Archive - Aug 31, 2012

Jenseits des Zitationsindex

<a href=http://www.researchgate.net>Research Gate</a>, ein soziales Netzwerk für Wissenschaftler, hat eine neuartige Metrik zur Messung der wissenschaftlichen Reputation eingeführt. „RG Score“ basiert auf einem interaktiven Bewertungssystem, das alle Etappen des Forschungsprozesses mit einbezieht.

 

Anders als bei den meist benutzten Bewertungssystemen, ist die Beurteilung eines Wissenschaftlers innerhalb der in Research Gate abgebildeten wissenschaftlichen Community nicht allein auf Publikationen in Fachmagazinen mit mehr oder weniger hohen „Impact-Faktoren“ beschränkt. Wissenschaftler nutzen die Plattform auch um Informationen zu veröffentlichen, die in Zeitschriften keinen Platz finden – Rohdaten, Grafiken, Ergebnisse von Experimenten, die nicht so ausgegangen sind, wie man sich das erhofft hat. Andere Forscher können so nicht nur von der zur Verfügung gestellten Information profitieren, sondern auch zeitnahes Feedback geben – und dieses Feedback wird nun für die Erstellung des RG Scores genutzt. Ebenso wird eingerechnet, wie viele und welche Wissenschaftler den Aktivitäten eines Nutzers auf der Plattform folgen.

Das Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen begleitet die Einführung der neuen Maßzahl wissenschaftlich. Miriam Meckel, die dort eine Professur für Corporate Communication innehat, hält es für wichtiger, dass sich Wissenschaftler nicht auf eindimensionale Erfolgsmaße reduzieren lassen. Soziale Medien würden neue Möglichkeiten bieten, den Impact von Forschern in der sozialen Interaktion zwischen Wissenschaftlern abzubilden. Im Rahmen eines Pilotprojekts werden Angehörige des Profilbereichs „Business Innovation“ den RG Score sowie weitere Maße der Interaktion im Forschungsnetzwerk nutzen und prüfen, wie sie in der Zukunft zur Evaluierung der wissenschaftlichen Leistung eingesetzt werden können.

 

Über Research Gate

Research Gate wurde im Mai 2008 von den Virologen Ijad Madisch und Sören Hofmayer gemeinsam mit dem IT-Spezialisten Horst Fickenscher mit dem Ziel gegründet, ein professionelles Netzwerk für Wissenschaftler zu schaffen. Heute nutzen rund 1,9 Millionen Forscher die Plattform, um Publikationen auszutauschen, Daten veröffentlichen, sich zeitnah zu schwierigen Fragen beraten und ihre Arbeit gegenseitig zu bewerten.  Im Februar 2012 schloss Research Gate bereits zweite Finanzierungsrunde ab. Zu den Investoren zählen unter anderem PayPal-Mitbegründer Luke Nosek von Founders Fund, LinkedIn-Mitbegründer Matt Cohler von Benchmark Capital und Accel Partners. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Berlin und einen weiteren Standort in Cambridge, Massachusetts.