Archive - Mai 27, 2008

Salmonellen erobern auch Pflanzenzellen

Salmonellen können auch Pflanzenzellen infizieren und alle Abwehrmechanismen der Pflanze erfolgreich umgehen. Eine reinigende Oberflächenbehandlung von pflanzlicher Rohkost wie Abwaschen ist daher kein ausreichender Schutz vor Lebensmittelvergiftung. Diese Entdeckung wurde jetzt im Rahmen eines FWF-Projekts gemacht. <% image name="Salmonelle_in_Pflanzenzelle" %><p> <small> Auf dem Teller unscheinbar - hier durch Fluoreszenz gezeigt: Salmonellen in Pflanzenzellen. &copy; Heribert Hirt </small> <table> <td width="120"></td><td><small> Laut WHO werden jährlich unglaubliche 1,5 Mrd Lebensmittelvergiftungen durch Salmonella hervorgerufen. Fühlen sich die Bakterien im infizierten Menschen besonders wohl, dann können sie sogar die Zellen des Darms infizieren und sich dort für längere Zeit halten. </small></td> </table> Bisher galten infizierte Fleischprodukte und Pflanzen, deren Oberfläche mit verunreinigtem Wasser in Kontakt gekommen ist, als einzige Infektionsquelle. Nun ist durch Arbeiten an der Unité de Recherche en Génomique Végétale (<a href=http://www.versailles.inra.fr/urgv>URGV</a>) in Evry und den Wiener Max F. Perutz Laboratories (<a href=http://www.mfpl.ac.at>MFPL</a>) bekannt, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist. Denn das Team um Heribert Hirt konnte zeigen, dass Salmonella typhimurium sogar in Pflanzenzellen eindringen und sich dort vermehren können. Zwar war bereits bekannt, dass Salmonellen bis zu 900 Tage lang in kontaminierten Böden überleben können und diese somit einen geeigneten Infektionsherd für Pflanzen darstellen. Jetzt konnte aber gezeigt werden, dass die Infektionen von Pflanzenzellen aus einem solchen Infektionsherd durchaus aktiv vom Bakterium vorangetrieben werden und nicht wie bisher vermutet, eher zufällig und - auf Seiten des Bakteriums - passiv erfolgen. "Wir haben einzelne Bakterien mit einem fluoreszierenden Protein markiert und dann deutlich deren Eindringen und Vermehrung in Wurzelzellen beobachten können. Bereits 3 h, nachdem die Bakterien in Kontakt mit den Wurzeln kamen, waren sie in die Zellen feinster Wurzelhaare eingedrungen. Schon 17 h später waren die Zellen dickerer Wurzeln infiziert", sagt Hirt. <b>Schwaches Abwehrspiel.</b> Prinzipiell sind Pflanzen bakteriellen Angriffen alles andere als hilflos ausgeliefert und wissen sich durchaus zu wehren. Dazu stehen zahlreiche Abwehrmechanismen zur Verfügung. Bei einer Salmonellen-Infektion versagt diese Abwehr aber komplett. "Obwohl regulierende Proteine wie die beiden Mitogen-aktivierten Protein-Kinasen 3 und 6 bereits 15 min nach einer Salmonellen-Infektion aktiviert werden, können sie die Vermehrung der Bakterien nicht verhindern. Ebenso nutzlos erscheint ein anderer Abwehrmechanismus, der durch die Pflanzenbotenstoffe Salicyl- und Jasmonsäure sowie Ethylen aktiviert wird. Zwar zeigt dieser Mechanismus in unseren Untersuchungen bis zu 6 h Aktivität, die Infektion unterbindet aber auch er nicht." Die Bedeutung dieser Entdeckung kann für die Produktion und Verarbeitung von Nahrungsmitteln nicht überschätzt werden. Mit dem Aufstieg großer Schwellenländer zu Industrienationen nimmt deren Bedarf an Nahrungsmitteln und Wasser zu. Neben dem Einsatz von organischem Dünger aus zum Teil tierischen Quellen zwingt dieser Bedarf auch zur Bewässerung mit oft ungereinigtem - und damit potenziell infektiösem - Wasser. Wenn Salmonellen in Pflanzenzellen überleben und sich vermehren, dann nützt das Reinigen von Rohkost nichts, um eine Lebensmittelvergiftung zu verhindern. Vielmehr müssen neuartige Behandlungsmethoden und Tests für Salmonellen-Infektionen in Pflanzen entwickelt werden. An Arabidopsis thaliana haben die Forscher von URGV und MFPL für solche Herausforderungen bereits beste Grundlagen geschaffen. <small> The dark side of salad: Salmonella typhimurium overcomes the innate immune response of Arabidopsis thaliana and shows an endopathogenic lifestyle. A. Schikora, A. Carreri, E. Charpentier, Heribert Hirt, PLoS ONE. </small> Salmonellen erobern auch Pflanzenzellen

