Archive - Jul 17, 2008

Ende 2008: Aus für Glanzstoff Austria

Der Viskosegarnhersteller <a href=http://www.glanzstoff.at>Glanzstoff Austria</a> stellt Ende 2008 die Produktion in St. Pölten ein. Nach einem Brand in der Abluftanlage im Jänner könne das Unternehmen den behördlichen Auflagen nicht mehr nachkommen. Ende 2008: Aus für Glanzstoff Austria <% image name="Ortstafel_Sankt_Poelten" %><p> Laut den beiden Geschäftsführern Helmut Stalf und Dieter Kirchknopf wurden 327 Mitarbeiter beim AMS angemeldet. Weil die Glanzstoff nach der Wiederaufnahme des Betriebes Ende April aus Emissionsgründen nur mit 40 % der Kapazität produzieren darf, erwirtschaftet das Unternehmen einen Verlust von 1 Mio € pro Monat. Nach dem Brand am 10. Jänner hat das Unternehmen ein Konzept für eine biologische Abluftreinigung vorgelegt, das von den Behörden aber abgelehnt wurde. Vielmehr würde gefordert, bis 23. Dezember 2009 die Emissionen von Schwefelkohlenstoff von 100 auf 22 kg/h und von Schwefelwasserstoff von 10 auf 3,5 kg/h zu senken. Dazu komme, dass für die Neuerrichtung der Abluftanlage ein möglicherweise mehrere Jahre dauerndes Genehmigungsverfahren mit ungewissem Ausgang vorgeschrieben sei. Ein Chemieindustriestandort inmitten einer Stadt "hat schlechte Karten", sagt Kirchknopf. Eingestellt wird die Produktion voraussichtlich Mitte Dezember. Kundenverträge würden bis dahin erfüllt. St. Pölten bleibt der Holding-Sitz der Glanzstoff-Gruppe. Das bedeute den Erhalt von 10-15 Arbeitsplätzen. <table> <td width="110"></td><td><small> Seit 1994 hat das Unternehmen rund 100 Mio € investiert, davon 70 Mio € seit 2000. In den Standort St. Pölten seien 50 Mio € geflossen. 1994 - damals hatte es einen Schließungsbeschluss des früheren Eigentümers Lenzing gegeben - war die Glanzstoff vom Industriellen Cornelius Grupp übernommen worden. </small></td> </table>

<small>Streptokokken-Infektion: Unbekannte<br>Rezeptormoleküle für Immunreaktion verantwortlich?</small>

