Archive - Sep 21, 2008

Solarzellen: Neuer europäischer Rekordwirkungsgrad

39,7 % - mit diesem Wirkungsgrad für eine Mehrfachsolarzelle haben Forscher am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme <a href=http://www.ise.fraunhofer.de>ISE</a> ihren <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/8389>erst kürzlich</a> erreichten europäischen Rekordwirkungsgrad (37,6 %) noch einmal gesteigert. Mehrfachsolarzellen aus III-V Halbleitern werden in der Photovoltaik-Konzentratortechnologie für Solarstromkraftwerke eingesetzt. Solarzellen: Neuer europäischer Rekordwirkungsgrad <% image name="Fraunhofer_Konzentratorsolarzelle" %><p> <small> Bild der typischen Metall-Fingerstruktur auf der Vorderseite einer GaInP/GaInAs/Ge Konzentratorsolarzelle mit einem &Oslash; von 2 mm. &copy; Fraunhofer ISE </small> "Wir haben die Kontaktstrukturen unserer Solarzellen noch einmal optimiert", sagt Frank Dimroth, Leiter der Arbeitsgruppe III-V Epitaxie und Solarzellen am Fraunhofer ISE. "Dadurch erreichen wir mit den gleichen Halbleiterstrukturen nun eine noch höhere Umwandlungseffizienz von Sonnenlicht in elektrischen Strom." Für die Anwendung in PV-Konzentratorsystemen müssen die Mehrfachzellen bei 300-600 Sonnen, d.h. bei 300-600-facher Konzentration des Sonnenlichts ihre optimale Leistung erbringen. Hierfür haben die Wissenschaftler ihre Zellen weiter optimiert. Wurden bisher maximale Effizienzen bei 1.700-facher Konzentration erzielt, so sind es jetzt bei den neuen Zellen nur noch knapp 300 Sonnen. <% image name="Fraunhofer_Solarzellenwafer" %><p> <small> Solarzellenwafer mit verschiedenen Konzentrator-Solarzellenstrukturen. </small> Der wesentliche Unterschied liegt in der Metallisierung der Vorderseiten. Hier leitet ein Netzwerk aus dünnen Metalladern den Strom von der Mitte der Solarzelle bis hin zum Rand, wo er dann von einem 50 µm dicken Golddraht abgegriffen wird. Gerade unter konzentriertem Sonnenlicht ist die Struktur dieses Metall-Netzwerks entscheidend. Einerseits müssen die Metalladern groß genug sein, um die hohen Ströme unter konzentriertem Licht mit geringem Widerstand zu transportieren. Andererseits müssen sie möglichst klein sein, da das Sonnenlicht das Metall nicht durchdringen kann. Damit ist die metallisierte Fläche für die Umwandlung in der Solarzelle verloren. Am Fraunhofer ISE wurde seit 2 Jahren an einem neuen Programm zur theoretischen Berechnung der optimalen Kontaktstruktur gearbeitet. Auf Basis dieser Arbeiten, die durch das EU-Projekt Fullspectrum gefördert wurden, entstanden die jüngsten Rekord-Solarzellen, die sich speziell für den Einsatz unter inhomogener Beleuchtung - wie sie bei der Konzentration des Sonnenlichts vorliegt - eignen. Diese Solarzellen werden unter anderem in den Konzentratormodulen des Typs FLATCON am Fraunhofer ISE und beim Spin-off <a href=http://www.concentrix-solar.de>Concentrix Solar</a> eingesetzt. <table> <td width="110"></td><td><small> Die ISE-Forscher entwickeln seit mehr als 10 Jahren Mehrfachsolarzellen mit höchsten Wirkungsgraden. Ein Fokus liegt dabei auf metamorphen Dreifachsolarzellen aus Ga0.35In0.65P, Ga0.83In0.17As und Ge, welche ein besonders hohes Wirkungsgradpotenzial haben. Die Solarzellenstrukturen bestehen aus mehr als 30 Einzellschichten, die mittels Metallorganischer Gasphasenepitaxie (MOVPE) auf einem Germanium-Substrat abgeschieden werden. Solche Mehrfachsolarzellen aus III-V Halbleitern erreichen heute die höchsten Umwandlungseffizienzen, werden aber aufgrund der hohen Material- und Herstellungskosten nur in konzentrierenden PV-Systemen und im Weltraum eingesetzt. </small></td> </table>

