Archive - Jun 2008

June 27th

Österreichs ARA-System ordnet sich neu

Die Branchenrecycling-Gesellschaften ARO, ARGEV, ÖKK, AVM, FERROPACK, ALUREC und VHP sollen in die <a href=http://www.ara.at>ARA AG</a> fusioniert werden und bilden künftig eine Gesellschaft. Die AGR bleibt weiterhin Teil des ARA Systems, jedoch rechtlich eigenständig. Nur die Glas-Sammel- und Verwertungsgesellschaft AGR soll künftig separat agieren. Österreichs ARA-System ordnet sich neu <% image name="ARA_Stiglitz" %><p> <small> ARA-Vorstand Chistian Stiglitz wird ab Oktober nicht nur der ARA selbst, sondern auch 7 Verwertungsgesellschaften vorstehen. </small> Eigentümer der ARA AG wird auch künftig die verpflichtete Wirtschaft sein. Der ARA-Verein, der wie bisher aus 3 Kurien bestehen wird und die Balance zwischen den 3 Interessensgruppen - den Verpackungsherstellern, den Abfüllern/Abpackern/Importeuren und dem Handel - gewährleistet, bleibt Haupteigentümer. Daneben werden die bisherigen Eigentümer der fusionierenden Branchenrecycling-Gesellschaften Minderheitsanteile erhalten. Hintergrund der Neuausrichtung ist die Entwicklung in Deutschland: Dort drängten ausschließlich auf Gewinn fokussierte und mit hohem Risikokapital ausgestattete Konzerne in den letzten Jahren auf den Entpflichtungsmarkt. Parallel dazu führte ein enormer Konzentrationsprozess zu einigen wenigen Großkonzernen in der Entsorgungswirtschaft. Das seit 1991 tätige Duale System Deutschland, Pionier der Sammelsysteme und der Erfinder des Grünen Punkts, stand trotz seiner Größe diesen Entwicklungen hilflos gegenüber. Es wurde durch KKR übernommen, musste seine Non-Profit-Orientierung aufgeben und verlor 50 % Marktanteil. Die Anzahl der Trittbrettfahrer hat sich mindestens verdreifacht und kein einziges Sammel- und Verwertungssystem steht mehr im Eigentum der verpflichteten Wirtschaft. Ein vergleichbarer Wettbewerbsdruck ist auch in Österreich bereits spürbar, weswegen sich die Eigentümer des ARA-Systems entschlossen haben, das System frühzeitig für einen verschärften Wettbewerb zu stärken. Mit der neuen Struktur könne das ARA-System weitreichende Synergiepotenziale ausschöpfen und wendiger am Markt auftreten. Wirksam wird die Zusammenführung der Gesellschaften per 1. Oktober 2008. Bis dahin sind noch einzelne formale Beschlüsse im Sommer notwendig.

Neue Komplettlösung für die Superspeed-Zentrifugation

<a href=http://www.thermofisher.com>Thermo Fisher Scientific</a> hat eine Komplettlösung für die Superspeed-Zentrifugation vorgestellt, die es ermöglicht, größere Probenvolumen bei höheren Geschwindigkeiten als je zuvor zu verarbeiten. Die neue Nalgene 1L Superspeed-Zentrifugenflasche, die ein Probenvolumen von 1 l aufnehmen kann, sorgt für eine signifikante Zeitersparnis. Neue Komplettlösung für die Superspeed-Zentrifugation <% image name="ThermoFisher_Super_Speed_Centrifuge" %><p> <small> Die einzelnen Komponenten der Komplettlösung – die neuen Nalgene Flaschen, die FIBERLite Kohlefaserrotoren und die Sorvall Superspeed-Zentrifugen – sind optimal aufeinander abgestimmt. </small> Die <a href=http://www.nalgenelabware.com>Nalgene</a> 1L Zentrifugenflaschen sind für die Zentrifugation bei extrem hohen Geschwindigkeiten geeignet. Sie können sowohl für die Verarbeitung von Zellernte als auch bei der Impfstoffproduktion oder anderen Anwendungen, die hohe Verarbeitungskapazitäten erfordern, eingesetzt werden. Zusammen mit einem 1 x 4L FIBER<i>Lite</i> Kohlefaserrotor und einer Sorvall RC-6 Plus oder einem 1 x 6L FIBER<i>Lite</i> Kohlefaserrotor und der Sorvall Evolution RC Zentrifuge bieten sie die Möglichkeit, bis zu 6 l Probenvolumen zu zentrifugieren. Die Polypropylen-Flaschen sind lichtdurchlässig und weisen eine exzellente chemische Beständigkeit auf. Die Polycarbonat-Flaschen hingegen sind kristallklar. Die weite Flaschenöffnung erleichtert die Pellet-Entfernung. Sowohl die Flasche als auch der Verschluss sind autoklavierbar. Die Chargenkontrolle während der Herstellung gewährleistet die Rückverfolgbarkeit. Alle Flaschen entsprechen USP Klasse VI und ISO Qualitätsstandards, sind nicht pyrogen und können für Einmalanwendungen steril geliefert werden.

