Archive - Jan 2008

January 4th

Phase I: Impfstoff ACAM-FLU A induziert Antikörper

<a href=http://www.acambis.com>Acambis</a> hat in Phase I positive Daten mit seinem rekombinanten Grippeimpfstoff ACAM-FLU-A - er könnte gegen alle Influenza-A-Viren wirksam sein - erzielt. 9 von 10 Geimpften entwickelten Antikörper. Acambis bedient sich dabei des Adjuvans OS-21 von <a href=http://www.antigenics.com>Antigenics</a>. Phase I: Impfstoff ACAM-FLU A induziert Antikörper <table> <td><% image name="Antigenics_Logo" %></td> <td><% image name="Acambis_Logo" %></td> </table> <small> <b>Impfstoffe</b> induzieren Antikörper gegen Antigene, die sich in der Regel auf der Oberfläche von Krankheitserregern befinden. Bei konventionellen Grippeimpfstoffen befinden sich diese Antigene in den Proteinen Hämagglutinin und Neuraminidase. Allerdings mutieren diese häufig - die derzeitigen saisonalen Grippeimpfstoffe müssen daher jährlich neu formuliert werden. </small> <b>ACAM-FLU-A</b> basiert auf dem Hepatitis-B-Core-Protein. Der Impfstoff könnte die Grippeimpfung revolutionieren, weil er nicht auf Hämagglutinin oder Neuraminidase, sondern auf M2e abzielt - eine konservierte (selten mutierende) Gen-Region aller Influenza-A-Viren. Das könnte die jährliche Neuformulierung überflüssig machen. Zudem wäre damit eine wirksame Waffe gegen Grippe-Pandemien gefunden. Die randomisierte Doppelblindstudie wurde an mehreren US-Zentren an 79 gesunden Probanden durchgeführt, die auf 4 Gruppen verteilt wurden. In der ersten wurde der Impfstoff ohne Adjuvans, in der zweiten mit dem konventionellen Adjuvans Aluminiumhydroxid appliziert. Die dritte Gruppe erhielt 2 Impfungen mit ACAM-FLU-A + QS-21, womit im Vergleich zur vierten Gruppe (Placebo) die beste immunogene Wirkung erzielt wurde: 90 % der Patienten generierten hier Virus-spezifische Antikörper nach der Immunisierung. <small> <b>Das Adjuvans QS-21</b> ist ein aus dem Seifenrindenholz (Quillaja saponaria), einer in Mittel- und Südamerika verbreiteten Pflanze, gewonnenes Molekül, das in präklinischen Studien die Immunantwort auf Krankheitserreger deutlich verstärkt hat. Es wird derzeit in mehr als 20 Impfstoffen untersucht. Acambis hat nun QS-21 einlizenziert, was Antigenics künftig Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen bescheren könnte. </small>

January 3rd

Gen für chronische Pankreatitis entdeckt

Eine chronische Pankreatitis ist in der Regel die Folge eines übermäßigen, lang andauernden Alkoholkonsums. Sie kann aber auch genetische Ursachen haben. Eine bisher unbekannte genetische Assoziation haben jetzt Forscher der Uni Leipzig nachgewiesen. Gen für chronische Pankreatitis entdeckt <% image name="pR254W" %><p> <small> p.R254W Variante. Es liegt ein Basenaustausch von Cytosin zu Thymin vor. Dieser führt auf Proteinebene zu einem Aminosäureaustausch von Arginin zu Tryptophan an der Position 254 des Proteins. </small> Das Verdauungsprotein Trypsin ist verantwortlich für die Aufspaltung von Eiweißmolekülen. Es wird zusammen mit anderen Enzymen von der Bauchspeicheldrüse freigesetzt und spielt bei der Entstehung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung eine entscheidende Rolle. Ein nachgeordnetes Protein - Chymotrypsin C (CTRC) - wurde jetzt bei deutschen und indischen Patienten mit chronischer Pankreatitis näher untersucht. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass in der deutschen Pankreatitis-Patientengruppe 2 Mutationen des CTRC-Gens besonders häufig vorkamen. Ähnliche Befunde brachten Parallelstudien bei Patienten mit alkoholischer chronischer Pankreatitis. Interessant ist, dass auch bei indischen Patienten mit tropischer chronischer Pankreatitis, die zur Verkalkung der Bauchspeicheldrüse führt, CTRC-Mutationen gefunden wurden. Daher scheint es sich um einen neuen und weltweit bedeutsamen Krankheitsmechanismus zu handeln. Bei der Untersuchung der Funktionstüchtigkeit des Enzyms mit diesen CTRC-Mutationen wurde festgestellt, dass die Sekretion und Aktivität dieser Mutationen gestört war. Dadurch kann das versehentlich vorzeitig aktivierte Trypsin innerhalb der Bauchspeicheldrüse nicht abgebaut werden. So kommt es zu einer "Selbstverdauung" des Organs, die sich in einer akuten und chronischen Pankreatitis manifestieren kann.

