Archive - Jun 3, 2007

Phase III: Avastin verlängert Überleben bei Nierenkrebs

Durch die Beigabe von Avastin (Bevacizumab) zu einer Interferontherapie können Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom ihre Lebenszeit ohne Fortschreiten der Krankheit verdoppeln - gemessen an der Behandlung mit Interferon allein, so die Resultate der Phase-III-AVOREN-Studie. Phase III: Avastin verlängert Überleben bei Nierenkrebs <% image name="Avastin" %><p> <small> Die AVOREN-Studie belegte erstmals, dass Avastin auch in Kombination mit einer Immunotherapie hilft. </small> Die AVOREN-Studie zeigt, dass bei Zugabe von Avastin zu Interferon, der derzeitigen Standard-Behandlung von fortgeschrittenem Nierenkrebs, sich das progressionsfreie Überleben von &Oslash; 5,4 auf 10,2 Monate nahezu verdoppelte und sich die Tumoransprechrate von 12,8 auf 31,4 % erhöhte. Die Studie zeigte auch einen Trend zu verbessertem Gesamtüberleben; die Daten sind allerdings noch in Auswertung. <table> <td> <small> <b>Das Nierenzellkarzinom</b> ist der häufigste Nierenkrebs. Wenn es im Frühstadium erkannt wird, erreichen die 5-Jahres-Überlebensraten 60-75 %. Grundpfeiler der Behandlung ist die chirurgische Entfernung eines Teils oder der gesamten Niere. In späteren Krankheitsstadien zielt die Behandlung eher darauf ab, den Krebs unter Kontrolle zu halten und die damit verbundenen Symptome zu verbessern. Auf ein Jahr hochgerechnet werden weltweit 200.000 Menschen die Diagnose Nierenkrebs erhalten und über 100.000 Menschenleben weltweit werden der Krankheit zum Opfer fallen. </small></td> <td><% image name="Avastin_Grafik" %></td> </table> Die Studie wurde randomisiert und doppelblind mit 649 Patienten in 18 Ländern durchgeführt. Basierend auf den Daten der AVOREN-Studie hat <a href=http://www.roche.com>Roche</a> der EMEA im April einen Zulassungsantrag unterbreitet. <small> <b>Avastin</b> unterbindet die Blutzufuhr zum Tumor, was dessen Metastasierung bremst. Der Angiogenese-Hemmer bewirkt sowohl bei Dickdarm-, Lungen-, Brust- als auch Nierenzellkrebs eine Verbesserung der Gesamtüberlebensdauer und/oder der Überlebensdauer ohne Tumorwachstum. </small>

Phase III: Nexavar verlängert Überleben bei Leberkrebs

Das bereits zur Behandlung von Nierenkrebs zugelassene Präparat <a href=http://www.nexavar.com>Nexavar</a> (Sorafenib) kann die Gesamtüberlebenszeit von Patienten mit Leberzellkarzinom (HCC) oder primärem Leberkrebs um 44 % verlängern. Das ergab eine klinische Phase-III-Studie von Bayer HealthCare und <a href=http://www.onyx-pharm.com>Onyx</a>, die das Medikament zur Therapie verschiedener Krebsarten gemeinsam entwickeln. <% image name="Nexavar" %><p> <small> Nexavar ist nun der erste erfolgreich getestete Wirkstoff in der Indikation Leberkrebs. Bayer und Onyx bereiten jetzt die Zulassungsanträge dafür bei der FDA und der EMEA vor. </small> In der internationalen Phase-III-Studie SHARP wurden 602 Patienten mit Leberkrebs, die zuvor noch keine systemische Therapie erhalten hatten, randomisiert und beobachtet. Primärer Endpunkt der Studie war der Vergleich der Gesamtüberlebenszeit von Patienten, die entweder mit Nexavar behandelt wurden oder Placebo erhielten. Die &Oslash; Gesamtüberlebenszeit betrug bei den mit Nexavar-Tabletten behandelten Patienten 10,7 Monate im Vergleich zu 7,9 Monaten bei Patienten, die Placebo erhielten. "Da es bis jetzt keine Therapie gibt, die die Überlebenszeit der vielen tausend Patienten mit Leberkrebs signifikant verlängert, können diese Studienergebnisse Nexavar zu einem Standard für die Erstlinien-Therapie bei Leberkrebs werden lassen", so Josep M. Llovet, einer der leitenden Prüfärzte der Studie. Das Leberzellkarzinom (HCC) ist die häufigste Form von Leberkrebs und macht bei Erwachsenen etwa 90 % der primären bösartigen Lebertumoren aus. Es ist weltweit der fünfthäufigste Tumor und die dritthäufigste Ursache der durch Krebs verursachten Todesfälle. Über 600.000 neue Fälle werden weltweit jedes Jahr diagnostiziert. 2002 starben über 600.000 Menschen am Leberzellkarzinom. <small> <b>Nexavar</b> greift sowohl die Krebszellen als auch das Gefäßsystem des Tumors an und ist der einzige orale Multi-Kinase-Hemmer, der keine Unterbrechung des Therapieplans notwendig macht. Zu diesen Kinasen gehören die Raf-Kinase, VEGFR-1, VEGFR-2, VEGFR-3, PDGFR-B, KIT, FLT-3 und RET. Zudem haben vorklinische Modelle gezeigt, dass das Raf/MEK/ERK-System beim Leberzellkarzinom eine Rolle spielt. Das Blockieren des Raf-1-Signals könnte deshalb einen therapeutischen Nutzen bei der Therapie dieser Erkrankung bieten. </small> Phase III: Nexavar verlängert Überleben bei Leberkrebs

