Archive - Okt 2005

Datum

October 24th

Allergieimpfung als Tablette kommt

Positive Ergebnisse hat eine klinische Studie zur Allergie-Tablette gebracht, die Ende 2006 den österreichischen Gräserpollen-Allergikern zur Verfügung stehen wird. <% image name="Gras" %><p> Ein Viertel aller Menschen in den Industrienationen leiden an Allergien - bei rund 50 % werden die Beschwerden durch das Einatmen von Gräserpollen ausgelöst. Die dänische <a href=http://www.alk-abello.com>ALK-Abelló</a> konnte mit der Allergie-Tablette bereits während des ersten Behandlungszeitraumes die Heuschnupfen-Symptome um 30 % reduzieren sowie den Bedarf an symptomatisch wirkenden Medikamenten um 38 % senken. Die Behandlung beginnt dabei mindestens acht Wochen vor der Pollensaison. Die schnell lösliche Tablette wird einmal pro Tag unter die Zunge gelegt und schmilzt innerhalb von Sekunden. So kann der Körper eine Immunität aufbauen und allergische Reaktionen aufgrund von Gräserpollen-Allergie reduzieren. In manchen Fällen bleiben die Symptome danach komplett aus. Allergieimpfung als Tablette kommt

Prionics übernimmt Pfizer Animal Health

Zur neu akquirierten Produktpalette gehören Tests zum Nachweis der Tuberkulose (Bovigam) und der Paratuberkulose (Parachek) bei Nutztieren. <% image name="Prionics_Logo" %><p> Bovigam und Parachek gehören zu den führenden Produkten in ihrem Bereich und weisen darüber hinaus ein großes Potenzial für den Aufbau neuer Märkte auf. Die <b><u>Rindertuberkulose</u></b> ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium bovis (M. bovis) verursacht wird. Sie tritt hauptsächlich bei Rindern auf, kann aber auch andere Tierarten befallen. M. bovis befällt überwiegend die Lunge, seltener auch den Darm und andere Organe. Menschen stecken sich hauptsächlich durch die Einnahme von Rohmilch oder Milchprodukten an. <b><u>Paratuberkulose</u></b> führt bei Rindern, Ziegen und Wildtieren zu chronischem Durchfall, Abmagerung und Milchrückgang und steht im Verdacht beim Menschen Morbus Crohn auszulösen. Der Anbieter von Prionenschnelltests <a href=http://www.prionics.com>Prionics</a> wurde 1997 als Spin-off der Uni Zürich gegründet. Prionics übernimmt Pfizer Animal Health

Studie belegt Langzeitwirksamkeit von Fosrenol

Hyperphosphatämie - zu viel Phosphat im Blut - ist eine fast unvermeidliche Folge einer Nierenerkrankung im Endstadium (ESRD) und lässt sich nur unzureichend unter Kontrolle bringen. Dagegen hilft nun das von <a href=http://www.shire.com>Shire</a> entwickelte Fosrenol. Studie belegt Langzeitwirksamkeit von Fosrenol <% image name="Shire_Logo" %><p><p> Phosphor wird über den Verdauungstrakt in den Blutkreislauf aufgenommen. Wenn die Nieren versagen, können die Phosphate nicht mehr nachhaltig herausgefiltert werden. Dies gelingt nicht einmal mittels blutreinigender Dialysegeräte. Die folgende Hyperphosphatämie stört sodann das Zusammenspiel zwischen dem Kalziumspiegel im Körper, dem Parathyroidhormon und Vitamin D. Im Laufe der Zeit kann Hyperphosphatämie zur Verkalkung des Herzens, der Lunge und zur Arterienverkalkung führen. Da einschränkende Diäten normalerweise nicht ausreichen, um den Phosphatspiegel unter Kontrolle zu halten, wird die Hyperphosphatämie mit phosphatbindenden Substanzen behandelt. Diese saugen das Phosphat im Magendarmtrakt auf, bevor es ins Blut übergehen kann. Einmal gebunden, kann der Fosrenol/Phosphat-Komplex nicht mehr die Darmauskleidung in die Blutbahn passieren und wird aus dem Körper eliminiert. Als Folge davon nimmt die Gesamt-Phosphatabsorption aus der Nahrung signifikant ab. Fosrenol ist derzeit in den USA erhältlich und wird in den kommenden Monaten in ganz Europa auf den Markt kommen.

