Archive - Apr 26, 2012

Stresstest-Endbericht: Kernkraftwerke nachrüsten, nicht abschalten

Die European Nuclear Regulators Safety Group (ENSREG) empfiehlt, die sicherheitstechnischen Vorkehrungen in Europas Kernkraftwerken weiter zu verstärken. Gemeinsam mit der EU-Kommission schlägt sie einen internationalen Aktionsplan für Nuklearsicherheit vor. <p>

Die European Nuclear Regulators Safety Group (ENSREG) legte heute ihren Endbericht über die Stresstests an den Kernreaktoren in den Mitgliedsstaaten der EU sowie in der Schweiz und der Ukraine vor. Er findet sich unter http://www.ensreg.eu/node/407. Die wesentlichste Botschaft des Berichts: Es ist ebenso sinnvoll wie möglich, die Sicherheit der Anlagen weiter zu verbessern, und das geschieht auch. Aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden muss aber kein einziges europäisches Kernkraftwerk. Ausdrücklich stellt die ENSREG fest, nicht erst im Gefolge des Unglücks im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) im März 2011 bemühten sich die Betreiber der untersuchten Kraftwerke, deren Sicherheit kontinuierlich zu verbessern. Nach Fukushima hätten sie ihre Anstrengungen jedoch teils erheblich verstärkt und bereits manche Erfolge erzielt. Dies betreffe etwa das Vorhalten von Ausrüstung, um auf Ereignisse wie den zeitweiligen Ausfall der externen Stromversorgung sowie Überflutungen reagieren zu können. Auch würden die Möglichkeiten, um solche Ausrüstung, etwa mobile Dieselgeneratoren, herbeizuschaffen, erweitert. Überdies wurde und werde auch die Ausbildung des Kraftwerkspersonals verbessert. In vielen Fällen bestünden Pläne für eine Aufrüstung der sicherheitstechnischen Anlagen, die bereits in nächster Zukunft umgesetzt werden sollen. Hinsichtlich der Details zu den einzelnen Kraftwerken verweist die ENSREG auf die jeweils rund 30 Seiten umfassenden Endberichte zu den Nationalstaaten, die auf ihrer Website ebenfalls verfügbar sind.

<p><b>Vier Empfehlungen</b><p>
Laut der ENSREG sind noch weitergehende Untersuchungen zu empfehlen – nicht zuletzt, weil die Stresstests innerhalb nur weniger Monate durchgeführt werden mussten. Genauer zu analysieren seien insbesondere die Auswirkung von Naturgefahren wie Erdbeben und Überflutungen auf die einzelnen Kernkraftwerke. Der Grund: Die Ansätze zum Umgang mit derartigen Gefahren in den an den Stresstests beteiligten Ländern sind unterschiedlich und machen eine einheitliche Risikobewertung schwierig. Daher empfiehlt die ENSREG erstens, die Western European Nuclear Regulators’ Association (WENRA) solle unter Einbeziehung der besten Experten auf diesen Gebieten eine Leitlinie zur Bewertung von Naturgefahren ausarbeiten. Zweitens schlägt sie periodische Sicherheitsuntersuchungen in den Kernkraftwerken vor. Diese sollen mindestens alle zehn Jahre stattfinden. Drittens verweist die ENSREG auf die zentrale Bedeutung der baulichen Schutzhüllen (Containments) von Kernkraftwerken, um die Auswirkungen von Unfällen möglichst gering zu halten. Folglich hält sie für ratsam, die Maßnahmen weiter zu verbessern, um die Unversehrtheit (Integrität) der Containments auch in Krisensituationen zu gewährleisten. Viertens und letztens sollten die nationalstaatlichen Reaktorsicherheitsbehörden Maßnahmen zur Verhütung und zur Bewältigung von Unfällen in Kernkraftwerken über das gegebene durchwegs hohe Niveau hinaus verstärken. Beispielsweise sei es sinnvoll, wichtige Ausrüstung inklusive Mess- sowie Kommunikationsgeräten so zu lagern, dass sie vor Naturgefahren sicher ist. Dies gelte unter anderem auch für mobile Notstromaggregate. Überdies müsse auch und gerade für den Fall von Naturkatastrophen das Heranführen von Mannschaften und Gerät zur Krisenbewältigung sichergestellt werden. <p>Ausführlich diskutiert wurde laut ENSREG das „Hardened-Core“-Konzept. Dieses sieht vor, mit Hilfe eines jederzeit verfügbaren Minimums an Ausrüstung und Einsatzkräften die elementaren Sicherheitsfunktionen eines Kraftwerks in Katastrophenfällen zu garantieren. Eine Reihe von Kraftwerksbetreibern habe sich schon entschlossen, dieses Konzept anzuwenden. Allerdings seien etliche an den Stresstests beteiligte Experten der Auffassung, das Konzept müsse noch genauer ausgearbeitet werden, bevor es als europaweit einzusetzendes Referenzmodell dienen könne.

