Archive - Jan 21, 2007

AstraZeneca forciert Forschung in Boston

<a href=http://www.astrazeneca.com>AstraZeneca</a> wird 100 Mio $ in die Krebsforschung sowie die Erforschung von Infektionskrankheiten an ihrem F&E-Zentrum bei Boston, Massachusetts, investieren. AstraZeneca forciert Forschung in Boston <% image name="AstraZeneca_Boston" %><p> <small> Die 400 Mitarbeiter starke Crew des Forschungszentrums Boston soll durch 100 zusätzliche Forschungsposten aufgestockt werden. </small> Laut WHO sind 41 % aller Krankheiten durch Infektionen bedingt. Außerhalb der EU und der USA ist die Belastung durch Infektionskrankheiten größer als alle anderen Behandlungsgebiete zusammen. Seit 1998 wurden nur 10 neue Antibiotika eingeführt, wobei nur 2 tatsächlich neuartig waren. Resistenzen gegenüber derzeit verfügbaren Antibiotika nehmen zu - dieser Bedrohung will sich AstraZeneca vermehrt stellen. AstraZenecas Forschungspräsenz in Boston währt bereits seit 1995. Seitdem wurden 3 potenzielle Krebsmedikamente gegen Brust-, Eierstock-, Schilddrüsen und Prostatakrebs sowie 2 neuartige Wirkstoffklassen entwickelt, um Hautinfektionen, chronische Bronchitis und Lungenentzündung zu behandeln.

Q4 2006: Pfizer beschließt massiven Jobcut

<a href=http://www.pfizer.com>Pfizer</a> will weltweit 10.000 Stellen streichen - allein in Europa sollen mehr als ein Fünftel der Vertriebsmitarbeiter das Unternehmen verlassen. Zudem will Pfizer sein Werk in Feucht bei Nürnberg verkaufen. Insgesamt sollen bis 2008 rund 5 Mrd $ eingespart werden. Q4 2006: Pfizer beschließt massiven Jobcut <% image name="Pfizer_Logo" %><p> Die 10.000 zur Disposition stehenden Stellen entsprechen 10 % der weltweiten Mitarbeiterzahl. In Feucht, wo Wirkstoffe für Drittkunden hergestellt werden, beschäftigt der Konzern rund 470 Mitarbeiter. Auch die Schließung zweier Werke in den USA ist geplant. Insgesamt wird Pfizer damit zwischen 2003 und 2008 die Zahl seiner Produktionsstätten von 93 auf 48 verringern. Zudem sollen 3 US-Forschungszentren sowie je 1 in Japan und Frankreich geschlossen werden. Pfizer will so den harten Wettbewerbsdruck besser kontern und seine Ertragslage verbessern. Das letzte Quartal 2006 schloss Pfizer nur aufgrund des milliardenschweren <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3734>Verkaufs der OTC-Sparte</a> an Johnson & Johnson mit einem Gewinnanstieg von 2,73 auf 9,45 Mrd $ ab - bereinigt um alle Einmaleffekte ging der Gewinn je Aktie um 12 % zurück. "Das operative Umfeld bleibt schwierig, besonders bei der Konkurrenz und den Risiken, die in der Entwicklung liegen", so Pfizer-Chef Jeffrey Kindler. Die größten Probleme für Pfizer: 2010 läuft das Patent für das Cholesterin-Mittel Lipitor aus, das zuletzt noch einen Jahresumsatz von 13 Mrd $ erzielte. Im Dezember musste zudem die Entwicklung des Blockbuster-Kandidaten <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/4763>Torcetrapib</a> wegen Sicherheitsbedenken eingestellt werden. Im letzten Quartal ist auch der Umsatz des Antibiotikums Zithromax und des Antidepressivums Zoloft nach dem Auslaufen der Patente um mehr als 70 % eingebrochen. Besser entwickelte sich dagegen das Geschäft mit Viagra, das 5 % zulegte. Der Gesamtumsatz im vierten Quartal 2006 lag mit 12,6 Mrd $ knapp über dem Vorjahresniveau. Im Gesamtjahr erzielte Pfizer einen Umsatz von 48,4 Mrd $ - um 2 % mehr als 2005. Der Jahresgewinn stieg von 8,1 auf 19,3 Mrd $. Pfizer erwartet für 2007 und für 2008 einen stagnierenden Umsatz.

ISAAA: Transgener Anbau nimmt weiter zu

Die globale Akzeptanz biotechnologisch veränderter Nutzpflanzen hat sich 2006 weiter erhöht: Laut <a href=http://www.isaaa.org>ISAAA</a> (International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications) wurden sie auf 102 Mio ha in 22 Ländern angebaut - eine Zunahme von 13 % gegenüber 2005. <table> <td><% image name="DNA2" %></td> <td align="right"> Unter den 22 Ländern finden sich auch 6 EU-Staaten. Mit einer Anbaufläche von 60.000 ha wird in Europa die Grüne Biotechnologie am intensivsten in Spanien eingesetzt. In Frankreich, Tschechien, Portugal, Deutschland und - neuerdings auch in der Slowakei - hat sich die Anbaufläche gegenüber 2005 auf 8.500 ha verfünffacht. In Rumänien wurde dagegen der Anbau von Gen-Soja verboten. </td> </table> Insgesamt ist die Zahl der Bauern, die Gentechnik verwenden, von 8,5 auf 10,3 Mio gestiegen. Das größte Plus gab es in Indien, den USA, Brasilien, Argentinien und Südafrika. In Europa hat 2006 die EFSA sowohl gentechnisch veränderte Tomaten als auch einige gentechnisch veränderte Getreidesorten als "sicher für Mensch und Umwelt" eingestuft. Die Gentechnologie hat aber auch an anderen Fronten Fortschritte erzielt: So hat die EU-Kommission im Vorjahr mit ATryn von <a href=http://www.gtc-bio.com>GTC Biotherapeutics</a> auch das erste Medikament mit Wirkstoffen aus einem transgenen Tier - nämlich transgener Ziegenmilch - zugelassen: Es soll bei Störungen der Blutgerinnung eingesetzt werden und noch heuer auf den Markt kommen. Auch die Entwicklung biotechnologisch veränderter Steinfrüchte, die gegen Pflaumenpocken resistent sind, ist fortgeschritten. Zudem wurden Studien an Schweinen mit gentechnisch veränderten Omega-3-Fettsäuren sowie an Kühen vorgenommen, um BSE-Immunität zu erreichen. Sequenzierungs-Projekte wurden am Genom von Weizen, Maniok und Tomaten begonnen. Freigelegt wurde 2006 das Genom von Äpfeln, der Honigbiene, der Pappel sowie vom Citrus Tristeza Virus (CTV). ISAAA: Transgener Anbau nimmt weiter zu