Antibiotika-Werkbank in Einzellern erforscht

Biochemiker der Uni Marburg haben die Struktur einer molekularen Werkbank aufgeklärt, mit der Bakterien eine Vielzahl von Peptiden herstellen, darunter auch wichtige Antibiotika und Fungizide. Die untersuchten Moleküle bilden eine Plattform, auf der Aminosäuren zu Ketten zusammengebaut werden. Die Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten für die Arzneimittel-Produktion. Antibiotika-Werkbank in Einzellern erforscht <% image name="Antibiotikawerkbank" %><p> <small> Der untersuchte Enzymkomplex gehört zu einem aus mehreren Modulen aufgebauten Fließband (li.); dessen endständige Domänen bilden eine Plattform (in der Mitte vergrößert dargestellt), auf der das resultierende Peptidantibiotikum (re.) zusammenfügt wird. &copy; Lars-Oliver Essen </small> <table> <td width="110"><td><small> <b>Peptide</b> sind kurze Ketten aus Aminosäuren, im Unterschied zu den langkettigen Proteinen. Mikroorganismen können Peptide in weitaus größerer struktureller Vielfalt produzieren als Proteine, für deren Herstellung komplex aufgebaute Ribosomen benötigt werden. Peptide erfüllen mannigfaltige Funktionen und kommen deshalb für die Entwicklung neuer Wirkstoffen in Frage. </small></td> </table> Die Einzeller bewerkstelligen die Pepdidsynthese mittels spezialisierter Enzymkomplexe, so genannter Nichtribosomaler Peptidsynthetasen (NRPS). Durch ihren modularen Aufbau arbeiten sie wie ein Fließband, auf dem die Peptide aus Aminosäuren zusammengesetzt werden. Jedes Modul des Enzyms übernimmt dabei eine bestimmte Funktion. Die Marburger Forscher studierten dasjenige Modul, das für die Endfertigung des Antibiotikums <b>Surfactin</b> verantwortlich ist. Dieses Modul besteht aus 4 Untereinheiten oder Domänen, die für die Verlängerung einer bereits bestehenden Aminosäurekette benötigt werden. Die Untersuchungen ergaben, dass 2 dieser Domänen eine Art Montage-Plattform bilden, indem sie sich eng aneinanderlagern - nämlich die A-Domäne, die eine jeweils passende Aminosäure für die Weiterverarbeitung vorbehandelt, sowie die C-Domäne, welche die Verknüpfung der Aminosäuren beschleunigt. Die so genannte PCP-Domäne ist als 3. Untereinheit flexibel an die Plattform gebunden, so dass sie mitsamt der an sie angehefteten Aminosäure zwischen die beiden Module der Werkbank schwenken kann. Die 4. Untereinheit ist für die Freisetzung des vollständigen Peptidantibiotikums verantwortlich. "Die Struktur dieses modularen Enzyms macht deutlich, wie die aufeinander folgenden katalytischen Schritte koordiniert werden", fassen Lars-Oliver Essen und Mohamed A. Marahiel ihre Ergebnisse zusammen. Der Vorteil dieser Art der Peptidsynthese liegt unter anderem darin, dass hierbei auch unkonventionelle Aminosäuren als Bausteine verwendet werden können, die in den körpereigenen Eiweißstoffen nicht vorkommen. Dadurch stehen weit mehr als die herkömmlichen 21 Aminosäuren zur Verfügung, so dass eine wesentlich größere Vielfalt an Verbindungen möglich ist. <small> Alan Tanovic, Stefan A. Samel, Lars-Oliver Essen & Mohamed A. Marahiel: Crystal Structure of the Termination Module of a Nonribosomal Peptide Synthetase. DOI: 10.1126/science.1159850 </small>

