<small>2</small>-Zoll" gegen China <% image name="Schlot" %><p> <table> <td width="110"></td><td><small> Die Kohlenstoffemissionen von Schwellenländern sind zuletzt sprunghaft angestiegen, während die Industrienationen schmerzhafte Schritte der Treibhausgasreduktion angeordnet haben. Seit 2000 sind die Gesamtemissionen auf über 6 Mrd t geklettert – davon sind 90 % China und anderen Schwellenländern zuzuschreiben. China ist mittlerweile der größte Kohlenstoff-Einzelproduzent weltweit und produziert über 21 % der globalen Emission. </small></td> </table> "Da die OECD-Länder beginnen, ihre Industrie zunehmend mit steigenden Gebühren auf CO<small>2</small>-Emissionen zu besteuern, wird die Toleranz der Wirtschaft gegenüber der CO<small>2</small>-Emissionspraxis der eigenen Handelspartner schnell abnehmen", meint Jeff Rubin, Chef-Ökonom bei CIBC World Markets. "Insbesondere, wenn die schmerzhaften Schritte, die in Nordamerika und Westeuropa zur Emissionsreduktion unternommen werden, gegen die Emissionsmengen Chinas und anderer Schwellenländer verschwindend klein zu sein scheinen." <b>Kohlenstoffzoll.</b> Die Antwort der OECD werde wahrscheinlich ein Kohlenstoffzoll sein – eine ausgleichende Kraft, welche die impliziten Subventionen auf den Kohlenstoffinhalt von Importen besteuert, die aus nicht kohlenstoffkompatiblen Ländern kommen. Laut Report werden die Anstrengungen zur schrittweisen Reduktion der Kohlenstoffemissionen um nur 10 % in den USA durch ein Obergrenzen- und Handelssystem 0,6 Prozentpunkte des realen jährlichen BIP-Anstiegs in den nächsten 5 Jahren verschlingen – wobei die Kosten für Europa und andere OECD-Nationen in ähnlicher Größenordnung liegen. <table> <td width="110"></td><td><small> Die Dekarbonisierungsmaßnahmen können nur dann zur Reduktion der Treibhausgase beitragen, wenn dies mit den Schwellenländern gemeinsam geschieht. Ansonsten entstehen lediglich Zusatzkosten für den Verbraucher, die einheimische Industrie wird weniger konkurrenzfähig und schließlich werden die weltweiten Emissionen sogar steigen, da immer mehr Produktionskapazitäten in Rechtshoheitsgebiete ohne regulative Maßnahmen verlagert werden. </small></td> </table> CIBC World Markets berechnet die mit dem Warenexport zusammenhängenden Emissionen Chinas 2007 auf rund 1,7 Mrd t. Außerhalb der US-Wirtschaft ist Chinas Exportsektor dasmit der weltgrößte Kohlenstoffproduzent. Seit 2000 hat Chinas Gesamtemission um nahezu 120 % zugenommen. Die &Oslash; Zunahme an Treibhausgasemissionen in China entspricht den gesamten Treibhausgasemissionen in UK und Kanada. Die kumulative Emissionszunahme Chinas für die vergangenen 7 Jahre entspricht der aktuellen Summe an Emissionen der Wirtschaften Japans, Indiens, Spaniens und Kanadas. <b>Emissionsintensives China.</b> Die Gründe für diese dramatische Zunahme sind das Wirtschaftswachstum, das Fehlen von Umweltschutzregulierungen und insbesondere die Emissionsintensität der chinesischen Wirtschaft. "Der Energieverbrauch der fertigungsintensiven chinesischen Wirtschaft als Anteil am BIP liegt 4 x höher als in der dienstleistungsorientierten US-Wirtschaft", so Rubin. "Hinzu kommt, dass China nicht besonders kohlenstoffeffizient ist. Das Land produziert ein Drittel mehr an CO<small>2</small>-Emissionen je Energieeinheit als die US-Wirtschaft und doppelt so viel wie Kanada. Kombiniert man die Energieintensität der chinesischen Wirtschaft mit der geringen Kohlenstoffeffizienz des Energieverbrauchs, so hat man einen mächtigen Cocktail für explosionsartig steigende Emissionen." Schlägt man 45 Kanadische Dollar (CAD) pro Tonne an Kosten für CO<small>2</small>-Emissionen drauf, so würden 55 Mrd CAD p.a. an Zöllen aus chinesischen Exporten in die USA generiert. "Zumindest bis sich andere kohlenstoffkompatible Einkaufsquellen finden lassen, wird der Verbraucher die Last der Importzollkosten durch einen höheren Preis zu tragen haben. Auf Grundlage des Anteils Chinas an den US-Importen würde ein Zoll von 45 CAD/t zu einer Preisinflation für den Endverbraucher von über 0,6 Prozentpunkten führen." Aber irgendwann würde die Inflationswirkung auch abgeschwächt, da die Inlandsproduktion einige der chinesischen Importe ersetzen würde und der Einkauf in ein Land mit einer geringeren Emissionen als China verlagert würde. <b>Abzug aus China?</b> Der Bericht merkt an, dass angesichts der Gesamtenergie-Ineffizienz der chinesischen Wirtschaft ein Kohlenstoffzoll, gekoppelt mit dreistelligen Ölpreisen, die Wettbewerbsfähigkeit Chinas neu definiert. In vielen Branchen wird es darauf ankommen, wie energieeffizient sie sind, und wie kohlenstoffeffizient sie beim Energieverbrauch sind. In beiden Rechnungen sind China und der Rest der Schwellenländer in enormem Maße im Nachteil. Infolgedessen ginge Chinas Lohnvorteil in vielen energieintensiven Branchen verloren, sodass diese Branchen anschließend wieder nach Europa oder Nordamerika zurückgehen würden. <table> <td width="110"></td><td><big> Rubin erwartet, dass chinesische Exporteure für Chemieprodukte aufgrund ihres astronomischen Energieintensitäts-Faktors die ersten Unternehmen sein werden, die zurückwandern werden. Tatsächlich schwächten sich die Chemie-Exporte von China in die USA bereits merklich ab, wobei der Absatz in den vergangenen 2 Jahren nur halb so stark zunahm, wie das in der ersten Hälfte des Jahrzehnts der Fall war. </big></td> </table> Nichtmetallische mineralische Produkte (Zement, Glas, Kalk etc.), deren Energieintensität 130 % über dem Durchschnitt der chinesischen Industrie liegt, sowie die Druck-, Hüttenmetallfertigungs- und Maschinenindustrie sind weitere Kandidaten für eine derartige Neuausrichtung.