Basalt-Biotop im Pazifik entdeckt

In 2.500 m Tiefe haben Meeresforscher mit bemannten Tauchbooten bei Hawaii und weiter südlich im äquatorialen Ostpazifik einen bisher unbekannten Lebensraum entdeckt. Auf Basaltgestein vulkanischen Ursprungs siedeln am Meeresgrund 1.000- bis 10.000-mal so viele Mikroorganismen wie im Meerwasser. <% image name="Tauchboot_ALVIN" %><p> <small> Das Tauchboot ALVIN wird im Pazifik zu Wasser gelassen. &copy; Woods Hole Oceanographic Institution </small> Der Ostpazifische Rücken ist Teil des rund 60.000 km langen Mittelozeanischen Rückens, an dem basaltische Lava ausfließt und sich ständig neuer Meeresboden bildet. Dadurch wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt: Das kühle Meerwasser schreckt die heiße Lava ab. Sie erstarrt zu glasartigem, stark eisenhaltigen Gestein. Es ist sehr verwitterungsanfällig und verrostet im Lauf der Zeit regelrecht, denn das im Gestein enthaltene Eisen reagiert mit dem im Meerwasser enthaltenen Sauerstoff. <% image name="Tauchboot_ALVIN2" %><p> <small> Untersuchung von Proben während der Pazifik-Expedition. &copy; W. Bach, MARUM </small> Bei dieser Umwandlung wird Energie in Form von zweiwertigem Eisen freigesetzt, die als Nahrungsquelle für sich dort ansiedelnde Bakterien dient. So entsteht aus totem Gestein neues Leben. Die Bakterien bilden dabei die Basis im komplexen Nahrungsnetz dieses Basalt-Biotops. "Wir haben Gesteine untersucht, die bis zu 20.000 Jahre alt und damit, geologisch gesehen, noch sehr jung sind", erklärt Wolfgang Bach vom Bremer <a href=http://www.marum.de>MARUM</a>. "Unsere genetischen und statistischen Analysen zeigen, dass die Basalt-Biotope deutlich vielfältiger sind als Bakteriengemeinschaften in anderen Ozeanregionen." Insgesamt konnten die Forscher 21 Bakteriengruppen identifizieren; weit mehr als in anderen Studien vor Japan oder im atlantischen Sargasso-Meer gefunden wurden. Viele Meeresforscher sind der Ansicht, dass die Bedeutung der im und am Meeresboden lebenden Bakterien bei der Beurteilung ozeanischer Stoffkreisläufe, bisher unterschätzt wurde. "Die Bakterien der Basalt-Biotope bilden eine Schnittstelle zwischen Geosphäre und Biosphäre, zwischen belebter und unbelebter Meeresumwelt", so Bach. "Wie schnell Meeresboden verwittert, wird von den hochspezialisierten Mikroorganismen entscheidend mitbestimmt." Dieser Prozess ist etwa eine wichtige Quelle für den Kalziumgehalt des Meeres, der wiederum mit darüber entscheidet, wie viel CO<small>2</small> der Ozean aufnehmen kann. Basalt-Biotop im Pazifik entdeckt