Battenfeld meldet überraschend Konkurs an

Nur wenige Wochen nach dem Verkauf an den britischen Finanzinvestor OOD Private Equity Ltd. meldet der Kottingbrunner Kunststoffmaschinen-Hersteller <a href=http://www.battenfeld.at>Battenfeld</a> Insolvenz an. Die 472 Mitarbeiter haben bereits im Dezember kein Gehalt mehr bekommen - das Land Niederösterreich bemüht sich nun, den größten Arbeitgeber im Bezirk Baden zu retten. <table> <td><% image name="Konkurs" %></td> <td align="right"> Erst im Oktober 2006 war Battenfeld vom Düsseldorfer Maschinen- und Anlagenbauer SMS an das Münchener Beteiligungsunternehmen <a href=http://www.adcuram.de>Adcuram</a> verkauft worden. Anstatt jedoch das Geschäft durch Investitionen und Zukäufe auszubauen, wurde es im Dezember weiter verkauft.<br>Niederösterreichs Wirtschaftslandesrat Ernest Gabmann will "wenn irgend möglich das Unternehmen und die Arbeitsplätze erhalten". Ohne das konstruktive Mitwirken des neuen Eigentümers sei eine positive Perspektive jedoch kaum verwirklichbar. </td> </table> Battenfeld selbst sieht gute Chancen, das Unternehmen mit entsprechender Unterstützung wieder flott zu bekommen. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens belaufen sich auf 20-30 Mio €. Battenfeld meldet überraschend Konkurs an

Feinchemikalien: Schonendere Produktion mit Holzpilzen

Mit Hilfe von Enzymen (Laccasen) aus Holz besiedelnden Pilzen und seltenen Bakterien soll in einem innovativen Verfahren an der <a href=http://www.uni-greifswald.de>Uni Greifswald</a> die Umweltbelastung bei der Synthese von Feinchemikalien herabgesetzt werden. Denn die ist oft mit Schwermetallen, Lösungsmitteln und chlororganischen Verbindungen verbunden. Feinchemikalien: Schonendere Produktion mit Holzpilzen <% image name="Zunderschwamm" %><p> <small> Kultivierung eines Holz bewohnenden Zunderschwamms auf künstlichen Medien im Labor. </small> Der "produktionsintegrierte Umweltschutz" ist Bestandteil einer Kooperation der Universitäten Greifswald und Rostock sowie der <a href=http://www.brain-biotech.de>BRAIN</a> und <a href=http://www.sigma-aldrich.com>Sigma-Aldrich</a>. Finanziell gefördert wird das bis 2009 laufende Projekt von der <a href=http://www.dbu.de>DBU</a>. Die Gesamtkosten belaufen sich auf mehr als 1 Mio €. Enzymatische Prozesse gewinnen in der Feinchemie ständig an Bedeutung, da diese Reaktionen unter relativ milden Bedingungen bezüglich der Verwendung von organischen Lösungsmitteln und Prozessparametern wie Temperatur, Druck und pH-Wert durchgeführt werden. Obwohl Laccasen ein großes industrielles Potenzial bieten, gibt es jedoch bisher nur wenige großtechnische Anwendungen. Im interdisziplinären Projektverbund wird der Einsatz von Laccasen nun für praktische Anwendungen in der Feinchemie - etwa für die Herstellung von Arzneimitteln - untersucht. <table> <td><% image name="Pilzentnahme_aus_Stickstoff" %></td> <td> Die aus den Holz besiedelnden Pilzen gewonnenen Enzyme besitzen mehrere herausragende Eigenschaften: Mit ihnen können weitgehend unabhängig von der chemischen Struktur Tausende organische Verbindungen einer Stoffumwandlung unterzogen werden. Zudem weisen sie hohe Stabilität gegen Umwelteinflüsse auf und sind über Monate bei Zimmertemperatur stabil und sehr gut technisch nutzbar. Laccasen sind deshalb so einzigartig, weil sie für die Pilze die Nährstoffe oft extrazellulär zersetzen und daher nicht des Schutzes der Zelle bedürfen. </td> </table><p> <small> Eingefrorene Pilzstämme werden aus dem mit Flüssigstickstoff auf -180 °C gekühlten Metallbehälter entnommen. &copy; Sabine Schade </small> <small> Am Institut für Mikrobiologie der Uni Greifswald existiert eine der größten Stammsammlungen von Pilzen in Deutschland. Insgesamt werden mehr als 4.500 verschiedene Stämme unter dem Aspekt einer potenziellen technischen Nutzung (Schadstoffabbau, Enzymgewinnung, Isolierung von medizinisch anwendbaren Wirkstoffen) kultiviert. Daneben werden auch etwa 1.500 technisch nutzbare Bakterienstämme gehalten. </small>

