Archive - Okt 14, 2008

Genom der Kieselalge Phaeodactylum entschlüsselt

Einer großen internationalen Forschergruppe ist es gelungen, das Genom einer Alge aus dem Meer zu entschlüsseln. Dabei handelt es sich um die Kieselalge Phaeodactylum tricornutum. <% image name="Phaeodactylum" %><p> <small> Die einzellige Meeresalge Phaeodactylum tricornutum im Mikroskop. Zellen dieser Kieselalge kommen in 3 unterschiedlichen Formen vor, der namensgebenden dreihörnigen Form (oben rechts), der spindelförmigen Form (unten) und der ovalen Form (oben links). Der Maßbalken (unten rechts) entspricht 10 Mikrometern (1/100 mm). &copy<; Ansgar Gruber </small> <table> <td width="110"></td><td><small> Seit einigen Jahren wird verstärkt das Erbgut von Organismen aus dem Meer untersucht. Zunächst nur das von Bakterien, die ein relativ kleines Genom besitzen. Mittlerweile stehen aber auch Mikroalgen, die zum Phytoplankton zählen und an der Basis der Nahrungskette im Meer stehen, im Fokus. Die Kieselalgen (Diatomeen) sind für 40 % der Photosynthese im Meer und damit für 20 % der weltweiten Photosynthese verantwortlich. Damit haben sie eine wichtige Funktion im Kohlendioxid-Haushalt der Erde. </small></td> </table> Die Kieselalgen stellen eine Symbiose von mehreren Zelltypen dar, wodurch sie sich von Landpflanzen unterscheiden. Am Alfred-Wegener-Institut wurden im Genom von Phaeodactylum tricornutum die Spuren dieser verschiedenen Zelltypen aufgespürt und ihr Anteil am Stoffwechsel der Algenarten analysiert. Es zeigte sich, dass die Kieselalge über ein breites Spektrum an Photosynthese-Genen verfügt, was zu ihrem großen Erfolg in den Meeren beigetragen haben dürfte. Aber nicht nur die photosynthetische Leistung ist für die Forscher spannend, sondern auch die extrem stabilen Schalen der Kieselalgen sowie deren Fähigkeit, große Mengen an hochwertigen pflanzlichen Ölen, den bekannten Omega-3-Fettsäuren zu produzieren. Tatsächlich stammen diese Öle, die den Fisch als Nahrungsquelle so wertvoll machen, eigentlich vor allem aus Kieselalgen. In jüngster Zeit beginnen sich auch Energieproduzenten für Kieselalgen zu interessieren. Die Öle der Kieselalgen könnten auch als Biokraftstoff in Frage kommen. <small> "The Phaeodactylum genome reveals the evolutionary history of diatom genomes", 15. Oktober 2008; Nature. </small> Genom der Kieselalge Phaeodactylum entschlüsselt