Erkenntnisse an der Wobbler-Maus

Wissenschaftler aus Deutschland und den USA haben einen bisher unbekannten Mechanismus für neurodegenerative Erbkrankheiten entdeckt: Bei der Wobbler-Maus ist ein Gen verändert, das eine wichtige Rolle bei der Verteilung von Stoffen in der Zelle spielt. <% image name="Golgiapparat" %><p> <small> Die Funktion von Vps54 beim Vesikeltransport. Gezeigt ist ein Schnitt durch einen Teil einer Säugerzelle, in der der "Rückverkehr" mikroskopisch kleiner Bläschen (Vesikel) mit ihrer Fracht (Kästchen) von der Zellmembran zum Golgi-Apparat abläuft. Der entsprechende "Hinverkehr", die Exozytose, wurde zur Vereinfachung weggelassen. Am Andocken sind 2 Erkennungskomplexe beteiligt. Das bei Wobbler betroffene Protein Vps54 gehört zu dem links dargestellten Komplex und ist ein notwendiger Baustein für die Verankerung des Vesikels an seinem Zielort Golgimembran. Der ebenfalls notwendige, rechts in Form zweier Haken dargestellte Komplex, besteht aus den SNAREs (je eins am Vesikel und an der Golgi-Membran), die die Fusion der beiden Membranen vermitteln und von der Wobbler-Mutation nicht betroffen sind. </small> Der Defekt lässt sich durch die Einführung eines voll funktionsfähigen Gens heilen. An der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Fonds der Chemischen Industrie geförderten Arbeit waren Forscher der Universitäten Bielefeld und Ann Arbor (USA) sowie der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig beteiligt. Seit Jahrzehnten kennen Forscher die Labormaus-Mutante der "Wobbler" als Modell für Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) beim Menschen. Die Tiere leiden an einer fortschreitenden, von Zittern begleiteten Muskellähmung. Ursache für die tödlich verlaufende Krankheit ist das Absterben der großen motorischen Nervenzellen im Rückenmark, die die Muskeln des Bewegungsapparats kontrollieren. Jetzt hat sich herausgestellt: Ein Defekt im Gen <b><u>Vps54</u></b> ist die Ursache für den Verlust der Nervenzellen bei der Wobbler-Maus. Im Inneren der Körperzellen spielt sich ein reger Containertransport ab, so die Forscher. Diese Container sind mikroskopisch kleine Membranbläschen und müssen genau abgestimmt sein. Die Zielfindung des richtigen Container-Terminals wird durch passgenaue Erkennungsmoleküle vermittelt: Vesicular protein sorting factors (Vps). Der Bauplan für eines dieser Moleküle ist im Gen Vps54 gespeichert. Ist es defekt, können die Vesikel ihr Ziel nicht finden. Warum der resultierende "Verkehrsstau" innerhalb der Zelle zu einer Nervenschädigung führt, ist noch nicht vollständig verstanden. Wenn man Wobbler-Mäusen ein funktionierendes Vps54-Gen einführt, werden sie von ihrer Krankheit geheilt. Für den Menschen könnten die beschriebenen Fortschritte in der Grundlagenforschung die Möglichkeit neuer Therapieansätze bringen. Erkenntnisse an der Wobbler-Maus