Phytoremediation: Dekontamination via Raps & Co

Am Areal des einstigen Uranbergbaus der Wismut bei Gera entwickeln Jenaer Geowissenschaftler um Georg Büchel Modelle, die sich auf Bergbaufolgelandschaften weltweit übertragen lassen. Die angepeilte Lösung: Energiepflanzen entgiften die schwermetallhaltigen Böden. <% image name="Gera_Bodenproben" %><p> <small> Bei der Materialentnahme aus geringer Tiefe auf dem Versuchsareal bei Gera. &copy; Georg Büchel </small> <b>Die Mechanismen der Bodenkontamination</b> beim Bergbau sind generell dieselben: Gesteine werden an die Oberfläche befördert und oxidieren dort. Dabei werden die im Erz enthaltenen Schwefelverbindungen, die Sulfide, frei und oxidieren zu Sulfaten. Sich dabei bildende Säure löst die natürlicherweise im Boden enthaltenen Schwermetalle und vergiftet so die Umgebung. Wegen des hohen mobilen Schwermetallgehalts sind die Böden auf lange Zeit verseucht, natürliche Regenerationsprozesse dauern viele hundert Jahre. Mit Hilfe von Energiepflanzen wie Raps, Klee, Sonnenblumen und Mais sollen die Böden nun schneller dekontaminiert werden. Die Wissenschaftler sprechen von <b>Phytoremediation</b>, also den gezielten Einsatz von Pflanzen, um Schadstoffe aus Böden, Wasser oder Sediment zu extrahieren oder zu stabilisieren. "Die Schadstoffe lagern sich in den Pflanzen an und werden dann zusammen mit der Biomasse verbrannt", sagt Dirk Merten, der mit Büchel das Projekt KOBIOGEO (Kontrolle biologischer Untersuchungen bei der Dekontamination heterogener, schwach radioaktiv kontaminierter Geosubstrate) leitet. Es läuft bis Ende August 2008. "Der weltweit steigende Bedarf an Metallen erhöht die Bedeutung unseres Projekts", sagt Büchel. Allein 2007 seien weltweit 38 Mrd $ in die Erschließung und Erweiterung von Bergwerken und Tagebauen geflossen. Darunter in solch gigantische Anlagen wie die Kupfermine in Chuquicamata in der Atacamawüste im Norden Chiles, die sich über eine Fläche von 13.000 km² erstreckt. Auf dem 50 x 50 m großen Testfeld bei Gera und im Labor erproben die Forscher eine Doppelstrategie: Sie steuern die Schwermetallaufnahme in die Pflanze und erhöhen den Biomasseanteil. "Zum Einsatz kommen auch <b>Streptomyceten</b>, das sind Bodenbakterien, die mit den Schwermetallbelastungen klarkommen", sagt Merten. Diese Bakterien vermindern den "Schwermetallstress" der Pflanzen, die so besser gedeihen. Phytoremediation: Dekontamination via Raps & Co

