Archive - Jan 2008

January 30th

UPM will Ethanol aus Industrieabfällen herstellen

<a href=http://www.upm-kymmene.com>UPM</a> und Lassila & Tikanoja (<a href=http://www.lassila-tikanoja.com>L&T</a>) haben ein neues Konzept zur Produktion von Ethanol und Energie entwickelt, bei dem erstmals gewerbliche und industrielle Abfälle eingesetzt werden. UPM will Ethanol aus Industrieabfällen herstellen <% image name="Papierproduktion" %><p> UPM und L&T haben das Konzept mit dem Technical Research Centre of Finland (VTT) unter Laborbedingungen untersucht und werden nun beginnen, auf den VTT-Anlagen in Rajamäki umfassende Versuche durchzuführen. Ziel ist es, bis Jahresende so weit zu sein, dass über den Bau einer Anlage im kommerziellen Maßstab entschieden werden kann. <table> <td><% image name="UPM_Logo" %></td> <td> Dabei werden Ethanol und Energie aus gewerblichen und industriellen Papier-, Pappe-, Holz- und Kunststoffabfällen produziert. Auch Deinking-Rückstände aus der Papierindustrie, wie sie in Altpapier verarbeitenden Fabriken bei der Entfernung von Druckfarben aus Altpapier anfallen, sind als Rohstoff geeignet. </td> </table><p> So kann aus diesen bisher nur zum Teil genutzten Rohstoffen Ethanol hergestellt werden, das als Beimischung zu Benzin eingesetzt werden kann. Die geplante Anlage zur Erzeugung von Ethanol und Energie kann in Zusammenhang mit einer Abfallbehandlungsanlage oder einer Papierfabrik betrieben werden. Die als Rohstoff verwendeten Abfälle werden teils zur Herstellung von Ethanol und teils zur Energieerzeugung eingesetzt. Diese Lösung ermöglicht in Europa die Herstellung von kosteneffizienten Biokraftstoffen der zweiten Generation für den Verkehr, ohne die Rohstoffversorgung der Forstindustrie zu gefährden.

Gencheck für Österreichs Fichtenbestand

Österreichs Waldbestände - vor allem die Fichten-Monokulturen - werden durch extreme Wetterverhältnisse stark in Mitleidenschaft gezogen. Die <a href=http://www.arcs.ac.at>Austrian Research Centers</a> suchen nun gemeinsam mit der Forstwirtschaft nach genetisch besser geeigneteren Fichten. <% image name="Sturmschaeden" %><p> <small> Starke Stürme bedrohen die Waldbestände. &copy; R. Haid/dpa/picturedesk.com </small> Dazu wird eine aktuelle genetische Inventur der Fichte durchgeführt: Die Erbinformation ausgewählter Fichten werden extrahiert und analysiert. Anschließend erfolgt in Seibersdorf eine Abschätzung der individuellen Stabilität und der Bestandesfitness unter Berücksichtigung der zunehmenden Umweltveränderungen. <table> <td width="120"></td><td><b>Die Fichte</b> ist als "Flachwurzler" gegenüber anderen Baumarten bei starken Stürmen im Nachteil. Windwürfe über weite Flächen sind in den letzten Jahren auch in Österreich immer häufiger geworden. Neben den ökologischen Auswirkungen ist die Forstwirtschaft zunehmend mit den wirtschaftlichen Konsequenzen konfrontiert. </td> </table> In Seibersdorf wurde dazu das weltweit erste Ressourcenzentrum für Pflanzengene etabliert: Hier werden die DNA-Abschnitte von Nutzpflanzen sowohl in einer Datenbank als auch in Form realer DNA-Stücke und Pflanzenteilen erfasst und gelagert. Dadurch können Fichten, die laut ihrer genetischen Ausstattung besser für die erwarteten Wetterbedingungen geeignet sind, gezielt ausgewählt und gepflanzt werden. Für die Forstwirtschaft steht damit erstmals ein wissenschaftlich fundiertes Auswahlsystem zur Verfügung, dass das Risiko großer Waldschäden effektiv verringern kann. <small> Das Gemeinschaftsprojekt "Fichte" führen die ARC mit dem Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW), der Kooperationsplattform Forst Holz Papier, der Liechtenstein Forstpflanzen GmbH sowie der Bundesforste durch. Es wird durch die FFG und das Lebensministerium unterstützt. </small> Gencheck für Österreichs Fichtenbestand

CO<small>2</small>-Abscheidung und <small>-</small>Speicherung: Der Stand der Dinge