Marburger Forscher finden Gen des Goltz-Syndroms

Das auch als fokale dermale Hypoplasie bezeichnete Goltz-Syndrom führt bei männlichen Embryonen fast immer schon vor der Geburt zum Tod. Betroffene Frauen dagegen haben meist eine normale Lebenserwartung. Nun konnte ein Team rund um Karl-Heinz Grzeschik an der Uni Marburg die molekulare Ursache dieser seltenen Erbkrankheit aufspüren. Marburger Forscher finden Gen des Goltz-Syndroms <table> <td><% image name="Goltz_Wade" %> <small> Das Goltz-Syndrom führt auch zu asymmetrischen Fehlanlagen der Knochen. Das Röntgenbild zeigt einen Fall, wo an der linken Hand 2 Finger fehlen. Rechts: Wade einer Patientin. Dort, wo streifenförmig das Bindegewebe fehlt, tritt darunterliegendes Fettgewebe hervor. </small> </td> <td><% image name="Goltz_Knochen" %></td> </table> Krankhaft veränderte Haut mit Streifenmuster sowie stark variierende Fehlbildungen von Haut, Augen und Skelett charakterisieren das sehr seltene Goltz-Syndrom. Weltweit leiden derzeit einige hundert Patienten an der Erbkrankheit. Neben äußerlich sichtbaren Merkmalen können auch Anomalien des Nervensystems, des Magen-Darm-Trakts und des kardiovaskulären Systems auftreten. Der Grund für das Syndrom, so steht nun fest, sind Mutationen im <b>PORCN-Gen</b>, das auf dem X-Chromosom liegt. Dieses Gen kontrolliert die Funktion so genannter WNT-Proteine, die als Signalmoleküle in praktisch allen Bereichen der Embryonalentwicklung eine wichtige Rolle spielen: Normalerweise verknüpft PORCN die WNT-Proteine mit einem Ankermolekül, das ihnen hilft, die Zellmembran zu durchqueren, um dann außerhalb der Zelle ihre Signalfunktion wahrzunehmen. Wenn diese Proteine aber nicht aktiv werden können, kommt es im Laufe der Embryonalentwicklung zu den charakteristischen Fehlbildungen. Diese Entdeckung ist auch von unmittelbarer praktischer Bedeutung. "Nun können wir die Diagnose auch bei geringgradig betroffenen Frauen mit hoher Sicherheit stellen. Zudem ist die Möglichkeit der vorgeburtlichen Diagnostik gegeben." Darüber hinaus liefert die Aufklärung des Goltz-Syndroms Erkenntnisse über die "richtige" Funktionsweise des PORCN-Gens. Der Schweregrad und die konkrete Ausprägung des Goltz-Syndroms lassen sich aber nicht vorhersagen. Als X-chromosomal dominante Erbkrankheit ist es unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass sich die Zahl der Zellen, in denen sich die Signalstörung ausprägt, von Patientin zu Patientin stark unterscheidet. In jeder einzelnen Zelle nämlich wird noch früh im Embryonalzustand eines der beiden X-Chromosomen inaktiviert: Nach dem Zufallsprinzip wird dabei mal das mutierte Gen ausgeschaltet, mal das gesunde. Zellen mit der Mutation sind also überall im Körper anzutreffen, führen aber nur dort zu krankhaften Veränderungen, wo in einem Gewebebereich das zweite, intakte Gen ausgeschaltet ist.

