Archive - Nov 2012

November 15th

Helga Fritsch zur Rektorin der Med-Uni Innsbruck gewählt

Die Anatomin Helga Fritsch ist zur neuen Rektorin der <a href=http://www.i-med.ac.at>Medizin-Universität Innsbruck</a> gewählt worden. Der amtierende Rektor Herbert Lochs war nach einer bewegten Amtszeit nicht mehr in den Dreiervorschlag des Senats der Universität gewählt worden.

 

Helga Fritsch wird im Oktober 2013 eine vierjährige Amtszeit als Rektorin der Medizin-Uni Innsbruck antreten. Der Universitätsrat hat sie in seiner gestrigen Sitzung aus einem Dreiervorschlag des Senats gewählt, dem auch die Innsbrucker Kardiologin Margarethe Hochleitner sowie die Bremer Onkologin Karin Hochbaum angehörten. Fritsch ist geschäftsführende  Direktorin des Departments für Anatomie, Histologie und Embryologie, seit April 2012 fungiert sie auch als Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichbehandlung.

In einem ersten Statement meinte Fritsch, sie freue sich über das Vertrauen, das der Universitätsrat ihr entgegen bringe und werde alles tun, um dieser verantwortungsvollen Aufgabe gerecht zu werden. Bis zu ihrem Amtstantritt wird sie weiterhin ihre Aufgaben als Department-Leiterin und Vizerektorin ausüben. Damit gehört sie dem Team des amtierenden Rektors Herbert Lochs an, der nicht mehr in den Dreiervorschlags des Senats übernommen wurde.

 

Bewegte Jahre

Nach einem Bericht der Tiroler Tageszeitung sind finanzielle Probleme der Universität, aber auch Personalfragen für das Schwinden des Vertrauens in den Rektor verantwortlich. Lochs war 2008 als Nachfolger von Clemens Sorg zum Rektor gewählt worden, der vom Universitätsrat aufgrund „schwerer Pflichtverletzungen“ und „finanzieller Versäumnisse“ des Amtes enthoben worden war. Ein Zusammenhang mit Fällen von wissenschaftlichem Fehlverhalten an der Universität wurde damals bestritten. Doch ganz aus den Schlagzeilen kam die Innsbrucker Medizin auch danach nicht. Zuletzt sorgten die von der Politik forcierten Pläne für eine Wiedervereinigung mit der Universität Innsbruck für Aufregung.

 

 

 

 

 

November 14th

H.F.-Mark-Medaillen für Wittmann und Glatter

Die H.F.-Mark-Medaillen des Österreichischen Forschungsinstituts für Chemie und Technik (OFI) gingen heuer an Werner Wittmann und Otto Glatter. Wittmann erhielt die Auszeichnung für seine langjährigen Verdienste um die österreichische Kunststoffwirtschaft. Er gründete 1976 die Wittmann Kunststoffgerätebau Gesellschaft, die weltweit Erfolge im Bereich der Spritzgusstechnologie erzielte. Sie lieferte zunächst Peripheriegeräte wie Durchflussregler, Temperiereinheiten, Roboter und Trockner in alle Welt. Nach Übernahme der Battenfeld GmbH im Jahr 2008 wurde sie zum weltweiten Lieferanten von Spritzgießmaschinen, Automatisierungsanlagen und schlüsselfertigen Produktionszellen für die Kunststoffverarbeitung und damit zum Gesamtanbieter auf diesem Sektor.

Glatter wurde für seine Arbeiten um die Polymercharakterisierung, insbesondere zur Röntgen- und Neutronen-Kleinwinkelstreuung, ausgezeichnet. Er leitete bis 2010 das Institut für physikalische Chemie an der Karl-Franzens-Universität Graz und gilt als international anerkannter Experte im Bereich der physikalischen Chemie sowie der technischen Physik. Seine Forschungsarbeiten über Röntgen- und Neutronen-Kleinwinkelstreuung erbrachten unter anderem wesentliche Erkenntnisse zum Verständnis von Dispersionen, Emulsionen und selbstorganisierenden Polymersystemen. Durch zahlreiche wissenschaftliche Vorträge, Artikel in Fachzeitschriften sowie das gemeinsam mit Otto Kratky verfasste Fachbuch „Small Angle X-ray Scattering” ist er weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.

Die Auszeichnungen wurden im Rahmen eines Festaktes in der Österreichischen Nationalbibliothek von ADir Karl Wizany vom Wirtschaftsministerium übergeben.