Technologien zur Abtrennung und Speicherung von Kohlendioxid in thermischen Kraftwerken werden ab etwa 2020 zur Verfügung stehen und sollen dann die Emissionen der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen mehr als halbieren. Bei einem <a href=http://www.veoe.at>VEÖ</a>-Seminar wurde nun die im EU-Klimapaket enthaltene <a href=http://ec.europa.eu/environment/climat/ccs/index_en.htm>EU-Richtlinie</a> zur CO<small>2</small>-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture & Storage, kurz CCS) präsentiert. CO<small>2</small>-Abscheidung und <small>-</small>Speicherung: Der Stand der Dinge <% image name="Oxyfuel" %><p> 3 € pro Woche und Bürger: So lauten die von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso errechneten Kosten, die der Titel "Klimaschutz" in Europa bis 2020 kosten soll. Für die E-Wirtschaft ist vorgesehen, ab 2013 die Emissionszertifikate nicht länger kostenlos zu verteilen, sondern innerhalb von Auktionen zu versteigern. Hier kalkuliert die EU damit, dass sich dadurch der Strompreis um rund 10-15 % verteuern wird. Als "Gegenleistung" dafür sollen um 20 % weniger "Treibhausgasemissionen" gegenüber 1990 stehen. Soweit die Ausgangslage. Derzeit kann in die entsprechenden EU-Richtlinien noch hinein lobbyiert werden. Eine davon betrifft die CCS-Technologie, die von der österreichischen E-Wirtschaft durchaus als Möglichkeit zur Reduktion von CO<small>2</small>-Emissionen angesehen wird. <b>Platzbedarf.</b> Vorgesehen ist, dass 2020 alle neuen Kraftwerke mit CCS-Technologie ausgestattet sein sollten. Für die bis dahin gebauten Kraftwerke sollte die Möglichkeit der Nachrüstung geschaffen sein. Im Klartext heißt das, dass bei jedem derzeit geplanten thermischen Kraftwerk "ausreichend Platz" miteingeplant werden muss – für eine Technologie, deren genaue Spezifikationen frühestens in einem Jahrzehnt zu erwarten sind. Bei einem 800-MW-Kraftwerk würde eine entsprechende CO<small>2</small>-Abscheideanlage jedenfalls mindestens 3 x so groß sein wie das eigentliche Kraftwerk. Unterm Strich bleibt jene Bürokratie, die wirklich lähmt: Denn während es einerseits jedem EU-Mitgliedsstaat frei steht, die CCS-Technologie künftig einzusetzen, ist es andererseits verpflichtend, neue thermische Kraftwerke dafür auf jeden Fall "vorzubereiten". VEO-Generalsekretärin Barbara Schmidt sagt jedenfalls: "Österreichs Betreiber thermischer Kraftwerke sind bereit, ihren Beitrag zur Förderung der CCS-Technologie zu leisten, sowohl im Rahmen nationaler Forschungsaktivitäten als auch durch die Beteiligung an Projekten im Rahmen des 7. EU-Forschungsförderungsprogramms." Voraussetzung dafür sei aber ein Bekenntnis der Politik dazu und eine ambitionierte und einheitliche F&E-Strategie, "denn die CO<small>2</small>-Abtrennung erfordert nicht nur hohe Investitionen und erhöhten Energieeinsatz, sondern auch ein sicheres rechtliches Umfeld für die Endlagerung". Die E-Wirtschaft wünscht sich insbesondere die Förderung von Demo-Anlagen und Forschungsprojekten sowie wirtschaftlich und technisch vertretbare Bedingungen für eine Nachrüstung bestehender Kraftwerke. <b>Reduktionspotenzial.</b> Österreichs E-Wirtschaft steuerte 2006 mit knapp 15,5 Mio t etwa 17 % der österreichischen Treibhausgasemissionen bei. Selbst wenn daher sämtliche Emissionen der E-Wirtschaft durch CCS-Maßnahmen abgebaut werden könnten, "würde dies nur knapp 2/3 jener Einsparungen ermöglichen, die Österreich braucht, um die Kyoto-Ziele zu erfüllen", sagt Schmidt. An möglichen CO<small>2</small>-Lagerstätten mangelt es indessen in Österreich nicht. Laut Franz Klemm von der Austrian Fossil Energy Coalition (FENCO) herrscht ein Potenzial von etwa 400 Mio t CO<small>2</small> – insbesondere im Wiener Becken (Schönkirchen, Höflein, Aderklaa) sowie in entlang der Molassezone in Oberösterreich und Salzburg (Schwanenstadt, Voitsdorf). Das derzeit bekannte Lagerstättenpotenzial würde damit ausreichen, um die aktuellen CO<small>2</small>-Emissionen aus der thermischen Stromerzeugung über die Lebensdauer einer Kraftwerksgeneration aufzunehmen. Die weltweiten Speicherpotenziale für CO<small>2</small> werden auf rund 1.660 Gigatonnen geschätzt. Das entspricht einer Zeitspanne von 60 Jahren bezogen auf den weltweiten CO<small>2</small>-Ausstoß von 27,3 Gigatonnen im Jahr 2005. Speichermöglichkeiten bieten sich in ausgeförderten Öl- und Gasfeldern, tiefen Kohlelagerstätten, stillgelegten Kohlebergwerken und Salinen-Aquiferen. Eine denkbare Speicherung in kalten Wasserschichten der Weltmeere wird aus Umweltgründen abgelehnt. <b>CCS-Technologien.