January 2nd

Künstliche Haut aus der Haarwurzel

Neue Hoffnung für Patienten mit chronischen Wunden: Die Leipziger <a href=http://www.euroderm-biotech.com>euroderm</a> und das <a href=http://www.izi.fraunhofer.de>Fraunhofer IZI</a> haben die Herstellungserlaubnis für künstliche Haut aus patienteneigenen Zellen für die Transplantation auf chronische Wunden erhalten. Künstliche Haut aus der Haarwurzel <% image name="Hautgewebe_aus_Stammzellen" %><p> <small> In Reinräumen wird Hautgewebe aus adulten Stammzellen hergestellt. © Fraunhofer IZI </small> Bisher transplantieren Ärzte bei chronischen Wunden Eigenhaut, die sie dem Patienten meist am Oberschenkel entnehmen. Dabei bleiben sowohl am Oberschenkel als auch an den behandelten Wunden Narben zurück. "Stellen wir Eigenhaut stattdessen über das neu zugelassene Verfahren EpiDex her, erhalten wir gleiche Heilungschancen, ohne dem Patienten Schmerzen zuzufügen. Die künstliche Haut wächst zudem narbenfrei an", sagt euroderm-Chef Andreas Emmendörffer. Weiterer Vorteil: Die Transplantation kann ambulant erfolgen. Bereits ein paar Tage später lässt sich sagen, ob die "neue" Haut angewachsen ist. Nach 72 Tagen ist die Haut nicht mehr von gesunder Haut zu unterscheiden. Die Funktion: "Wir zupfen dem Patienten am Hinterkopf ein paar Haare aus und gewinnen aus der Haarwurzel adulte Stammzellen. Diese vermehren wir etwa 2 Wochen lang in einer Zellkultur. Anschließend reduzieren wir die Nährflüssigkeit so weit, dass die Oberseiten der Zellen nicht mehr bedeckt sind und mit Luft in Verbindung kommen. Durch den erhöhten Druck, den der Sauerstoff auf die Zelloberflächen ausübt, differenzieren sie sich zu Hautzellen", erklärt Emmendörffer. Die Forscher züchten auf diese Weise viele kleine Hautstücke, die für jeden Patienten individuell hergestellt werden und aneinandergelegt eine Fläche von 10-100 cm² ergeben. Damit die Sicherheitsbestimmungen jederzeit erfüllt sind, nutzen die Forscher eine neue Reinraumanlage am IZI. Die Forscher erwarten, 2008 monatlich für etwa 10-20 Patienten Häute zu züchten, abhängig davon, wie viele Ärzte diese Therapie verordnen.

Allergischen Substanzen auf der Spur: Per Lungenschnitt

Testen, welche chemischen Substanzen allergische Reaktionen hervorrufen können - das geht bisher nur im Tierversuch. Im Projekt <a href=http://www.sens-it-iv.eu>Sens-it-iv</a> arbeiten Forscher des <a href=http://www.item.fraunhofer.de>Fraunhofer ITEM</a> in Hannover an neuen Verfahren: Sie sollen das allergische Risiko von Chemikalien zuverlässig voraussagen - ohne Tierversuche. Allergischen Substanzen auf der Spur: Per Lungenschnitt <% image name="ITEM_Allergieuntersuchung" %><p> <small> Substanzen, die Allergien auslösen können, sind immer präsent: In Textilien, Kosmetika, Medikamenten, Waschmitteln, Lebensmitteln, Spielzeugen oder gar am Arbeitsplatz. Neue Verfahren sollen das allergische Risiko von Chemikalien zuverlässig voraussagen und Tierversuche ersetzen. © Fraunhofer ITEM </small> "Wir haben unser Augenmerk auf Substanzen gerichtet, die über die Lunge in den Körper gelangen", sagt Projektleiter Armin Braun. "Um das allergische Risiko einer Substanz bewerten zu können, behandeln wir keine lebenden Tiere damit, sondern benutzen stattdessen Lungenschnitte." Dieses Lungengewebe stammt vorwiegend aus Nagetieren und wird mit einem speziellen Verfahren präzise und fein geschnitten. Die Forscher behandeln diese "Precision-cut Lung Slices" (PCLS) mit der Substanz und werten die Reaktion des Gewebes mit unterschiedlichen Methoden aus: Unter anderem stellen sie fest, welche Gene im Gewebe möglicherweise aktiviert oder welche Eiweißmoleküle von der Zelle verstärkt produziert werden: Sind welche darunter, die bei der Immunantwort eine Rolle spielen, die also eine allergische Reaktion auslösen? Zudem können sie im Mikroskop mögliche Wechselwirkungen zwischen Zellen des Gewebes und der Immunabwehr sehen. Da es sich bei den PCLS um ganze Gewebeschnitte handelt, beobachten die Forscher physiologische Vorgänge im natürlichen Zellverband, ähnlich wie es bei einer Immunantwort im Körper der Fall ist. Noch behandeln die Forscher die PCLS mit chemischen Substanzen, deren allergenes Potenzial bekannt ist, um das Verfahren zu verbessern. In naher Zukunft wollen sie eine Vielzahl von Substanzen testen, die noch nicht bewertet sind. Für diese In-vitro-Tests sind dann nur wenige Tiere notwendig, aus denen man das Lungengewebe entnimmt.