Pharmataugliche IT-Prozesse: MES trifft ERP

IBM lud ins Industry Solution Center im französischen <a href=http://www-5.ibm.com/fr/events/centers/lagaude/business_solutions1.html#foo3>La Gaude</a> – einen von insgesamt 8 Vorzeige-Standorten der IBM, wo Industrielösungen in realen Umgebungen „ausprobiert“ werden können. Speziell für den Pharmabereich hat IBM dort gemeinsam mit Rockwell Automation ein über die gesamte Wertschöpfungskette durchgängiges Business Process Management etabliert. <% image name="La_Gaude" %><p> <small> IBM Solution Center in La Gaude: 800 IBM-Ingenieure tüfteln hier an neuen Software-Lösungen. Industriekunden wird hier anhand real nachgebauter Szenarien die Technologie näher gebracht. </small> Pharmaproduktion? Dieser Begriff ist alles andere, nur nicht der Inbegriff an Industrieperfektion. Er meint vielmehr: Weitgehend separate Fertigungsabläufe, eine Vielzahl händisch ausgeführter Prozessschritte und keinerlei durchgehende Automationslösung. Diese wenig ausgeprägte Produktionseffizienz und -flexibilität ergibt Hand in Hand mit steigenden Entwicklungskosten komplexer werdender Life-Sciences-Produkte eine höchst ungünstige Konstellation in den Bilanzen der großen Pharmaunternehmen. Ein Business Process Management, das die neuen prozessanalytischen Technologien (PAT) elegant integriert, soll diesem steigenden Kostendruck entgegenwirken. Als "Value Driven Compliance" verkauft es IBM und verspricht damit eine höhere Transparenz in der Fertigung, ein verbessertes Qualitätsniveau sowie dramatische Kosteneinsparungen über die gesamte Lieferkette hinweg. <% image name="IBM_La_Gaude" %><p> <small> Websphere spricht Rockwell Automation: Die Integrations-Software von IBM hat an das Leitsystem von Rockwell Automation angedockt, gemeinsam wurde so eine Service Oriented Architecture umgesetzt. </small> IBM-Consultant Herbert Vander Elst erklärt: "Künftig werden die in der Pharmaindustrie hergestellten Wirkstoffe vorrangig für sehr spezielle und mitunter sogar personalisierte Therapien bestimmt sein. Das bedingt eine regelrechte Explosion in der Produktkomplexität, eine Dominanz biologischer Prozessabläufe sowie eine weitaus größere Zahl an kleinvolumiger Produktionen. Für die Pharmaproduktionen wiederum bedeutet das gewaltige Herausforderungen in Sachen Rückverfolgbarkeit, für das Prozessverständnis sowie die Produktivität." Die Kostenstruktur der meisten Pharma-Unternehmen weist heute rund ein Fünftel bis zu einem Viertel der Gesamtkosten für die Qualitätskontrolle aus. "Diese Werte müssen gesenkt werden", sagt Vander Elst, "indem die kritischen Prozessparameter - für das Mahlen, Mischen, Komprimieren, die Stabilität der Wirkstoffe und Bindemittel, für die Blisterverpackung etc. - wissenschaftlich erhoben und diese via Echtzeit-Monitoring laufend überprüft werden". Solche Parameter Die IT-Systeme der Pharmabranche haben dabei folgende Herausforderungen zu meistern: &#8226; Die Systeme müssen <b>"Quality by Inspection"</b> unterstützen und ebenso mit <b>unstrukturierten Informationen</b> umgehen können. &#8226; Aktuell ist das Prozessmanagement nicht von Anfang bis zum Ende ausgelegt, vielmehr sind gerade einmal <b>wenige punktuelle Schnittstellen</b> zwischen den Subsystemen implementiert. &#8226; Aus der Fertigung reichen derzeit keinerlei <b>Feedback-Loops</b> in die Entwicklungsabteilungen zurück. &#8226; Ebenso werden zur Prozesskontrolle in der Regel noch keine <b>Prognose-Tools</b> eingesetzt. Die GMP-tauglichen IT-Systeme der Zukunft sieht IBM als eine Art "übergreifendes Fehler-Management", als nahtlose Integration Service-orientierter Applikationen in ein Gesamtsystem. Eben diese Fülle an Services elegant zu orchestrieren, das wird die eigentliche Aufgabe der Pharmaproduzenten in den nächsten Jahren. Die Produktion der Zukunft läuft idealerweise entlang eines "Enterprise Services Bus" nach dem Muster Auftrag aus dem ERP-System (beispielsweise aus einem SAP-System) -> Produktionsauftrag im MES-System (RS PMX von Rockwell Automation oder Siemens PCS7 etwa) -> Qualitätsmessung via LIMS-System (von Applied Biosystems oder Aegis etwa) -> Auslieferung wiederum im ERP-System -> und schließlich die Archivierung der Chargendaten im Dokumenten-Management-System (SCORE von IBM selbst beispielsweise). Aktuell ist freilich noch keiner Pharmaproduktion auf Erden eine solche "Websphere" übergestülpt. Gemeinsam mit Rockwell Automation will IBM in den nächsten Monaten aber den gemeinsamen Kundenstock individuell beraten, um solche Lösungen voranzutreiben. Pharmataugliche IT-Prozesse: MES trifft ERP