</b> Derzeit werden 3 Optionen für die CO<small>2</small>-Abtrennung verfolgt: Die Abtrennung aus den Rauchgasen nach der Verbrennung (Post Combustion), die CO<small>2</small>-Abtrennung vor der Verbrennung (Pre-Combustion) in Kohle- und Gaskraftwerken mit integrierter Verbrennung (IGCC und Erdgas GuD) und das <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3661>Oxyfuel-Verfahren</a> – die Verbrennung mit reinem Sauerstoff. Die Kosten betragen nach aktuellem technischen Stand voraussichtlich zwischen 35 und 50 €/t CO<small>2</small>. Bis zur Serienreife wird gerechnet, dass diese Kosten auf unter 20 € gesenkt werden können. Noch 2008 will Vattenfall am Standort Schwarze Pumpe eine Pilotanlage nach dem Oxyfuel-Prinzip in Betrieb nehmen, RWE hat angekündigt, 2014 ein erstes kommerzielles Großkraftwerk mit CO<small>2</small>-Abscheidung in Betrieb nehmen zu wollen. Als Stand der Technik ist die CO<small>2</small>-Abscheidung ab 2020 zu erwarten, womit sie für die derzeit laufende Welle der Erneuerungsinvestitionen im Kraftwerksbereich nicht mehr in Betracht kommt. Zusätzlich zur Kraftwerkstechnologie benötigt CCS auch eine umfangreiche Transportinfrastruktur und eine gut abgesicherte Speichertechnologie. Für den Transport kommen an Land wegen der großen Mengen prinzipiell nur Pipelines in Frage, auf See ist auch ein Transport mit Tankschiffen denkbar. Die Transportkosten werden derzeit zwischen einem und 10 €/t geschätzt und dürften künftig rund 10 % der Kosten der gesamten CCS-Prozesskette ausmachen. Je nach angewandter Technologie ist eine Verringerung der Emissionen von 72 bis 99,5 % (Oxyfuel-Verfahren) zu erwarten. CCS-Prozesse erfordern aber hohen Energieinput und verschlechtern damit die Wirkungsgrade. Damit erhöht sich der Primärenergieeinsatz um 20-44 %. <u>CO<small>2</small>-Reduktionspotenziale (<small>Quelle: Wuppertal Institut</small>):</u> <table> <tr><td width="200"></td><td></td></tr> <tr><td><small>Steinkohlekraftwerk mit CCS</small></td><td align="right"><small>67 %</small></td></tr> <tr><td><small>Oxyfuel-Steinkohlekraftwerk</small></td><td align="right"><small>78 %</small></td></tr> <tr><td><small>Steinkohle IGCC mit CCS</small></td><td align="right"><small>68 %</small></td></tr> <tr><td><small>Braunkohlekraftwerk mit CCS</small></td><td align="right"><small>78 %</small></td></tr> <tr><td><small>Erdgas GuD mit CCS</small></td><td align="right"><small>67 %</small></td></tr> </table> <big>DIE TECHNOLOGIEN:</big> <table> <td><small> <b>Post-Combustion:</b> Die Rauchgaswäsche nach Verbrennung ist technisch machbar und für bestimmte Gase in Anlagen mittlerer Größe am Markt verfügbar. Sie gilt als Option für die Nachrüstung von Kraftwerken, ist aber derzeit die teuerste Option und benötigt einen hohen Energieaufwand. Eine relativ günstige Option für Post-Combustion stellt der Chilled-Ammonia-Prozess dar. Dabei reagiert CO<small>2</small> mit Ammoniak und Wasser und bildet Hirschhornsalz (Backpulver). Das Hirschhornsalz lässt sich chemisch wieder regenerieren und damit einen Kreislaufprozess herstellen. Zudem ist es als Düngemittel geeignet. Demonstrationsanlagen werden von Alstom, Statoil und E.ON in Mongstad, Norwegen, und in Karlsham, Schweden, errichtet. </small></td> <td><small> <b>Pre-Combustion:</b> In Kohle- und Gaskraftwerken mit integrierter Vergasung (IGCC) wird der Kohlenstoffanteil vor der Verbrennung abgetrennt und das Wasserstoffgas in einer speziellen Turbine verbrannt. Das Verfahren basiert auf dem Fischer-Tropsch-Prozess. Die großtechnische Umsetzung wurde bereits in Holland und Spanien erprobt. <i>Das Oxyfuel-Verfahren</i>, wie es bei der Vattenfall-Pilotanlage Schwarze Pumpe zum Einsatz kommen soll, setzt auf eine Abtrennung des Sauerstoffs aus der Verbrennungsluft vor der Verbrennung. </small></td> </table>

