FOPI-Arbeitskreis: Was machen die Niederländer besser?
Ein Arbeitskreis der <a href=http://www.fopi.at>forschenden Pharma-Unternehmen</a> im Rahmen der „Alpbacher Perspektiven“ nahm das vielgepriesene Gesundheitssystem der Niederlande unter die Lupe, um Verbesserungspotenzial für die österreichischen Institutionen abzuleiten.
„Perspektiven“ nennt sich ein aus den früheren „Reformgesprächen“ hervorgegangener Teil des Forums Alpbach, der zwei Tage lang in verschiedene Richtungen der zukünftigen Entwicklung blickt. Die Zukunft des Gesundheitssystems stand etwa in einem vom Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie Österreichs (FOPI) veranstalteten Arbeitskreis im Mittelpunkt der Betrachtungen. Grundlage der Augurien war eine im Juli erschienene Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS), die „Performance“ und „Effizienz“ des österreichischen Gesundheitssystems mit den entsprechenden Ergebnissen in anderen europäischen Ländern verglich. Dabei zeigte sich, dass das hierzulande erzielte Ergebnis – abgelesen an Indikatoren zum Gesundheitszustand der Bevölkerung – im EU-Mittelfeld liegt, angesichts von hohem Ressourceneinsatz also auf eher geringe Effizienz zu schließen ist.
Aktive Patienten, vernetzte Ärzte
Auf Platz des Ländervergleichs landeten in puncto Ergebnis die Niederlande, was Anlass war, sich im FOPI-Arbeitskreis die Vorgehensweise der Holländer genauer anzusehen. Auffällig ist nach den Ausführungen des IHS-Experten Thomas Czypionka das starke Engagement von Patientenorganisationen im niederländischen Gesundheitssystem. Ein Dachverband von 27 Konsumenten- und Patientenorganisationen mit ebenso vielen Informations- und Beschwerdestellen wird durch eine Stiftung des Gesundheitsministeriums kofinanziert. 33 regionale Gesundheitsinformationszentren, Internet- und Telefonberatung, Broschüren sowie ein regionales Monitoring sind der Erhöhung der Bevölkerungsgesundheit gewidmet. Die Gemeinden sind gesetzlich zur Gesundheitsinformation verpflichtet, die Krankenhäuser zur Veröffentlichung von Qualitätsberichten.
Weniger Berührungsängste als in Österreich hat die niederländische Ärzteschaft, was die Nutzung elektronischer Krankenakten betrifft. Ein 1992 gegründetes Informationsnetzwerk in der Allgemeinmedizin (LINH), das 150 praktische Ärzte und 350.000 Patienten umfasst, erhebt Behandlungs- und Überweisungsdaten und identifiziert Best-Practice-Beispielen.Ein unabhängiges, staatlich gefördertes Institut für die Versorgungsforschung (NIVEL) wurde 1965 ins Leben gerufen, 60 praktische Ärzte senden wöchentlich Informationen zum Krankheitsgeschehen.