Novasep stellt neue Sius-Kassetten vor

<a href=http://www.novasep.com>Novasep</a> hat die Sius-Kassette vorgestellt. Das neue Einwegprodukt wird bei Querstromfiltrations-Anwendungen (Tangential-Flow-Filtration, TFF) im Rahmen der Reingewinnung von Biopharmazeutika eingesetzt und verspricht dabei hohe Kosteneinsparungen. <% image name="Novasep_Logo" %><p> Die Disposables sollen im Vergleich zu wiederverwendbaren TFF-Geräten beträchtlich billger sein. Novasep rechnet vor: Die Betriebskosten für ein TFF-Verfahren mit wiederverwendbaren Geräten belaufen sich für eine bestimmte Anlage auf 28.000 $; ein Verfahren mit Disposalbes käme hingegen auf nur 19.600 $ - ergibt eine Kostenersparnis von 8.400 $ je Durchlauf (+/-30 %). Jährlich könnten somit allein bei diesem TFF-Verfahren etwa 500.000 $ eingespart werden, wenn man von 1 Durchlauf/Woche ausgeht. Darüber hinaus wird durch den Einsatz der Sius-Kassetten das Risiko einer Kreuzkontamination minimiert; gleichzeitig kann während des TFF-Verfahrens von Durchlauf zu Durchlauf insgesamt eine konstantere Leistung erzielt werden, da jedes Mal eine neue Membran verwendet wird. Die sterilen Sius-TFF-Kassetten werden nach der Äquilibrierung mit einem Puffer installiert und direkt im Verfahren eingesetzt. Da es nicht notwendig ist, die Kassetten durchzuspülen oder Wasserdurchlässigkeits-Raten zu messen, können sie die Testphase und die Aufbauzeit und Ressourcen, die für die Durchführung dieser Schritte erforderlich sind, erheblich reduzieren. Arbeitsschritte im Bereich Entwicklung, Scale-up und Verarbeitung können so fast 50 % schneller durchgeführt werden, da Reinigungs- und Validierungsverfahren nahezu vollständig wegfallen. <table> <td width="110"></td><td> <b>Die Sius-Kassetten</b> werden für verschiedene Produktoberflächen von 0,01 bis 2,5 m² angeboten. Bei ihrer Entwicklung kam ein innovativer Herstellungsansatz zum Einsatz, der einen effizienten Produktionsprozess gewährleistete hat. Darüber hinaus sind die Kassetten vollständig kompatibel mit derzeit verfügbarer Kassetten-Hardware. </td> </table> Novasep stellt neue Sius-Kassetten vor

Linde und Vattenfall werden Oxyfuel-Partner

<a href=http://www.linde.com>Linde</a> und <a href=http://www.vattenfall.de>Vattenfall</a> haben eine umfassende Technologiepartnerschaft zur Kohlendioxidabtrennung in Kohlekraftwerken vereinbart. Ziel ist es, das Oxyfuel-Verfahren für Braun- und Steinkohle zu erproben und die Technik zur späteren Anwendung in Großkraftwerken zu entwickeln. <% image name="Oxyfuel" %><p> Die Untersuchungen werden an der Forschungsanlage für ein Kohlekraftwerk mit CO<small>2</small>-Abscheidung in Schwarze Pumpe in der Lausitz (Brandenburg) durchgeführt, das Vattenfall kürzlich offiziell in Betrieb genommen hat. Für dieses Pilotkraftwerk hat Linde eine Luftzerlegungs- und eine CO<small>2</small>-Verflüssigungsanlage errichtet. Linde unterstützt Vattenfall im Rahmen der Partnerschaft mit einer umfangreichen wissenschaftlich-technischen Begleitung während der ersten Versuchsphase bis Ende 2011. In der Forschungsanlage sollen während des Versuchsbetriebs verschiedenste Experimente vorgenommen werden. Diese dienen dazu, den gesamten Oxyfuel-Verbrennungsprozess und das Verhalten einzelner Komponenten innerhalb der Prozesskette besser zu verstehen. Beim Oxyfuel-Verfahren wird die Kohle nicht mit Umgebungsluft, sondern in einer Atmosphäre aus zurückgeführtem Rauchgas und reinem Sauerstoff verbrannt. Durch Auskondensieren kann das CO<small>2</small> aus dem Rauchgasstrom getrennt und mittels Druck verflüssigt werden. Im Rahmen der Technologiepartnerschaft wird Linde zudem von Vattenfall jährlich rund 4.000 t flüssiges CO<small>2</small> aus der Forschungsanlage übernehmen und vermarkten. Darüber hinaus wollen die Unternehmen weitere Einsatzmöglichkeiten für das abgeschiedene Flüssig-CO<small>2</small>, das nicht für die Speicherprojekte benötigt wird, zu erschließen. So könnte das abgetrennte CO<small>2</small> alternativ zu einer Lagerung einer weiteren sinnvollen Verwendung zugeführt werden, ohne das Produkt hierfür unter hohem Energieaufwand nochmals erzeugen zu müssen. Linde und Vattenfall werden Oxyfuel-Partner