Schnelle Wundheilung dank Kieselgelfasern

Bei Verbrennungen oder schwer heilenden Wunden wie bei Diabetes soll demnächst eine Wundauflage aus Kieselgelfasern helfen. Sie dient neu wachsenden Hautzellen als Gerüst und wird vom Körper im Zuge der Heilung komplett abgebaut. Entwickelt wurde sie vom Fraunhofer ISC, vermarktet wird sie von der Bayer Innovation GmbH. Schnelle Wundheilung dank Kieselgelfasern <% image name="Glaubitt_Probst" %><p> <small> Walther Glaubitt und Dr. Jörn Probst (v.l.) mit frisch gesponnen Kieselgelfasern. &copy; Fraunhofer/Kai-Uwe Nielsen </small> Allein in Deutschland leiden etwa 3 Mio - meist ältere - Patienten an großflächigen und schlecht heilenden Wunden. Diabetes, Verbrennungen oder Wundlägerigkeit können die Ursache sein. Mit gängigen Auflagen aus Kollagen oder Polymilchsäuren lassen sich die Wunden behandeln - der Erfolg ist aber noch nicht optimal. Eine neue Wundauflage aus Kieselgelfasern soll das ändern. Entwickelt wurde sie am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg. Die neue Wundauflage ist formstabil, pH-neutral und 100 % bioresorbierbar - einmal aufgelegt, bleibt sie im Körper und wird dort ohne Rückstände abgebaut. Zudem bietet das Vlies gesunden Zellen an den Wundrändern eine Leitstruktur, die sie zu einer adäquaten Nährstoffversorgung für ein gerichtetes Wachstum benötigen. Damit keine Infektionen entstehen, muss die Behandlung der Wunde absolut steril erfolgen. "Da nur noch der äußere Verband gewechselt werden muss, ist die Gefahr die Wunde zu verunreinigen gering", erklärt Jörn Probst vom ISC. Und dank des Klettergerüsts für die Zellen stehen die Chancen auf einen narbenfreien natürlichen Wundverschluss sehr gut. Basis der Fasern ist eine nasschemische Werkstoffsynthese, ein Sol-Gel-Verfahren. Dabei wird aus Tetraethoxyisilan (TEOS), Ethanol und Wasser in einem mehrstufigen, sauer katalysiertem Syntheseprozess ein transparentes, honigartiges Gel hergestellt. Dieses lässt sich in einem Spinnturm weiterverarbeiten: "Wir pressen es bei konstanten Temperaturen und Luftfeuchte durch feine Düsen", erläutert Walther Glaubitt, der Erfinder der Kieselgelfasern. "Dabei entstehen feine Endlosfäden, die auf einem Changiertisch aufgefangen und in einem bestimmten Muster gesponnen werden, so dass ein etwa DIN A4 großes Vlies aus mehreren Schichten entsteht." Im Anschluss werden die Wundauflagen geschnitten, verpackt und sterilisiert. Für die Entwicklung der biokompatiblen Wundauflage erhalten Probst und Glaubitt den Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2008. Ein Partner, der die Entwicklung begleitet und die Wundauflage vermarkten wird, wurde mit der <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/5663>Bayer Innovation GmbH</a> bereits gefunden. "Wir rechnen damit, dass die Kieselgel-Wundauflage ab 2011 in die Krankenhäuser kommt", so der Projektleiter der Bayer Innovation GmbH, Iwer Baecker. Künftig wollen die Forscher auch Wirkstoffe, etwa Antibiotika oder Schmerzmittel, in die Wundauflage integrieren, um die Heilung zu verbessern und zu beschleunigen.

BASF baut Natriummethylat-Anlage in Brasilien

<a href=http://www.alcoholates.com>BASF</a> plant den Bau einer Anlage zur Herstellung von Natriummethylat in Guaratinguetá, ihrem größten Standort in Südamerika. Die Anlage mit einer Kapazität von 60.000 t pro Jahr soll 2010 in Betrieb gehen. Sie wird die erste für das Produkt in Südamerika sein und soll vor allem den regionalen Markt versorgen. BASF baut Natriummethylat-Anlage in Brasilien <% image name="BASF_Logo" %><p> Natriummethylat ist ein effizienter Katalysator für die Herstellung von Biodiesel. Biodiesel hat sich in den vergangenen 10 Jahren als Alternative zu Dieselkraftstoffen entwickelt und erfüllt die Forderung der Motorenhersteller nach qualitativ hochwertigen Treibstoffen. "Wir erwarten, dass der weltweite Bedarf an Biodiesel in den nächsten Jahren auf etwa 18 Mio t jährlich anwachsen wird. Rund 15 % dieser Menge wird in Südamerika hergestellt", sagt Ulrich Büschges, Group Vice President der Globalen Geschäftseinheit Anorganische Spezialitäten. "Mit dieser Investition wollen wir den wachsenden Bedarf unserer Kunden in Südamerika begleiten", ergänzt Frank Prechtl, Business Manager Alkoholate. <table> <td width="120"></td><td> <b>Gesetzesvorgaben</b> in Brasilien fordern, dass bis 2013 Treibstoff 3 % Biodiesel enthalten muss. Danach erhöht sich der vorgeschriebene Biodieselanteil im Treibstoff auf 5 %. Argentinien will ab 2010 einen Biodieselanteil von 5 % vorschreiben. Weitere Länder in Südamerika wollen ähnlich vorgehen. </td> </table>