Metabolic Overload: EU-Projekt mit 11,6 Mio € gefördert

Stoffwechsel-Überlastungen wie Fettleibigkeit stellen eine massive Belastung der betroffenen Personen und der Volkswirtschaft dar. Im Rahmen des <a href=http://www.lipidomics-expertise.de>LipidomicNet</a> erforschen 21 europäische Forschergruppen mit 5 Industriepartnern die Wechselwirkungen zwischen Lipiden und Proteinen sowie die Dynamik der Ablagerung und der Freisetzung von Fetten in den Zellen. <% image name="logoELEP" %><p> Die EU fördert das Projekt mit 11,6 Mio €. Dies ist die höchste Förderung europaweit auf diesem Forschungsgebiet für die größte diesbezügliche Forschergruppe. Die Projektpartner kommen aus Finnland, Schweden, England, Polen, Frankreich, Italien und Ungarn - aus Österreich nimmt das <a href=http://lipidomics.uni-graz.at>Lipidomics Research Center Graz</a> daran teil. Die Koordination des Projekts liegt bei Gerd Schmitz vom Uniklinikum Regensburg. Das Projekt soll die "Lipidomics" forcieren, ein Themengebiet, das sich auf molekularbiologischer Ebene mit der Rolle der Struktur und Funktion von Lipiden im gesunden und kranken Organismus beschäftigt. Im Mittelpunkt des Interesses stehen "Lipid Droplets (LDs)" (Fett-Tröpfchen) - dynamische Zellbestandteile zur Speicherung und Freisetzung von Fett, die bezüglich ihrer Zusammensetzung, ihres Stoffwechsels und ihrer Regulierung von Interesse sind. Fett-Einlagerungen führen in zahlreichen Organen zur Umwandlung von Zellen und somit zu Fettleber oder Übergewicht - Merkmale von Erkrankungen, die aus einem Energie-Überschuss resultieren. Zudem spielen LDs eine wichtige Rolle bei Infektionen mit dem Hepatitis-C Virus. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Lipide</b> spielen eine zentrale Rolle bei der Regelung und Kontrolle zellulärer Prozesse, auch weil sie die Grundbausteine von Biomembranen darstellen, die wiederum Schauplatz für die überwiegende Mehrheit zellulärer Funktionen sind. Die rasante Entwicklung massenspektrometrischer Methoden ermöglicht ein völlig neues Verständnis der räumlichen und zeitlichen Zusammensetzung der Zellmembran einzelner Zellen sowie gesamter Gewebeverbände. </small></td> </table> Mit einem integrierten Lipidomics-Ansatz - der Kombination von fortgeschrittenen Analysemethoden der Lipidomik mit solchen der Proteomik und Transkriptomik sowie neuen bildgebenden Verfahren auf Basis der RNA-Interferenz-Methode - soll es möglich werden, das komplexe Netzwerk der Lipide, Gene und Proteine detailliert zu verstehen. LipidomicNet wird als Wikipedia-Datenbank-Format entwickelt und in die bereits existierende Wiki-Datenbank "Lipidomics Expertise Plattform (LEP)" integriert. LEP wurde bereits in einem vorbereitenden Projekt <a href=http://www.lipidomics-expertise.de>SSA ELIfe</a> etabliert. ELIfe arbeitet mit der NIH-Initiative <a href=http://www.lipidmaps.org>LIPID MAPS</a> und dem japanischem Pendant <a href=http://www.lipidbank.jp>Lipidbank</a> zusammen und ist zusätzlich mit dem <a href=http://www.danubianbiobank.de>Danubian Biobank Consortium</a> verbunden. Als Industriepartner wurden <a href=http://www.biobase.de>BIOBASE</a>, <a href=http://www.systemsbiology.ru>ISB</a>, <a href=http://www.zora.fi>ZORA Biosciences</a>, <a href=http://www.integromics.com>Integromics</a> und <a href=http://www.protagen.de>Protagen</a> gewählt. Metabolic Overload: EU-Projekt mit 11,6 Mio € gefördert