Die Zellen des menschlichen Immunsystems erkennen das Bakterium Streptococcus pyogenes anders als man bisher allgemein annahm. Im Rahmen eines FWF-Projekts publizieren Mikrobiologen der Uni Wien überraschende Ergebnisse der ersten Studie, die sich mit den Details der Immunantwort auf Streptokokken befasst. <small>Streptokokken-Infektion: Unbekannte<br>Rezeptormoleküle für Immunreaktion verantwortlich?</small> <table> <td><% image name="Pavel_Kovarik" %></td> <td align="right"> "Es ist eine große Überraschung, dass nicht der TLR2-Rezeptor bei Streptokokken-Infektionen zur Erkennung dient", sagt Pavel Kovarik, Immunbiologe der Uni Wien. "Auch keines der anderen Moleküle dieser Rezeptor-Familie kommt zum Einsatz, obwohl der zweite Schritt der Signalweiterleitung über MyD88 läuft. Wir begeben uns nun auf die Suche nach einem gänzlich unbekannten Rezeptor." </td> </table> Streptococcus pyogenes verursacht beim Menschen eine Vielzahl von Erkrankungen wie Scharlach, Mandelentzündungen, Wundinfektionen, septischem Schock oder, als Spätfolge, rheumatisches Fieber und Nierenerkrankungen. Schwerwiegende Streptokokken-Infektionen haben meist eines gemeinsam: es kommt zu einer Überreaktion des Immunsystems, die oft schwer behandelbar ist und den Patienten in Lebensgefahr bringen kann. Dringt der Erreger in den Körper ein, werden die Fresszellen (Makrophagen) des Immunsystems aktiv. Als ersten Schritt muss allerdings ein Rezeptormolekül der Fresszelle das Bakterium erkennen, um eine Immunreaktion auszulösen. Bisher ging man davon aus, dass die Rezeptormoleküle aus der Gruppe der Toll-like Rezeptoren (TLR) Streptokokken erkennen und das Signal zum Anschalten der Immunreaktion an ein zentrales Signalmolekül (MyD88) weitergeben. Die Forscher um Pavel Kovarik und Emmanuelle Charpentier an den Max F. Perutz Laboratories am Campus Vienna Biocenter in Wien fanden nun jedoch heraus, dass keines der bisher bekannten TLR-Rezeptormoleküle für diesen ersten Schritt der Streptokokken-Erkennung verwendet wird. Wohl aber ist im zweiten Schritt der Immunsystem-Aktivierung das bereits bekannte MyD88 beteiligt. Bisher konnte man nicht erklären, warum gerade Infektionen mit Streptokokken besonders schwere Erkrankungen und Therapie-Komplikationen hervorrufen. Die Forscher vermuten, dass das noch unbekannte Rezeptormolekül der fehlende Puzzlestein zum Verständnis der menschlichen Immunantwort auf diesen Bakterienstamm ist. Auf die Suche nach dem neuen Rezeptor will sich Kovarik gemeinsam mit seiner Kollegin Sylvia Knapp, Forscherin am Zentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Fachärztin für Infektiologie am AKH Wien begeben. Auch die Beteiligung von <a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> ist geplant. <small> Gratz N, Siller M, Schaljo B, Pirzada ZA, Gattermeier I, Vojtek I, Kirschning CJ, Wagner H, Akira S, Charpentier E, Kovarik P. Group A Streptococcus Activates Type I Interferon Production and MyD88-dependent Signaling without Involvement of TLR2, TLR4, and TLR9. J Biol Chem. 2008 Jul 18;283(29):19879-19887. </small>

Lenzing und Weyerhaeuser entwickeln<br>Nonwovens-Materialien auf Lyocellbasis

<a href=http://www.lenzing.com>Lenzing</a> und <a href=http://www.weyerhaeuser.com>Weyerhaeuser</a>, eines der weltgrößten Unternehmen im Bereich Forstprodukte und Zellstoff, arbeiten zusammen an der Entwicklung neuartiger Nonwovens-Produkte auf Lyocellbasis. Ein entsprechendes Memorandum of Understanding wurde unterzeichnet. Lenzing und Weyerhaeuser entwickeln<br>Nonwovens-Materialien auf Lyocellbasis <% image name="Tencel_Logo" %><p> Ziel der Kooperation ist die gemeinsame Entwicklung einer Technologie zur großindustriellen Herstellung eines neuartigen, auf Cellulose basierenden Materials für die Herstellung von Bedarfsartikeln für Industrie und Hygiene. Damit soll eine auf Holz basierende Alternative zu aus Erdöl hergestellten Kunststoffen in Nonwovens-Produkten geschaffen werden. Das Produkt basiert auf der Lyocelltechnologie. Dabei wird eine Lösung aus Cellulose direkt und ohne zwischengeschaltete Arbeitsschritte zu einem Nonwovens-Flächenmaterial verarbeitet. <% image name="Lenzing_Tencel" %><p> <small> Lenzing ist führend in der Lyocelltechnologie und der einzige globale Anbieter von Lyocellfasern. Das Unternehmen bringt mehr als 20 Jahre an Erfahrung in der Entwicklung dieses nachhaltigen Verfahrens zur Herstellung von Celluloseprodukten aus Holz mit und nimmt in der Lyocelltechnologie eine starke patentrechtliche Stellung ein. Zum Einsatz kommen die Produkte etwa als Hygieneartikel im Gesundheitswesen. </small> Weyerhaeuser ist in der Forstwirtschaft und im Baubereich aktiv und stellt mit für Zellstoff entwickelten Technologien innovative und nachhaltige Produkte für den Alltagsgebrauch her. Das Unternehmen besitzt ein umfassendes Patentportfolio im Bereich Forstwirtschaft, bei Holzprodukten und Zellstofffasern. Auf Cellulosebasis hat Weyerhaeuser zuletzt zum Beispiel den Peach-Zellstoff entwickelt. Er basiert auf der Extrusion einer Celluloselösung durch ein Düsensieb, um in einem Prozessschritt Nonwovens-Materialien aus Lyocell herzustellen. In der neuen Kooperation ergänzt sich die Expertise der beiden Konzerne.