Chemikalienschutz: Rohm and Haas setzt auf Tychem

Im elsässischen Standort Lauterbourg, rund 20 km westlich von Karlsruhe, hat sich <a href=http://www.rohmhaas.com>Rohm and Haas</a> für Schutzanzüge von DuPont entschieden. Der Verantwortung für die am Rhein gelegene und als "Seveso II" eingestufte Produktion Rechnung tragend, sind die Mitarbeiter auf hohes Sicherheitsbewusstsein trainiert. <% image name="RohmandHaas_Tychem" %><p> <small> Bei Arbeiten in der Pumpstation im Werk Lauterbourg – wie hier beim Umfüllen von konzentrierter Essigsäure aus Fässern in stationäre Vorratstanks – verpflichtet Rohm and Haas seine Mitarbeiter sowie externes Personal zum Tragen eines Chemikalienschutzanzugs vom Typ Tychem F. </small> So tragen die Arbeiter beim Umfüllen von Säuren in der Pumpstation oder beim Entladen der in Tanklastzügen angelieferten flüssigen Chemikalien stets Chemikalienschutzanzüge vom Typ Tychem F. Dieser partikeldichte Typ 3-Schutzanzug von <a href=http://www.dpp-europe.com>DuPont Personal Protection</a> bietet eine zuverlässige Barriere gegen eine Vielzahl organischer Chemikalien und hoch konzentrierte anorganische Chemikalien, bei Flüssigkeiten bis zu einem Beaufschlagungsdruck von 5 bar. Auch externes Personal, das für Wartungsarbeiten an den Produktionsanlagen zum Einsatz kommt, wird mit diesen Schutzanzügen ausgerüstet. Der Entscheidung für den Einsatz von Tychem F ging eine umfassende Bedarfsanalyse voraus. <small> Mit einer Fläche von 70 ha (darunter 16 ha Waldschutzgebiet) ist Lauterbourg der größte Produktionsstandort von Rohm and Haas außerhalb der USA. Seit 1958 Chemiestandort, entstehen hier heute Verarbeitungshilfsmittel und Schlagzähmodifikatoren für PVC und die breite Palette der technischen Kunststoffe. Produziert werden auch Acrylatdispersionen, die hauptsächlich bei der Herstellung von Lacken und Dekorationsfarben, aber auch Leder, Papier und Textilien zum Einsatz kommen. </small> Chemikalienschutz: Rohm and Haas setzt auf Tychem

Allweiler-Pumpen für Klärwerke in Algerien

Derzeit entstehen in Algerien 4 neue Klärwerke, die mit Pumpen von <a href=http://www.allweiler.de>Allweiler</a> betrieben werden. Im Rahmen einer Kooperation mit <a href=http://www.wabag.com>VA Tech Wabag</a> lieferte Allweiler 48 Exzenterschneckenpumpen sowie Mazeratoren. Entscheidend für den Großauftrag waren technologische Vorteile, aber auch die Präsenz vor Ort. Allweiler-Pumpen für Klärwerke in Algerien <% image name="Allweiler_AEB" %><p> Künftig hilft deutsche Pumpentechnologie bei der Abwasseraufbereitung in 4 neuen algerischen Kläranlagen. Darunter auch in einer Großkläranlage in Oran, der zweitgrößten Stadt Algeriens und Metropole der gleichnamigen Küstenprovinz mit etwa 1,5 Mio Einwohnern. In Zusammenarbeit mit dem österreichischen Anlagenbauer VA Tech Wabag plante und konzipierte Allweiler die Auslegung für dieses Großprojekt sowie die 3 weiteren Anlagen. Die insgesamt 48 Exzenterschneckenpumpen sowie Mazeratoren wurden entsprechend den Anforderungen eingesetzt und angepasst. So sorgen 9 Pumpen der Baureihe AEB und 25 Tecflow-Pumpen in den Vorstufen des Klärprozesses für die Förderung des Rohabwassers. 4 Pumpen vom Typ AE-RG transportieren im Endstadium der Abwasserbehandlung die entwässerten Schlämme mit einem Trockensubstanzanteil von bis zu 45 %. Und 4 Pumpen der Baureihen ANP tragen durch die Zudosierung von Polymeren zur Prozessoptimierung bei. Eine Besonderheit sind 2 der AE-RG-Pumpen: Sie wurden vierstufig für einen sehr hohen max. Differenzdruck von 15 bar ausgelegt. Der österreichische und der französische Allweiler-Vertriebspartner wickelten den Auftrag vom Angebot über die Auslegung bis hin zur Installation gemeinsam mit dem Anlagenbauer ab.