November 12th

Zwei Komponenten, ein Gel

Zwei Forschungsgruppen aus Lausanne und Cambridge ist die Herstellung eines neuen Materialtyps gelungen, der sich „Bigel“ nennt. Durch Auswahl der Komponenten eines binären kolloidalen Gemisches können die optischen Eigenschaften des Systems gezielt beeinflusst werden.

 

Giuseppe Foffi, der an der EFPL Lausanne eine Arbeitsgruppe zur theoretischen Soft-Matter-Forschung leitet, entdeckte, dass die Durchsichtigkeit der Linse des menschlichen Auges auf den Eigenschaften einer binären kolloidalen Mischung  zweier Proteine beruht. Wendet man das Bauprinzip dieses biogenen Materials auf künstlich hergestellte Gele an, könnte man zu Materialtypen gelangen, deren optische und elektrische Eigenschaften man auf definierte Weise beeinflussen könnte.

Die Herstellung eines solchen „Bigel“ genannten Materials ist Foffi nun gemeinsam mit der Gruppe um Erika Eiser von der Universität Cambridge gelungen. Die spezifischen Eigenschaften dieses Materialtyps sind die Folge eines Aggregationsmechanismus, der auf gehemmter Entmischung in binären kolloidalen Mischungen beruht. Die Forscher verwendeten dabei DNA-Fragmente und Nanopartikel als konstituierende Bestandteile. Durch geeignete Auswahl dieser Komponenten und Abstimmung von deren Wechselwirkungen können definierte Eigenschaften des Bigels erzielt werden.   

Beispielsweise lässt sich mit einem solchen Verfahren bestimmen, ob das Gel für Licht bestimmter Wellenlänge durchlässig ist oder nicht oder welche elektrischen Eigenschaften es aufweist. Ein interessanter Aspekt ist auch die reversible Bildung von Bigelen: Durch Erwärmen lässt sich das Material leicht wieder in seine Komponenten zerlegen.

 

 

 

November 10th

Geteilte Infrastruktur am Standort Muthgasse

Am Life-Science-Standort in der Wiener Muthgasse wurde ein neuartiges Sharing-Modell für wissenschaftliche Infrastruktur geschaffen. Die von der Universität für Bodenkultur mit finanzieller Unterstützung der Wiener Technologieagentur ZIT gegründete EQ BOKU VIBT GmbH stellt Großgeräte sowohl für BOKU-interne Forschung als auch für die am Standort ansässigen Unternehmen zur Verfügung.

 

Der Förderungsbeitrag der Stadt Wien beträgt zehn Millionen Euro für die kommenden zehn Jahre, die BOKU steuert Sach- und Personalleistungen bei. Aus der Vermietung der wissenschaftlichen Infrastruktur an Unternehmen, Start-ups und andere Universitäten sollen Erlöse erzielt werden, die wiederum bei künftigen Investitionen helfen, wie Rudolf Pollak, Geschäftsführer der EQ GmbH erläutert.  

 

Erste Infrastrukturprojekte auf den Weg gebracht

Zwei neue Infrastrukturprojekte mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von rund drei Millionen Euro konnten bereits gestartet werden. Im Rahmen des Projekts „Cellular Analysis“ soll das Verständnis biotechnologisch genutzter Abläufe erhöht werden, um auf diese Weise den Ertrag von Zellfabriken zu optimieren. Zu diesem Zweck sollen Vorgänge im Inneren von Millionen von Zellen individuell untersucht werden. Als Werkzeuge dienen hochsensitive Analysegeräten in Verbindung mit einem Zellsorter. Im „VIBT Extremophile Center“ arbeiten Wissenschaftler unter der Leitung von Katja Sterflinger an der Aufklärung der Mechanismen, die Mikroorganismen widerstandsfähig gegen extreme Temperaturen, pH-Werte, Salzkonzentrationen oder UV-Strahlung machen. Die daraus gewonnen Erkenntnisse lassen wertvolle Informationen für Medizin und Kosmetik, die biologische Aufbereitung von Abgasen, Abwasser und kontaminierten Böden sowie die Optimierung biotechnologischer Produktionsstämme erwarten.

 

 

 

 

November 9th

Niederösterreich: Fünfter Clusterland-Award ausgeschrieben

Bereits zum fünften Mal wurde am 9. November der Clusterland Award von Ecoplus und der Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien ausgeschrieben.  Ausgezeichnet werden Kooperationsprojekte in drei Kategorien, die Einreichfrist läuft bis 1. März 2013.

