Archive - Jul 18, 2008

Ende 2008: Aus für Glanzstoff Austria

Der Viskosegarnhersteller <a href=http://www.glanzstoff.at>Glanzstoff Austria</a> stellt Ende 2008 die Produktion in St. Pölten ein. Nach einem Brand in der Abluftanlage im Jänner könne das Unternehmen den behördlichen Auflagen nicht mehr nachkommen. Ende 2008: Aus für Glanzstoff Austria <% image name="Ortstafel_Sankt_Poelten" %><p> Laut den beiden Geschäftsführern Helmut Stalf und Dieter Kirchknopf wurden 327 Mitarbeiter beim AMS angemeldet. Weil die Glanzstoff nach der Wiederaufnahme des Betriebes Ende April aus Emissionsgründen nur mit 40 % der Kapazität produzieren darf, erwirtschaftet das Unternehmen einen Verlust von 1 Mio € pro Monat. Nach dem Brand am 10. Jänner hat das Unternehmen ein Konzept für eine biologische Abluftreinigung vorgelegt, das von den Behörden aber abgelehnt wurde. Vielmehr würde gefordert, bis 23. Dezember 2009 die Emissionen von Schwefelkohlenstoff von 100 auf 22 kg/h und von Schwefelwasserstoff von 10 auf 3,5 kg/h zu senken. Dazu komme, dass für die Neuerrichtung der Abluftanlage ein möglicherweise mehrere Jahre dauerndes Genehmigungsverfahren mit ungewissem Ausgang vorgeschrieben sei. Ein Chemieindustriestandort inmitten einer Stadt "hat schlechte Karten", sagt Kirchknopf. Eingestellt wird die Produktion voraussichtlich Mitte Dezember. Kundenverträge würden bis dahin erfüllt. St. Pölten bleibt der Holding-Sitz der Glanzstoff-Gruppe. Das bedeute den Erhalt von 10-15 Arbeitsplätzen. <table> <td width="110"></td><td><small> Seit 1994 hat das Unternehmen rund 100 Mio € investiert, davon 70 Mio € seit 2000. In den Standort St. Pölten seien 50 Mio € geflossen. 1994 - damals hatte es einen Schließungsbeschluss des früheren Eigentümers Lenzing gegeben - war die Glanzstoff vom Industriellen Cornelius Grupp übernommen worden. </small></td> </table>

<small>Streptokokken-Infektion: Unbekannte<br>Rezeptormoleküle für Immunreaktion verantwortlich?</small>

Die Zellen des menschlichen Immunsystems erkennen das Bakterium Streptococcus pyogenes anders als man bisher allgemein annahm. Im Rahmen eines FWF-Projekts publizieren Mikrobiologen der Uni Wien überraschende Ergebnisse der ersten Studie, die sich mit den Details der Immunantwort auf Streptokokken befasst. <small>Streptokokken-Infektion: Unbekannte<br>Rezeptormoleküle für Immunreaktion verantwortlich?</small> <table> <td><% image name="Pavel_Kovarik" %></td> <td align="right"> "Es ist eine große Überraschung, dass nicht der TLR2-Rezeptor bei Streptokokken-Infektionen zur Erkennung dient", sagt Pavel Kovarik, Immunbiologe der Uni Wien. "Auch keines der anderen Moleküle dieser Rezeptor-Familie kommt zum Einsatz, obwohl der zweite Schritt der Signalweiterleitung über MyD88 läuft. Wir begeben uns nun auf die Suche nach einem gänzlich unbekannten Rezeptor." </td> </table> Streptococcus pyogenes verursacht beim Menschen eine Vielzahl von Erkrankungen wie Scharlach, Mandelentzündungen, Wundinfektionen, septischem Schock oder, als Spätfolge, rheumatisches Fieber und Nierenerkrankungen. Schwerwiegende Streptokokken-Infektionen haben meist eines gemeinsam: es kommt zu einer Überreaktion des Immunsystems, die oft schwer behandelbar ist und den Patienten in Lebensgefahr bringen kann. Dringt der Erreger in den Körper ein, werden die Fresszellen (Makrophagen) des Immunsystems aktiv. Als ersten Schritt muss allerdings ein Rezeptormolekül der Fresszelle das Bakterium erkennen, um eine Immunreaktion auszulösen. Bisher ging man davon aus, dass die Rezeptormoleküle aus der Gruppe der Toll-like Rezeptoren (TLR) Streptokokken erkennen und das Signal zum Anschalten der Immunreaktion an ein zentrales Signalmolekül (MyD88) weitergeben. Die Forscher um Pavel Kovarik und Emmanuelle Charpentier an den Max F. Perutz Laboratories am Campus Vienna Biocenter in Wien fanden nun jedoch heraus, dass keines der bisher bekannten TLR-Rezeptormoleküle für diesen ersten Schritt der Streptokokken-Erkennung verwendet wird. Wohl aber ist im zweiten Schritt der Immunsystem-Aktivierung das bereits bekannte MyD88 beteiligt. Bisher konnte man nicht erklären, warum gerade Infektionen mit Streptokokken besonders schwere Erkrankungen und Therapie-Komplikationen hervorrufen. Die Forscher vermuten, dass das noch unbekannte Rezeptormolekül der fehlende Puzzlestein zum Verständnis der menschlichen Immunantwort auf diesen Bakterienstamm ist. Auf die Suche nach dem neuen Rezeptor will sich Kovarik gemeinsam mit seiner Kollegin Sylvia Knapp, Forscherin am Zentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Fachärztin für Infektiologie am AKH Wien begeben. Auch die Beteiligung von <a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> ist geplant. <small> Gratz N, Siller M, Schaljo B, Pirzada ZA, Gattermeier I, Vojtek I, Kirschning CJ, Wagner H, Akira S, Charpentier E, Kovarik P. Group A Streptococcus Activates Type I Interferon Production and MyD88-dependent Signaling without Involvement of TLR2, TLR4, and TLR9. J Biol Chem. 2008 Jul 18;283(29):19879-19887. </small>