October 22nd

Phase II: FluCam bei Leukämie (CLL) wirksam

Die Kombinationstherapie von <a href=http://www.schering.de>Schering</a>s MabCampath (Alemtuzumab) und FluCam (Fludarabin-Phosphat) erzielte bei Patienten mit B-CLL eine Gesamtansprechrate von 83 %. Phase II: FluCam bei Leukämie (CLL) wirksam <table> <td><% image name="mabcampath" %></td> <td align="right"> <b><u>MabCampath</u></b> ist der einzige humanisierte monoklonale Antikörper, der für CLL zugelassen wurde, und das erste Medikament, das sich bei CLL-Patienten als wirksam erwiesen hat, bei denen weder alkylierende Wirkstoffe noch eine Behandlung mit Fludara angeschlagen hatten. </td> </table> MabCampath greift gezielt die CD52-Antigene auf den malignen Lymphozyten an. Dadurch werden Prozesse ausgelöst, die zum Tod der malignen Zellen führen. Diese Vorgänge bewirken das Verschwinden der malignen Lymphozyten aus dem Knochenmark, dem Blut und anderen betroffenen Organen, was wiederum eine erhöhte Lebenserwartung nach sich ziehen kann. Fludara (Fludarabin-Phosphat) ist als First-Line- und Second-Line-Therapie in Europa für die Behandlung von B-CLL zugelassen. Fludara ist ein zytotoxischer, chemotherapeutischer Wirkstoff, der sowohl maligne wie auch benigne weiße Blutkörperchen abtötet. Anders als alkalierende, zytotoxische Chemotherapie-Behandlungen, die ein toxisches Umfeld im Blut erzeugen, um die malignen Zellen abzutöten, verkürzt Fludara, ein Purin-Nukleosid-Analogon, die Lebensdauer bestehender Leukämiezellen und greift in den Prozess neuer DNA-Bildung ein, wodurch das Wachstum von Leukämiezellen verhindert wird. <small> CLL ist die am weitesten verbreitete Form der Leukämie unter Erwachsenen und betrifft jährlich 120.000 Menschen in den USA und Europa. Sie manifestiert sich durch die Anhäufung funktionsunfähiger Lymphozyten. Es gibt 2 Arten von Lymphozyten - B-Zellen und T-Zellen. Bei 95 % der CLL-Fälle sind krebsartige B-Zellen im Spiel. Diese haben eine überdurchschnittliche Lebensdauer und verdrängen allmählich die gesunden Blutkörperchen. </small>

Das kleinste "Auto" der Welt

Forscher der texanischen Rice University haben das kleinste Auto der Welt gebaut. Das "Nanocar" hat eine Größe von 3-4- Nanometer und besteht aus einem einzelnen Molekül. Zum Vergleich: der &Oslash; eines menschlichen Haares beträgt 80.000 Nanometer. Das kleinste "Auto" der Welt <% image name="Nanoauto" %><p> Das Mini-Gefährt hat 2 Achsen, 1 Chassis und 4 Räder. Den Wagen zu bauen, sei nicht das eigentliche Problem gewesen, so die Forscher. Viel schwieriger war der Nachweis, dass das Gefährt mit seinen aus jeweils 60 Kohlenstoffatomen zusammengesetzten Rädern wirklich rollt und nicht rutscht. Zum Nachweis maßen die Forscher die Bewegung auf der Oberfläche von Gold. Bei Raumtemperatur wurde das Nanocar auf der Oberfläche festgehalten. Die Erhitzung auf 200 &deg;C befreite die Räder, so dass sie rollen konnten. Dies konnten die Wissenschafter mithilfe eines Scanning Tunneling Microskops (STM), mit dem sie jede Minute Bilder machten, nachweisen. Dadurch, dass die Achsen länger sind als der Radstand des Mini-Wagens, konnte über die Ausrichtung auf die Bewegung geschlossen werden. Ziel ist es, mit derartigen Mini-Lastwagen Atome zu befördern, was es ermögliche, die Oberflächeneigenschaften verschiedener Materialien zu modifizieren.

October 20th

Intercell forscht gegen S. pneumoniae

<a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> ist mit dem Center for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta eine F&E-Allianz für einen neuen Impfstoff gegen Lungenentzündung eingegangen. Intercell forscht gegen S. pneumoniae <% image name="Intercell" %><p> Die präklinische Entwicklung eines neuen Impfstoffs gegen Lungenentzündung (S. pneumoniae) könne damit entschieden vorangetrieben werden. CDC wird gemeinsam mit Intercell weiter an der Entwicklung des neuen, auf Proteinen basierenden Pneumokokkus Impfstoffs arbeiten. Besonders bei der älteren Bevölkerung gibt es einen hohen medizinischen Bedarf nach einem neuen und sicheren Impfstoff. Momentan erhältliche Vakzine gegen S. pneumoniae decken nur einen Teil der 90 unterschiedlichen Serotypen ab. Intercell will mit dem neuen Impfstoff einer Infektion durch jeden einzelnen dieser Serotypen vorbeugen. <small> S. pneumoniae betrifft sowohl Erwachsene als auch Kinder und führt zu Infektionen der oberen und unteren Atemwege (Lungenentzündung, Mittelohrentzündung, Meningitis, Bakterämie), in manchen Fällen sogar bis hin zum Tod. Mit weltweit jährlich etwa 3,6 Mio tödlichen Erkrankungen gehören akute Infektionen der Atemwege wie Lungenentzündung und Influenza zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten. In Entwicklungsländern ist S. pneumoniae eine der häufigsten Todesursachen. In Europa und den USA erkranken jährlich mehr als 10 Mio. Kinder an einer Mittelohrentzündung. </small>