Wiener Eucodis Pharmaceuticals ist pleite

Nach dem Konkurs der Austrianova Biotechnology ereilt die Wiener Biotech-Szene mit der Teilinsolvenz von <a href=http://www.eucodis.com>Eucodis</a> die nächste Hiobsbotschaft. Wiener Eucodis Pharmaceuticals ist pleite <% image name="Eucodis_Logo" %><p> Laut Kreditschutzverband sind von der Insolvenz rund 70 Gläubiger betroffen. Die Höhe der Passiva beträgt etwa 1,3 Mio €. "Ein Weiterbetrieb der Eucodis Pharmaceuticals ist voraussichtlich nicht möglich. Es wurden aber alle betroffenen Mitarbeiter bereits untergebracht", sagt Eucodis-CEO Wolfgang Schoenfeld. Dem KSV zufolge wurden schon in den vergangenen Wochen etwa 20 Dienstverhältnisse aufgelöst. Gläubigerforderungen können bis 3 .9. angemeldet werden. Die Geschäftsfelder der Eucodis wurden 2007 vor allem auf den Bereich der Antikörper- und Brustkrebsmittelforschung konzentriert. In den vergangenen Monaten seien zwar eine Vielzahl von Gesprächen mit Investoren geführt worden - sie konnten jedoch keinem positiven Abschluss zugeführt werden. "Der Bereich <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/8147>Bioscience</a> funktioniert jedoch, wie die kürzlich erhaltene Finanzierung zeigt", meint Schoenfeld.

<small>Autoimmunerkrankungen:</small><br>Antikörper in Diagnostiktest integriert

<a href=http://www.morphosys.de>MorphoSys</a> gab bekannt, dass die schwedische <a href=http://www.phadia.com>Phadia</a> eine Reihe von HuCAL-basierten Antikörpern in seine Autoimmuntests Varelisa und EliA integriert hat. Damit ist Phadia das erste Diagnostik-Unternehmen, das rekombinante Antikörper als Teil einer Autoimmun-Screening-Plattform vertreibt. <small>Autoimmunerkrankungen:</small><br>Antikörper in Diagnostiktest integriert <% image name="MorphoSys_Logo" %><p> AbD Serotec, die Geschäftseinheit von MorphoSys für Forschungs- und diagnostische Antikörper, erhält Lizenzgebühren und wird Phadia regelmäßig mit rekombinantem Antikörpermaterial beliefern. <% image name="Phadia_Logo" %><p> Phadia und AbD Serotec begannen ihre Zusammenarbeit im September 2005 und vereinten dabei die Erfahrung von Phadia in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung vollständiger Bluttestsysteme mit der rekombinanten Antikörpertechnologie HuCAL von AbD Serotec. AbD Serotec hat eine Reihe von Antikörpern im IgA-, IgM- und IgG1-Format hergestellt, die Phadia in seine vermarkteten Autoimmuntests Varelisa, eine klassische ELISA-Mikrotiter-Plattform, sowie EliA, ein vollautomatisches System zur Messung von Autoimmunantikörpern, implementieren wird. Die HuCAL-Antikörper von AbD dienen als rekombinante Kontroll-Antikörper und ersetzen menschliches Serum zur Standardisierung autoimmuner Testverfahren. <table> <td width="110"></td><td><small> Zu den Autoimmunerkrankungen zählen Typ-1-Diabetes, verschiedene Rheumaarten, Hepatitis, Schilddrüsenentzündung sowie viele Hautkrankheiten. Eine frühzeitige Diagnose kann die Behandlungsmöglichkeiten verbessern und die Lebensqualität der Patienten erheblich erhöhen. </small></td> </table>