<p><b>Internationaler Aktionsplan</b><p> In einer gemeinsamen Aussendung zum Stresstest-Endbericht schlugen die ENSREG und die Europäische Kommission einen Aktionsplan vor, der auf der Ebene der Nationalstaaten, der EU und der internationalen Staatengemeinschaft umgesetzt werden soll. Dieser umfasst unter anderem die Implementierung der Maßnahmen, die im Endbericht empfohlen werden und die Umsetzung des Plans der Internationalen Atomenergieagentur zur Verbesserung der Sicherheit von Kernkraftwerken. Der Endbericht zu den Stresstests wird dem Europäischen Rat bei dessen Tagung im Juni zur Information vorgelegt. Die EU-Kommission wird dem Rat eine Kommunikation zu dem Bericht und dem gemeinsam mit der ENSREG erarbeiteten Aktionsplan übermitteln.

Kooperative Forschungsinstitute präsentieren Technologie-Roadmap

<a href=http://www.acr.at>ACR</a>, ein Netzwerk aus 17 außeruniversitären kooperativen Forschungsinstituten, hat ein Werkzeug entwickelt, das KMU helfen soll, zukünftige technologische Entwicklungen abzuschätzen. Das „Innovationsradar“ ist auf die Themenfelder Nachhaltiges Bauen, Umwelttechnik & Erneuerbare Energien, Lebensmittelqualität & -sicherheit sowie Produkte, Prozesse, Werkstoffe fokussiert.

 

Entstanden ist mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums eine Publikation, die mithilfe der Methode des Technologie-Roadmappings große Entwicklungspfade die auf diesen vier Schwerpunktgebieten nachzeichnet. Die Ergebnisse wurden aus bereits vorhandenen Roadmaps sowie zusätzlichen Expertenbefragungen gewonnen. Für Konzept und Koordination waren dabei das ACR-Institut KMU-Forschung Austria sowie die ACR-Geschäftsstelle verantwortlich.

ACR ist ein Netzwerk von 17 außeruniversitären kooperativen Forschungsinstituten der österreichischen Wirtschaft – mit jährlich über 23.000 Aufträgen. Als Innovationsbegleiter und Forschungsexperte für KMU bieten die Partnerinstitute  angewandte F&E, Technologietransfer, Förderberatung sowie hochwertiges Prüfen & Messen. 2010 erwirtschaftete das ACR-Netzwerk einen Umsatz von mehr als 51 Mio. EUR. Fast 80 Prozent der Leistungen wurden für kleine und mittlere Unternehmen erbracht.

 

Das Innovationsradar wird kostenfrei auf http://www.acr.at zur Verfügung gestellt.

