Archive - Dez 17, 2012

Intercell fusioniert mit Vivalis

Das Wiener Biotech-Unternehmen <a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> wird mit der im französischen Nantes beheimateten Firma <a href=http://www.vivalis.com/en>Vivalis</a> fusionieren. Durch den „Merger of Equals“ soll ein Biotech-Unternehmen mit dem Namen Valneva entstehen, das über eine Entwicklungspipeline an Impfstoffen und mehrere Plattform-Technologien verfügen wird.

 

Mit der Fusion kommen zwei Unternehmen zusammen, die bislang recht unterschiedliche Strategien verfolgten. Intercell war 1997 als akademisches Startup-Unternehmen auf dem gebiet der „Smart Vaccines“ gegründet und 2005 an die Börse gebracht worden. Nach Erfolgen mit einer Impfstoff-Entwicklung gegen japanische Encephalitis mussten einige herbe Rückschläge mit dem klinischen Studienprogramm hingenommen werden. Vivalis wurde von der im Bereich der genetischen Tierzüchtung tätigen Grimaud-Gruppe 1999 als Standbein in der Biopharmazie gegründet und hat sich auf die Entwicklung von Zelllinien und die Identifikation humaner monoklonaler Antikörper spezialisiert. Die Technologie-Plattform EB66 wird aktuell in zahlreichen Kooperationen in veterinär- und humanmedizinischen Anwendungen zum Einsatz gebracht.

Der geplante Cross-Border-Merger sei „technisch nicht einfach“, wie Intercell-CEO Thomas Lingelbach, der auch dem neu entstehenden Unternehmen vorstehen wird, anlässlich einer Pressekonferenz am 17. Dezember ausführte. Bisherige Aktionäre von Vivalis sollen 55 Prozent, Anteilseigner von Intercell 45 Prozent an Valneva halten – was für letztere eine Prämie von 31,7 Prozent auf Basis der durchschnittlichen Aktienkurse der vergangenen drei Monate bedeuten würde. Intercell-Aktionäre erhalten dementsprechend 13 neue Vivalis-Stammaktien für 40 Intercell-Aktien. Schwierig zu bewerten gewesen sie im Zuge der Verhandlungen Intercells laufende klinische Studienprogramm zu einem Impfstoff gegen den Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa, bei dem ein bivalenter Endpunkt erwartet werde (entweder das Produkt wird ein Erfolg oder nicht). Intercell-Aktionäre erhalten daher 13 neue Vorzugsaktien für 40 Intercell-Aktien – im Fall einer Marktzulassung des Pseudomonas-Vakzins wird jede davon in 0,4810 neue Valneva-Stammaktien gewandelt.

 

Kapitalerhöhung soll finanziellen Polster sichern

Gleichzeitig mit der Fusion soll eine Kapitalerhöhung von 40 Millionen Euro über die Bühne gehen, an der sich neben der Grimaud-Gruppe und einigen Banken auch der französische Technologie-Fonds FSI beteiligt. Zusammen mit vorhandenen Mitteln der Unternehmen, die derzeit beide Verluste machen,  steht auf diese Weise ein kombinierter Barmittelbestand von mehr als 90 Millionen  Euro für die Finanzierung der weiteren Entwicklungsprogramme zur Verfügung. Der Vorstand plant, Valneva bis 2015 in die profitable Zone zu bringen.

Die Aufsichtsräte von Intercell und Vivalis haben der Verschmelzung einstimmig zugestimmt. Als Firmensitz des neuen Unternehmens wurde Lyon ausgewählt, das von den bestehenden Standorten, die beide erhalten bleiben sollen, gleich gut erreichbar ist. Der zukünftige Vorstand wird sich aus je zwei Managern von Intercell und zwei von Vivalis zusammensetzen, Aufsichtsratsvorsitzender wird der Leiter der Grimaud-Gruppe, Fréderic Grimaud. Valneva soll an der NYSE Euronext in Paris und an der Wiener Börse gelistet sein.