Archive - Apr 25, 2013

BIO 2013, Teil 2: Neue Finanzierungsformen, bekannte Rahmenbedingungen

Im Rahmen der BIO International Convention, die von 22. bis 25. April in Chicago stattfindet, werden die großen Trends des Branchengeschehens sichtbar. Sonja Polan von <a href=http://www.lifescienceaustria.at>Life Science Austria</a> berichtet für www.chemiereport.at von dem Großereignis.

 

Die Industrieausstellung der diesjährigen BIO wirkt um einiges kleiner als in den Jahren zuvor. Viele Länder-Pavillons sind bescheidener geworden, der Trend zum verstärkten Partnering setzt sich fort. Zahlreiche Nationen überdenken die Konzepte der Präsentation auf der BIO. Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, was dieser Trend für die weltweit größte Biotechmesse bedeutet.

Einer der wichtigsten Programmpunkte der Veranstaltung sind alljährlich die Trendberichte der beiden Industriespezialisten, Ernst &Young und Burrill, die die wichtigsten Branchengeschehnisse der letzten zwölf Monate reflektieren und einen Blick auf die Zukunft werfen. Nach den turbulenten Jahren der Krise hatten die beiden renommierten Beratungsunternehmen nicht wirklich viel Neues zu berichten. Ernst & Young hat in den letzten Jahren von einem Paradigmenwechsel gesprochen und den Übergang zu einem „New Normal“ beschrieben. Die Biotechnologie werde in Zukunft mit weniger Kapital zurechtkommen und Projekte dadurch noch früher aufgegeben werden müssen, um Ressourcen und das begrenzte Kapital auf erfolgreiche Vorhaben zu fokussieren. Nun gehe es um die Anpassung an die neuen Herausforderungen. Die Zahlen bescheinigen der Branche jedoch ein positives Bild: Umsätze sind zum Vorjahr um acht Prozent gestiegen, die Ausgaben für Forschung jedoch gesunken. Den Löwenanteil an den Forschungsausgaben trage eine Handvoll großer, erfolgreicher Firmen der Branche so der Tenor des Ernst & Young-Berichts. Investitionen durch Venture-Capital-Fonds seien relativ stabil gewesen, würden nun jedoch langsam zurückgehen.

 

Die Tücken des Gesundheitssystems

Auch Steve Burrill, der wie gewohnt 300 Folien in 90 Minuten abspulte, hatte nicht viel Neues zu berichten. Seine Präsentation war sehr auf die Verhältnisse in den USA zentriert und beleuchtete die Rahmenbedingungen für die Gesundheitswirtschaft. Auch Burrill berichtete über erfreuliche Zahlen, nahm jedoch auch die vielen Herausforderungen der Zukunft in den Blick. Beispielsweise nannte er den Preisdruck aufgrund gestiegener Gesundheitskosten durch Überalterung der Gesellschaft und Lebensstilkrankheiten wie Übergewicht. Nach Burrill entwickeln wir uns langsam zu einer Gesellschaft, in der die Hauptkosten des Gesundheitssystems durch chronische Krankheiten wie Diabetes verursacht werden. Eine zunehmend wichtigere Rolle in der Entwicklung von neuen Behandlungsmethoden würden die Patienten spielen. Eine ganz wichtige Entwicklung sieht Burrill in der zunehmenden Digitalisierung der Gesundheitswelt, die sehr viel zur Effizienzsteigerung und zur Verbesserung der Qualität der Behandlung beitragen könne.

 

Schlagwörter bei Wein und Schmankerl

Die „Buzz Words“ der heurigen Show waren definitiv „Crowdfunding“ und „Venture-Philantropie“. Crowdfunding dürfte zwar noch nicht als Finanzierungsvehikel für die Biotech-Industrie in Frage kommen, da es dazu noch keine Regulierung gibt, das Thema ist jedoch schon sehr präsent. Auch Stiftungen wie die Michael J. Fox Foundation spielen für die Finanzierung von Biotechs eine immer stärkere Rolle.

Ein Highlight aus heimischer Sicht war der österreichische Networking-Event Dienstagabend. Dieses Jahr lud Life Sciences Austria zusammen mit der Außenwirtschaftskammer in die Residenz des österreichischen Außenhandelsdelegierten. Rund 60 österreichische Aussteller und internationale Gäste vernetzten sich bei österreichischem Wein und Schmankerl.