Archive - Apr 2016

April 6th

Neuer Geschäftsführer bei Messer Austria

Matthias L. Kuhn ist neuer Geschäftsführer der Österreich-Tochter des Gaseanbieters <a href=http://www.messer.at target=“_blank“>Messer</a>. Kuhn folgte mit 1. April Wolfgang Pöschl nach, der nach Kuhns Angaben „eine sehr gut aufgestellte Organisation“ übergeben hat.

 

Kuhn ist seit 28 Jahren im Industriegase-Geschäft tätig, zuletzt war er beim amerikanischen Gase- und Chemikalien-Anbieter Air Products als Geschäftsführer für den Bereich „Merchant Gases“ in Deutschland, den Benelux-Staaten, Frankreich und der Schweiz verantwortlich.

Neu sind für Kuhn hingegen das Unternehmen Messer sowie der österreichische Markt, dem er gleichwohl seine verstärkte Aufmerksamkeit widmen will, um auch in einem „zugegebenermaßen nicht einfachen Marktumfeld Wachstumspotenziale auszuschöpfen.“

Herausforderungen für die Zukunft sieht Kuhn vor allem in der auf alle Branchen zukommenden Digitalisierung sowie in der Umstellung auf die 300-Bar-Technolgie (mit deren Hilfe größere Mengen an Gas in gleiche Flaschenvolumina gefüllt werden können).

 

 

 

Informationsoffensive gegen Diabetes mellitus

Eine Leitlinie zur Behandlung von Diabetes mellitus sowie eine Patientenbroschüre erstellten der Pharmaindustrieverband Pharmig, die Österreichische Ärztekammer, die Österreichische Apothekerkammer und der Hauptverband der Sozialversicherungsträger (HV) im Rahmen ihrer gemeinsamen Initiative „Arznei & Vernunft“. Vorgestellt wurden die beiden Publikationen am 6. April in Wien. Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber erläuterte, derzeit seien in Österreich rund 600.000 Personen an Diabetes mellitus (Diabetes Typ 2) erkrankt. Bis 2030 werde ein Anstieg auf 800.000 Betroffene befürchtet, verbunden mit Kosten von insgesamt etwa acht Milliarden Euro pro Jahr. Huber zufolge ist es deshalb wichtig, die Ärzteschaft über neue Behandlungsmethoden aufmerksam zu machen und die Bevölkerung für eine gesunde Lebensweise zu gewinnen. Dem dienten die Leitlinie und die Broschüre, die unter www.arzneiundvernunft.at kostenlos verfügbar sind. Die Broschüre wird überdies in den Arztpraxen sowie den Apotheken aufgelegt.

 

Laut Huber handelt es sich bei „Arznei & Vernunft“ um eine „europaweit einzigartige Initiative zum vernünftigen Umgang mit Arzneimitteln“. Wie der Vorsitzende der medizinischen Expertengruppe der Initiative, Ernst Singer, ergänzte, ist die Leitlinie auf die österreichischen Ärzte zugeschnitten. Sie bietet diesen „in kompakter und übersichtlicher Form Informationen zur optimalen Versorgung und Behandlung der Betroffenen.“ In der Online-Version können Mediziner unter anderem rasch herausfinden, welche Arzneimittel zur Behandlung von Diabetes mellitus die Krankenkassen bezahlen. Ergänzt wird die Leitlinie durch ein E-Learning-Programm.

 

Debatten vermeiden

Pharmig-Generalsekretär Huber und Ärztekammerpräsident Arthur Wechselberger gehen davon aus, dass mit der Leitlinie etliche Debatten zwischen behandelnden Ärzten und Kontrollärzten über die Erstattung der Kosten für konkrete Medikamente vermieden werden können. Sie verwiesen auf die Mitwirkung des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger an der Erstellung des Dokuments. Wechselberger sieht dies als Bekenntnis des HV zu „zeitgemäßen, evidenzbasierten Therapien“ und dazu, die Kosten für derartige Behandlungen zu tragen. „Der medizinische Fortschritt sollte rasch in die Praxen Einzug finden“, betonte Wechselberger. Es gebe nun einmal nichts Schlimmeres als Therapiebrüche zwischen Krankenhäusern, in denen ein Patient eines neues, hoch wirksames Arzneimittel erhalte, und der Behandlung durch einen niedergelassenen Arzt, in deren Rahmen ihm dieses mangels Erstattung durch die Krankenkassen nicht zur Verfügung stehe.

 

Wie Huber dem Chemiereport mitteilte, verlaufen die Verhandlungen zur Reform des Erstattungskodex „konstruktiv und in guter Atmosphäre“. Angepeilt werde, den neuen Kodex, auf Basis dessen die Krankenkassen die Kosten für Arzneien übernehmen, bis Sommer fertigzustellen.