 

Kooperationen zu initiieren, sowohl zwischen Unternehmen untereinander als auch zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen, ist das Haupanliegen des Cluster-Programms, das seit 2001 von der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur Ecoplus aufgebaut wurde. Rund 700 solcher Kooperationsprojekte konnten seither in den Clustern Bau/Energie/Umwelt, Kunststoff, Mechatronik, Lebensmittel und  Logistik sowie der Elektromobilitätsinitiative des Landes realisiert werden. Insgesamt sind 672 Betriebe mit zusammen mehr 82.000 Mitarbeitern in Niederösterreichs Clustern vernetzt.

Der Clusterland-Award, der in diesem Jahr bereits zum fünften Mal ausgeschrieben wird, hat sich zum Ziel gesetzt, besonders gelungene Beispiele für Kooperationen vor den Vorhang zu holen. In den Kategorien „Die beste Kooperationsidee“, „Das erfolgreichste Kooperationsprojekt“ und „Das beste Kooperationsprojekt zwischen Unternehmen und F&E-Einrichtungen“ wird je ein Siegerprojekt ausgewählt, das ein Preisgeld in der Höhe von 3.000 Euro erhält.

 

Erfolgreiche Beispiele

Das Kunststoffverarbeitungsunternehmen Geberit war federführend am Projekt APS beteiligt, das bei der letzten Vergabe des Clusterland-Awards einen Sieg in der Kategorie „Das beste Kooperationsprojekt zwischen Unternehmen und F&E-Einrichtungen“ davontragen konnte. Der Hersteller von sanitärtechnischen Komponenten arbeitete dabei sowohl mit Werkzeugherstellern als auch mit Forschungspartnern zusammen , um mühsame Schleifen von Versuch und Irrtum, wie sie bei der Entwicklung von Kunststoffteilen häufig auftreten, durch weitreichende Software-Unterstützung zu vermeiden.

Generalsponsor des Clusterland-Awards ist die Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien. „Wenn man über Netzwerke spricht, ist Raiffeisen ein gutes Beispiel dafür“, bemerkte deren Vorstandsdirektor Reinhard Karl im Rahmen einer Pressekonferenz zur diesjährigen Ausschreibung am 9. November.  Mit dem Engagement wolle das Kreditinstitut Unternehmen und Forschungseinrichtungen zur breitflächigeren Zusammenarbeit ermutigen.

 

 

November 8th

AIT erhält K-Projekt zu biodegradierbaren Materialien

Das vom Austrian Institute of Technology (AIT) eingereichte K-Projekt „Optibiomat“ hat in der jüngsten Ausschreibungsrunde des Förderprogramms „Comet“ durch eine international besetzte Jury den Zuschlag erhalten. Es wird sich mit der Entwicklung von biokompatiblen metallischen Materialien für medizinische Implantate beschäftigen.

 

Im Mittelpunkt stehen dabei biodegradierbare Magnesiumlegierungen, die gegenüber Kunststoffen den Vorteil höherer Festigkeit und besserer Verträglichkeit aufweisen. Ziel ist insbesondere, Materialien zu finden, die für eine gewisse Zeit eine hohe Belastbarkeit und Stabilität zeigen, deren Abbaugeschwindigkeit aber gezielt gesteuert werden kann. Derartige Legierungen sollen im Rahmen des Projekts in-vitro und in-vivo getestet werden, wie der wissenschaftliche Leiter Bernhard Mingler betont.

In dem von AIT geführten Projektkonsortium sind sowohl Klein- und Mittelbetriebe als auch ein internationaler Marktführer im Bereich Osteosynthesesysteme vertreten. Als wissenschaftliche Partner fungieren darüber hinaus nationale und internationale Universitäten. Für das vorerst auf drei Jahre angelegte Projekt mit einem Gesamt-Budget von 1,74 Millionen Euro stellen Bund und Land Niederösterreich 38 Prozent der Mittel bereit, 50 Prozent kommen von industriellen und 12 Prozent von wissenschaftlichen Partnern.

 

 

 

 

 

November 7th

ALSA 2012 geht an Linzer Bioinformatiker

Am 6.November wurden im Novomatic Forum in Wien die diesjährigen Preisträger des Austrian Life Science Award (ALSA) 2012 ausgezeichnet. Beim traditionellen Hotspot der heimischen Life Science-Szene begrüßten Gastgeber Novomatic-Generaldirektor Franz Wohlfahrt  und Chemiereport-Herausgeber Josef Brodacz rund 200 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

 

Einblicke in Erfolge und Misserfolge in Forschung und Praxis aus der Sicht eines Unternehmens eröffnete Keynote-Speaker Michael Koncar, Gründer und Geschäftsführer Bereich Innovation der VTU Holding GmbH: „Innovation ist zu sehen, was alle sehen, und dabei zu denken, was sonst keiner denkt“, weiß der erfolgreiche Unternehmer und gab den jungen Wissenschaftlern eine Reihe hilfreicher Tipps und Tricks für ihre Karriere mit auf den Weg. Durch den Abend führte Alfons Haider.