Kältemittel: Arkema und Daikin gründen Joint Ventures

<a href=http://www.arkema.com>Arkema</a> hat zwei Joint Ventures mit Daikin gegründet: Zum einen für die Produktion von HFKW-125 am chinesischen Standort Changshu, zum anderen für die Vermarktung von Kältemittelgemischen in Asien. Die beiden Unternehmen werden dadurch zum Marktführer für Kältemittel in Asien. Kältemittel: Arkema und Daikin gründen Joint Ventures <% image name="Arkema_Changshu" %><p> <small> Eine neue HFKW-125-Anlage entsteht am Standort Changshu. </small> Auf die Produktion und Vermarktung von HFKW-125 wird sich <b>Arkema Daikin Fluorochemicals</b> konzentrieren. Arkema wird dazu die Verfahrenstechnik und das Fachwissen für die Gestaltung der zu errichtenden Anlage in Changshu einbringen. Die Anlage im Weltmaßstab ist die erste ihrer Art in Asien und soll 2010 in Betrieb genommen werden. <table> <td width="110"></td><td> Neben HFKW-32 ist HFKW-125 ein wesentlicher Bestandteil der neuen Generation von Kältemittelgemischen, zu denen R-410A als Ersatz für HFCKW-22 gehört. </td> </table> Auf die Produktion und die Vermarktung einer neuen Generation von HFKW-Kältemittelgemischen sowie R-410A in Region Asien-Pazifik wird sich darüber hinaus die neue <b>Daikin Arkema Refrigerants Asia</b> konzentrieren. Am diesem Joint Venture hält Daikin 60 %, an Arkema Daikin Fluorochemicals hält Arkema mit 60 % die Mehrheit. <table> <td><% image name="Arkema_Calvert" %></td> <td align="right"> <b>Start in Calvert City.</b> Darüber hinaus startet Arkema in Kentucky die Produktion der nunmehr weltgrößten HFKW-32-Produktion in Calvert City. Die 45 Mio $ teure Anlage nutzt das Know-how des Standortes Zaramillo in Spanien, wo bereits vor einigen Jahren eine HFKW-32-Produktionsanlage in Betrieb genommen wurde. Die 25.000-jato-Anlage in Calvert City wird zur Versorgung des nordamerikanischen Marktes beitragen. Dort wird HFCKW-22 ab 2010 stufenweise zugunsten von Kältemittelgemischen der nächsten Generation, die im Wesentlichen aus HFKW-32 bestehen, eingestellt. </td> </table>

EluVac: Universelles Vakuum Manifold

<a href=http://www.Lctech.de>LCTech</a> bietet mit dem neuen EluVac ein Manifold, das sich die Anreicherung, die Aufkonzentration sowie die Isolation von Stoffen in der Festphasenextraktion eignet. Mit ihm lassen sich bis zu 20 Proben unter Vakuum gleichzeitig bearbeiten. <% image name="LCTech_Manifold" %><p> <small> EluVac ist mit unterschiedlichen Racks schnell an viele Anwendungen anpassbar. </small> Das Manifold eignet sich für die Bearbeitung einer breiten Palette an Matrizes in der Umweltanalytik, der Untersuchung von Lebens- und Futtermitteln sowie der pharmazeutischen und klinischen Anwendung. So wird es etwa bereits für die Extraktion von Wasserproben im Rahmen der H53-Methode und in der Mykotoxinanalytik routinemäßig genutzt. Dank eines flexiblen Aufbaus lässt sich EluVac mit wenig Aufwand an verschiedene Applikationen anpassen. Für die Probenvorlage gibt es eine speziell entwickelte Halterung für große Gefäße. Für die Probenaufnahme kann man das Manifold mit unterschiedlichen Racks bestücken, etwa mit 60mL- oder 4mL-Gläschen oder 100mL-Rotationsverdampferkolben. Die Einstellung des Vakuums erfolgt über Ventile für die Grob- und Feinregulierung. Mit einer einfachen Drehung stellt man von "Verwerfen" auf "Sammeln", ohne das Manifold mühsam auseinander- und wieder zusammenzubauen. Dank hochwertiger Materialien ist das Manifold chemisch widerstandsfähig und erlaubt den Einsatz vieler gängiger Lösungsmittel. EluVac: Universelles Vakuum Manifold