2007: Roche erzielt erneut operatives Rekordergebnis

<a href=http://www.roche.com>Roche</a> konnte 2007 den Umsatz um 10 % auf 46,1 Mrd sFr erhöhen und erzielte damit im siebten Jahr in Folge ein zweistelliges Umsatzwachstum - und zwar ausschließlich durch organisches Wachstum. Der Konzerngewinn legte sogar um 25 % auf 11,4 Mrd sFr zu. <% image name="Roche_Logo" %><p> <b>Für 2008</b> ist ein hohes einstelliges Verkaufswachstum für die Gruppe angestrebt, der Gewinn je Aktie soll mindestens auf dem Rekordniveau von 2007 gehalten werden - trotz einem signifikanten Anstiegs der F&E-Ausgaben und deutlich tieferer Pandemieverkäufe von Tamiflu. Die Verkäufe der <b>Division Pharma</b> nahmen um 11 % auf 36,8 Mrd sFr zu und wuchsen damit ungefähr doppelt so schnell wie der Weltmarkt. Die Krebsmedikamente Avastin, Herceptin, MabThera/Rituxan, Tarceva und Xeloda verzeichneten weiterhin eine sehr starke Nachfrage: Die Verkäufe der Onkologieprodukte stiegen insgesamt um 20 % und machen nun 50 % des Pharma-Umsatzes von Roche aus, wodurch sich der Anteil von Roche am Weltmarkt für Krebsmedikamente auf fast 30 % erhöhte. Zusätzliche Wachstumsträger waren Bonviva/Boniva gegen Osteoporose, CellCept in der Transplantationsmedizin, Pegasys im Bereich Virologie und das ophthalmologische Präparat Lucentis. Die <b>Division Diagnostics</b> steigerte die Verkäufe auf 9,3 Mrd sFr, legte 6 % in lokalen Währungen zu und baute ihre Marktstellung in den Bereichen Professional Diagnostics und Applied Science aus. 2007 wurden in die Division 454 Life Sciences, BioVeris und NimbleGen Systems integriert. Im Januar hat Roche zudem eine Übernahmevereinbarung mit Ventana Medical Systems unterzeichnet, was den Einstieg in die gewebebasierte Diagnostik ermöglichet. Roche wird die <b>F+E-Investitionen</b> 2008 nochmals markant anheben. Im Vordergrund stehen die klinische Entwicklung in fortgeschrittenem Stadium der Wirkstoffe Pertuzumab (Brustkrebs), Ocrelizumab (Autoimmunerkrankungen), GLP-1-Analogon (Diabetes) und den CETP-Inhibitor (HDL-Cholesterin) sowie die zahlreichen Studien zum erweiterten Einsatz der Onkologiemedikamente. <b>Für 2009/ 2010</b> rechnet Roche dank den Einführungen von Actemra, Mircera, den zusätzlichen Indikationserweiterungen für MabThera und Avastin mit einem anhaltend starken Wachstum. 2007 hat die Division Pharma 14 neue wichtige Zulassungsanträge eingereicht und 18 wichtige Zulassungen erhalten. <u>Anfang 2008 umfasste die Pipeline 115 klinische Projekte</u>, darunter 57 neue pharmazeutische Wirkstoffe und 58 zusätzliche Indikationen. 34 neue Wirkstoffe befinden sich derzeit in Phase I, 19 in Phase II und 4 in Phase III oder wurden bereits zur Zulassung eingereicht. Die Gesamtzahl von Pipeline-Projekten (neue Wirkstoffe und zusätzliche Indikationen) in weit fortgeschrittener Entwicklung erhöhte sich 2007 von 47 auf 50. Bei Roche Pharma befinden sich derzeit 92 Projekte aus 5 therapeutischen Gebieten in der vorklinischen Forschung sowie 85 Projekte aus 6 Gebieten in der klinischen Entwicklung, darunter 9 in Phase 0. 2007 wurden 10 von Roche geführte Projekte eingestellt bzw. werden fortan von der jeweiligen Partnerorganisation weiterverfolgt. 6 davon befanden sich in Phase I und 4 in Phase II. Keines der Phase-III-Projekte wurde eingestellt. <big>Besonders vielsversprechend sind:</big> &#8226; <u>Pertuzumab</u> ist ein Antikörper, der die Paarbildung (Dimerisierung) von HER2-Rezeptoren hemmt. Anfang 2008 soll mit der Rekrutierung von Patientinnen für eine Phase-III-Studie zur Wirksamkeit von Pertuzumab bei metastasierendem HER2-positivem Brustkrebs begonnen werden. Darin sollen die Patientinnen entweder Herceptin + Docetaxel oder eine Kombibehandlung mit Herceptin, Docetaxel + Pertuzumab erhalten. Die potenzielle Rolle von Pertuzumab bei anderen Krebstypen wird ebenfalls untersucht. &#8226; <u>Ocrelizumab</u> ist ein humanisierter monoklonaler Anti-CD20-Antikörper, der von Roche und Genentech für die Behandlung von Autoimmunkrankheiten entwickelt wird. Wie MabThera richtet er sich gegen entzündungsfördernde B-Zellen. Als humanisierter Antikörper hat er das Potenzial, weniger immunogen, besser verträglich und bequemer verabreichbar zu sein. 2007 begann ein Entwicklungsprogramm mit 3 Phase-III-Studien zu RA und je 1 Phase-III-Studie zu systemischem Lupus erythematodes und Lupusnephritis. Zudem soll im ersten Halbjahr 2008 ein Phase-II-Programm zu rezidivierend-remittierender MS beginnen. &#8226; Ein Mangel an HDL-Cholesterin, dem so genannten "guten" Cholesterin, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die von Japan Tobacco einlizenzierte Substanz <u>R1658</u> (JTT-705) zielt darauf ab, die HDL-Cholesterin-Konzentration im Blut durch Hemmung des Cholesterylester-Transferproteins (CETP) anzuheben. Auf der Grundlage vielversprechender Phase-II-Daten hat Roche beschlossen, Phase-III-Studien mit R1658 zu beginnen. &#8226; <u>R1583</u> (BIM 51077, einlizenziert von Ipsen) ist ein langzeitwirksames Analogon zum glucagonartigen Peptid-1 (GLP-1), das derzeit zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wird. Die Struktur des Moleküls ähnelt der des natürlichen humanen Hormons GLP-1 und soll die Einnahme wöchentlich oder in noch größeren Abständen ermöglichen. Die Phase-II-Studien zu R1583 wurden 2007 abgeschlossen, ihre ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Roche will im ersten Halbjahr 2008 über die Überführung in die Phase III zu entscheiden. 2007: Roche erzielt erneut operatives Rekordergebnis