<small>Durchbruchschmerzen bei Krebs:</small><br>Abstral erhält positive CHMP-Einschätzung

Die schottische <a href=http://www.prostrakan.com>ProStrakan</a> hat vom CHMP der EMEA eine positive Einschätzung zu Abstral (früher Rapinyl genannt) erhalten. ProStrakan will die schnell wirkenden Tablette für Durchbruchschmerzen bei Krebserkrankungen im dritten Quartal in Schweden und ab Ende 2008 in ganz Europa einführen. <small>Durchbruchschmerzen bei Krebs:</small><br>Abstral erhält positive CHMP-Einschätzung <% image name="ProStrakan_Logo" %><p><p> Abstral ist eine schnell lösliche Tablette zur sublingualen (unter der Zunge) Verabreichung von Fentanyl, die zur Linderung von Durchbruchschmerzen von Krebspatienten vorgesehen ist, welche bereits opioide Schmerzmittel erhalten. ProStrakan hat die exklusiven europäischen Lizenzrechte daran von der schwedischen <a href=http://www.orexo.com>Orexo</a> erworben. <table> <td width="110"></td><td><small> Schätzungen zufolge leben mehr als 5 Mio Menschen in Europa mit Krebs, von denen 30 % deswegen an Schmerzen leiden und bei 65 % von diesen kommt es zu Durchbruchschmerzen. Durchbruchschmerzen sind kurze und oft schwere Schmerzschübe, die Krebspatienten erleiden, selbst wenn sie regelmäßig Schmerzmittel einnehmen. Die Bezeichnung kommt daher, dass der Schmerz eine regelmäßige Schmerzmittelbehandlung "durchbricht". </small></td> </table> ProStrakan verpflichtete sich, der EMEA nach der Zulassung sobald wie möglich einen endgültigen Studienbericht und relevante Analysen von dem laufenden klinischen Studienprogramm vorzulegen, das derzeit in Nordamerika durchgeführt wird. Im März erhielt Abstral die Zulassung in Schweden, das während des dezentralisierten Verfahrens als Referenzmitgliedsstaat fungierte. Die dortige Markteinführung soll im Rahmen eines Joint Ventures mit Orexo erfolgen. <small> Bisher hat Orexo Lizenzen für die Vermarktungsrechte von Abstral in Märkten der USA, der EU und Japans sowie für die weltweiten Vermarktungsrechte von Sublinox (OX22) und OX-NLA vergeben und eine Lizenzvergabe- und Forschungskollaboration mit Boehringer Ingelheim für die Entwicklung einer neuen Arzneimittelklasse zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen begonnen. </small>