 

Gesünder leben

Am Wichtigsten für die Vorbeugung gegen Diabetes mellitus sowie den Umgang mit der Krankheit ist und bleibt allerdings der Lebensstil, betonte Singer gegenüber dem Chemiereport. Etwa 50 Prozent der derzeit notwendigen Therapien könnten durch eine flächendeckende gesündere Lebensweise vermieden werden: „Wenn die Leute weniger Schlagobers essen und sich mehr bewegen, hilft das erstens ihnen und spart zweitens unnötige Medikamentenkosten.“

 

 

 

 

April 5th

Antikörper gegen Junin-Virus

Einem internationalen Forscherteam gelang die Herstellung von Antikörpern gegen das Junin-Virus, die im Tierversuch einen guten Schutz gegen die Erkrankung bieten. Herta Steinkellner von der BOKU Wien steuerte das Produktionssystem zur Herstellung der Antikörper bei.

 

Das Junin-Virus wird durch Nagetiere übertragen und löst das argentinische hämorrhagische Fieber aus. Der Krankheitserreger wurde vom U.S. Department of Homeland Security als „high-priority agent” eingestuft.

In der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) wurde nun eine Arbeit veröffentlicht, die über die effiziente Behandlung von mit Junin-Viren infizierten Meerschweinchen berichtet. Dazu wurden gegen das Virus gerichtete Antikörper hergestellt, die selbst dann noch vollen Schutz boten, wenn die Behandlung sechs Tage nach der Virusinfektion begonnen wurde und die Tiere bereits Anzeichen der Krankheit zeigten.

 

Pflanze als Antikörper-Produzent

Das in der Gruppe von Herta Steinkellner entwickelte Produktionssystem zur Herstellung der Antikörper kann deren Wirksamkeit dabei signifikant erhöhen. Es besteht aus genetisch modifizierten Tabakpflanzen und wurde bereits erfolgreich bei der Herstellung von Antikörper gegen Ebola und HIV angewandt.

 

 

 

Pharmig gründet „Biotech-Plattform“

Start-ups mit Großunterunternehmen im Pharmabereich („Big Pharma“) auf kurzem Weg zu vernetzen und ihnen den Weg in den Markt erleichtern - diesem Zweck dient die „Pharmig Biotech Plattform“ des Pharmaindustrieverbands Pharmig, die am 4. April in Wien offiziell vorgestellt wurde. Harald Mahrer, Staatssekreträr im Wirtschaftsministerium, konstatierte, Österreich habe als Standort für Biotech-Unternehmen international einen hervorragenden Ruf. Letzten Endes müsse die Forschung dem Technologietransfer und der Entwicklung verwertbarer Produkte dienen. Im internationalen Standortwettbewerb bleibe Österreich nur eine Chance: „Wir müssen wieder zum Innovation-Leader werden. Dem ist alles unterzuordnen.“ Aus diesem Grund begrüße er die neue Biotech-Plattform.

 

Wolfram Schmidt, Chef von Roche in Österreich, betonte, auch die großen Pharmaunternehmen wollten im Forschungsbereich „nicht mehr alles selber erledigen. Die Forschung ist ja sehr schnelllebig geworden. Daher sind wir für Kooperationen offen.“ Wichtig sei dabei, zwischen „Big Pharma“ und den neuen Biotech-Unternehmen eine „gemeinsame Sprache“ zu finden. Nicht zuletzt dem solle auch die Plattform dienen.

 

Wie Helga Tieben, Director Regulatory, Compliance & Innovation der Pharmig, dem Chemiereport erläuterte, müssen Start-ups, die die Biotech-Plattform nutzen wollen, außerordentliche Mitglieder des Pharmaindustrieverbands werden. Damit steht ihnen dessen „voller Leistungsumfang“ zur Verfügung. Insbesondere werden sie in sämtliche Informationskanäle eingebunden und erhalten unter anderem alle Neuigkeiten hinsichtlich regulatorischer sowie gesetzgeberischer Entwicklungen. Überdies unterstützt sie die Pharmig bei Behördenkontakten sowie verwaltungstechnischen und rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Unternehmensgründung. „Wir agieren wie eine Art Consultant für die Start-ups“, sagte Tieben. Laut Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber ist die Plattform nicht zuletzt als „Ort der Begegung“ zwischen „Big Pharma“ und den Start-ups zu verstehen. Etwa zwei- bis drei Mal pro Jahr sind „Plattformtreffen“ größeren Umfangs geplant. Das erste davon findet am 22. September in Wien statt. Daneben gibt es kleinere Veranstaltungen. Auch werden den Start-ups Trainings im Rahmen der Pharmig Academy angeboten.

