Archive - Okt 15, 2008

Österreichs Baubranche fordert Förderung<br>für thermische Gebäudesanierung

Laut einer Umfrage im Auftrag der Bundesinnung Bau plant nur jeder fünfte der 2,1 Mio österreichischen Eigenheimbesitzer in den nächsten 3-5 Jahren in die thermische Gebäudesanierung zu investieren. Ohne Förderung wäre dazu sogar nur jeder zehnte private Haus- oder Wohnungsbesitzer bereit. <% image name="BASF_Isoquick" %><p> Für 25 % der Befragten ist ein Förderumfang von mindestens einem Drittel der Gesamtkosten unabdingbar, um eine thermische Sanierung in Betracht zu ziehen. 21 % bezeichnen die Verbesserung der Energieeffizienz hingegen als "unwichtig" und würden eine solche auch bei ausreichender Förderung nicht beauftragen. Die Bauinnung drängt daher auf ein Sofortpaket, das attraktive Anreize zur Finanzierung der thermischen Sanierung und für energieeffizientes Bauen enthält. Vorrangig sei die Anhebung des Fördervolumens für die thermische Gebäudesanierung um jährlich 1 Mrd €. Um jedoch den dringend notwendigen Neubau weiterhin finanzieren zu können, sollte die Wohnbauförderung möglichst unangetastet bleiben und die zweckfremde Verwendung unterbleiben. Zur Förderung energiesparender Bauweisen wird die Erweiterung des Sonderausgabenrahmens, ertragssteuerliche Begünstigungen wie die Einführung eines Investitionsfreibetrags oder eine Ausweitung der Werbungskosten, sowie ein reduzierter Mehrwertsteuersatz vorgeschlagen. Zudem seien Anpassungen im Miet- und Wohnungseigentumsgesetz erforderlich, um die Willensbildung für Maßnahmen zur energetischen Verbesserung zu erleichtern und Contracting zu ermöglichen. Ohne solche Maßnahmen könne Österreich kaum über die gegenwärtige Sanierungsrate von 1 % des Gebäudebestandes pro Jahr hinauskommen. Österreichs Baubranche fordert Förderung<br>für thermische Gebäudesanierung