DSM verdoppelt Stanyl-Kapazität in Geleen

<a href=http://www.dsmep.com>DSM Engineering Plastics</a> hat seine zweite Polymerisationsanlage für Stanyl Polyamid 46 im Werk Chemelot (Geleen, Niederlande) in Betrieb genommen. Sie verdoppelt die weltweite Produktionskapazität von DSM für diesen Hochleistungskunststoff und unterstützt das in den kommenden Jahren erwartete weitere starke Wachstum von Stanyl. <% image name="DSM_Stanyl" %><p> <small> DSM hat in die zweite Polymerisationsanlage für Stanyl Polyamid 46 im Werk Chemelot, der größten Produktionsstätte von DSM, mehrere Zig-Millionen Euro investiert. </small> Stanyl ist ein aliphatisches Polyamid mit außergewöhnlichen Eigenschaften und hat sich in zahlreichen Kfz-, Elektronik und industriellen Anwendungen bewährt. DSM ist Erfinder und alleiniger Hersteller von PA46, das als Stanyl verkauft wird. Die beiden Polymerisationsanlagen im Geleener Werk Chemelot liefern Stanyl-Basispolymer an Compoundierbetriebe von DSM in Europa, USA, Japan, Indien und China. Die Entscheidung zum Bau der neuen Anlage fiel Ende 2006. DSM entschied sich für Chemelot als Standort, da sich dort auch Kapazitäten zur Fertigung für hoch reines Diaminbutan befinden. Diaminbutan ist das Hauptmonomer in der Produktion von Stanyl. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Stanyl</b> wird in vielen unterschiedlichen Anwendungen eingesetzt. Mit einer Schmelztemperatur von 295 °C ist es anderen technischen Polymeren in der Umgebung von Kraftstoffen, Ölen und erhöhten Temperaturen überlegen. Bei der Substitution von Metall durch Stanyl können sich erhebliche Gewichts- und Kraftstoffeinsparungen ergeben. Typische Kfz-Anwendungen sind Riemen- und Kettenspanner, Turboladerteile, Luftführungskanäle, Zahnräder, Sensoren und Kupplungsringe. Als Nahtmaterial für Airbags bietet Stanyl erhöhte Wärmebeständigkeit. Es wird zudem für eine Vielzahl von Computer-, Mobiltelefon- und anderen Anwendungen der Verbraucherelektronik eingesetzt. In der Elektrotechnik reicht das Spektrum von Steckverbindern und Schutzschaltergehäuse bis hin zu Mikroschaltern und E-Motorteilen. Hinzu kommen Konsumgüteranwendungen wie Bauteile für Wasserkocher, einschließlich Sicherheitsschalter, und eine Reihe von Komponenten für Hand- und Elektrowerkzeuge. </small></td> </table> DSM verdoppelt Stanyl-Kapazität in Geleen