Sold out: Grippeimpfstoffe sind aus

Das hat es noch nie gegeben. Es ist Mitte Oktober und der Grippeimpfstoff für die kommende Grippesaison ist verimpft. Die Pharmaindustrie kann seit 18. Oktober dieses Jahres keinen Grippeimpfstoff mehr liefern. Sold out: Grippeimpfstoffe sind aus <% image name="Spritze" %><p> Der Pharmagroßhandel und die öffentlichen Apotheken in Österreich schlagen daher Alarm. Sie beanstanden die Impfstoffknappheit, die heuer deutlich früher auftritt als je zuvor. "Wir fordern die Pharmakonzerne auf, diesen untragbaren Zustand zu ändern und umgehend weitere Grippeimpfstoffe nach Österreich zu liefern", fordert Gottfried Bahr, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes. Die Apotheker verlangen von der Pharmaindustrie, ihre Erzeugerpflichten sorgsam wahrzunehmen. Bahr: "Es ist völlig unverständlich, dass die Pharmaindustrie die Grippeimpfung bewirbt und dann ab Mitte Oktober, wenn üblicherweise die Grippe-Impfkampagnen erst anlaufen, keine Impfstoffe mehr anbieten kann." Der vermehrte Absatz der Grippeimpfstoffe wurde durch die Diskussion um die Vogelgrippe angekurbelt. In der Regel werden pro Impfsaison (von Oktober bis Jänner) rund 1 Mio Dosen Grippeimpfstoffe in Österreich verimpft. <% image name="Tamiflu" %><p> Gegen die Vogelgrippe, bei der es sich nach wie vor um eine Tierseuche handelt, gibt es keine Grippeimpfung. Die Vermehrung der Viren kann durch Tamiflu bekämpft werden, für das es ebenfalls Lieferengpässe gibt. "Uns wurde von Roche gesagt, dass Tamiflu erst Anfang Dezember wieder lieferbar ist", sagt Leopold Schmudermaier, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer. "Diese Knappheit ist nicht nachvollziehbar. Roche hätte genügend Zeit gehabt die entsprechenden Mengen zu produzieren oder produzieren zu lassen."

RFID-Technik erhöht Arzneimittel-Sicherheit

Der Schweizer Verpackungshersteller Limmatdruck/Zeiler und <a href=http://www.sbs.at>Siemens</a> haben eine Lösung für die Pharmabranche entwickelt, mit der Medikamente eindeutig identifiziert und fälschungssicherer gemacht werden. RFID-Technik erhöht Arzneimittel-Sicherheit <% image name="Siemens_RFID" %><p> <small> Funkende Pillen: Siemens mit RFID-Lösung für Pharmabranche. </small> Das System arbeitet mit Chip-Etiketten, die auf der Verpackung oder direkt an Produkten angebracht sind - an versiegelten Ampullen etwa. RFID-Chips (Radio Frequency Identifikation) arbeiten sowohl mit Radio- als auch mit Ultrahochfrequenzwellen. Sie kosten ab 25 Cent/Stück und können mit einer Antenne in Papier, Kunststoff oder Keramik integriert werden. Der Empfänger kann bis zu 5 Meter vom Chip entfernt sein, ohne dass die Datenerfassung gestört wird. RFID bietet mehr als nur die eindeutige Erkennung von Originalware. So treten trotz der schnelleren Abläufe beim Verpacken um bis zu 50 % weniger Fehler auf etwa durch reduzierte Falschlieferungen. Die Lagerhaltungskosten sinken auf ein Minimum, da die Bestände jederzeit per Funk berührungslos kontrolliert und mit der Nachfrage abgestimmt werden. Die Qualität der Medikamente kann dabei zudem durch eine lückenlose Kühlketten-Dokumentation gesichert werden. Im Prinzip können die Daten der Arzneimittel überall erfasst werden - sowohl am Produktionsstandort als auch in Krankenhäusern und Apotheken. Damit vereinfacht sich die Zuordnung von Medikamenten.

