Archive - Jan 30, 2009

Diskussion um biologische Treibstoffe hält an

Die Diskussion für und wider Treibstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hält an. Eine Studie der <a href=http://www.cornell.edu>New Yorker Cornell University</a> gießt nun weiteres Öl ins Feuer: Für die Herstellung Treibstoffen aus Getreide werde mehr fossile Energie benötigt als das Endprodukt liefert. Stimmt nicht, sagt etwa Ronny Winkelmann von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe Diskussion um biologische Treibstoffe hält an <% image name="nachwachsendetreibstoffe" %> <small>Eine amerikanische Studie heizt die Diskussion um Biotreibstoffe weiter an. (c) pixelio.de/Rill</small> Nach der im Journal Human Ecology veröffentlichten Studie sind "Biotreibstoffe sind nicht nur ineffizient, sondern auch ökonomisch und ökologisch teuer und weit nicht so produktiv wie früher angenommen", so der Studienleiter David Piomentel. Laut seinen Berechnungen lassen Biotreibstoffe die Abhängigkeit der USA von fossilen Brennstoffen steigen statt diese zu senken. In Verbindung auch mit den ethischen Bedenken, Nahrungsmittel zu Zeiten der Unterernährung einer Mehrheit der Menschheit für Treibstoffe zu verwenden, sei die Erzeugung von Biotreibstoffen langfristig abzulehnen, so das Plädoyer des Forschers. Dass die Umwandlung einer Reihe von Getreidesorten in Energie mehr kostet als sie liefern kann, geht laut Piomentels Berechnungen auf die fehlende Effizienz der Biotreibstoffe zurück. Demnach liefert Ethanol aus Mais eine Energierückführung von 46 Prozent, Schilf 50 Prozent, Biodiesel aus Sojabohnen 63 Prozent und der Raps 58 Prozent. Problematisch seien außerdem die bei der Erzeugung auftretende Wasserverschmutzung durch Düngemittel und Pestizide, der Beitrag zur globalen Erwärmung, die stärkere Erosion des Bodens und die Luftverschmutzung. Biotreibstoffe würden die Öl-Abhängigkeit der USA ironischerweise noch steigern anstatt sie zu senken, was ihrer Grundabsicht entgegenstehe. Denn in den meisten Fällen werde mehr fossile Energie für die Erzeugung einer Einheit Biotreibstoffe aufgewendet als sie selbst erbringe. "Das führt dazu, dass die USA mehr Öl und Gas importiert, um Biotreibstoffe zu erzeugen", so der US-Forscher. Ronny Winkelmann von der <a href=http://www.fnr.de>Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe</a> verteidigt im Pressetext-Interview die Energiebilanz der Biotreibstoffe. "Sie ist grundsätzlich positiv und hängt von der Art des erzeugten Kraftstoffes ab." Er betont, dass die USA und die EU unterschiedliche Ziele für ihre Biotreibstoffe verfolgen. "Die USA fördert Biotreibstoffe unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit, in Europa steht hingegen der Umweltaspekt durch die erhoffte Verminderung der Treibhausgas-Emissionen im Vordergrund." Derzeit beträgt der Anteil der Biotreibstoffe an den mineralischen Kraftstoffen sechs Prozent. Sie werden vor allem im Fahrzeugbereich, zur Stromerzeugung und als Pflanzenöl eingesetzt oder beigemischt. Ein <a href=http://www.iscc-project.org>EU-Vorschlag</a> für Richtlinien zur Nachhaltigkeit in der Biotreibstoff-Erzeugung liegt vor und soll noch im Laufe des Jahres 2009 verabschiedet werden. "Künftig sollen nur noch die Biotreibstoffe erlaubt sein, die über ein Zertifikat verfügen. Ausschlaggebend für dessen Verleihung werden vor allem ökologische Kriterien sein wie die CO2-Bilanz, das benötigte Wasser oder der Einsatz von Dünger", so Winkelmann. Es werde noch diskutiert, inwiefern auch soziale Gesichtspunkte bei der Herstellung wie die Einhaltung von Mindestlöhnen oder das Verbot der Zwangsarbeit in das Zertifikat eingehen sollen, so Winkelmann abschließend. <small>Pressetext Deutschland</small>