 

Wesentlich beteiligt an der Etablierung der Plattform war laut Pharmig Karl Altenhuber, der geschäftsführende Gesellschafter der Epsilon 3. Das Unternehmen mit Sitz in Wien befasst sich mit neuen Wegen der Medikamentenentwicklung (Drug Repositioning). Laut Altenhuber wurde die Biotech-Plattform in der Pharmig eingerichtet, weil diese „die pharmazeutische Industrie in Österreich repräsentiert. So bekommen Jungunternehmener aus der Biotech-Szene eine Interessenvertretung und werden auch auf operativer Ebene beraten.“

 

Stimmung verbessern

 

Stichwort Interessenvertretung: Grundsätzlich ist es laut Huber notwendig, in der Bevölkerung eine positive Stimmung gegenüber Wissenschaft und Wirtschaft zu erzeugen. Diesbezüglich sei noch „viel Nachhilfe“ erforderlich. Dem stimmte auch Mahrer zu: „Wir müssen für das Unternehmertum mehr tun.“ Unter Hinweis auf die dieser Tage veröffentlichten „Panama Papers“ bedauerte Mahrer, die Wirtschaft als Ganze werde einmal mehr „wegen einiger Spekulanten geprügelt. Aber wir brauchen die Unternehmen, damit die Menschen dort arbeiten können.“

 

 

 

April 4th

SVHCs: ECHA sieht sich „auf gutem Weg“

Die Implementierung der SVHC-Roadmap ist auf einem guten Weg, erste Ergebnisse der Arbeit sind sichtbar.“ Das ist die Kernbotschaft des Berichts über den Umgang mit besonders besorgniserregenden Stoffen (Substances of Very High Concern, SVCHs), den die europäische Chemikalienagentur ECHA am 4. April präsentierte. Das Ziel der Roadmap ist, bis 2020 sämtliche derzeit bekannten SVHCs bis 2020 in die Kandidatenliste aufzunehmen. In dieser Liste sollen sich alle Substanzen finden, deren Ersatz durch weniger gefährliche Stoffe erforderlich ist bzw. zumindest angestrebt wird. Zu den SVHCs gehören erstens krebserregende sowie erbgut- bzw. fortpflanzungsschädigende Stoffe, zweitens persistente, bioakkumulierende und toxische Stoffe (PBTs), drittens sehr persistente und sehr bioakkumulierende Stoffe (vPvTs) und schließlich andere besonders besorgniserregende Stoffe, wie etwa endokrine Disruptoren (hormonell schädliche Stoffe). Insgesamt haben die ECHA sowie die EU-Mitgliedsstaaten über 400 potenzielle SVHCs im Visier.

 

In der zweiten Screening-Runde im Rahmen der Roadmap-Umsetzung untersuchten die Behörden der Mitgliedsstaaten rund 180 Substanzen. Bei drei Vierteln davon wird die weitere regelmäßige Überwachung für notwendig gehalten. Hinsichtlich der meisten dieser Stoffe müssen zusätzliche Informationen erhoben werden. Einer der Schwerpunkte der Untersuchungen im vergangenen Jahr waren Substanzen, die sich als endokrine Disruptoren erweisen könnten. Zurzeit bewertet die ECHA 55 Stoffe hinsichtlich potenzieller hormonell schädigender Wirkungen sowie 150 Stoffe hinsichtlich ihrer Charakterisierung als persistent, bioakkumulativ bzw. toxisch. Überdies befasste sich die ECHA mit Stoffen, die ähnliche strukturelle Eigenschaften wie SVHCs haben. Sie will damit helfen, möglichst frühzeitig Ersatzstoffe für diese zu finden.

 

Ferner schloss die ECHA 25 Risk-Management-Option-Analysen (RMOAs) ab und leitete 44 neue ein. Bei diesen Untersuchungen werden die Erfordernisse und Möglichkeiten hinsichtlich des regulatorischen Umgangs mit einem Stoff erwogen. Dies dient der Unterstützung der Behörden der EU-Mitgliedsstaaten bei der Behandlung der jeweiligen Stoffe. Insgesamt wurden bisher 50 RMOAs abgeschlossen, 89 weitere sind im Laufen. In etwa der Hälfte der 2015 abgeschlossenen Verfahren empfahl die ECHA, den jeweiligen Stoff als SVHC einzustufen. Die Chemikalienagentur geht davon aus, dass im Zeitraum 2013 bis 2020 bis zu 440 RMOAs durchgeführt werden müssen, also etwa 55 pro Jahr. 

 

 

April 1st

Endress+Hauser: Übernahme von Analytik Jena abgeschlossen

Das Prozessmesstechnik-Unternehmen Endress+Hauser hat im Zuge der Übernahmen von Analytik Jena das Squeeze-out-Verfahren abgeschlossen und ist nun Alleineigentümer der auf analytische Instrumente für Chemie und Life Sciences spezialisierten Firma.

Der auf der außerordentlichen Hauptversammlung im Februar gefasste Übertragungsbeschluss wurde  ins Handelsregister eingetragen, womit mit 30. März die Aktien der verbliebenen Minderheitsaktionäre auf Endress+Hauser übergingen. Zuletzt waren noch 3,4 Prozent der Analytik-Jena-Anteile nicht im Besitz des Schweizer Unternehmens. Die verbliebenen Minderheitsaktionäre werden mit der Zahlung der festgesetzten Barabfindung (13,68 Euro je Stückaktie) entschädigt.

Endtress+Hauser verfolgt nun das Ziel, ein integriertes Angebot zu schaffen, das die Kunden beider Unternehmen vom Labor bis zum Herstellungsprozess begleiten soll. Analytik Jena beschäftigt weltweit knapp 1.000 Mitarbeiter.

 

 

 

 

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