Functional Food: Mikrokapseln schützen Probiotika

Forscher des Wissenschaftszentrums <a href=http://www.weihenstephan.de/blm/lmvt/index.html>Weihenstephan</a> haben eine neue Technik zur Mikroverkapselung entwickelt, um Probiotika besser in funktionellen Lebensmitteln einzusetzen. <% image name="Mikrokapsel" %><p> <small> Eine Mikrokapsel ist mit rund 20.000 probiotischen Keimen gefüllt, die erst im Darm die schützende Hülle verlassen. &copy; Thomas Heidebach </small> <table> <td width="120"></td><td> Immer mehr Produkte werden mit Vitaminen, Pflanzenextrakten oder probiotischen Keimen angereichert. Der Gesundheitsnutzen letzterer ist aber umstritten. Denn viele Probiotika erreichen den Darm nicht lebend: Säuren, die während der Lagerung im Lebensmittel vorhanden sind, zerstören einen Teil der gesunden Bakterien - nach dem Verzehr setzt ihnen noch die Magensäure zu. </td> </table> Bisher werden Probiotika gefroren oder getrocknet, bevor sie einem Joghurt als Pulver in hochkonzentrierter Form zugegeben werden. Doch noch vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums ist die Zahl aktiver probiotischer Keime in den Bechern und Fläschchen oft stark reduziert. Die Lösung des Problems: Das Einpacken der Keime in eine schützende Hülle. Mikrokapseln machen eine räumlich und zeitlich gesteuerte Freisetzung der verpackten Stoffe möglich. <% image name="Mikroverkapselung" %><p> <small> Prinzip der Mikroverkapselung von probiotischen Keimen mit dem Zwischenschritt der enzymatischen Gelbildung. </small> Bei Medikamenten und Pflanzenschutzmitteln hat die Verkapselung bereits Tradition. Am Einsatz im Lebensmittelbereich wird intensiv geforscht. Denn Mikrokapseln für den menschlichen Verzehr müssen besonderen Ansprüchen genügen: Sie sollen geschmacksneutral und für den täglichen Genuss geeignet sein. Außerdem müssen sie glatt und so klein sein, dass sie von der Zunge "unentdeckt" bleiben. Ulrich Kulozik und Thomas Heidebach vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan haben solche lebensmitteltauglichen Mikrokapseln entwickelt. In einem groß angelegten, aus öffentlichen Mitteln geförderten Forschungsprojekt haben sie nicht nur ein passendes Hüllmaterial gefunden, sondern gleich auch das geeignete Herstellungsverfahren: Die Forscher setzen Enzyme als natürliche Biokatalysatoren ein, um probiotische Keime in das Hüllmaterial einzupacken und so vor Verfall und Magensäure zu schützen. Als Material verwenden sie das Milchprotein Casein, da es sich gut mit anderen Stoffen mischt und auch geschmacklich für den Einsatz in Milchprodukten geeignet ist. Zudem gibt es bei diesem Naturstoff keine Probleme mit der Verbraucherakzeptanz beim Einsatz in Joghurt und Molkedrinks. Um das Casein in brauchbare Mikrokapseln zu verwandeln, nutzen die Forscher die Lebensmittelchemie: Zuerst mischen sie die probiotischen Keime mit dem Milcheiweiß, das als Hüllstoff dienen soll. Nach Zugabe des Enzyms Transglutaminase und der Herstellung einer Wasser-in-Öl-Emulsion bildet sich ein Casein-Gel, in dem die gesunden Bakterien von einem dichten Netz umschlossen sind. Die durchschnittlich 150 Mikrometer kleinen Kügelchen werden anschließend durch Schleudern abgetrennt und gewaschen. Ein Gramm Mikrokapseln enthält dann rund 5 Mrd lebende Keime. Sowohl die Lagerung für die Dauer der Haltbarkeit des Joghurts, als auch die Magensäure kann diesen gefüllten Proteinkapseln nichts anhaben. Erst die im Dünndarm vorhandenen Enzyme spalten die Kapseln - und lassen die Keime dort frei, wo sie sich nützlich machen sollen. Das neue Verfahren wird nun mit der Lebensmittelindustrie zur Marktreife weiterentwickelt. Functional Food: Mikrokapseln schützen Probiotika