BASF verdoppelt Kapazität für Wachs-Oxidate

Die <a href=http://www.basf.de>BASF</a> wird in Ludwigshafen noch im vierten Quartal mit dem Bau einer zweiten Oxidationsanlage zur Herstellung von synthetischen Wachsen beginnen. Die Anlage soll ab 2010 mehrere Tausend Tonnen Wachs-Oxidate nach einem BASF-eigenen Verfahren produzieren und die BASF-Produktionskapazität verdoppeln. BASF verdoppelt Kapazität für Wachs-Oxidate <% image name="BASF_Wachsoxidate" %><p> <small> BASF-Wachse werden in der Kunststoffverarbeitung eingesetzt, etwa um Farbpigmente bei der Masterbatchherstellung besonders fein zu verteilen. </small> Ebenso wie bei der bereits seit mehr als 10 Jahren betriebenen Anlage wird der Rohstoff, Polyethylenwachse (PE-Wachse) niederer Dichte, aus werkseigenen Polymerisationsanlagen kommen. Damit passt sich die neue Anlage perfekt in den Rohstoff- und Energieverbund der BASF am Standort Ludwigshafen ein. Gleichzeitig mit dem Anlagenneubau wird auch die bestehende Anlage für PE-Wachse modernisiert. Die Gesamtinvestitionen werden etwa 10 Mio € betragen. Die BASF geht davon aus, dass auf Grund der weltweit wachsenden Nachfrage nach Kunststoffen auch der Bedarf an hochwertigen Wachsen zunehmen wird. Die BASF vermarktet ihre Wachse im Spezialitätensegment. Erhältlich sind sie als Pulver, Granulat, Pastillen oder flüssige Emulsionen. <table> <td width="110"></td><td> In der Boden- und Schuhpflege sowie in Autopolituren und -lacken sorgen Wachse für Pflege und Glanz. Hochglanzmagazinen sind mit Wachs beschichtet, so dass die Farbe beim Blättern nicht an den Händen klebt. Als mildes Schleifmittel in Zahnpasta unterstützen Wachse die mechanische Reinigung. Zitrusfrüchten schützen sie vor dem Austrocknen und vor Druckstellen. Und auch Kaugummidragées sind mit einer schützenden Wachshülle überzogen. </td> </table>

Österreichs Energie-Monitoring ist online

Österreichs Energieagentur hat ihre <a href=http://www.monitoringstelle.at>Monitoringstelle</a> freigeschalten. Sie informiert über das Thema Energieeffizienz und macht Energieeinsparungen in Österreich sichtbar. Österreichs Energie-Monitoring ist online <% image name="Monitoringstelle" %><p> <table> <td width="110"></td><td> Die EU-Richtlinie 2006/32/EG verlangt von Österreich bis 2016 eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz. Die neue Monitoringstelle ermittelt laufend die aus den Maßnahmen resultierenden Einsparungen und dokumentiert diese. </td> </table> Die Monitoringstelle wird konkrete Energieeffizienz-Maßnahmen bewerten und dadurch erzielte Einsparungen berechnen. Ein Katalog von Energieeffizienzmaßnahmen liegt bereits vor: Der Aktionsplan der österreichischen Bundesregierung bildet die Grundlage dafür. Er besteht aus einem Bündel von 378 Maßnahmen, die von der thermischen Sanierung von Gebäuden über den Verkehr bis hin zur Industrie reichen. Die neue Monitoringstelle soll nun feststellen, ob die umgesetzte Maßnahmen zu einer nachweislichen Endenergieeinsparung führen. Ihre Berichte werden an das Wirtschaftsministerium sowie an die EU-Kommission übermittelt. Vorgenommen hat sich Österreich ein Energieeinsparziel von 80,4 PJ bis 2016. Das entspricht etwa dem Energieverbrauch von 1 Mio Haushalte. Wird es erreicht, so könnten 4 &Oslash; Atomreaktorblöcke eingespart werden.