Neue Biokunststoff-Produktionen in Deutschland

Nach der BASF investieren mit Pyramid Bioplastics und <a href=http://www.plantic.com.au>Plantic Technologies</a> zwei weitere Unternehmen in die deutsche Biokunststoffwirtschaft. <a href=http://www.european-bioplastics.org>European Bioplastics</a> begrüßt die Erweiterung der Produktionskapazitäten und weist auf die guten Rahmenbedingungen am Standort hin. <% image name="Plantic_Schale" %><p> <small> Anwendungen von Biokunststoffen: Trays, Verschlüsse und Behälter für Körperpflege- und Lebensmittel. </small> <b>Die australische Plantic Technologies</b> errichtet für 8,3 Mio € eine komplette Betriebsstätte in Deutschland. Am Standort Jena werden Fertigungsanlagen zur Verarbeitung von stärkebasierten Werkstoffen sowie Forschungs- und Vertriebseinrichtungen installiert. Damit will der Hersteller seine Präsenz am europäischen Markt für Biokunststoffe deutlich ausbauen. Plantic <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/6668>kooperiert</a> in Sachen Biokunststoffe auch mit DuPont. <b>Pyramid Bioplastics Guben</b>, ein Joint-Venture der Schweizer Pyramid Technologies und German Bioplastics, wird in Guben (Brandenburg) für rund 100 Mio € Deutschlands erste Produktionsstätte für die Herstellung von Polymilchsäure (PLA) errichten. Die Anlage mit einer Produktionskapazität von 60.000 Jahrestonnen basiert auf der Technologie der Berliner Uhde Inventa-Fischer GmbH und wird in der zweiten Jahreshälfte 2009 den Betrieb aufnehmen. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für angewandte Polymerforschung in Golm will Pyramid Bioplastics zudem neue Biokunststoff-Anwendungen erforschen. <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/7881>Bereits im Frühjahr</a> hat BASF den Bau einer neuen Produktionsanlage in Ludwigshafen gemeldet. Dort soll ab 2010 die Produktion des bioabbaubaren Kunststoffs Ecoflex mit einer Jahreskapazität von 60.000 t starten. Durch diesen Schritt wird die Produktionskapazität für Ecoflex auf insgesamt 74.000 t pro Jahr erhöht. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>In Deutschland</b> wird die Technologie- und Marktentwicklung der Biokunststoffe durch Forschungsmaßnahmen, Investitionshilfen und gesetzliche Regelungen stark gefördert. Die bis Ende 2012 befristete Befreiung von den Rücknahmepflichten für nachweislich kompostierbare Kunststoffverpackungen sowie die Pfandbefreiung für Einweggetränkeflaschen aus Biokunststoff unterstützen den Aufbau spezifischer Verwertungswege. Harald Kaeb von European Bioplastics wünscht sich "vergleichbare Initiativen auch auf europäischer Ebene". Bis 2011 erwartet er eine Vervierfachung der globalen Produktionskapazitäten von Biokunststoffen auf etwa 1,5 Mio t. </small></td> </table> Neue Biokunststoff-Produktionen in Deutschland

DuPont Surlyn ermöglicht neues Design für Kosmetika

<a href=http://www.packaging.dupont.com>DuPont</a> wird Ende Oktober neue Design-Konzepte und Prozesstechnologien für kosmetische Verpackungslösungen bei der "Luxe Pack 2008" in Monaco präsentieren. Highlights sind die neuesten Anwendungen mit Surlyn in Cremetöpfen, Flaschendeckel sowie Multilayer-Gefäße. DuPont Surlyn ermöglicht neues Design für Kosmetika <% image name="DuPont_Surlyn" %><p> <small> Surlyn bietet eine sehr hohe Design-Freiheit, eine mit Glas vergleichbare Klarheit, ansprechende taktile Eigenschaften sowie eine einfache Produktion. </small> Derzeit wird das vielfältige Material via Spritzguss, Extrusionsblasformung und Spritzblasformung bearbeitet. Jetzt bietet DuPont mit Surlyn den Herstellern von Kosmetika-Verpackungen neue Tools, um noch ausgefeiltere Behälter, Töpfe und Tiegel mit exakt definierte Transparenz - ohne die Nachteile von Glas - herzustellen.