Lenzing und Weyerhaeuser entwickeln<br>Nonwovens-Materialien auf Lyocellbasis

<a href=http://www.lenzing.com>Lenzing</a> und <a href=http://www.weyerhaeuser.com>Weyerhaeuser</a>, eines der weltgrößten Unternehmen im Bereich Forstprodukte und Zellstoff, arbeiten zusammen an der Entwicklung neuartiger Nonwovens-Produkte auf Lyocellbasis. Ein entsprechendes Memorandum of Understanding wurde unterzeichnet. Lenzing und Weyerhaeuser entwickeln<br>Nonwovens-Materialien auf Lyocellbasis <% image name="Tencel_Logo" %><p> Ziel der Kooperation ist die gemeinsame Entwicklung einer Technologie zur großindustriellen Herstellung eines neuartigen, auf Cellulose basierenden Materials für die Herstellung von Bedarfsartikeln für Industrie und Hygiene. Damit soll eine auf Holz basierende Alternative zu aus Erdöl hergestellten Kunststoffen in Nonwovens-Produkten geschaffen werden. Das Produkt basiert auf der Lyocelltechnologie. Dabei wird eine Lösung aus Cellulose direkt und ohne zwischengeschaltete Arbeitsschritte zu einem Nonwovens-Flächenmaterial verarbeitet. <% image name="Lenzing_Tencel" %><p> <small> Lenzing ist führend in der Lyocelltechnologie und der einzige globale Anbieter von Lyocellfasern. Das Unternehmen bringt mehr als 20 Jahre an Erfahrung in der Entwicklung dieses nachhaltigen Verfahrens zur Herstellung von Celluloseprodukten aus Holz mit und nimmt in der Lyocelltechnologie eine starke patentrechtliche Stellung ein. Zum Einsatz kommen die Produkte etwa als Hygieneartikel im Gesundheitswesen. </small> Weyerhaeuser ist in der Forstwirtschaft und im Baubereich aktiv und stellt mit für Zellstoff entwickelten Technologien innovative und nachhaltige Produkte für den Alltagsgebrauch her. Das Unternehmen besitzt ein umfassendes Patentportfolio im Bereich Forstwirtschaft, bei Holzprodukten und Zellstofffasern. Auf Cellulosebasis hat Weyerhaeuser zuletzt zum Beispiel den Peach-Zellstoff entwickelt. Er basiert auf der Extrusion einer Celluloselösung durch ein Düsensieb, um in einem Prozessschritt Nonwovens-Materialien aus Lyocell herzustellen. In der neuen Kooperation ergänzt sich die Expertise der beiden Konzerne.