Neue Faser leitet ultrakurze Lichtimpulse präzise weiter

Forscher des Max-Born-Instituts für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (<a href=http://www.mbi-berlin.de>MBI</a>) haben eine optische Faser entwickelt, die mit noch nie da gewesener Präzision ultrakurze Lichtimpulse weiterleiten kann. Sie übertrugen Lichtpulse einer Dauer von 13 Femtosekunden über eine Länge von 1 m. <% image name="Gechirpte_Faser" %><p> <small> Querschnitt einer gechirpten Faser im Rasterelektronenmikroskop. &copy; Institut für Angewandte Photonik </small> Während sich bei den neuen Fasern die Dauer der Impulse nur etwa verdoppelte, dehnten in den Experimenten der Forscher andere, ähnlich gebaute Fasern den gleichen Impuls dagegen auf fast 50-fache Dauer aus. Die neue Faser besteht aus vielen einzelnen Glasröhrchen und führt das Licht auf einem &Oslash;, der etwa der Hälfte der Dicke eines menschlichen Haares entspricht. Im Gegensatz zu herkömmlichen optischen Hohlfasern, wo alle Röhrchen gleich groß sind, ändert sich in der neuen Faser der &Oslash; der Röhrchen von außen nach innen (Abb.). Man kann sich das vorstellen wie Strohhalme, die mit den Seiten aneinander geklebt werden, immer einer neben den nächsten. Fügt man den ersten und den letzten Halm aneinander, entsteht aus diesen Röhrchen selbst wieder ein Rohr. Dasselbe Gebilde stellt man noch einmal her, jetzt aber mit Strohhalmen, die einen geringeren &Oslash; haben. Die Forscher haben quasi 5 solcher Rohre aus Röhrchen ineinander geschachtelt. Sie nennen diese Struktur "gechirpt" und verwenden für ihre neue Faser die Abkürzung CPCF (chirped photonic crystal fibre). Der Begriff "chirp" bedeutet "zwitschern"; in der Optik wird er immer dann verwendet, wenn innerhalb einer periodischen Struktur die Periode langsam und systematisch in eine Richtung verändert wird, so wie hier der &Oslash; der Röhrchen. Senden die Forscher nun ultrakurze Lichtimpulse durch die Faser, führt diese besondere Struktur dazu, dass störende Resonanzen der Röhrchen sich über verschiedene Wellenlängen verteilen, also weit weniger störend wirken, als wenn alle Röhrchen den gleichen &Oslash; haben. Hergestellt wurde die Faser an der Universität Saratow in Russland. <b>Photodynamische Therapie möglich.</b> Eine spezielle Anwendung sehen die Forscher in der photodynamischen Therapie. Hier werden in Tumorzellen lichtempfindliche Stoffe angereichert, die bei Bestrahlung toxische Substanzen erzeugen, die den Tumor dann selektiv zerstören. Mit ultrakurzen Impulsen ließe sich diese Therapie noch nebenwirkunsgärmer gestalten, da eine effiziente Absorption nur im unmittelbaren Fokusbereich erfolgt; unmittelbar darüber- oder darunterliegende Gewebeschichten bleiben praktisch ohne jedwede Wechselwirkung. Bisher fehlte jedoch eine Faser, mit der man solche Impulse flexibel und verzerrungsfrei endoskopisch zum Patienten leiten kann. Auch für diagnostische Zwecke könnte sich die gechirpte Faserstruktur eignen, etwa für die Zweiphotonenmikroskopie, welche eine 3D-Auflösung kleinster biologischer Strukturen bei effektiver Streulichtunterdrückung ermöglicht. <small> Nature Photonics, doi:10.1038/nphoton.2008.203 </small> Neue Faser leitet ultrakurze Lichtimpulse präzise weiter

<small>Stammzellentwicklung:</small><br>Erste Erkenntnisse über bioelektrische Signale