Kontaktlose Temperaturmessung am Krebstumor

Mit Kupferiodid (CuI) gefüllte und nur einige Nanometer große Kohlenstoffröhrchen (CNT) können für die kontaktlose Temperaturmessungen an Krebstumoren verwendet werden, berichten Forscher des IFW Dresden. <% image name="Nanothermometer" %><p> <small> Kohlenstoff-Nanoröhre (hellgrau) mit CuI-Füllung (dunkelgrau) im Längsschnitt, aufgenommen im Transmissionselektronen-Mikroskop. Außendurchmesser der Kohlenstoffnanoröhre ca. 30 Nanometer, Innendurchmesser mit Füllung ca. 10 Nanometer. &copy; IFW Dresden </small> <table> <td width="110"></td><td><small> Im Rahmen des EU-Projekts <a href=http://www.carbio.eu>CARBIO</a> wird mit magnetischen Füllungen in CNTs, die durch induktive Aufheizung im Körper künftig gezielt Tumorgewebe zerstören sollen, experimentiert. Die CNTs dienen dabei als Container für unterschiedliche Dinge: Sie können Sensoren, Magnete und Medikamente über die Blutbahn transportieren, ohne dass ihr Inhalt auf dem Weg zum Zielort in unerwünschten Kontakt mit Gewebe kommt. </small></td> </table> Da eine Aufheizung (Hyperthermie) von Tumorgewebe im menschlichen Körper fortlaufend und möglichst genau kontrolliert werden muss, ist eine Temperaturüberwachung auf Zellebene erforderlich. Mit CuI gefüllte CNTs könnten hier als "Nano-Thermometer" dienen: Dieses Material, wie auch andere Alkali- und Kupfer-Halogenide, zeigt in Kernspinresonanz-Messungen diverse temperaturabhängige Parameter. So ist etwa die Relaxationszeit - die Zeit, welche die Magnetisierung eines angeregten Teilchens benötigt, um wieder zum Ausgangszustand zu kommen - ein solcher temperaturabhängiger Parameter. Misst man diesen Parameter via Magnetresonanz, kann auf die genaue Temperatur in der Umgebung des CuI geschlossen werden. Mit dieser kontaktlose Temperaturmessung von außen könnte der Aufwand und das Risiko eines operativen Eingriffs künftig vermieden werden. <b>Zur Herstellung des Nanothermometers</b> füllten die Wissenschaftler CuI in CNTs. Dazu wurden mehrwandige CNTs mit einem &Oslash; von 5-20 nm und einer Länge von 10-30 µm hergestellt. Mehrwandige CNTs können in den äußeren Lagen noch mit funktionellen Gruppen ausgestattet werden, so dass sie vom Körper besser aufgenommen werden. Nach einer thermischen Behandlung bei 450 °C sowie Ultraschallbehandlungen mit Salz- und Salpetersäure öffnen sich die Nanoröhrchen. Die Röhrchen wurden anschließend mit CuI gefüllt, indem das Material in einer Silika-Ampulle auf 600 °C erhitzt wurde. Über Kapillarkräfte wird es in die CNTs regelrecht eingesogen. NMR-Messungen bei einem äußeren Magnetfeld von 7 Tesla zeigten, dass für die Relaxationszeit und die Resonanzfrequenz eine Temperaturabhängigkeit im Bereich von 5-320 Kelvin (max. 47 °C) besteht. Die beste Auflösung ergab sich für die Relaxationszeit mit einer Messgenauigkeit von 2 Kelvin. Damit erfassen die CuI-CNTs den Temperaturbereich von hyperthermischen Behandlungen in der Krebstherapie, die gängigerweise bei knapp mehr als 42 °C durchgeführt werden. Eine Verwendung dieser CNTs als kontaktlose Nanothermometer ist somit grundsätzlich möglich, wobei jedoch die Messgenauigkeit noch erhöht werden muss. Zurzeit untersuchen Wissenschaftler deshalb weitere mögliche Füllmaterialien. <small> Vyalikh et al.: A carbon-wrapped nanoscaled thermometer for temperature control in biological environments, Nanomedicine 3 (2008), p. 321 - 327 </small> Kontaktlose Temperaturmessung am Krebstumor

Epigenomics mit Prostatakrebs-Biomarker erfolgreich

<a href=http://www.epigenomics.de>Epigenomics</a> hat positive Endergebnisse aus einer klinischen Studie zu Prostatakrebs vorgestellt: Die Methylierung des Gens PITX2 hat sich als starker, unabhängiger prognostischer Biomarker erwiesen, der helfen kann, eine Einschätzung im Hinblick auf das Rückfallrisiko eines Patienten zu treffen. <% image name="Chip_Epigenomics" %><p> <small> Die Methylierung des Gens PITX2 hat sich als starker, unabhängiger prognostischer Biomarker erwiesen, der helfen kann, eine Einschätzung im Hinblick auf das Rückfallrisiko eines Prostatakrebs-Patienten zu treffen. </small> In der Studie wurden Paraffin-Gewebeproben von 476 Prostatakrebs-Patienten untersucht, die sich einer operativen Entfernung der Prostata unterzogen hatten. Das Material wurde von 4 klinischen Zentren in Europa und den USA zur Verfügung gestellt. Ziel der Studie war es, den Nutzen des Biomarkers PITX2 bei der Rückfallprognose von Prostatakrebs nachzuweisen. Dieser primäre Endpunkt wurde erreicht, indem signifikant gezeigt werden konnte, dass Patienten mit einer erhöhten Methylierung des PITX2 Gens ein dreifach höheres Risiko haben, einen Rückfall zu erleiden, als die Patientengruppe mit geringer Methylierung des PITX2-Gens. Die sekundären Endpunkte sollten darüber hinaus zeigen, dass die PITX2-Methylierung zusätzliche klinische Information zu etablierten, prognostischen Parametern wie Alter, Gleason Score, Tumorstadium, präoperativem PSA-Wert und Status der Resektionsränder beiträgt. In jedem der paarweisen Vergleiche von PITX2 mit einem dieser etablierten Parameter erwies sich eine erhöhte PITX2-Methylierung als unabhängiger prognostischer Faktor. Jetzt will Epigenomics den PITX2-Test schnellstmöglich für Kliniker und Patienten verfügbar machen. Es werden verschiedene Möglichkeiten der Kommerzialisierung geprüft, zumal der PITX2 Marker auch in weiteren Anwendungen wie der Brustkrebs-Prognose Potenzial hat. Epigenomics mit Prostatakrebs-Biomarker erfolgreich