June 26th

Pipelife steigt bei tschechischer Instaplast ein

Der Kunststoffrohr-Hersteller <a href=http://www.pipelife.com>Pipelife</a> übernimmt <a href=http://www.instaplast.cz>Instaplast</a> - ein Unternehmen, das sich auf hochwertige Kunststoff-Systeme im Kalt- und Warmwasserbereich in Tschechien, Bulgarien, Russland und der Ukraine spezialisiert hat. 2007 erzielte Instaplast mit 94 Mitarbeitern 11 Mio € Umsatz. <% image name="Pipelife" %><p> Pipelife-CEO Miguel Kohlmann kommentiert: "Diese Akquisition wird Pipelife speziell auf dem osteuropäischen Markt voranbringen. Durch die innovativen und wettbewerbsfähigen Produkte von Instaplast erweitern wir gezielt unsere Produktpalette, besonders im Kalt- und Warmwasserbereich." <% image name="Pipelife_Wellrohr" %><p> Norbert Speiser, COO Central and Eastern Europe, fügte hinzu: "Dies ist ein weiterer großer Schritt in unserer Strategie, die führende Position von Pipelife in Zentral- und Osteuropa weiter auszubauen." Pipelife steigt bei tschechischer Instaplast ein

Anbaukonzept für Teller und Tank

Das zum Johann Heinrich von Thünen-Institut (<a href=http://www.vti.bund.de/de>vTI</a>) gehörende Institut für Ökologischen Landbau hat ein Anbaukonzept entwickelt, bei dem am Feld neben der Hauptkultur 'für den Teller' eine zusätzliche Kultur eingesät wird, die Treibstoff 'für den Tank' produziert. <table> <td><% image name="Mischfruchtanbau" %></td> <td><% image name="Ackerschlepper" %></td> </table><p> <small> Links: Mischfruchtanbau von Weizen und Leindotter auf einem Feld des Instituts für Ökologischen Landbau in Trenthorst. Rechts: Wissenschaftler testen Pflanzenöle als Biokraftstoff in einem modernen Ackerschlepper. &copy; vTI/OEL </small> Die Zweitkultur ersetzt dabei einen Teil der natürlichen Begleitflora, nutzt also die Nährstoffe des Unkrauts. Stehen verschiedene Pflanzen gemeinsam am Feld, können sie sich - geschickt gemischt - ergänzen: Ist eine Pflanze schwach oder krank, ist die Ernte der anderen noch gesichert. Will eine Pflanze sich bei Hagel senken, wird sie vom Partner gestützt. Eine solche Stabilisierung ist gerade im Ökolandbau erwünscht, da dort oft keine anderen Regulative zur Verfügung stehen. Am vTI-Institut für Ökologischen Landbau wird seit 2001 daran geforscht, sich diese Effekte zu Nutze zu machen. Etwa, um die im Ökolandbau nur schwer zu kultivierenden Ölpflanzen wieder in die Anbaupläne zu integrieren und um das Pflanzenöl als Treibstoff für die hofeigenen Landmaschinen zu nutzen. Geprüft wurden etwa Mischungen aus Raps mit Getreide, Senf mit Erbsen, Färberdistel mit Lupine oder Lein mit Weizen. Dabei legten die Wissenschaftler besonderes Augenmerk auf Erfahrungen aus Bauernhand. So erwies sich die alte Kulturpflanze Leindotter (Camelina sativa), die noch vor 50 Jahren verbreitet angebaut wurde, als guter Mischpartner für Erbsen, Lupinen und Weizen. Es gelang den Forschern im Mischfruchtanbau, nahezu den vollen Erbsenertrag von 3 t/ha zu erzielen und zusätzlich 250 l Leindotteröl zu erzeugen. Weniger konkurrenzstark ist der Leindotter im Sommerweizen, doch auch hier konnten 150 l Leindotteröl/ha zusätzlich zur Sommerweizenernte gewonnen werden. Um 1 ha zu beackern, benötigt man 80-150 l Pflanzenöl als Treibstoff für die Landmaschinen. Dieser Bedarf wird durch diese Ernten mehr als gedeckt. Allerdings gibt es erst für Rapsöl Standards und Erfahrungen für die notwendigen Motorenumrüstungen und Pflanzenölqualitäten. Zurzeit führt das Institut daher gemeinsam mit der Uni Rostock ein Forschungsprojekt durch, in dem Leindotteröl aus Kaltpressung in Mischungen mit anderen kaltgepressten Pflanzenölen in Versuchsmotoren und in einem Praxisschlepper neuester Bauart als Treibstoff erprobt wird. Ab Herbst wird jedenfalls ein Teilbetrieb des in Schleswig-Holstein liegenden Instituts für Ökologischen Landbau auf eigenerzeugten Treibstoff umgestellt. Institutsleiter Gerold Rahmann ist ehrgeizig: "Wir wollen genauso viel Lebensmittel wie vorher produzieren und zusätzlich den benötigten Treibstoff auf der gleichen Ackerfläche gewinnen." Anbaukonzept für Teller und Tank

