Archive - Nov 13, 2013

Ecoplus-Jahrestagung an ungewöhnlichem Ort

Im Rahmen der <a href=http://www.ecoplus.at>Ecoplus-Jahrestagung</a> im AKW Zwentendorf wurde am 13. November in prominenter Besetzung über das Gestern, das Heute und das Morgen von Technologie und Forschung diskutiert.  An den Technopol-Standorten Krems, Tulln, Wiener Neustadt und Wieselburg sei, was das Zusammenwirken von Forschung und Wirtschaft betrifft, schon einiges gelungen, so der Tenor vieler Stellungnahmen.

 

Für ihre diesjährige Jahrestagung wählte die niederösterreichische Wirtschaftsagentur Ecoplus eine ungewöhnliche Lokation: Im – bekanntlich nie in Betrieb gegangenen – Kernkraftwerk Zwentendorf versammelten sich Kooperationspartner und Stakeholder, um sich über die Früchte der im Jahr 2000 gestarteten Technologieoffensive des Landes zu informieren und sich in Statements und Diskussionen Anregungen zu holen.

Der Nimbus des Veranstaltungsorts kam dabei mehrere Male zur Sprache – als Symbol für die sich wandelnde gesellschaftliche Bewertung von Technologien, aber auch als Ausgangspunkt für Diskussionen über die mitunter überzogene Einschätzung von technologischen Risiken und daraus folgende Weichenstellungen. Rudolf Taschner, Professor für Mathematik an der TU Wien und bekannt als Popularisierer seiner Wissenschaft, machte – wie es seiner Profession entspricht – auf  einschlägige Zahlen aufmerksam: Bei den unter dem Stichwort „Fukushima“ in Erinnerung gebliebenen Ereignissen waren rund 20.000 Personen durch die Flutwelle getötet worden – vermutlich aber nur einige wenige durch die davon ausgelösten Störfälle im betroffenen Kernkraftwerk.  Erst das Rechnen mit Zahlen, so Taschner in seiner Keynote, habe dem Menschen am Beginn der Hochkulturen die Gestaltung der Zukunft ermöglicht, erst politische Systeme, die den Herrschaftsanspruch einzelner in Frage stellten, die Entwicklung einer Massentechnologie begünstigt. Von der Zukunft wisse man nicht viel, aber mathematisch-technisches Denken könne die Voraussetzungen schaffen, sich den enormen Herausforderungen, die etwa Demographie und Energieverteilung mit sich bringen werden, zu stellen.

 

Unverstellter Blick von außen

Auch Erich Erber, der Gründer der auf den Gebieten Futtermittelzusätze, Lebensmitteldiagnostik und biologischer Pflanzenschutz tätigen Erber-Gruppe mit weltweit mehr als 1.300 Mitarbeitern, machte als Teilnehmer einer Podiumsdiskussion auf einen neuralgischen Punkt aufmerksam: Man habe sich in Europa von der Beschäftigung mit gentechnischen veränderter Organismen verabschiedet – nicht nur, was die breitflächige Anwendung sondern auch was die Wissenschaft betreffe. Hier verliere man Kompetenz an andere Regionen der Welt

Erber, der seinen Lebensmittelpunkt schon vor Jahren nach Singapur verlegt hat, konnte auch ein wenig den Blick des Auslandsösterreichers auf die heimischen Verhältnisse einbringen. Mit seinen Mitdiskutanten in der von Claus Zeppelzauer, Bereichsleiter Unternehmen & Technologie bei der Ecoplus, moderierten Podiumsrunde Anton Plimon (GF AIT), Friedrich Faulhaber (Rektor der Donau-Universität Krems) und Henriette Egerth (GF der FFG) konnte sich Erber darauf einigen, sich Vorbildliches von anderen Ländern abzuschauen, die spezifischen Rahmenbedingungen und Stärken Österreichs aber zu wahren. Am Technopol Tulln, wo die Erber-Gruppe ihre Forschungsaktivitäten konzentriert hat,  habe er sein eigenes kleines „Silicion Valley“ gefunden, in dem Forschung, Ausbildung und unternehmerisches Wirken zu wechselseitigem Nutzen zusammenwirken.