Vom Fingerabdruck der Keime

Martin Wagner konnte im Vorjahr bereits die Leitung des mit 11 Mio € dotierten EU-Projekts zur <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3534>Biotracer-Forschung</a> an die Veterinärmedizinische Uni Wien holen. Jetzt startet er mit der AGES ein mit rund 1 Mio € dotiertes CD-Labor, um einen schnellen Biochip für Lebensmittelkeime zu entwickeln. Vom Fingerabdruck der Keime <% image name="VUW" %><p> <small> Rund ein Dutzend Wissenschaftler werden in den nächsten Jahren am CD-Labor für molekularbiologische Lebensmittelanalytik forschen. </small> Lebensmittel und ihre Feinde: Weniger als 100 Keime das Gramm. Ansetzen, wachsen lassen, Zellen zu Kolonien vermehren. Warten, fünf Tage lang – Fadentypisierung, Serotypisierung, Isolierung, Bioanalyse à la Robert Koch – den sechsten Tag die Gewissheit: Weder Salmonellen, noch Campylobacter. Martin Wagner, Analytikprofi am Institut für Milchhygiene der Veterinärmedizinischen Uni Wien meint: „Das dauert entschieden zu lange!“ Eine nahezu ausschließlich industriell geprägte Lebensmittelproduktion braucht dringend schnellere Analysemethoden. Und: „Die Vernetzung der Lebensmittelkette wird wichtiger.“ <% image name="VUW_Wagner" %><p> <small> Martin Wagner will die Lebensmittelanalytik beschleunigen. </small> Wie in allen anderen Risikobereichen wandert auch im Lebensmittelsektor die Verantwortung weg von der Hoheitsverwaltung hin zur Produktion: Künftig müssen Betriebe selbst gewährleisten, dass es sichere Lebensmittel sind, die sie in Umlauf bringen. Ein entsprechendes Risikomanagement entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Bauer über den Verarbeiter hin zum Handel – ist dafür gerade im Entstehen. AGES-Chef Bernhard Url erklärt: „In der allgemeinen Risikowahrnehmung stehen meist Gentechnik oder Pflanzenschutzmittel an oberster Stelle – tatsächlich sind es Keime, Lebensmittelviren, die uns am meisten zu schaffen machen. Farbzusätze oder Verdickungsmittel – diese Dinge rangieren dagegen erst weit dahinter.“ Rund 5.000 Salmonellenerkrankungen verzeichnet die AGES jährlich in Österreich, im Aufholen ist die Zahl der Infektionen mit Campylobacter sowie Listerien. „Ohne effektive Notfallspläne geht der volkswirtschaftliche Schaden durch diese Keime sehr schnell in die Hundert von Mio. Euro“, so Url. <b>Nukleinsäure-Tests.</b> Was Martin Wagner im Rahmen des CD-Labors für molekularbiologische Lebensmittelanalytik (CD-MOFA) nun weiter entwickeln will, das sind auf die Nukleinsäure der Keime abzielende Biochips: „Künftig ermöglicht uns die Reaktion auf jedem Dot des Chips – idealerweise – die sichere Bestimmung der exakten Anzahl von Keimen in unterschiedlichsten Lebensmittel.“ Die simple Ja/Nein-Analytik wird bereits heute auf diese Art etwa in der dänischen Schweineindustrie praktiziert. Wagners Vision geht aber weiter: Hier soll nicht nur die bloße Existenz der Keime nachgewiesen werden, sondern anhand einer ,Landkarte der Basensequenzen’ gewissermaßen die ,Ökologie eines Keims’ dargestellt werden. Anspruchslose Keime finden sich mitunter auch in Lüftungsschächten, Fliesenritzen oder Förderbändern – wie und wann diese in Folge den Weg in die Darmflora von Menschen finden, das soll mit dieser Genotypisierung erkundet werden. Biochips sind aber nicht nur weitaus akkurater, sie sind auch umfassender: Während sich mit den momentan routinemäßig eingesetzten mikrobiologischen Methoden zahlreiche Mikroorganismen nicht kultivieren lassen, werden diese mit den neuen Biochips sehr wohl erfassen. „Wir machen uns quasi auf die Suche nach Bestandteilen der infektiösen Keime und nicht mehr nach den gesamten vermehrungsfähigen Keime.“ Die hohe Kunst geht dabei der DNA-Analyse voraus: „Die Probenvorbereitung ist die eigentliche Herausforderung, also die Aufextraktion der Lebensmittel zu sehr kleinen Probegrößen.“ Meistern will Wagner diesen Job gemeinsam mit einigen heimischen Biotechs wie etwa der Freistädter Lambda, einer Tochter von Greiner Bio-One, sowie den Austrian Research Centers.