January 29th

Der Nacktmull. Oder: Ein Leben ohne Schmerz

Der Afrikanische Nacktmull ist eines der ungewöhnlichsten Säugetiere: 15 cm groß, kaum behaart, lebt eng gedrängt in stickigen Höhlen - und kennt keinen Schmerz. Gary R. Lewin vom <a href=http://www.mdc-berlin.de>MDC</a> in Berlin und Thomas J. Park von der University of Illinois konnten nun zeigen, dass Säure, die im Normalfall schmerzhafte Verätzungen verursacht, Nacktmullen nichts anhaben kann. Der Nacktmull. Oder: Ein Leben ohne Schmerz <% image name="Afrikanischer_Nacktmull" %><p> <small> Zu den erstaunlichen Besonderheiten des Afrikanischen Nacktmulls (Heterocephalus glaber) gehört, dass er keinen Schmerz empfindet. &copy; MDC</small> Bereits früher hatte Park nachgewiesen, dass der Nacktmull 2 Botenstoffe, die Schmerzsignale an das Gehirn weiterleiten, nicht bilden kann: die Substanz P und das Calcitonin Gene related Peptide (CGRP). Doch damit lässt sich das mangelnde Schmerzverhalten nicht erklären. <b>Säure</b> löst normalerweise bei allen Säuge- und Wirbeltieren, Amphibien und Fischen sehr schmerzhafte Verätzungen und Entzündungen aus. Beim Nacktmull ist das jedoch anders. Zwar ist der Nacktmull mit Schmerzfühlern (Nozizeptoren) ausgestattet - Säurereizungen nimmt er aber überhaupt nicht wahr und auch damit verbundene Entzündungen spürt er nicht. Denn die Schmerzfühler in ihrer Haut werden nicht aktiviert, wenn sie mit Säure in Kontakt kommen. Auch dann nicht, wenn sie einen pH-Wert von 3,5 hat. Dagegen reagieren die Schmerzfühler der Nacktmullen auf das Capsaicin in Pfeffer- oder Chilischoten sehr heftig. Capsaicin löst normalerweise Brennen und Hitzeempfinden im Mund aus, wenn man scharf isst, auf der Haut sind hohe Dosen davon sehr schmerzhaft. Nicht so bei den Nacktmullen. Obwohl Capsaicin auf ihrer Haut die Schmerzfühler aktiviert, reagieren sie nicht darauf: Der scharfe Stoff macht ihnen nichts aus. Wie die Schmerzforscher herausgefunden haben, aktivieren bei den Nacktmullen die auf Capsaicin reagierenden Schmerzfühler andere Regionen im Gehirn als bei "normalen" Säugetieren, die über die gleichen Schmerzsensoren verfügen. Vermutet wird, dass die Information "Schmerz" bei den Nacktmullen entweder ins Leere läuft oder angenehme Gefühle weckt. <b>Extreme Lebensbedingungen.</b> Weshalb der Nacktmull auf Säure überhaupt nicht reagiert, bei Capsaicin aber sehr heftig und dennoch keinen Schmerz spürt, führen sie auf die Anpassung an seine extremen Lebensbedingungen zurück. Nacktmulle leben in engen, dunklen Höhlen in den Halbwüsten Zentralostafrikas in Kolonien mit bis zu 300 Tieren. Dadurch ist der Sauerstoffgehalt der Luft sehr gering, der Kohlendioxidgehalt hingegen so hoch, dass ein Mensch in dieser Luft kaum überleben könnte. Nacktmulle haben ihren Staat ähnlich wie Bienen oder Termiten organisiert, trinken nicht und ernähren sich nur von Knollen. Als einziges wechselwarmes Säugetier passt er seine Körpertemperatur der Umgebung an. Wird ihm zu kalt, muss er sich in wärmere Ecken seiner Höhle verkriechen, ähnlich wie Eidechsen, die zum Aufwärmen in die Sonne gehen. Darüber hinaus werden Nacktmulle im Vergleich zu Mäusen geradezu steinalt. Während Mäuse eine natürliche Lebenserwartung von etwa 2 Jahren haben, können Nacktmulle 25 Jahre alt werden. Die Forscher weisen darauf hin, dass hoher CO<small>2</small>-Gehalt zu einer Daueraktivierung von Schmerzsensoren führt. Offenbar ist dieser Mechanismus bei den Nacktmullen aber im Laufe der Evolution stillgelegt worden. Jetzt wollen Lewin und Park auch die molekularen und zellulären Mechanismen für diese Unempfindlichkeit erforschen. <small> <a href=http://biology.plosjournals.org/perlserv/?request=get-document&doi=10.1371%2Fjournal.pbio.0060013>PLoS Biology</a>, Vol. 6, Nr. 1, 29. Januar 2008, doi:10.1371/journal.pbio.0060013 </small>