Genentdeckung: BASF und Academia Sinica kooperieren

<a href=http://www.basf.de/plantscience>BASF Plant Science</a> und <a href=http://www.sinica.edu.tw/main_e.shtml>Academia Sinica</a>, das führende Forschungsinstitut in Taiwan, haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Der Schwerpunkt liegt auf der Entdeckung von Genen zur Ertragssteigerung und besseren Stresstoleranz bei wichtigen Nutzpflanzen wie Reis und Mais. Genentdeckung: BASF und Academia Sinica kooperieren <% image name="Reis" %><p> Im Rahmen der Kooperation wird die Academia Sinica ihre Forschungen zur detaillierten funktionalen Analyse der Gene in Reis fortsetzen. Die BASF wird die gentechnisch veränderten Reispflanzen auswerten und die vielversprechendsten Gene in Reis und anderen Pflanzen weiterentwickeln. Ziel ist die Vermarktung verschiedener Nutzpflanzen mit höherem Ertrag. Die Dauer der Zusammenarbeit wurde zunächst auf 2 Jahre festgelegt. "Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit BASF Plant Science, bei der wir durch eine detaillierte Untersuchung unserer Datenbank TRIM jene Reisgene identifizieren, die für Stresstoleranz und weitere vorteilhafte agronomische Eigenschaften verantwortlich sind", sagt Su-May Yu vom Institut für Molekularbiologie bei der Academia Sinica, der das Projekt leitet. TRIM steht für die Taiwan Rice Insertional Mutant Library and Database, eine landesweite Referenzdatenbank für Insertionsmutanten bei Reis. "Wesentliche Gene, die wir im Verlauf der Kooperation identifizieren, sollen zur Ertragssteigerung bei Reis und anderen Getreidesorten wie Weizen und Mais oder Gräserspezies beitragen. Sie werden dringend für die Nahrungs- und Bioenergiesicherheit der rasch wachsenden Weltbevölkerung benötigt." <small> Nach Vereinbarungen mit CFGC (Südkorea) und NIBS (Beijing) ist das Abkommen mit Academia Sinica die dritte Kooperationsvereinbarung der BASF Plant Science innerhalb der vergangenen 8 Monate. </small>

