Archive - Apr 10, 2012

FWF: Rekord und doch zu wenig

Im Rahmen seiner Jahrespresskonferenz blickte der <a href=http://www.fwf.ac.at>Wissenschaftsfonds FWF</a> auf das vergangene Jahr zurück. Einem Höchstwert an Fördervolumen steht dabei ein Tiefstand der Bewilligungsquote gegenüber.

 

Mit 195,2 Millionen Euro konnte der FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) im vergangenen Jahr einen Allzeithöchstwert in absoluten Zahlen des Bewilligungsvolumens erzielen. Das war der Kern der aus Sicht von FWF-Präsident Christoph Kratky und Geschäftsführerin Dorothea Sturn erfreulichen Seite des Rückblicks auf die Geschäftstätigkeit im Jahr 2011. Dem – von Ausnahmen in einzelnen Jahren abgesehen – kontinuierlichen Wachstum dieser Summe seit der Gründung des Fonds im Jahr 1967 steht ein starker Abfall der Bewilligungsquote in den vergangenen Jahren gegenüber. Betrug diese im Jahr 2008 noch 31,9 Prozent, so konnte sie 2011 mit 24,8 Prozent nur marginal gegenüber dem Wert von 2010 (24,6 Prozent) gesteigert werden. Insgesamt wurde ein Fördervolumen von 646,1 Millionen Euro beantragt.

Das seien keine motivierenden Signale an die Forscher, die ohnehin mit zunehmendem „Drittmitteleinwerbungsdruck“ zu kämpfen hätten, wie die FWF-Führung bemerkte. Da man auch nicht mit einem Nachlassen der „Wettbewerbsintensität“ rechne, wäre die Erhöhung der im Zuge wettbewerblicher Verfahren investierten Mittel wichtig, wie sie in der Forschungs-, Technologie- und Innovations- (FTI-)Strategie der Bundesregierung festgeschrieben wurde. Zwischen  schriftlich fixierten politischen Zielen und budgetären Vorgaben bestehe aber eine Diskrepanz, wie Kratky betonte, auf die man auch weiterhin hinweisen werde.

 

Konkrete Vorschläge

Konkret wünscht man sich beim FWF etwa die Ausdehnung der Übernahme von Overhead-Kosten auf alle FWF-Programme (derzeit werden diese nur bei etwa der Hälfte des Bewilligungsvolumens übernommen) und die Implementierung eines Exzellenzcluster-Programms. Gerade mit diesem könnte angesichts der langfristigen finanziellen Zusagen an das IST Austria in Klosterneuburg dem Vorwurf der Einseitigkeit entgegengetreten werden. In der Diskussion über Budgetmittelverteilung zwischen IST und Akademie der Wissenschaften blieb Kratky aber betont neutral: Der FWF fördere Personen, nicht Institutionen, welche Strategie die Bundesregierung bei der Gründung und Schließung von Einrichtungen verfolge, sei nicht seine Sache.