 

 

 

Organisches Wachstum bei Boehringer Ingelheim

Das Pharma-Unternehmen <a href=http://www.boehringer-ingelheim.com>Boehringer Ingelheim</a> konnte seinen Umsatz 2011 um 6,2 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro steigern. Andreas Barner, Sprecher der Unternehmensleitung, sprach von einer Bestätigung der Strategie des organischen Wachstums.

 

77 Prozent der Umsatzerlöse erzielte das nach wie vor in Familienbesitz befindliche Unternehmen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Vor allem die Markteinführung des oralen Gerinnungshemmers Pradaxa, der 2011 einen Umsatz von 629 Millionen Euro erzielte, hat laut Unternehmensleitung maßgeblich zum Wachstum beigetragen. Daneben konnte mit den Produkten Spiriva, Micardis und Combivent ein „erfreuliches Wachstum“ erzielt werden. In seinen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten setzt Boehringer vor allem auf die Therapiegebiete Diabetes, Onkologie, Hepatitis-C, idiopathische Lungenfibrose sowie Atemwegserkrankungen.

Auch das in Wien ansässige Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV), das die Geschäftsverantwortung für mehr als 30 Länder in der CEE-Region trägt, konnte zulegen. Der Umsatz stieg  um 10,3 Prozent auf 736,2 Millionen Euro. Die Forschungsaufwendungen (in Wien ist das Forschungszentrum für Onkologie im weltweiten Unternehmensverband untergebracht)  stiegen um 12,8 Prozent auf 161,3 Millionen Euro. Erfreulich entwickelte sich auch die Zahl der Mitarbeiter, die um 5,6 Prozent auf rund 3.000 erhöht werden konnte.

 

 

 

Lange Nacht der Forschung 2012

Am Freitag, den 27. April findet in 24 Regionen in acht Bundesländern die fünfte <a href=http://www.lnf2012.at>„Lange Nacht der Forschung“</a> statt. An insgesamt 1.382 Stationen an 184 Standorten wird das gesamte Spektrum österreichischer Wissenschafts- und Innovationsleistung gezeigt.

 

Mit dem Burgenland, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg, der Steiermark, Vorarlberg und Wien sind in diesem Jahr acht von neun Bundesländern an der Großveranstaltung beteiligt. Einzig Tirol entschied sich, ein analoges Event (die <a href=http://www.tiroler-forschungsnacht.at>Tiroler Nacht der Forschung, Bildung und Innovation</a>) am Samstag stattfinden zu lassen, was mit größerer Familienfreundlichkeit dieses Termins begründet wurde. Gegenüber der Langen Nacht der Forschung 2010, im Rahmen der 30 Stationen in fünf Bundesländern vorbereitet waren, ist die diesjährige Ausgabe mehr als dreimal so groß.

Das Wirtschafts- und das Wissenschaftsministerium unterstützen die Initiative. „Wir wollen die steigende Bedeutung von Ideenreichtum und Erfindergeist für den Standort Österreich aufzeigen“, sagte dazu Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. „Wissenschaft und Forschung initiieren wichtige gesellschaftliche, soziale, kulturelle und ökonomische Prozesse“, erklärte ergänzend Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle in einer gemeinsamen Presseaussendung.

 

Hoher Anteil an beteiligten Unternehmen

An der Langen Nacht der Forschung nehmen viele unterschiedliche Institutionen teil: Rund 40 Prozent der 1.382 Stationen  werden von Universitäten und Fachhochschulen betrieben, beachtliche 20 Prozent kommen aus Unternehmen, auch viele KMU sind beteiligt. Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sind mit 15 Prozent vertreten, dazu kommen Museen und andere Institutionen, die mit Forschung zu tun haben.

Die Veranstaltung beginnt je nach Standort an 16 Uhr und läuft oft bis weit in die Nacht hinein. In vielen Regionen wird ein eigenes Programm für Kinder und Jugendliche vorbereitet. Vieles, was im Rahmen der Langen Nacht gezeigt wird und ausprobiert werden kann, ist sonst nicht öffentlich zugänglich.