 

Video zur Veranstaltung:

 

 

Der diesjährige ALSA brachte einen neuen Rekord an Einreichungen. 45 wissenschaftliche Arbeiten – Patente, Fachpublikationen in wissenschaftlichen Journalen oder abgeschlossene Dissertationen – aus dem Bereich Life Sciences konkurrierten um den begehrten Wissenschaftspreis. Der Novomatic-Hauptpreis in Höhe von 10.000 Euro ging an Günter Klambauer für seine Publikation „cn.MOPS: mixture of Poissons for discovering Copy Number variations in next-generation sequencing data with a low false discovery rate“. Die Arbeit Klambauers präsentiert eine Methode, die Kopienzahlvariationen im menschlichen Genom basierend auf Daten von “Next-Generation”-DNA-Sequenzierern zu detektieren. Damit könnten Krankheiten, die mit Kopienzahlvariationen in Zusammenhang stehen – etwa Krebs, Autismus, Alzheimer oder Schizophrenie – mit einem automatisierten Verfahren in sehr kurzer Zeit diagnostiziert werden. Die neuen Sequenziertechnologien (“Next-Generation Sequencing”) ermöglichen es, das Genom eines Individuums in wenigen Stunden zu entschlüsseln und werden deshalb bald als Standardverfahren in Kliniken angewendet werden. Klambauer absolviert derzeit sein Doktoratstudium in Bioinformatik an der Johannes Kepler Universität Linz.

Ein Anerkennungspreis in Höhe von 1.000 Euro ging an Julia Kargl für ihre Dissertation „Trafficking and Signaling of the G protein-coupled receptor 55“. Die Arbeit beschäftigt sich mit der zellulären Regulierung von GPR55, des erst kürzlich neu entdeckten G-Protein gekoppelten Rezeptors 55. Kargl arbeitet derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie der Medizinischen Universität Graz. Ein weiterer Anerkennungspreis in Höhe von 1.000 Euro ging an Jürgen Ramharter für seine Dissertation „Total Syntheses of Valerenic Acid and Lycoflexine“. Im Mittelpunkt der Dissertation steht der Naturstoff Valerensäure, der als möglicher alternativer Wirkstoff zu herkömmlichen Medikamenten bei Angsterkrankungen identifiziert wird. Ramharter dissertierte 2012 an der Universität Wien und erhielt anschließend ein Erwin-Schrödinger-Stipendium für die Harvard University, USA, wo er bis 2014 forschen wird.

 

Über den ALSA

Mit einer Gesamtdotation von 12.000 Euro zählt der vom Chemiereport initiierte Austrian Life Science Award zu den höchstdotierten Wissenschaftspreisen des Landes. Er wird im Zwei-Jahres-Rhythmus – heuer bereits zum sechsten Mal – vergeben und seit Beginn vom österreichischen Glücksspielunternehmen Novomatic als Hauptsponsor sowie Bayer Austria und ecoplus finanziell unterstützt. Ziel ist es, auf die Exzellenz und Innovationskraft junger Forschung aufmerksam zu machen. Im Sinne einer angewandten Forschung steht bei der Beurteilung der wissenschaftlichen Leistung der eingereichten Arbeiten die Integration der Forschungsergebnisse in das tägliche Leben im Mittelpunkt.

Das Motto des ALSA lautet daher: „Forschung (be-)greifen – Life Science im Spannungsfeld der Gesellschaft“. Neben Arbeiten aus den klassischen Biowissenschaften Medizin, Biomedizin, Biochemie, Molekularbiologie, Biophysik, Bioinformatik oder Biodiversitätsforschung sind daher auch interdisziplinäre Fragestellungen, die einen Blick über den Rand der Life Science wagen, nicht nur zugelassen, sondern ausdrücklich erwünscht. Neben Naturwissenschaften und Medizin können das unter anderem relevante Aspekte aus den Bereichen Recht, Wirtschaft, Technik oder Sozialwissenschaft sein. Zugelassen sind eingereichte Patente, Fachpublikationen in einem wissenschaftlichen Journal oder abgeschlossene Dissertationen. Die Arbeiten müssen zum größten Teil am Forschungsstandort Österreich durchgeführt worden sein. Die Nachwuchswissenschaftler dürfen höchstens 35 Jahre alt sein. Die ALSA 2012-Fachjury setzte sich aus Eva Maria Binder, Forschungsleiterin Erber AG, Otto Doblhoff-Dier, Vizerektor Veterinärmedizinische Universität, Kurt Konopitzky, COO BIRD-C GmbH, Peter Swetly, ehemaliger Forschungsleiter bei Boehringer Ingelheim Österreich und Vizerektor der Veterinärmedizinischen Universität sowie Nikolaus Zacherl, Obmann der Austrian Biotech Industries, zusammen.