Pestizid-Lobby warnt vor weniger Wirkstoffen

In Österreich kritisiert die Industriegruppe Pflanzenschutz (<a href=http://www.pflanzenschutz.fcio.at>IGP</a>) den kürzlich erfolgten EU-Ministerratsbeschluss zu Pflanzenschutzmitteln, der eine Neuregelung der Zulassungskriterien für Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe nach sich zieht. Pestizid-Lobby warnt vor weniger Wirkstoffen <% image name="Pestizidausbringung" %><p> Befürchtet wird eine drastische Abnahme der verfügbaren Wirkstoffe, was zu sinkenden Erträgen führen werde und den Anbau bestimmter Kulturen gefährde. "Das gesamte Ausmaß lässt sich jetzt noch kaum abschätzen. Verschärft wird die Situation noch durch zusätzliche Forderungen des EU-Parlaments. Für den Verbraucher wird es deshalb künftig schwer werden, hochwertige Lebensmittel aus Österreich zu angemessenen Preisen zu beziehen", sagt IGP-Vorsitzender Andreas Stöckl. Besonders betroffen von der neuen Pflanzenschutzmittel-Novelle sind neben Raps und Getreide vor allem Obstkulturen. Durch die Reduktion der verfügbaren Wirkstoffe werde es künftig noch schwieriger, wirksam gegen zahlreiche Schädlinge und Krankheiten anzukämpfen. Die Folge wäre eine abnehmende Produktion in Österreich, Preissteigerungen und ein erhöhter Importbedarf. Die IGP fordert, die geplante Pflanzenschuzmittel-Novelle noch einmal "kritisch zu hinterfragen".

Markergestützte Selektion für die Fusarium-Resistenz

Der Fusarium-Befall verursacht in den großen Anbauregionen Nordamerikas und Mitteleuropas für hohe Ernteausfälle. Forscher der <a href=http://www.wzw.tum.de/plantbreeding>TU München</a> und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) erforschen nun das Erbgut des Weizens, um Fusarium-resistente Sorten mit hohem Ertrag zu züchten. Markergestützte Selektion für die Fusarium-Resistenz <% image name="Weizenaehren" %><p> <small> Nahaufnahme zweier Weizenähren: Die linke Ähre zeigt noch keine Symptome, die rechte Ähre ist bereits deutlich mit Fusarium befallen. Sichtbar wird die Krankheit am Vertrocknen der Ähre. &copy; Michael Schmolke </small> Weizen ist neben Mais und Reis die wichtigste Nutzpflanze weltweit. Genauso verbreitet wie das Getreide selbst ist aber auch seine am meisten gefürchtete Krankheit: die "Taubährigkeit". Dabei vertrocknet die Pflanze, weil ihre Wasser- und Nährstoffzufuhr blockiert ist. Verursacht wird die Krankheit durch den Fusarium-Pilz, der sich über den Wind und bereits infizierten Boden immer weiter ausbreitet. Einmal im Getreide, bildet der Pilz den Giftstoff Deoxynivalenol (DON). Weil DON gesundheitsgefährdend ist, gibt es in Europa Grenzwerte für Weizen. Mit Fusarium befallenes Getreide, das darüber liegt, muss als Sondermüll verbrannt werden. Das Problem: Pflanzenschutzmittel helfen nur bedingt gegen den Pilz und sind teuer. Die Lösung muss also in der Züchtung neuer Sorten liegen, die gegen Fusarium resistent sind und gleichzeitig einen hohen Ertrag liefern. Genau das hat sich Michael Schmolke vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München vorgenommen. Dazu muss er die Eigenschaften der Pflanze finden, mit der sie sich vor dem Pilz schützt. Er fahndet deshalb im Erbgut des Weizens nach vermutlich 10-15 Genomabschnitten, die insgesamt zu einer Fusarium-Resistenz beitragen. Um die Ergebnisse weltweit einsetzbar zu machen, arbeitet er mit Lorenz Hartl von der ebenfalls in Freising ansässigen LfL und einem Team um Daryl Somers vom Agriculture and Agri-Food Canada Research Centre in Winnipeg zusammen. Seit 2006 forscht die bayerisch-kanadische Gruppe parallel an 2 Weizenformen: Die Bayern kümmern sich um den Winterweizen, die Kanadier untersuchen dagegen die für eine Resistenz interessanten Erbgutabschnitte im dort angebauten Sommerweizen. Im Herbst werden sie alle Daten aus Feldversuchen und Laborprüfungen zur Endauswertung zusammentragen. Im Anschluss können sie die Regionen im Erbgut identifizieren, die den Weizen vor einem Fusarium-Befall schützen. Schmolke ist optimistisch: "In etwa 5 Jahren können die Getreidezüchter unsere gefundenen Marker für die Entwicklung neuer Weizensorten nutzen. In weiteren 5-10 Jahren sind dann die ersten Fusarium-resistenten Sorten beim Landwirt, die mit dieser Marker-Technik entwickelt wurden."

