Archive - Aug 27, 2013

Selbstmord-Biomarker im Blut entdeckt

Wissenschaftler aus dem US-Bundesstaat Indiana haben RNA-Biomarker gefunden, die bei selbstmordgefährdeten Patienten mit bipolarer Störung signifikant erhöht bzw. erniedrigt waren. 

Lässt sich aus der Zusammensetzung des Blutes ablesen, ob ein psychisch kranker Mensch in erhöhtem Maße selbstmordgefährdet ist? Diese Frage haben sich Wissenschaftler an der Indiana University School of Medicine und am VA Medical Center in Indianapolis gestellt. Unter der Leitung von Alexander Niculescu untersuchten sie zunächst eine Gruppe von Männern mit bipolarer Störung (manisch-depressive Erkrankung), die alle paar Monate Fragen zu ihrem seelischen Befinden beantworten mussten und dabei auch nach Selbstmordgedanken gefragt wurden. Gleichzeitig wurde den Patienten bei jedem ihrer Besuche Blut abgenommen.

In neun Fällen nahmen die Suizid-Gedanken dabei an Häufigkeit und Intensität zu. In dieser Gruppe fanden sich zwei RNA-Biomarker, die mit statistischer Signifikanz von der Gesamt-Stichprobe abwichen: Eine besonders hohe Expression des Gens SAT 1 und eine besonders niedrige Expression von CD 24 schienen mit erhöhter Selbstmordgefährdung in Zusammenhang zu stehen.

 

Verifizierung an Blutproben von Selbstmördern

Zur weiteren Fundierung des Ergebnisses untersuchte das Forscherteam Blutproben, die man Männern abgenommen hatte, nachdem sich umgebracht hatten (und bei denen keine Drogen im Spiel waren, die das Biomarker-Muster beeinflusst hätten). In allen untersuchten Fällen fand man ungewöhnlich hohe Expressionswerte von SAT 1. Dieses Ergebnis konnte auch bei anderen manisch- depressiven Patienten bestätigt werden, bei Schizophrenie fiel der Zusammenhang dagegen weniger eindeutig aus.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Molecular Psychiatry“ veröffentlicht.