November 5th

Wacker kauft Technologie zur Verbesserung von Biopharmaka ein

Die <a href=http://www.wacker.com/cms/de/products-markets/lifescience/biologics/biologics-start.jsp?country=AT&language=de>Wacker Biotech GmbH</a>, ein Auftragshersteller biopharmazeutischer Produkte innerhalb des Wacker-Konzerns, wird stärker mit dem Biotechnologie-Unternehmen <a href=http://www.xl-protein.com>XL-Protein</a> kooperieren. Wacker erhält dabei Zugang zu einer Technologie, mit der sich Proteine mit längerer Plasma-Halbwertszeit entwickeln lassen.

 

Bei vielen Biopharmazeutika kommt es aufgrund der geringen Molekülgröße zur raschen Entfernung aus dem Blut über die Niere, was den therapeutischen Nutzen erheblich einschränken kann. Das im bayrischen Weihenstephan beheimatete Unternehmen XL-Protein hat vor diesem Hintergrund eine Technologie-Plattform entwickelt, die sich „PAS-ylation“ nennt und bei der aus pharmazeutisch interessanten Proteine Fusionsproteine mit einem strukturell ungeordneten Polypeptid aus den Aminosäuren Prolin, Alanin und Serin (PAS) konstruiert wird. Die auf diese Weise vergrößerten Moleküle haben eine verlängerte Halbwertszeit und können die Wirkdauer der Therapeutika um einen Faktor von 10 bis 100 verlängern.

Wacker Biotech kann aufgrund der nun getroffenen Vereinbarung auf diese Technologie zugreifen und wird dies zu Herstellung PAS-ylierter Proteine nutzen. In einer erfolgreichen Machbarkeitsstudie konnte mithilfe der E. coli-basierten, Wacker-eigenen Technologie „Esetec“ ein PAS-yliertes menschliches Wachstumshormon mit hohen Ausbeuten hergestellt werden.

 

 

 

November 2nd

Multiple Sklerose: Alemtuzumab wirkt, könnte aber teuer werden

In der Fachzeitschrift „The Lancet“ wurden zwei klinische Phase-III-Studien veröffentlicht, die dem monoklonalen Antikörper Alemtuzumab in der Behandlung von Multipler Sklerose deutliche Vorteile gegenüber dem bisher wirksamsten Medikament Interferon beta-1a bescheinigen. Viele Mediziner fürchten nun einen Preisanstieg des Präparats.

 

Multiple Sklerose gilt als häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems in Mitteleuropa. Schätzung sprechen von einer Prävalenz von 149 Erkrankten pro 100.000 Einwohnern. Trotz intensiver Forschungsbemühungen konnte die physiologische Ursache der Krankheit bisher nicht geklärt werden.

Ein Team um Alasdair Coles von der Universität Cambridge hat nun Alemtuzumab, das bisher nicht in dieser Indikation zuglassen ist, gegenüber Interfreon beta-1a verglichen – und zwar einmal für Patienten,  die bisher noch nicht behandelt wurden und einmal für solche, bei denen die Krankheit trotz Erstlinienbehandlung weiter fortschritt. In beiden Fällen konnte mit dem gegen das Oberflächenprotein CD52 gerichteten Antikörper eine deutlich gesteigerte Wirksamkeit erzielt werden.

 

Kritik an freiwilliger Marktrücknahme

Alemtuzumab wird von der Sanofi-Tochter Genzyme hergestellt und ist in Europa als wirksamer Bestandteil des Arzneimittels „MabCampath“ gegen chronische lymphatische Leukämie zugelassen. Im August zog das Unternehmen das Produkt allerdings vom Markt zurück und reichte bei den Arzneimittelbehörden der EU und der USA Zulassungen für die Behandlung von Multipler Sklerose ein. Mediziner, beispielsweise die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, kritisierten diesen Schritt, da sie mit einer Verteuerung des Präparats nach dem Indikationswechsel rechnen. Auch das Editorial der aktuellen Lancet-Ausgabe, in dem die Studien veröffentlicht wurden, setzt sich kritisch mit der Marktrücknahme auseinander und befürchtet, dass durch Unterbrechungen in der Verfügbarkeit bereits begonnene Behandlungs-Schemata leiden könnten.

 

 

 

Seiten