Allweiler: Neue Schmierölpumpe mit höherer Leistung

<a href=http://www.allweiler.de>Allweiler</a> hat den Einsatzbereich ihrer vertikal getauchten Schraubenspindelpumpe ALLUB RUV erweitert. Mit 1.300 l/min ist die maximale Fördermenge jetzt um 30 % höher als bisher. <table> <td><% image name="Allweiler_RUV" %></td> <td> ALLUB RUV - die neue Schraubenspindelpumpe für die Schmier- und Hydraulikölversorgung. Da sie keine Wellendichtung besitzt, das Lager mediumsgeschmiert ist und die Spindeln hydraulisch ausgeglichen sind, entstehen keine wartungsintensiven Arbeiten an Verschleißteilen.<p>Das Pumpen-Aggregat wird einsatzbereit geliefert, wobei die Eintauchtiefe der jeweiligen Behälterhöhe angepasst werden kann. Die dreispindelige, selbstansaugende Schraubenpumpe wird vertikal in den Ölbehälter eingebaut. Je nach Pumpen- und Motorbaugröße beträgt die Eintauchtiefe im Tank zwischen 325 mm und 1.600 mm.<p>Der Förderbereich der Baureihe liegt zwischen 30 und 1.300 l/min bei einem maximalen Druck von 16 bar, die maximale Viskosität der Förderflüssigkeit beträgt 760 mm²/s. </td> </table> Die Pumpe ist so konstruiert, dass sie mit geringsten Betriebs- und Wartungskosten arbeitet. Sie besitzt keine Wellendichtung, das Lager ist vom Medium geschmiert und durch die hydraulisch ausgeglichenen Spindeln werden Spindeln, Gehäuse und Wälzlager nicht belastet. ALLUB RUV wird in 9 verschiedenen Baugrößen und jeweils mit mehreren Spindelsteigungswinkeln angeboten. Damit lässt sich der Förderstrom über den gesamten Leistungsbereich wirtschaftlich abstufen und die Pumpe mit hohem Wirkungsgrad betreiben. Die Pumpe ist auch für den Betrieb in explosionsgefährdeten Umgebungen geeignet. Allweiler: Neue Schmierölpumpe mit höherer Leistung

Brustkrebs: Wilex startet Phase II mit WX-671

Das Münchener Biotech <a href=http://www.wilex.de>Wilex</a> hat von der FDA eine IND-Genehmigung zum Start einer Phase-II-Studie mit dem uPA-Inhibitor WX-671 erhalten. Die Studie untersucht die Wirksamkeit von WX-671 in Verbindung mit dem Chemotherapeutikum Xeloda von Roche bei metastasiertem HER2-Rezeptor-negativem Brustkrebs. Brustkrebs: Wilex startet Phase II mit WX-671 <% image name="Wilex_Logo" %> Damit wird die oral verabreichbare Substanz zur Hemmung des uPA-Systems jetzt in einer zweiten Phase-II-Studie untersucht. Die Studie wird vom US-Verteidigungsministerium im Rahmen des Brustkrebsforschungsprogrammes unterstützt. Die Doppelblindstudie wird mit 114 Patienten in 40 Zentren in 6 Ländern durchgeführt. Patienten der einen Behandlungsgruppe erhalten 3 Wochen lang täglich 1 Dosis WX-671, während die andere Placebo erhält. Alle Patienten erhalten täglich begleitend Xeloda für die ersten 2 Wochen eines jeden Behandlungszyklus. Die Behandlung wird bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Eintreten unannehmbarer Toxizität fortgesetzt. Primärer Endpunkt der Studie ist das progressionsfreie Überleben. Die Studie untersucht zudem die Gesamtüberlebenszeit und die objektive Ansprechrate. Wilex hat vor kurzem die Ergebnisse einer Phase-I-Studie mit dem intravenös verabreichten Kandidaten WX-UK1, von dem WX-671 die oral zu verabreichende Vorstufensubstanz darstellt, berichtet. In der dort untersuchten, schwierig zu behandelnden Patientenpopulation mit fortgeschrittenen Tumoren und keiner verfügbaren effektiven standardisierten Behandlungsoption hat die Kombitherapie mit WX-UK1 bei einigen Patienten vielversprechende Wirkungen gezeigt: So konnten Hinweise für ein verlängertes stabiles Krankheitsbild beobachtet werden. Bei 3 Patienten, davon 2 mit metastasiertem Brustkrebs, zeigte sich ein partielles Ansprechen. <small> <b>WX-UK1 und WX-671</b> sollen den Urokinase-spezifischen Plasminogen Aktivator (uPA) hemmen. Das uPA-System spielt eine wichtige Rolle bei Wachstum, Ausbreitung und Metastasierung verschiedener bösartiger Tumore. WX-UK1 und WX-671 haben jeweils die Phase I abgeschlossen. Neben der nun startenden Studie wird in einer weiteren Phase-II-Studie die Wirksamkeit von WX-671 in Kombination mit Gemzar von Eli Lilly bei Bauchspeicheldrüsenkrebs untersucht. </small>