Mukoviszidose: Axentis übernimmt BioDevelops Pharma

Das Schweizer Biotech <a href=http://www.axentispharma.com>Axentis Pharma</a> hat das Wiener F&E-Unternehmen BioDevelops Pharma GmbH übernommen. BioDevelops hat vor 3 Jahren eine neue Therapieoption der Mukoviszidose entdeckt und patentiert. <% image name="Axentis_Logo" %><p> Die Technologie von BioDevelops zielt direkt auf die Ursache von Mukoviszidose ab - jenen Prozess, bei dem der Körper mutierte Proteine zerstört, die ursprünglich die Konzentration von Salz in Epithelzellen der Lunge und anderen Organen regulierten. In Mukoviszidose-Patienten ist das CFTR-Protein (Cystic Fibrosis Conductance Regulator) mutiert und daher mit Ubiquitin markiert. Diese Markierung verursacht eine frühzeitige Verdauung des Enzyms. BioDevelops arbeitet daran, dieser Markierung und damit der Zerstörung des Proteins zu entkommen, sodass CFTR trotz des kleinen Strukturdefekts regulierend wirken kann. Erst vor einem halben Jahr hat Axentis von der japanischen aRigen Pharmaceuticals eine Exklusiv-Lizenz für die Entwicklung und Vermarktung eines patentierten Systems zur liposomalen Einkapslung eines Wirkstoffs gegen Lungeninfektionen in Mukoviszidose-Patienten eingekauft. Die Patente von BioDevelops komplementieren diese Technologie nun. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>Mukoviszidose</b> wird durch eine Mutation im CFTR-Gen (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) verursacht, das auf Chromosom 7 ausgemacht wurde. Die Mutation bedingt eine erhöhte Sekretionsablagerungen auf den Schleimhäuten, was zu Lungenkomplikationen führt. </small></td> </table> Axentis bereitet derzeit eine Phase-II-Studie vor, in der die Tobramycinliposom-Formulierung gegen Lungeninfektionen in Mukoviszidose-Patienten untersucht werden soll. Die nun von BioDevelops erworbenen Patente beschreiben die Verwendung von Molekülen für die enzymatische Entfernung von Ubiquitin-Marker in unkorrekt gefalteten Proteinen. Die Patente schützen darüber hinaus die Verwendung des Proteasom-Inhibitors Bortezomib (Velcade) bei Mukoviszidose. Mukoviszidose: Axentis übernimmt BioDevelops Pharma

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