Verhütungspille Qlaira: Grünes Licht für EU-Einführung

<a href=http://www.bayerhealthcare.com>Bayer Schering Pharma</a> hat für ihr neues orales Verhütungsmittel Qlaira (Dienogest/Estradiol) erfolgreich das dezentralisierte Verfahren für die europaweite Zulassung abgeschlossen. Die einzelnen Länder können nun die nationalen Zulassungen erteilen. <table> <td><% image name="Bayer_Logo" %></td> <td align="right"> <b>Qlaira</b> ist das erste orale Verhütungsmittel, dessen Östrogenbestandteil auf Estradiol basiert - dem gleichen Östrogen, das der weibliche Körper produziert. Als zweite Komponente enthält Qlaira das Gestagen Dienogest. Die Kombination dieser beiden Wirkstoffe ermöglicht erstmals in Verbindung mit einem neuartigen Dosierungsschema die Verwendung von Estradiol in einem oralen Verhütungsmittel. </td> </table> "Wir sind stolz darauf, dass wir nur wenige Monate nach der Zulassung unseres niedrig dosierten oralen Kontrazeptivums <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3171/#8804>YAZ</a> nun auch für Qlaira einen wichtigen Meilenstein in der europäischen Zulassung erreicht haben", sagt Phil Smits, Leiter des Bereichs Women’s Healthcare bei Bayer Schering Pharma. "Qlaira ist das erste orale Kontrazeptivum mit einem naturidentischen Östrogen. Mit der Zulassung von Qlaira entsteht eine neue Klasse der oralen Verhütungsmittel." In den vergangenen 50 Jahren wurden zahlreiche neue Gestagene für den Einsatz in oralen Kontrazeptiva entwickelt. Allerdings wird weltweit nur eine Substanz als Östrogenkomponente verwendet - Ethinylestradiol. Trotz zahlreicher Versuche, Estradiol in der oralen Kontrazeption einzusetzen, konnte bisher keine ausreichende Blutungskontrolle erreicht werden. Erst die Kombination von Estradiol mit dem Gestagen Dienogest zeigte eine ebenso gute Blutungskontrolle wie orale Kontrazeptiva, die 20 µg Ethinylestradiol enthalten. <small> Bayer untersucht Qlaira derzeit auch für die Behandlung verlängerter, häufiger und sehr starker Regelblutungen (dysfunktionelle uterielle Blutungen - DUB). Für die Behandlung dieser belastenden Menstruationsstörungen ist bisher kein anderes orales Kontrazeptivum zugelassen. </small> Verhütungspille Qlaira: Grünes Licht für EU-Einführung