Was aus einer Stammzelle wird, das bestimmen Signale von außen, unter anderem elektrische Felder und Spannungsunterschiede. Bochumer Biochemiker haben auf diesem bisher wenig erforschten Signalweg nun einen zellulären Spannungssensor entlarvt: Der Kaliumkanal KCNQ1 vermittelt die bioelektrischen Informationen an die Zelle. <% image name="Froschembryo" %><p> <small> Frosch-Embryo mit normalem und verändertem Kaliumkanal. </small> <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Stammzellen</b> der Neuralleiste differenzieren sich in Wirbeltieren zu einer Reihe verschiedener Zellen wie Gefäßmuskelzellen, periphere Nervenzellen, Knorpelzellen, Knochenzellen, hormonproduzierenden Zellen und Pigmentzellen. Die Entwicklung zu den spezialisierten Zelltypen des sich entwickelnden Embryos wird durch komplexe Wechselwirkungen von Zellen untereinander gesteuert. Stammzellen haben genau definierte, in engen Grenzen gehaltene elektrophysiologische Eigenschaften, welche die Grundlage für spezifische zelluläre Verständigung sein könnten. Bisher war die Bedeutung elektrischer Signale für Stammzellen unklar. Zudem war unbekannt, wie die elektrophysiologischen Signale auf die Zellen wirken. </small></td> </table> Licht in diese Frage brachten die Arbeiten der Bochumer Forscher um Guisgard Seebohm, die sie an Embryonen des afrikanischen Krallenfrosches durchführten. Da die elektrischen Eigenschaften einer Zelle durch Ionenkanäle und Transporter in der Zellmembran bestimmt werden, durch die elektrisch geladene Teilchen hinein- und herausgelangen, brachten sie Erbmaterial von Ionenkanälen und Transportern in die Froscheier ein und beobachteten deren weitere Embryonalentwicklung. Neben diesen genetischen Manipulationen beeinflussten sie die Ionenkanäle und Transporter auch pharmakologisch, indem sie die Froschembryonen Ionenkanalmodulatoren aussetzten. Dabei entdeckten sie, dass der spannungsabhängige Kaliumkanal KCNQ1 (auch Kv7.1 und KvLQT1 genannt) die Eigenschaften einer spezifischen Stammzellpopulation der Neuralleiste kontrolliert. KCNQ1 gibt es seit einer frühen Phase der Evolution, vermutlich in allen Wirbeltieren. Fehlfunktionen sind bei Menschen an komplexen Krankheiten wie dem ererbten plötzlichen Herztod, Schwerhörigkeit und Epilepsie beteiligt. "Werden die Funktionen dieser Kanäle in den sich entwickelnden Embryonen durch genetische Manipulationen oder pharmakologische Wirkstoffe verändert, so teilen sich die Pigmentzellen der Neuralleiste vermehrt und wandern in Gewebe ein, in denen sie normalerweise nicht zu finden sind", beschreibt Seebohm. Die Forscher konnten auch den Mechanismus klären, der dahinter steckt: Eine Hemmung des KCNQ1-Kaliumkanals führt zu einer Anhebung des Ruhemembranpotenzials in den Froschzellen. Dies wiederum bewirkt, dass bestimmte Gene (Sox10, Slug und Miff) vermehrt abgelesen und die entsprechenden Proteine in größerer Menge produziert werden. Sie wiederum bewirken, dass sich die Zellen öfter teilen und in untypische Regionen einwandern. "Wir vermuten, dass KCNQ1 als zellulärer Spannungssensor wirken kann, der bioelektrische Signale aus der Umgebung der Stammzellen in spezifisches Verhalten der Zellen übersetzt", so Seebohm. <b>Neue Ansatzpunkte für Therapien.</b> Die Bedeutung bioelektrischer Signale ist noch weitgehend unverstanden. "Das Verständnis der Regulation embryonaler Stammzellen durch biophysikalische Eigenschaften der Plasmamembran und der Ionenflüsse wird neue Marker und Kontrollpunkte für biomedizinische Eingriffe hervorbringen", schätzt der Biochemiker. Der neu entdeckte Mechanismus könnte von Bedeutung bei menschlichen Krankheiten wie Metaplasie, Krebs und Neuralleistendefekten sein. Substanzen, die Kaliumkanäle beeinflussen, könnten daher eine neue Bedeutung bei ihrer Behandlung erlangen. <small> Morokuma, Blackistonj, Adams, Seebohm, Trimmer und Levi: Modulation of potassium channel function confers a hyperproliferative invasive phenotype on embryonic stem cells. In: PNAS early edition, 13.-17.10.2008 </small> <small>Stammzellentwicklung:</small><br>Erste Erkenntnisse über bioelektrische Signale