Rosenkohl schützt weiße Blutkörperchen

Der Verzehr von Rosenkohl schützt weiße Blutkörperchen vor Zellschäden, die möglicherweise durch krebserregende Stoffe entstehen. Zu diesen zählen neben oxidativen Substanzen auch Amine, die sich beim Braten oder Grillen von Fleisch bilden. Das haben Forscher der Medizinuni Wien, der Uni Belgrad, der tschechischen Akademie der Wissenschaften sowie des DIfE herausgefunden. Rosenkohl schützt weiße Blutkörperchen <% image name="Kohl" %><p> Mehrere Bevölkerungsstudien deuten auf einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Kohlgemüse und einem verminderten Risiko für einige Krebserkrankungen (in Lunge, Magen und Dickdarm) hin. Um die Wirkung des Rosenkohlverzehrs auf den menschlichen Organismus genauer zu untersuchen und um zur Aufklärung der Schutzmechanismen beizutragen, führte das Forschungsteam eine Studie mit 8 gesunden Probanden durch. Die Studienteilnehmer verzehrten täglich, über einen Zeitraum von 6 Tagen, 300 g gegarten Rosenkohl. Zu Beginn und am Ende der Studie entnahmen die Wissenschaftler den Probanden Blutproben, die sie analysierten. Zusätzliche Informationen über die zugrunde liegenden Schutzmechanismen erhielten sie durch molekularbiologische Untersuchungen und Zellkulturexperimente. "Unsere Daten zeigen nicht nur, dass ein täglicher Verzehr von Rosenkohl Menschen vor Zellschäden durch Amine und reaktive Sauerstoffformen schützen kann, sie geben auch erste Hinweise darauf, wie der Mechanismus funktionieren könnte", erklärt der Wiener Krebsforscher und Leiter der Studie, Siegfried Knasmüller. Menschliche Darm-, Leber- und auch Blutzellen enthalten bestimmte Enzyme (Sulfotransferasen), die am "Entgiftungsstoffwechsel" beteiligt sind. Ihre Funktion besteht darin, Fremdstoffe, die etwa mit der Nahrung in den Organismus gelangen, chemisch so zu verändern, dass sie leichter aus dem Körper ausgeschieden werden können. Einige der Fremdstoffe, wie das Amin PhIP, werden durch diese Veränderung jedoch "aktiviert". Das heißt, das wenig reaktive Amin wird durch ein körpereigenes Enzym in ein stark reaktives Stoffwechselprodukt umgewandelt, welches das Erbgut der Zellen schädigt und so Krebs auslösen kann. "Wir konnten erstmalig zeigen, dass der Verzehr von Rosenkohl Blutzellen veranlasst, entweder weniger Sulfotransferasen zu bilden oder diese Enzyme schneller abzubauen. Hierdurch entstehen vermutlich weniger hoch-reaktive Stoffwechselprodukte aus Aminen, was den Schutzeffekt erklären könnte", sagt Hans-Rudolf Glatt, Ernährungstoxikologe am DIfE. Welche Substanzen im Rosenkohl für den Effekt verantwortlich sind, könne man noch nicht sagen, man arbeite aber an deren Identifizierung. Ebenso sei unbekannt, welche physiologische Funktion mit der Veränderung des Entgiftungssystems verbunden ist. Eventuell werden aufgrund der Veränderung natürliche, möglicherweise schädliche Inhaltsstoffe des Kohls besser verstoffwechselt. Künftig wollen die Forscher klären, warum und wie der Rosenkohlverzehr auch vor dem Angriff oxidativer Substanzen schützt. Bereits bekannte Schutzmechanismen können die Befunde nicht erklären. So blieb nach dem Rosenkohlverzehr die Aktivität von antioxidativen Enzymen unverändert. Auch dürfte der relativ hohe Vitamin C-Gehalt des Rosenkohls nicht der entscheidende Schutzfaktor gewesen sein, da kein Zusammenhang zwischen der Vitamin C-Konzentration im Blut und der Empfindlichkeit der Blutzellen für oxidative Schäden festzustellen war. Da die Studie auf Ergebnissen weniger Probanden basiert, planen die Wissenschaftler weitere Untersuchungen mit größeren Probandenkollektiven und einem erweiterten Studiendesign. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>PhIP</b> (2-Amino-1-methyl-6-phenylimidazo[4,5-b]pyridin) ist ein heterozyklisches Amin, das in gebratenem/gegrilltem Fleisch und auch in Tabakrauch enthalten ist. Lebensmittel wie Hamburger oder gegrillte Hühnchen enthalten relativ große Mengen an PhIP. </small></td> </table> <small> Molecular Nutrition and Food Research (Hoelzl et al. 2008, 52(3):330-41) </small>

Methionin: Bußgeld für Evonik Degussa bestätigt

<a href=http://www.degussa.de>Evonik Degussa</a> muss wegen illegaler Preisabsprachen nun endgültig ein EU-Bußgeld von 91,13 Mio € zahlen. Das entschied der EuGH letztinstanzlich. Er bestätigte damit ein Urteil der ersten Instanz, die das ursprüngliche Bußgeld der EU-Kommission von 118 Mio € für die damalige Degussa herabgesetzt hatte. <% image name="Degussa_Methioninanlage_Antwerpen2" %><p> <small>Degussa hat in Antwerpen die weltgrößte DL-Methionin-Anlage in Betrieb genommen. </small> Die EU-Kommission hatte gegen Degussa, Aventis und Nippon Soda eine Strafe verhängt, da sie ein Kartell für den Futterzusatzstoff Methionin gebildet hatten. Die EU-Kommission war über Aventis an Informationen über das Kartell gelangt. Degussa hatte gegen diese Entscheidung aus 2002 in Luxemburg geklagt. Das höchste EU-Gericht wies nun die Einwände gegen das Urteil der ersten Instanz zurück. Methionin: Bußgeld für Evonik Degussa bestätigt

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