Archive - Aug 2008

August 5th

Neue Chromatografie-Software von Thermo Scientific

<a href=http://www.thermo.com/gc>Thermo Fisher Scientific</a> hat die Chromatographie-Software ChromQuest 5.0 vorgestellt. Sie bietet neben einer neuen Benutzeroberfläche Funktionen für die Datenerfassung und -verarbeitung sowie Berichtsfunktionen für alle LC-Systeme von Thermo Scientific. <% image name="Thermo_Scientific_ChromQuest" %><p> ChromQuest 5.0 ist auf den Betrieb mit mehreren Benutzern und mehreren Geräten ausgelegt und enthält Funktionen wie Mehrpunktkalibrierungen, grafische Bearbeitung, intelligente Sequenzsteuerung und automatische LIMS-Exporte, die insbesondere für Chemie, Umweltschutz und Forschung von Interesse sind. Die benutzerfreundliche Systemsoftware bietet eine integrierte Gerätesteuerung für vorhandene Thermo Scientific LC Geräte, wie das Einstiegsystem SpectraSYSTEM, das neue Surveyor Plus System und das Accela High Speed LC System. Zudem ist ChromQuest 5.0 auf die digitale Steuerung aller LC-Komponenten von Thermo Scientific ausgelegt, einschließlich der Pumpe und des PDA-Detektors (Photodiodenarray-Detektor). Darüber hinaus ermöglicht die Software bei Flüssig-, Headspace- und SPME-Probetechniken eine integrierte Gerätesteuerung für die gesamte GC-Gerätepalette von Thermo Scientific, vom kompakten einkanaligen Focus GC bis zum hochentwickelten TRACE GC Ultra, automatisiert durch den flexiblen TriPlus Autosampler. Neue Chromatografie-Software von Thermo Scientific

Würth Solar hat CISfab auf 30 MW ausgebaut

Nur knapp 2 Jahre nach dem Ramp-up der CISfab in Schwäbisch-Hall hat <a href=http://www.wuerth-solar.de>Würth Solar</a> die Produktionskapazität bereits auf 30 MW verdoppelt. Damit bleibt das Unternehmen weltweit Spitzenreiter in der Produktion von CIS-Solarmodulen (CuInSe<small>2</small>). <% image name="Wuerth_CISfab" %><p> Der Ausbau erfolgte im bestehenden Gebäude der CISfab und bei laufendem und komplett ausgelastetem Fertigungsbetrieb. Zur Verdopplung der Produktionskapazität wurden zum einen die Anlagen erweitert, gleichzeitig aber auch die bestehenden Prozesse weiter optimiert. So konnten die Taktzeiten verkürzt werden. <table> <td><% image name="Wuerth_Modulhochzeit" %></td> <td align="right"> "Der Ausbau der CISfab lief planmäßig. Ab August werden pro Tag etwa 950 GeneCIS-Module die CISfab verlassen. Jährlich werden dann in Schwäbisch Hall rund 350.000 Module produziert. Wir arbeiten rund um die Uhr: Die Produktion läuft 24 h an 7 Tagen die Woche und 365 Tagen im Jahr", erläutert Bernd Sprecher, Geschäftsführer von Würth Solar. In den Ausbau der CISfab hat Würth Solar 17 Mio € investiert.<p> Bereits den Ramp-up der CISfab hatte Würth Solar in einer Rekordzeit geschafft. So wurde nach Eröffnung der Fabrik im Oktober 2006 die geplante Produktionskapazität von 15 MW schon nach 9 Monaten erreicht. </td> </table><p> <small> "Modulhochzeit" bei Würth Solar: Versiegelung der mit dem Halbleiter beschichteten Glasplatten mit Deckglas. &copy; Würth Solar. </small> Mit dem Ausbau der CISfab reagiert Würth Solar auf das große Interesse an CIS-Modulen. Die hohe Nachfrage besteht derzeit vor allem in Deutschland, zunehmend aber auch in Ländern wie Spanien und Italien. Dort wird die Solarenergie nach dem Modell des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gefördert, was sich positiv auf den Markt auswirkt. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>GeneCIS-Module</b> von Würth Solar erreichen in der Serienproduktion einen Modulwirkungsgrad von 12 %. Die Energy Payback Time, also die Zeit, bis ein Solarmodul die Energie erzeugt hat, die zu seiner Herstellung benötigt wurde, ist bei CIS-Modulen besonders gering. Sie beträgt laut des von der EU geförderten, unabhängigen SENSE-Projekts in Südeuropa 1,3 Jahre und in Mitteleuropa 2,1 Jahre. Die vergleichbare Zeit von kristallinen Siliziummodulen liegt 50-70 % darüber. </small></td> </table> Würth Solar hat CISfab auf 30 MW ausgebaut