Lichtanpassung: Nur 2 Enzyme steuern Photosynthese

Pflanzen und Algen können auf Veränderungen in der Qualität und Quantität des Lichts reagieren: Sie können Energieaufnahme und Verbrauch kurzfristig ausgleichen. 3 verschiedene Mechanismen spielen eine zentrale Rolle, aber nur ein daran beteiligtes Schlüsselenzym war bereits bekannt. Lichtanpassung: Nur 2 Enzyme steuern Photosynthese <% image name="Wald" %><p> <table> <td width="110"></td><td><small> Ein Team um <a href=mailto:leister@lrz.uni-muenchen.de>Dario Leister</a> von der Uni München konnte zeigen, dass nur noch ein weiteres Enzym nötig ist, um diese 3 zentralen Mechanismen zu regulieren, wie in <i>Nature</i> berichtet. </small></td> </table> 2 Molekülkomplexe - die Photosysteme I und II - absorbieren jeweils Sonnenlicht, sind aber auf unterschiedliche Wellenlängen eingestellt. Bei der Photosynthese arbeiten sie hintereinander. Für eine effiziente Kooperation müssen sie aber beide gleichermaßen durch Lichtenergie angeregt werden. Wird dagegen eines der beiden Photosysteme aufgrund der Lichtverhältnisse begünstigt, ergibt sich ein Ungleichgewicht. Dies können Pflanzen durch eine Anpassung an die Lichtverhältnisse verhindern: Dann stellen sich die beiden Photosysteme auf die Wellenlänge und Menge des eingestrahlten Lichts ein. Eine Maßnahme ist die <b><u>kurzfristige Umverteilung</u></b> überschüssiger Energie zwischen den Photosystemen. Aber auch eine <b><u>langfristige Maßnahme</u></b> ist bekannt, die dazu führt, dass die Licht absorbierenden Antennenmoleküle der Photosysteme anders angeordnet werden und das Mengenverhältnis der beiden Photosysteme zueinander sich ändert - was die gesamte Photosynthese-Maschinerie umorganisiert. Insgesamt sind es drei Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen, die dazu führen, dass die Anregungsenergie zwischen den Photosystemen ausgeglichen wird. Dadurch wird ein Anstieg der photosynthetischen Ausbeute erreicht. Bei Lichtverhältnissen, die sehr günstig für das Photosystem II sind, wird das Enzym STN7 aktiviert. Dieses ist für eine der drei Maßnahmen der Lichtanpassung verantwortlich: die Phosphorylierung der lichtabsorbierenden Moleküle des Photosystems II. Dabei wird überschüssige Energie auf das Photosystem I übertragen und gleichzeitig eine weitere Energieaufnahme durch das Photosystem II erschwert. "Unklar war, welche Prozesse hinter den beiden anderen Maßnahmen der Lichtanpassung stehen", so Leister. "Wir konnten jetzt aber nachweisen, dass STN7 auch essenziell ist für die langfristige Antwort der Pflanzen auf Veränderungen in der Lichtqualität." Das Team konnte auch zeigen, dass ein zweites Enzym, STN8, für die Phosphorylierung von Proteinen des Photosystems II verantwortlich ist. Nur 2 Enzyme regulieren also die 3 zentralen Mechanismen der photosynthetischen Lichtanpassung, indem sie gleichzeitig und koordiniert wirken. "Mit 2 Enzymen werden kurz- und langfristig wirkende Regulationen, die auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden, verzahnt. Denn während kurzfristig manche Proteine chemisch verändert werden, erfolgt die langfristige Regulation über Signale vom Chloroplasten an den Zellkern, die die Aktivität von Genen verändern."

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