Genom der Kieselalge Phaeodactylum entschlüsselt

Einer großen internationalen Forschergruppe ist es gelungen, das Genom einer Alge aus dem Meer zu entschlüsseln. Dabei handelt es sich um die Kieselalge Phaeodactylum tricornutum. <% image name="Phaeodactylum" %><p> <small> Die einzellige Meeresalge Phaeodactylum tricornutum im Mikroskop. Zellen dieser Kieselalge kommen in 3 unterschiedlichen Formen vor, der namensgebenden dreihörnigen Form (oben rechts), der spindelförmigen Form (unten) und der ovalen Form (oben links). Der Maßbalken (unten rechts) entspricht 10 Mikrometern (1/100 mm). &copy<; Ansgar Gruber </small> <table> <td width="110"></td><td><small> Seit einigen Jahren wird verstärkt das Erbgut von Organismen aus dem Meer untersucht. Zunächst nur das von Bakterien, die ein relativ kleines Genom besitzen. Mittlerweile stehen aber auch Mikroalgen, die zum Phytoplankton zählen und an der Basis der Nahrungskette im Meer stehen, im Fokus. Die Kieselalgen (Diatomeen) sind für 40 % der Photosynthese im Meer und damit für 20 % der weltweiten Photosynthese verantwortlich. Damit haben sie eine wichtige Funktion im Kohlendioxid-Haushalt der Erde. </small></td> </table> Die Kieselalgen stellen eine Symbiose von mehreren Zelltypen dar, wodurch sie sich von Landpflanzen unterscheiden. Am Alfred-Wegener-Institut wurden im Genom von Phaeodactylum tricornutum die Spuren dieser verschiedenen Zelltypen aufgespürt und ihr Anteil am Stoffwechsel der Algenarten analysiert. Es zeigte sich, dass die Kieselalge über ein breites Spektrum an Photosynthese-Genen verfügt, was zu ihrem großen Erfolg in den Meeren beigetragen haben dürfte. Aber nicht nur die photosynthetische Leistung ist für die Forscher spannend, sondern auch die extrem stabilen Schalen der Kieselalgen sowie deren Fähigkeit, große Mengen an hochwertigen pflanzlichen Ölen, den bekannten Omega-3-Fettsäuren zu produzieren. Tatsächlich stammen diese Öle, die den Fisch als Nahrungsquelle so wertvoll machen, eigentlich vor allem aus Kieselalgen. In jüngster Zeit beginnen sich auch Energieproduzenten für Kieselalgen zu interessieren. Die Öle der Kieselalgen könnten auch als Biokraftstoff in Frage kommen. <small> "The Phaeodactylum genome reveals the evolutionary history of diatom genomes", 15. Oktober 2008; Nature. </small> Genom der Kieselalge Phaeodactylum entschlüsselt

Kältemittel: Arkema und Daikin gründen Joint Ventures

<a href=http://www.arkema.com>Arkema</a> hat zwei Joint Ventures mit Daikin gegründet: Zum einen für die Produktion von HFKW-125 am chinesischen Standort Changshu, zum anderen für die Vermarktung von Kältemittelgemischen in Asien. Die beiden Unternehmen werden dadurch zum Marktführer für Kältemittel in Asien. Kältemittel: Arkema und Daikin gründen Joint Ventures <% image name="Arkema_Changshu" %><p> <small> Eine neue HFKW-125-Anlage entsteht am Standort Changshu. </small> Auf die Produktion und Vermarktung von HFKW-125 wird sich <b>Arkema Daikin Fluorochemicals</b> konzentrieren. Arkema wird dazu die Verfahrenstechnik und das Fachwissen für die Gestaltung der zu errichtenden Anlage in Changshu einbringen. Die Anlage im Weltmaßstab ist die erste ihrer Art in Asien und soll 2010 in Betrieb genommen werden. <table> <td width="110"></td><td> Neben HFKW-32 ist HFKW-125 ein wesentlicher Bestandteil der neuen Generation von Kältemittelgemischen, zu denen R-410A als Ersatz für HFCKW-22 gehört. </td> </table> Auf die Produktion und die Vermarktung einer neuen Generation von HFKW-Kältemittelgemischen sowie R-410A in Region Asien-Pazifik wird sich darüber hinaus die neue <b>Daikin Arkema Refrigerants Asia</b> konzentrieren. Am diesem Joint Venture hält Daikin 60 %, an Arkema Daikin Fluorochemicals hält Arkema mit 60 % die Mehrheit. <table> <td><% image name="Arkema_Calvert" %></td> <td align="right"> <b>Start in Calvert City.</b> Darüber hinaus startet Arkema in Kentucky die Produktion der nunmehr weltgrößten HFKW-32-Produktion in Calvert City. Die 45 Mio $ teure Anlage nutzt das Know-how des Standortes Zaramillo in Spanien, wo bereits vor einigen Jahren eine HFKW-32-Produktionsanlage in Betrieb genommen wurde. Die 25.000-jato-Anlage in Calvert City wird zur Versorgung des nordamerikanischen Marktes beitragen. Dort wird HFCKW-22 ab 2010 stufenweise zugunsten von Kältemittelgemischen der nächsten Generation, die im Wesentlichen aus HFKW-32 bestehen, eingestellt. </td> </table>