Neuer Siliconkautschuk für Composite-Formteile

<a href=http://www.wacker.com>Wacker Silicones</a> hat einen Siliconkautschuk entwickelt, mit dem sich Vakuumhauben für große Formteile einfach herstellen lassen. Die Neuheit erweitert das Einsatzgebiet des Siliconkautschuks ELASTOSIL C 150 auf nahezu alle denkbaren Anwendungen und erschließt Composite-Herstellern neue Möglichkeiten. <% image name="Wacker_ELASTOSIL_C1200" %><p> Ein Meilenstein in der Optimierung der Composite-Herstellung war die Einführung wiederverwendbarer Vakuumhauben. Mit ihnen ist es möglich, Verbundteile wesentlich einfacher, günstiger und schneller in Serie herzustellen als es mit Hilfe der herkömmlichen Folientechnologie bisher möglich war. Dieses Verfahren basiert auf Wackers ELASTOSIL C 150: Der platinvernetzende Zwei-Komponenten-Siliconkautschuk weist eine niedrige Viskosität auf und vulkanisiert schrumpffrei innerhalb weniger Minuten bei Raumtemperatur. Wegen der kurzen Topfzeit war die Anwendung von ELASTOSIL C 150 jedoch bisher auf Formteile mit einer Maximalgröße von 1-2 m² begrenzt. Für die Herstellung größerer Formteile hat Wacker Silicones nun die bewährte Technologie weiter entwickelt. Mit ELASTOSIL C 1200 lassen sich Formteile in nahezu allen denkbaren Dimensionierungen in Serie herstellen. Ermöglicht wird dies durch eine deutlich verlängerte Topfzeit von rund 20 min sowie eine spezielle strukturviskose Einstellung des Siliconelastomers. Strukturviskos bedeutet, dass sich die im Ruhezustand standfeste Masse unter Krafteinwirkung beim Streichen oder Sprühen verflüssigt. So ist ein tropffreier Auftrag auch auf senkrechten Flächen möglich. Mit ELASTOSIL C 1200 lassen sich maßgeschneiderte Vakuumhauben unter anderem auch für Anwendungen im Bootsbau, im Automobilrennsport oder für Windkraftanlagen herstellen. Die hohe Wirtschaftlichkeit des Verfahrens erlaubt signifikante Kosteneinsparungen. Neuer Siliconkautschuk für Composite-Formteile

Neue Beschichtungsprozesse für die optische Industrie

Unter der Koordination des Laser Zentrums Hannover (<a href=http://www.lzh.de>LZH</a>) will das neue <a href=http://www.taco-net.de>TACo</a>-Netzwerk (von Tailored Automated Coating) die Prozesskontrolle etablierter Ionenprozesse durch neue sensorische Konzepte und verbesserte Steuerungsalgorithmen erweitern. Davon soll die optische Dünnschichttechnik profitieren. <% image name="TACo" %><p> <small> TACo hat das Ziel, innovative, adaptive Fertigungsverfahren für die optische Dünnschichttechnik in Deutschland zur Verfügung zu stellen. </small> Für moderne Technologien wie die Laser- und Messtechnik oder die Bio- und Medizintechnik haben hochwertige Beschichtungen auf den eingesetzten optischen Komponenten immer stärker an Bedeutung gewonnen. Diese komplexen Beschichtungen sind notwendig, um etwa das Licht präzise zu filtern, umzulenken oder unerwünschte Reflexionen zu unterdrücken. Allerdings ist der heutige Fertigungsalltag bei den optischen Schichten immer noch weitgehend durch Produktionszyklen mit vielen Optimierungsschritten geprägt, die aufgrund der unzureichenden Beherrschbarkeit der Beschichtungsprozesse notwendig sind. Das TACo-Netzwerk - bestehend aus 14 Industriepartnern und 2 Forschungsinstituten - will das nun ändern. Verschiedene Beschichtungskonzepte und -verfahren (zum Beispiel Ion Assisted Deposition, Ion Beam Sputtering oder Magnetron Sputtering) stehen im Mittelpunkt des Projektes. In Kombination mit neuartigen Simulationen für die Designentwicklung werden Beschichtungsverfahren an die besonderen Anforderungen der integrierten Fertigungsstrategie angepasst. Einen weiteren Schwerpunkt der Projektarbeiten bilden die aufeinander abgestimmten optischen und nicht-optischen in situ Messmethoden. Ausgehend von den Forschungsergebnissen ist die Entwicklung neuer Produkte beziehungsweise die Eröffnung neuer Märkte zu erwarten. Die innovativen Prozesskonzepte werden, aufgrund ihrer hohen Präzision und Flexibilität, die ökonomische industrielle Herstellung einer großen Palette von Produkten in Bereichen der Präzisionsoptik, Laseroptik aber auch Konsumoptik ermöglichen. Neben der Umsetzung im Anlagen- und Gerätebau können die Ergebnisse der Arbeiten direkt in die Produktion der Lohnbeschichter einfließen und damit wichtige Zukunftsfelder abdecken. Neue Beschichtungsprozesse für die optische Industrie