Lösungen, die radioaktiven Abfall entschärfen

Für den Bau einer Anlage zur Transmutation von radioaktiven Mülls untersuchen Kernphysiker der TU Wien in einem europaweiten Konsortium die Wechselwirkung von Neutronen mit relevanten Materialien. Lässt sich ihr Konzept umsetzen, könnten die Millionen Jahre langen Isolationszeiten der AKW-Reststoffe auf 300 bis 500 Jahre verkürzt werden. <% image name="Total_Absorption_Calorimeter" %><p> <small> Schema des Aufbaus des Total Absorption Calorimeters. </small> <table> <td width="110"></td><td><small> Um die Isolationszeit von radioaktivem Müll herabzusetzen müssen vor allem Aktinide, Elemente deren Kerne schwerer als Uran sind (z.B. Curium, Aktinium) aus dem Müll durch Umwandlung (Transmutation) in kurzlebige Kerne, entfernt werden. </small></td> </table> <table> <td><% image name="TU_Wien_Leeb_Helmut" %></td> <td align="right"> "Die Idee der Transmutation - sie wurde bereits in der Mitte des 20. Jahrhunderts formuliert - besteht in der Bestrahlung von Aktiniden mit schnellen Neutronen. Die dabei entstehenden hochangeregten Kerne erleiden eine Spaltung, die zu relativ kurzlebigen Kernen führt, die wiederum rasch in stabile Isotope zerfallen. Sie sind dann nicht mehr radioaktiv", erklärt Helmut Leeb vom Atominstitut der Österreichischen Universitäten. Die erforderlichen Isolationszeiten von mehreren Millionen Jahren könnten so auf 300-500 Jahre verkürzt werden. Durch die Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte ist die industrielle Realisierung der Transmutation möglich geworden. </td> </table> Die effiziente Transmutation von radioaktivem Abfall erfordert die Entwicklung neuer Anlagen. Neben speziell ausgelegten schnellen Reaktoren stellen Beschleuniger-getriebene Anlagen (Accelerator Driven Systems, ADS) ein mögliches neues Konzept dar. Darunter versteht man einen unterkritischen Reaktor, der keine Kettenreaktion aufrecht erhalten kann. Die für den stationären Betrieb erforderlichen Neutronen werden von einem Protonenbeschleuniger mit einem im Reaktorkern positionierten Spallationstarget geliefert. "Bei der Spallation zertrümmert man mit hochenergetischen Protonen die Atomkerne des Targets (meist Blei), wobei im Normalfall eine hohe Zahl von Neutronen freigesetzt wird, die zum stationären Betrieb des Reaktors erforderlich sind. Schaltet man den Beschleuniger ab, so erlischt die Kettenreaktion", so Leeb. Weltweite Studien gehen davon aus, dass zur Umsetzung dieses Konzepts auf industrielles Niveau zumindest 2 Jahrzehnte benötigt werden. <% image name="TU_Wien_TOF" %><p> <small> Spallationstarget der n_TOF-Anlage. </small> Voraussetzung dafür sind detailliertere Kenntnisse der Wechselwirkung und der Reaktionen von Neutronen mit Materialien, als sie bisher zur Verfügung stehen. Deshalb wurde am CERN 2000 die n_TOF Anlage in Betrieb genommen, die weltweit einzigartig, speziell für die Messung von Reaktionen an radioaktiven Materialien bei Beschuss mit Neutronen geeignet ist. In einem EU-Projekt, in dem die Kernphysiker der TU Wien wesentlich beteiligt waren, wurde 2002 bis 2005 eine Vielzahl von bisher nur schlecht bekannten Einfang- und Spaltreaktionen gemessen. Nach der durch den Bau des Large Hadron Colliders bedingten Pause wird nun die verbesserte n_TOF Anlage mit einem neuen Target in Betrieb genommen. Die ersten Experimente sind Neutroneneinfangreaktionen an Eisen und Nickel, die von Wiener Kernphysikern analysiert werden. Um generell weniger radioaktiven Abfall aufkommen zu lassen, bietet sie in Reaktoren auch ein alternativer Kernbrennstoff an, der Thorium-Uranzyklus. "Thorium ist ein möglicher Kernbrennstoff, der zu einem leichten Uran-Isotop gebrütet werden kann, bei dessen Spaltung praktisch keine Aktinide entstehen. Zudem kommt Thorium etwa fünfmal häufiger als Uran vor. Allerdings müssen dafür noch spezielle Reaktoren entwickelt werden, die dem geänderten Reaktionsschema und der etwas härteren Gammastrahlung gerecht werden. Ein Land, welches bereits Versuche mit Thorium im Reaktorkern macht, ist Indien", erklärt Leeb. Lösungen, die radioaktiven Abfall entschärfen