Lübecker erforschen Wegener'sche Granulomatose

An der Uni Lübeck wird eine Forschergruppe eingerichtet, die den Entstehungsmechanismus der Wegener'schen Granulomatose (WG) - eine schwere Autoimmunerkrankung - aufklären soll. Die <a href=http://www.dfg.de>DFG</a> fördert die Arbeit mit rund 3 Mio € für zunächst 3 Jahre. 37 Wissenschaftler arbeiten dabei zusammen. <table> <td><% image name="Wolfgang_Gross" %></td> <td> Dabei wird die frühe Phase der Krankheitsentstehung mit genetischen, immunologischen und mikrobiologischen Methoden sowie epidemiologischen Daten erforscht. Im Mittelpunkt des Interesses steht das zentrale morphologische Element, mit dem die Krankheit im oberen Respirationstrakt beginnt: die Granulombildung. Besonderes Augenmerk legen die Forscher auf die Untersuchung der "Dangermoleküle" bzw. "Dangerrezeptoren", zu denen etwa die Proteinase 3 (PR 3) als "Wegener'sches Autoantigen" und deren erst kürzlich erkannte Rezeptoren PAR-2 und Liganden IL-32 zählen. </td> </table><p> <small> Wolfgang L. Gross, Sprecher der neuen Klinischen Forschergruppe KFO 170. </small> <small> Erst seit Mitte der 1980er Jahre weiß man, dass es sich bei der <b>Wegerner'schen Granulomatose</b> um eine gegen einen bestimmten körpereigene Zellbestandteil, die Proteinase 3, gerichtete Autoimmunerkrankung handelt. Es kommt, wie bei der Erkrankungsgruppe der Vaskulitiden insgesamt, zur chronischen Entzündung von Gewebe und Gefäßen, zur Bildung knotenartiger Gewebewucherungen (Granulome) und in Folge davon zur Schädigung der durch die Gefäße versorgten Organe. Während der Pathomechanismus der Autoimmunvaskulitis weitgehend geklärt ist, liegt die Induktion der granulomatösen Entzündung nach wie vor im Dunkeln. </small> Darüber hinaus soll die Rolle von bekannten mikrobiellen Rezidivauslösern (Staphylococcus aureus) im Hinblick auf die Granulomentwicklung sowie die Keimzentrumsentwicklung im Granulom studiert werden. Patientenstudien sind ein wesentlicher Teil des Forschungsprojekts. <% image name="Wegenersche_Granulamatose" %><p> Die zentrale Hypothese des Projekts ist in der Abbildung veranschaulicht: Eine Barrierestörung am respiratorischen Epithel führt u.a. zu einer S. aureus Besiedlung und Rekrutierung Neutrophiler (PMN). PR3 aus PMN induziert über seinen Rezeptor PAR-2 auf dendritschen Zellen (DC) eine DC-Ausreifung, mit konsekutiver TEM-Expansion, Th1-Antwort und Granulombildung (= lokalisierte WG). In diesem "primären" Granulom bilden sich im Weiteren lymphatische Strukturen als zelluläres Korrelat der zur PR3-ANCA führenden Immunantwort und Vaskulitis. Klinische Folge ist die Transition von der lokalisierten zur generalisierten Krankheitsphase. Zu den prädisponierenden Elementen gehören endogene HLA-DP (Granulom?), PTPN22 (PR3-ANCA) und exogene (S. aureus) Faktoren. <small> [TEM = Effektor Memory T-Zellen; B = B-Zellen; M = Makrophagen] </small> <small> Die an der Forschergruppe beteiligten Wissenschaftler gehören dem <a href=http://www.vaskulitis-zentrum.de>Vaskulitis-Zentrum</a> an, welches das europaweit größte Patientenkollektiv dieser Erkrankungen betreut und mit allen bekannten Vaskulitis-Zentren vernetzt ist. </small> Lübecker erforschen Wegener'sche Granulomatose