August 4th

Handlicher Feld-Sensor analysiert spektrale Daten

<a href=http://www.OceanOptics.eu>Ocean Optics</a> hat mit "Jaz" ein modulares Spektrometersystem auf den Markt gebracht, mit dem sich Messdaten flexibel in Echtzeit erfassen lassen. Es verfügt neben einem optischen Sensor über einen eigenen Onboard-Computer. Handlicher Feld-Sensor analysiert spektrale Daten <table> <td><% image name="Ocean_Optocs_Jaz" %></td> <td align="right"> Mit Jaz lassen sich benutzerdefinierte Messverfahren optimieren - sie können vom Erntemanagement und der Umweltanalyse bis hin zur UV-Strahlungs- und Ozonüberwachung reichen. Die damit erfassten und analysierten Spektraldaten können dem Militär, der Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen dabei helfen, biologische und chemische Bedrohungen zu erkennen und zu quantifizieren. </td> </table><p> <small> Hier wird Jaz zum Messen der Reflexion an einer Blumenblüte verwendet. </small> Jaz ist eine Familie stapelbarer, modularer und autonomer Komponenten - eine typische Konfiguration hat etwa das Format eines dicken Taschenbuches - mit gemeinsam verwendeten Elektronik- und Kommunikations-Komponenten. Das Herzstück ist ein CCD-Array-Miniaturspektrometer. Ebenfalls in den Jaz-Stapel integriert sind ein leistungsstarker Mikroprozessor und ein Onboard-Display mit Datenlogfunktion, damit vollständige Spektraldaten ohne PC erfasst, verarbeitet und gespeichert werden können. <table> <td width="110"></td><td> Das Ethernet-Modul des Jaz ermöglicht es, eine Internet-Verbindung zur Jaz-Einheit herzustellen, wodurch mit vernetzten Sensormodulen gearbeitet werden kann. Beispielsweise könnte eine Gruppe von Jaz-Benutzern atmosphärische Ozonmessungen auf der ganzen Welt durchführen und die Daten dann fast in Echtzeit miteinander austauschen. </td> </table> Der LiIo-Akku des Messgeräts ist via Solarzelle bzw. im Labor über die Power-over-Ethernet-Verbindung, den USB-Anschluss oder eine externe 5V-Stromversorgung aufladbar. Es verfügt zudem über einen Standby-Modus für langfristige Messungen und über 2 zusätzliche SD-Kartensteckplätze für die Speicherung von Daten. <% image name="Jaz_Multipoint" %>