Montanuni Leoben und ARC gehen gemeinsame Wege

Die Montanuni Leoben und die Austrian Research Centers (ARC) sind eine strategische Kooperation eingegangen. Künftig soll die Zusammenarbeit in den Forschungsbereichen der Werkstoffe, der Lasertechnik und der Nanostruktur intensiviert werden - in Form von gegenseitig abgestimmten Strategien. Gemeinsam hofft man auch auf mehr EU-Förderungen. <% image name="ARC_Montanuni_Vertragsunterzeichnung" %><p> <small> Montanuni-Rektor Wolfhard Wegscheider, ARC-Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch und die beiden ARC-Geschäftsführer Wolfgang Knoll und Anton Plimon bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags. </small> Ebenso verbessert soll der gegenseitige Austausch von Informationen sowie Forschungs- und Praxiserfahrung auf den Kooperationsgebieten. Geplant sind auch übergreifende Dissertationen und Diplomarbeiten in den Kooperationsgebieten. "Für Österreichs Wissenschaftslandschaft bringt diese Partnerschaft einen großen Zusatznutzen", ist Wolfgang Knoll, wissenschaftlicher Geschäftsführer der ARC, überzeugt. "Durch die Vernetzung wissenschaftlicher Leistungsträger steigt die Sichtbarkeit unserer wissenschaftlichen Exzellenz auch auf EU-Ebene." Konkret erwartet man sich auch vermehrte EU-Förderungen. Die Zusammenarbeit soll auch auf die Unterstützung von Stiftungsprofessuren und Lehraufträgen an der Montanuni durch Mitarbeiter der ARC ausgeweitet werden. Weiters sollen Konferenzen, Workshops und Präsentationen gemeinsam veranstaltet werden. Mitarbeiter beider Einrichtungen wollen schließlich auch gemeinsam in Fachzeitschriften veröffentlichen. Montanuni Leoben und ARC gehen gemeinsame Wege

MS-Mittel Rebif in IMPROVE-Studie bestätigt

<a href=http://www.merck.de>Merck Serono</a> hat in ihrer laufenden IMPROVE-Studie den primären Endpunkt erreicht. Das vorrangige Ziel war es, die Wirksamkeit der neuen Rebif-Formulierung im Vergleich zu Placebo bei aktiver schubförmig remittierender Multipler Sklerose (MS) anhand kernspintomographischer Untersuchungen nach 16-wöchiger Behandlung zu untersuchen. MS-Mittel Rebif in IMPROVE-Studie bestätigt <% image name="Merck_Serono_Logo" %><p> Die Ergebnisse zeigen, dass die durch MRT-Scan bestimmte &Oslash; kombinierte Anzahl einzelner aktiver Hirnläsionen pro Patient bei Behandlung mit der neuen Formulierung von Rebif um 69 % niedriger ausfiel als in der Placebogruppe. Insgesamt wurden 180 MS-Patienten in die Doppelblind-Studie IMPROVE (Phase IIIb) eingeschlossen. Sie erhielten zunächst 16 Wochen lang entweder die neue Formulierung von Rebif 44 mg 3 x wöchentlich subkutan oder Placebo. Danach wurden die Patienten der Placebogruppe nur für diese erkennbar für 24 Wochen auf eine Behandlung mit 3 x wöchentlicher subkutaner Verabreichung der neuen Formulierung von Rebif 44 mg umgestellt. Patienten, die bereits von Anfang an mit Rebif behandelt wurden, erhielten für weitere 24 Wochen eine aktive Behandlung. Die primäre Analyse der Wirksamkeit zeigte, dass nach 16 Wochen die Anzahl kombinierter einzelner aktiver Hirnläsionen bei mit der neuen Formulierung von Rebif behandelten Patienten signifikant niedriger war als bei Patienten, die Placebo erhalten hatten. Die &Oslash; Anzahl kombinierter einzelner aktiver Hirnläsionen pro Patient lag bei den mit der neuen Rebif-Formulierung behandelten Patienten um 69 % niedriger als bei denen, die Placebo erhalten hatten (0,7 vs. 2,2). Der Median der Anzahl kombinierter einzelner aktiver Hirnläsionen betrug nach 16 Wochen in der mit der neuen Formulierung von Rebif behandelten Patientengruppe 0,0, in der Placebo-Gruppe 1,0. Mehr als die Hälfte (53 %) der Rebif-Patienten wies nach der 16. Woche keine kombinierten einzelnen aktiven Hirnläsionen auf, im Vergleich zu nur 16,7 % in der Placebogruppe. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Rebif</b> (Interferon beta-1a) ähnelt dem körpereigenen Interferon-beta-Protein. Die Wirksamkeit von Rebif bei chronisch progredienter MS ist nicht nachgewiesen. Man nimmt an, dass Interferone dabei helfen, das Immunsystem des Körpers zu modulieren, die Krankheit zu bekämpfen und die Entzündung zu verringern. Die neue Formulierung von Rebif wurde im August 2007 in der EU zugelassen. </small></td> </table>