Blut und Knochen: Maßgeschneidert aus dem Beutel

Das neue Forschungsprojekt "Innosurf" vom Braunschweiger <a href=http://www.helmholtz-hzi.de>HZI</a> will Kunststoffbeutel im Innern beschichten und damit chemisch so verändern, dass sie Zellen gute Überlebensbedingungen bieten. Die Zellen sollen sich sogar darin vermehren können. Die Wissenschaftler möchten so auch Knochen oder Knorpel außerhalb des Körpers nachwachsen lassen. <% image name="Kurt_Dittmar" %><p> <small> Kurt Dittmar, Koordinator des Projekts "Innosurf". &copy; Helmholtz-HZI </small> <table> <td width="120"></td><td><small> Ärzte setzen bei vielen Therapieverfahren lebende Zellen ein: Bei der Bluttransfusion ebenso wie bei Knochenmarktransplantationen, bei Stammzelltherapien oder nach schweren Verbrennungen. Problematisch ist jedoch die Haltbarkeit der verwendeten Zelllösungen. Da sie extrem empfindlich sind, können sie meist nur wenige Tage gelagert werden. </small></td> </table> Jahrzehntelang mussten Forscher und Mediziner offene Petrischalen oder Bioreaktoren nutzen, um Zellen zu kultivieren. Da es sich um Systeme handelt, die zumindest zur Befüllung geöffnet werden müssen, kommt es häufig zu Verunreinigungen. Um Gesundheitsgefahren für Patienten auszuschließen, dürfen diese Zellen dann nicht mehr in der Medizin genutzt werden. HZI-Forscher haben ein geschlossenes Beutelsystem entwickelt, das Kontaminationen ausschließt: Zellen, die gelagert oder vermehrt werden sollen, wandern aus dem Blutkreislauf über eine Injektionsnadel direkt in den Beutel, ohne mit der Umgebung in Berührung zu kommen. Dieses System soll nun verbessert werden. Zunächst werden am Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) die Kunststoffbeutel auf den Innenflächen mittels Plasmatechnik chemisch modifiziert. Die so modifizierten Oberflächen sind besonders aufnahmefähig für biologisch wirksame Moleküle, welche die Lebensdauer der Zellen verlängern. Die Tests an lebenden Zellen sind mit dem Deutschen Roten Kreuz und 2 Braunschweiger Biotechs geplant. Um die Erfolge messen zu können, ohne die Beutel zu öffnen und den Inhalt zu verderben, sind berührungsfreie Messmethoden erforderlich. An der TU Braunschweig haben Elektrotechniker um Meinhard Schilling ein Verfahren entwickelt, mit dem sich der Zustand der Zellen und der Oberflächen während des Kultivierungsverfahrens von außen überprüfen lassen. Es wird im Rahmen des Projekts weiter entwickelt. Es sollen aber nicht nur Zellkulturen haltbarer gemacht werden: In der Chirurgie besteht großer Bedarf an körpereigenen Geweben, um nach Unfällen schwere Knochenbrüche zu heilen, zerstörte Gesichtspartien wieder herzustellen oder bei Schüttellähmung defekte durch funktionstüchtige Nervenzellen zu ersetzen. Daher wird das Städtische Klinikum Braunschweig aus Gewebeproben bestimmte Stammzellen isolieren und untersuchen, auf welchen der neuen Kunststoff-Oberflächen sich etwa zu Knochen oder Knorpel entwickeln. Forscher der Uni Tübingen sollen sodann herausfinden, wie man die Zellen auf einer künstlichen 3D-Struktur züchtet und so einen Knochen- oder Knorpelersatz herstellt. Blut und Knochen: Maßgeschneidert aus dem Beutel