ExxonMobil schließt Halobutyl-Expansion in Baytown ab

<a href=http://www.exxonmobilchemical.com>ExxonMobil Chemical</a> hat ein bedeutendes Expansionsvorhaben im texanischen Baytown abgeschlossen. Durch die zusätzlichen bzw. aufgerüsteten Anlagen hat sich die dortige Produktionskapazität für Bromobutylkautschuk (bromierter Butylkautschuk) um 60 % erhöht. <table> <td><% image name="Exxon_Halobotyl_Baytown" %> </td> <td align="right"><big> Seit 1995 hat ExxonMobil seine Halobutyl-Kapazitäten mehr als verdoppelt. "Und ExxonMobil Chemical wird weiterhin in die Halobutyl-Herstellung investieren, um die globale Reifenindustrie zu unterstützen. Alleine in den Baytown-Komplex flossen seit 2000 mehr als 400 Mio $", sagt Art Sullivan, Vizepräsident des Butyl Polymers Business von ExxonMobil Chemical. </big></td> </table> <b>Halobutyl</b> kann mit anderen Kautschuken vulkanisiert werden und zeichnet sich darüber hinaus durch hohe Hitzebeständigkeit sowie einen exzellenten Rissbildungs-Widerstand aus. Halobutyl behält zudem Luft weit besser als andere Elastomere - mehr als 80 % des Kautschuks in den höherwertigen Innerliners ist daher Halobutyl. ExxonMobil schließt Halobutyl-Expansion in Baytown ab

Hilfsaktion: Nordrhein-Westfalen entsorgt Neapel-Müll

Die kommunalen Müllverbrennungsanlagen (MVA) in Bonn, Leverkusen, Köln, Düsseldorf, Wuppertal, Weisweiler, Herten und Kamp-Lintfort werden in den nächsten 10 Wochen bis zu 69.500 t Hausmüllabfälle aus Neapel entsorgen. <% image name="Muell" %><p> Der Entsorgungs-Vertrag wurde zwischen dem in kommunaler Trägerschaft befindlichen Unternehmen Returo und dem italienischen "Sonderkommissar für den Müllnotstand in der Region Kampanien" geschlossen. Die Entsorgung des italienischen Hausmülls stelle keine Gefährdung für Mensch und Umwelt dar, bescheinigt Henrik Honerbach von der MVA Bonn, der zugleich Leiter der <a href=http://www.vdsi.de>VDSI</a>-Fachgruppe Thermische Abfallbehandlung ist. Befürchtet wurde im Vorfeld, dass der Müll radioaktiv belastet sein könnte. "Die Abfälle werden sowohl auf italienischer als auch auf deutscher Seite auf radioaktive Verunreinigungen untersucht", erklärt Honerbach. Er schließt darüber hinaus auch eine Erhöhung der Emissionen durch den neapolitanischen Müll aus. Durch die Mülllieferung aus Italien würden zudem keine Engpässe bei der Entsorgung in deutschen Städten entstehen. Hilfsaktion: Nordrhein-Westfalen entsorgt Neapel-Müll

Verbundprojekt OXYCOAL-AC geht in die zweite Phase

Wissenschaftler der <a href=http://www.rwth-aachen.de>RWTH Aachen</a> entwickeln im Rahmen des Verbundprojekts <a href=http://www.oxycoal-ac.de>OXYCOAL-AC</a> ein Verfahren zum kohlendioxidfreien Verbrennen von Kohle. <% image name="OXYCOAL" %><p> <small> Das RWTH-Forschungsprojekt OXYCOAL-AC - die Belagbildung in der Versuchsbrennkammer wird untersucht. &copy; Peter Winandy </small> Innovative Kohle-Kraftwerke verbrennen Kohle mittels reinem Sauerstoff und gleichzeitiger Rauchgasrückführung - so erzeugen sie Strom auf nahezu emissionsfreiem Weg. Untersucht werden sie im Rahmen von OXYCOAL-AC, an dem 6 Einrichtungen der Aachener Hochschule gemeinsam mit RWE Power, E.ON und weiteren Industriepartnern beteiligt sind. Die Projektpartner, die zudem vom deutschen Wirtschaftsministerium gefördert werden, haben die erste Projektphase erfolgreich abgeschlossen. "Uns ist es gelungen, eine Hochtemperatur-Membran-Technik zu entwickeln, mit deren Hilfe der reine Sauerstoff (0<small>2</small>) bei vergleichsweise niedrigeren Temperaturen von etwa 850 °C gewonnen werden kann", erklärt Reinhold Kneer, der Leiter des Lehrstuhls für Wärme- und Stoffübertragung der RWTH Aachen. Bei dieser Temperatur kommt die Membran aus Perowskit-Kristallstruktur erst richtig in Schwingung, so dass die Sauerstoff-Ionen hindurchgleiten können. Für die RWTH-Forscher geht es nun in die zweite Projektphase. "Nachdem wir in der ersten Phase das Membranmodul entwickelt und das Verfahren optimiert haben, testen wir in den nächsten 3 Jahren das Zusammenspiel der Komponenten in unserer Pilotanlage", so Kneer. Erfolgreiche Tests vorausgesetzt könnte das Verfahren ab 2020 im großtechnischen Stil eingesetzt werden. Verbundprojekt OXYCOAL-AC geht in die zweite Phase