Einblicke in die Evolution von Parasitismus

Wissenschaftler des Tübinger Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie haben mit US-Kollegen das Genom des Fadenwurms Pristionchus pacificus entschlüsselt. Das Team um Ralf Sommer konnte zeigen, dass das Genom aus überraschend vielen Genen mit zum Teil unerwarteten Funktionen besteht. <% image name="Mistkaefer" %><p> <small> Unter den Genen des Fadenwurms Pristionchus pacificus befinden sich viele, die für den Abbau von Schadstoffen und das Überleben in einem ungewöhnlichen Lebensraum hilfreich sind: Pristionchus-Arten leben in Assoziation mit Maikäfern, Mistkäfern und Kartoffelkäfern, um sich nach deren Tod an den Bakterien und Pilzen gütlich zu tun, die sich auf dem Kadaver entwickeln. &copy; Dan Bumbarger </small> <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Fadenwürmer</b> (Nematoden) sind mit weit über 1 Mio Arten die größte Gruppe des Tierreichs. Die meist nur 1 mm großen Würmer kommen in allen Ökosystemen der Erde vor. Einige sind als Parasiten bedeutende Krankheitserreger bei Menschen, Tieren und Pflanzen. Parasitismus ist innerhalb der Gruppe der Nematoden mindestens 7 x unabhängig voneinander entstanden. Ein Fadenwurm hat es zu besonderem Ruhm gebracht: Caenorhabditis elegans wurde aufgrund seiner anspruchslosen Lebensweise, seiner kleinen Größe und schnellen Generationsfolge zum beliebten Modelltier der Biologen. Er war der erste Vielzeller, dessen Genom 1998 komplett entschlüsselt wurde. </small></td> </table> Beim Übersiedeln vom Land auf den Käfer verändert sich das Lebensumfeld der Würmer dramatisch. So müssen sich die Würmer beispielsweise gegen toxische Substanzen in ihrem Wirt schützen. Die Wege, die sie eingeschlagen haben, um mit den Bedingungen im Käfer fertig zu werden, verdienen besondere Beachtung, da diese Lebensform möglicherweise als Vorstufe zu echten Parasiten angesehen werden kann. Das zumindest nahmen Forscher schon länger an. <% image name="Pristionchus_pacificus" %><p> Die Genomsequenzierung von Pristionchus pacificus bestätigt diese Vermutung: Das aus etwa 170 Megabasen bestehende Genom enthält mehr als 23.500 Protein kodierende Gene. Im Vergleich dazu haben der Modellorganismus Caenorhabditis elegans und der menschliche Parasit Brugia malayi (sein Genom wurde 2007 sequenziert) nur etwa 20.000 bzw. 12.000 Protein kodierende Gene. "Der Zuwachs in Pristioncus pacificus geht zum Teil auf Gen-Duplikationen zurück", erklärt Sommer. "Darunter befinden sich viele Gene, die für den Abbau von Schadstoffen und das Überleben im komplexen Käfer-Ökosystem hilfreich sein könnten." Überraschenderweise enthält das Pristionchus-Genom auch zahlreiche Gene, die aus C.elegans nicht bekannt sind, wohl aber aus Pflanzenparasiten. Vor allem Gene für Cellulasen, die für den Abbau der Zellwand von Pflanzen und Mikroorganismen benötigt werden, stoßen bei den Forschern auf besonderes Interesse: "Anhand der Sequenzdaten können wir testen, wie sich Pristionchus an seinen spezifischen Lebensraum angepasst hat", so Sommer. <small> Dieterich, C., Clifton, S. W., Schuster, L. N., Chinwalla, A., Delehaunty, K., Dinkelacker, I., Fulton, L., Fulton, R., Godfrey, J., Minx, P., Mitreva, M., Roeseler, W., Tian, H., Witte, H., Yang, S.-P., Wilson, R. K. & Sommer R. J. (2008): The Pristionchus pacificus genome provides a unique perspective on nematode lifestyle and parasitism. Nature Genetics, doi: 10.1038/ng.227. </small> Einblicke in die Evolution von Parasitismus