Lebensmittel: Preisdiskussion ist verzerrt

Analysen des Verbraucherpreisindex ergeben, dass Lebensmittel im Vergleich zum Nettolohn noch nie so günstig waren wie derzeit: Nur 13 % des Einkommens gehen in diesen Bereich. Eine <a href=http://www.ama.gv.at>AMA</a>-Motivanalyse unter 400 Befragten ergab dennoch: Das subjektive Preisempfinden und die tatsächliche Preisentwicklung bei Lebensmitteln klaffen auseinander. Lebensmittel: Preisdiskussion ist verzerrt <% image name="Supermarkt" %><p> Nur jeder Dritte verfolgt die Preisberichte sehr genau, mehr als die Hälfte ist nur am Rande interessiert und der Rest kümmert sich darum gar nicht. Am schlechtesten informiert ist die Altergruppe der Haushaltsführer bis 29 Jahre, am besten die über 50-Jährigen. Interessanterweise verfolgen gerade jene mit dem höchsten Haushaltseinkommen (< 2.900 €) die Preisdiskussion am genauesten. Darüber hinaus bewegen die Lebensmittelpreise eher die Gemüter am Land. Rund die Hälfte der Konsumenten empfindet die Preissteigerungen im Lebensmittelhandel als stark, darunter sind wesentlich mehr Frauen. Am dramatischsten sehen dies die über 50-Jährigen und Hauhalte mit dem geringsten Einkommen. <b>Am deutlichsten</b> wurden die Preissteigerungen bei Milch und Brot beobachtet, obwohl die Durchschnittspreise bei Obst und Gemüse am stärksten gestiegen sind. Nur wenige (8 %) betrachten die Preissteigerungen als gerechtfertigt. Rund zwei Drittel haben wenig Verständnis dafür. Wer die Preissteigerungen für gerechtfertigt hält, tut dies in erster Linie aus Solidarität mit den Bauern oder dem Bewusstsein heraus, dass auch andere Preise steigen. Als Profiteure werden Handelsketten und die Lebensmittel verarbeitenden Betriebe gesehen. Nur 3 % glauben, dass auch die Bauern etwas vom großen Preiskuchen abbekommen. Eine nachhaltige Änderung des Einkaufverhaltens ist nicht zu erwarten: Mehr als 70 % geben an, wie bisher einzukaufen. Von den restlichen 30 % ist zu erwarten, dass sie gezielt nach Sonderangeboten suchen, weniger zu teuren Produkten greifen, auf andere Marken ausweichen oder häufiger Diskonter aufsuchen. Hingegen will nur eine kleine Gruppe vermehrt auf Großpackungen zugreifen oder weniger kaufen. 87 % rechnen auch in den nächsten Jahren mit Preissteigerungen. Eine Analyse des Verbraucherpreisindex (VPI) der Statistik Austria bestätigt im ersten Moment die Einschätzung der Konsumenten: In den ersten 10 Monaten 2007 sind die Endverbraucherpreise für Lebensmittel um &Oslash; 3,6 % gestiegen, im November mit +6,6 % noch deutlicher. Das ist insgesamt durchaus mehr als der allgemeine VPI in diesem Zeitraum. <b>In der Langzeitbetrachtung</b> über 20 Jahre relativieren sich die Ergebnisse aber. 1986-2006 sind die Preise allgemein um 54 %, die Preise für Lebensmittel jedoch nur um 33 % gestiegen. Eine noch stärkere Diskrepanz ergibt sich, wenn man die Preisentwicklung von Lebensmitteln mit dem Netto-Lohn-Index in Österreich vergleicht. Dieser ist im selben Zeitraum um mehr als 70 % gestiegen. Nach realer Kaufkraft berechnet sind Lebensmittel in den vergangenen 20 Jahren also sogar günstiger geworden. Anfang der 1950er Jahre beispielsweise gaben die Verbraucher noch rund die Hälfte ihres Einkommens für Lebensmittel aus, 2007 waren es nicht einmal 13 %. <small> Am stärksten sind die Preise in den vergangenen 20 Jahren übrigens in den Bereichen Erziehung (+217 %), Gesundheitspflege (+84 %), Restaurants (+81 %), Wohnung/Energie (+79 %), Dienstleistungen (+73 %) und Verkehr (+65 %) gestiegen. </small>

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