Prionen-Faltung an der Zellmembran untersucht

Auslöser von Creutzfeldt-Jacob-Krankheit, BSE und Alzheimer sind fehlgefaltete Proteine. Ausschlaggebend für die Fehlfaltung scheinen die ersten Schritte der Faltung und der Beginn der Aggregation von Proteinen - die Oligomerisierung - zu sein. Diese Schritte konnten Forscher der Ruhr-Uni Bochum nun in der natürlichen Umgebung des Proteins beobachten. Prionen-Faltung an der Zellmembran untersucht <% image name="Fehlgefaltete_Prion_Proteine" %><p> <small> An fehlgefaltete Prion-Proteine lagern sich weitere an und nehmen ebenfalls die falsche Faltung ein. Es entstehen Ablagerungen, die zum Absterben von Zellen führen. </small> Die Forscher um Klaus Gerwert und Detlev Riesner untersuchten die Faltung des Prion-Proteins, indem sie es mit natürlichem Anker an eine Zellmembran banden. "Überraschenderweise verhält sich so verankertes Prion-Protein anders als in Lösung", sagt Gerwert. "Unstrukturierte Teile des Proteins werden so gefaltet, dass sich ein anderes Prion-Protein leicht anlagern kann - der mögliche Beginn der krankheitsauslösenden Strukturierung." <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Das Prion-Protein</b> liegt im gesunden Organismus in physiologischer, wohlgefalteter Form vor, besonders im Zentralnervensystem. Wenn sich Prion-Proteine umfalten, können sie sich in fehlgefaltete, infektiöse Prion-Proteine verwandeln. Nach und nach bilden sich so unlösliche Ablagerungen in den Zellen, so genannte Amyloidstrukturen, die letztlich zum Absterben der befallenen Zellen führen. Amyloiderkrankungen enden immer tödlich. </small></td> </table> Gerwert und Riesner konnten erstmals die Situation in der lebenden Zelle nachstellen, indem sie das Prion-Protein mit seinem eigenen Membrananker an der Zellmembran gebunden untersuchten. Dabei fanden sie, dass das membranverankerte Protein sich an der Membran anders verhält als nicht-verankertes in Lösung, was in bisherigen biophysikalischen Arbeiten im Mittelpunkt stand. Auch die Bestimmung der 3D-Struktur des Prion-Proteins durch Nobelpreisträger Kurt Wüthrich wurde an ankerlosen Prion-Proteinen durchgeführt. "Bei hoher Prion-Protein-Konzentrationen an der Membran werden nicht strukturierte Teile des Prion-Proteins so umgefaltet, dass sich leicht mehrere Prion-Proteine anlagern können", beschreibt Gerwert. "Es bilden sich Beta-Faltblätter aus, an der sich die Proteine leicht passgenau anlagern können, ähnlich zweier Wellblechplatten." Die Umfaltung scheint also die Oligomerisierung und vielleicht auch die krankmachende Struktur zu induzieren. Eine Struktur des voll glykosylierten Prion-Proteins an der Membran wurde in bisherigen Arbeiten noch nicht beschrieben. Bei den Umfaltungsstudien an den Membranen kam eine neue Methode zum Einsatz: Das Prion-Protein wurde an einer Membran verankert, die auf einem so genannten ATR-Kristall aufgetragen war. Die Faltung des Proteins wurde dann mit Infrarot-Spektroskopie analysiert. "Führt man einen Infrarotstrahl durch den ATR-Kristall, dann dringt ein Teil der Strahlung in die an der Oberfläche angelagerte Probe ein und wird absorbiert", so Gerwert. "Die Absorption ist dabei genauso für die jeweilige Proteinstruktur charakteristisch wie ein Fingerabdruck für einen Menschen charakteristisch ist." Jede Proteinstruktur erzeugt im Infrarotspektrum ein individuelles Muster. Dessen Veränderung zeigt direkt einen Umfaltungsprozess . <small> Kerstin Elfrink, Julian Ollesch, Jan Stöhr, Dieter Willbold, Detlev Riesner and Klaus Gerwert: Structural changes of membrane-anchored native PrP C. In: PNAS published July 31, 2008, doi:10.1073/pnas.0804721105 </small>

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