Archive - Apr 27, 2012

GEA übernimmt Schweizer Ventilhersteller

Die deutsche Unternehmensgruppe <a href=http://www.gea.com/de/index.html>GEA</a> hat die Schweizer Firma <a href=http://www.aseptomag.ch>Aseptomag</a> übernommen. Die Integration des Anbieters von aseptischen Komponenten soll die Position von GEA in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie stärken.

 

Das in Kirchberg, Kanton Bern, beheimatete Unternehmen Aseptomag liefert Aseptik-, Probenahme- und Hygienik-Ventile sowie Ventilzubehör und Armaturen. Darüber hinaus werden Modullösungen und Service angeboten.  Zielgruppen sind vor allem die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, aber auch die Pharma-, Chemie- und Kosmetikbranche.

Aseptomag soll im zweiten Quartal 2012 in das GEA-Segment „Mechanical Equipment“  integriert werden. Schon heute macht der auf die Grundprozesse Wärme- und Stoffaustausch konzentrierte Konzern ca. 70 Prozent seines Umsatzes mit den Branchen Nahrungsmittel und Energie.

 

 

 

  

Forschung und Umbau

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet Richard Bergström, der Generaldirektor des europäischen Pharmaindustrie-Verbandes EFPIA, die Situation seiner Branche. Das sagte Bergström anlässlich der Generalversammlung des österreichischen Pharma-Verbandes Pharmig in Wien vor Journalisten. Forschungsseitig gebe es eine Reihe von Innovationen und neuen Erkenntnissen, zumal, was personalisierte Medizin sowie die genetischen Hintergründe der Wirkungsmechanismen von Arzneien betrifft. Beispielsweise sei erkannt worden, dass der Begriff Schizophrenie fünf unterschiedliche Krankheiten beschreibt. Überdies seien etliche vielversprechende Wirkstoff-Kandidaten in der Pipeline. „Wir erleben eine langsame Revolution in der Medizin“, stellte Bergström fest.

Wirtschaftlich betrachtet, gebe die Lage der Branche allerdings Anlass zur Sorge. Die Patente vieler „Blockbuster“, also Arzneien, die einen beträchtlichen Teil der Umsätze der Unternehmen ausmachen, sind im Auslaufen. Überdies forderten auch die Gesundheitspolitiker immer weiter sinkende Preise. Dazu kämen noch die Auswirkungen der Finanzkrise. So hätten die Staaten Südeuropas insgesamt rund 14 Milliarden Euro Schulden bei der Pharmaindustrie, sechs Milliarden davon entfielen allein auf Spanien. „Es gibt zwar Lösungen für manche Fälle, aber die Lage ist dennoch schwierig für uns“, konstatierte Bergström. Immerhin habe die Branche mit Portugal ein Abkommen über die Lösung des Schuldenproblems geschlossen. Entsprechende Verhandlungen mit Griechenland dagegen seien erfolglos geblieben.

 

Forschung muss produktiver werden

Die Gegenstrategie der Pharmaindustrie besteht laut Bergström darin, die Produktivität der Forschung so weit wie möglich zu steigern. Als hilfreich erweise sich in diesem Zusammenhang die Kooperation zwischen den Unternehmen selbst und zwischen den Unternehmen und der öffentlichen Hand. Im Rahmen der Innovative Medicines Initiative (IMI) stelle die Pharmaindustrie rund eine Milliarde Euro bereit, eine weitere Milliarde komme von der EU-Kommission. Ein noch umfangreicheres gemeinsames Forschungs- sowie Entwicklungsprogramm befindet sich laut Bergström in Ausarbeitung.

Einer der Schwerpunkte ist ihm zufolge die Antibiotika-Forschung. Sie wurde in der Vergangenheit vernachlässigt, gewinnt aber zusehends an Bedeutung, weil immer mehr Keime gegen mehrere Antibiotika resistent sind. „Die Erforschung der Multiresistenzen haben wir bisher vernachlässigt. Jetzt wenden wir im Rahmen der IMI etwa 200 Millionen Euro dafür auf“, erläuterte Bergström.

Überdies verschlanke die Branche ihre Strukturen, und es finde eine Reihe von Akquisitionen statt. Auch große Unternehmensfusionen seien nicht auszuschließen.

 

Trend zu Referenzpreisen

Vom Chemiereport auf die neuesten Bilanzzahlen von Bristol-Myers Squibb, Glaxo Smith Kline und anderen Unternehmen angesprochen, die für das ersten Quartal 2012 sämtlich gute Geschäfte meldeten, sagte Bergström: „Es ist schon richtig, wir verdienen gutes Geld. Aber man muss die langfristigen Perspektiven im Auge behalten.“ Die Entwicklung neuer Arzneien dauere ihre Zeit und sei höchst anspruchsvoll.

Nicht wenig Sorge bereitet der Pharmaindustrie in diesem Zusammenhang das „race to the bottom“, erläuterte Bergström. Gemeint ist damit, dass die öffentliche Hand die Erstattungen für die Arzneimittel immer weiter nach unten zu schrauben trachtet. Er sieht einen Trend in Richtung von Referenzpreisen, die sich nicht selten am niedrigsten Preisniveau in der EU orientieren und auf eine Preisspirale nach unten hinauslaufen. Deutschland beispielsweise berechne seine Erstattungsleistungen aus einem Mix der Preise mehrerer anderer Länder: „Darunter ist auch Griechenland, und das können wir nicht akzeptieren.“ Es sei alles andere als sinnvoll, die Erstattungen aller Länder über einen Kamm zu scheren.

Klar ist ihm zufolge: Mit dem Trend zur personalisierten Medizin gehen die Verkaufsvolumina der einzelnen Arzneien nach unten. Weil deren Entwicklung aber immer aufwendiger und damit teurer wird, muss der Preis der einzelnen Medikamente steigen, um sie rentabel zu machen. „Darauf sind die Gesundheitssysteme zurzeit nicht vorbereitet“, warnte Bergström.