Gendefekte: Nano-Heizplatten erlauben Turbo-Analyse

Joachim Stehr ist es im Rahmen der Nanosystems Initiative Munich (<a href=http://www.nano-initiative-munich.de>NIM</a>) in Zusammenarbeit mit Roche Diagnostics und der TU Ilmenau gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem sich Gen-Defekte in 1/1.000 Sekunde nachweisen lassen - so schnell wie nie zuvor. Gendefekte: Nano-Heizplatten erlauben Turbo-Analyse <% image name="DNA3" %><p> <table> <td width="120"></td><td> <b>Die DNA wird dabei</b> mit Gold-Nanoteilchen verbunden, die mittels eines Laserpulses zu winzigen Heizplatten werden. Anhand der aufgenommenen Schmelzkurve lässt sich sodann ablesen, ob die DNA in Ordnung ist oder nicht. </td> </table> Gendefekte führen zu einer herabgesetzten DNA-Schmelztemperatur. An den Fehlstellen passen nämlich die beiden DNA-Stränge nicht genau zusammen. Daher trennen sie sich schon bei niedrigeren Temperaturen voneinander. DNA-Defekte werden daher messbar, indem man die Schmelzkurve misst. Dazu werden die DNA-Abschnitt isoliert, via PCR vervielfältigt und mit Gold-Nanopartikeln verbunden. Für die Messung erhitzt man beim bisher üblichen Verfahren langsam im Wasserbad und misst mit einem Laser die optische Absorption: Schmilzt die DNA, sinkt die Absorption. Der Nachteil dabei: Eine einzige Messung dauert etwa 30 min. Mit der neuen Methode lässt sich die Messung nun in weniger als 1/1.000 sek durchführen. Der Trick dabei: Statt die Probe von außen im Wasserbad zu erwärmen, werden als Heizung die Gold-Nanoteilchen benutzt. Alles was man dazu braucht, ist ein zusätzlicher Laser. Mit einem kurzen Licht-Impuls lassen sich die Nanoteilchen sehr schnell aufheizen. War der Impuls intensiv genug, löst sich das DNA-Goldknäuel, und die Absorption sinkt dauerhaft. Stellt man nun die Impulsintensität so ein, dass nur eine defekte DNA schmilzt, dann lässt sich mit einer einzigen Messung ermitteln, ob ein DNA-Stück einen Fehler aufweist oder nicht - und das gelingt in bisher unerreichter Geschwindigkeit. Diese neue Methode könnte der medizinischen Forschung viel Aufwand, Zeit und Geld sparen helfen. In bestimmten Fällen könnte eine schnellere DNA-Defektanalyse die Rettung von Leben bedeuten. <small> "Gold NanoStoves for Microsecond DNA Melting Analysis", Stehr, J., Hrelescu, C., Sperling, R.A., Raschke, G., Wunderlich, M., Nichtl, A., Heindl, D., Kürzinger, K., Parak, W.J., Klar, T.A., and Feldmann, J., Nano Lett., 2008, 10.1021/nl073028i </small>

Europas Kunststoffverwertung erreicht 50 %

2006 wuchs die Nachfrage nach Kunststoffen in der EU-25, Norwegen und der Schweiz um 4 % auf insgesamt 49,5 Mio t, wobei das BIP-Wachstum um 50 % übertroffen wurde. Die Kunststoffverwertung erreichte erstmals die 50 %-Marke. <% image name="Pet2Pet_Flakes" %><p> <small> Kunststoff - hier werden gebrauchte PET-Flaschen zu rezyklierfähigen Flakes - wird immer öfters einer weiteren Verwertung zugeführt. </small> In 7 Ländern (in denen insgesamt 29 % der Bevölkerung der EU25+NO+CH leben) werden jeweils mehr als 80 % der Altkunststoffe wiederverwertet. Diese Länder sind kurz davor, Abfallströme völlig weg von der Deponie und hin zur Wiederverwertung zu lenken. Insgesamt wird bereits die Hälfte aller Altkunststoffe aus dem Post-Consumer-Bereich stofflich oder energetisch verwertet. Der Anteil der stofflichen Verwertung stieg auf 19,7 %, während sich der Anteil der energetischen Verwertung auf 30,3 % erhöhte. In Ländern wie Belgien, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweden und der Schweiz werden jeweils mehr als 80% der anfallenden Abfälle verwertet. Diese Länder haben das Ziel, Abfallströme statt zur Deponie zur Verwertung zu lenken fast erreicht. In Ländern mit niedrigeren Verwertungsraten werden nach wie vor langsam Fortschritte erzielt. In der Hälfte der EU-Mitgliedstaaten liegen die jeweiligen Verwertungsraten jedoch noch unter 30 %. Hier spiegeln sich teilweise der nur allmähliche politische Fortschritt und die langen Vorbereitungszeiten wider, bis die energetische Verwertung in der Praxis greift. <b>Mehr Altkunststoffe, weniger Deponierung.</b> Trotz steigender Mengen an Altkunststoffen sinken die Mengen der deponierten Kunststoffabfälle. Dank wirtschaftlicher Entwicklungen und auch, weil Kunststoffe in vielen Anwendungsbereichen traditionelle Materialien substituieren, erhöhte sich die Menge anfallender Altkunststoffe im Vergleich zu 2005 um 1 Mio t bzw. 4 %. Dank beträchtlicher Fortschritte in der Verwertung verringerte sich gleichzeitig die Menge der auf Deponien verbrachten Kunststoffabfälle um 1 %. Diese Zahlen zeigen: Wirtschaftliches Wachstum und die Deponieverbringung von Kunststoffabfällen sind entkoppelt. Durch höhere Rohstoffpreise, verbesserte Sammel- und Sortiertechniken und starke Nachfrage beschleunigte sich das Wachstum der werkstofflichen Verwertung. Es gründete sich sowohl auf herkömmliche Abfallströme wie Flaschen und Folien, aber auch auf Fensterprofile und ähnliches. In einigen Ländern wurden Kapazitäten für eine vollständige Verwertung geschaffen. In der energetischen Verwertung setzte sich das frühere Wachstum auch 2006 fort. Hier wird deutlich, dass die energetische Verwertung längerer Vorbereitungszeiten bedarf und somit weniger schnell auf aktuelle Marktkräfte reagiert. Europas Kunststoffverwertung erreicht 50 %

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