Archive - Okt 2, 2009

Spezialschaumstoff findet in Solarkollektoren Verwendung

Der Heiztechnik-Anbieter <a href=http://www.viessmann.de>Viessmann</a>, Allendorf, verwendet den Melaminharzschaumstoff „Basotect“, um seine Solarkollektoren zu dämmen. Das leichte und schwerentflammbare Material von <a href=http://www.basf.com>BASF</a> wird an den Seitenwänden und der Rückseite von Flachkollektoren eingesetzt. <% image name="Basotect1" %> <small>Der Melaminharzschaumstoff „Basotect“ unterstützt den Luftaustausch in Flachkollektoren bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. ©BASF</small> Basotect weist, wie sich gezeigt hat, auch bei hohen Temperaturen über eine längere Zeit hinweg eine gute Dämmleistung auf und unterstützt den Luftaustausch im Kollektor bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Außerdem lässt sich der BASF-Schaumstoff in verschiedene Formen schneiden. Eine Viessmann-Kombi-Solaranlage mit Flachkollektoren-Dämmung aus Basotect ist von der Stiftung Warentest im März 2009 als Testsieger mit "gut" bewertet worden. <b>Langfristiges Wärmemanagement</b> Damit die Kollektoren über ihre gesamte Lebensdauer hinweg so viel Sonnenlicht wie möglich absorbieren, sind langlebige und temperaturbeständige Materialien nötig. Basotect setzt praktisch keine flüchtigen Substanzen frei, die die Sonneneinstrahlung, z.B. durch Fogging an der Kollektorglasscheibe, behindern und so die Effizienz der Solaranlage verringern. Aufgrund der guten Wärmeleitfähigkeit von <0,035 W/mK und einer intelligenten Gestaltung der Dämmstoffteile erzielt der BASF-Melaminharzschaum bei geringerem Materialeinsatz die gleiche Dämmleistung wie beispielsweise Mineralwolle. Das biegsame und faserfreie Material lässt sich nach vorgegebenen Konturen zuschneiden, was die Montage der Kollektoren erleichtern kann. <b>Wie ein Flachkollektor funktioniert</b> Flachkollektoren bestehen hauptsächlich aus einer Sicherheitsglasscheibe, einem Absorber (meistens ein selektiv beschichtetes Metallblech) und Metallrohrleitungen, durch die Frostschutzmittel als Medium fließt. Fällt Sonnenlicht durch die Glasscheibe auf den Absorber, wandelt dieser die Strahlung in Wärme um und gibt sie an das Medium in den Röhren ab. Von dort wird die Wärme in den dazugehörigen Warmwasserspeicher des Hauses transportiert. <b>Einsatzgebiete von Basotect</b> Wegen seiner günstigen Kombination verschiedener Eigenschaften –temperaturbeständig und schwer entflammbar, dabei leicht, elastisch, schallabsorbierend und wärmedämmend – wird Basotect eingesetzt, um Gebäude, Autos und Züge akustisch und thermisch zu dämmen. Inzwischen gibt es den duroplastischen Schaumstoff in mehreren Ausführungen und für unterschiedliche Anwendungen. So schützt er beispielsweise die empfindlichen Satelliten, die die Trägerrakete Ariane 5 in den Weltraum transportiert. Seit vergangenem Jahr wird er im Olympia-Schwimmstadion von Peking als Akustikdämpfung in Form einer neuartigen Hängekonstruktion eingesetzt – und bald auch in Flugzeugen des amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing. Spezialschaumstoff findet in Solarkollektoren Verwendung

Naturstoffe sollen Tumorzelle in den Tod schicken

Innsbrucker Wissenschaftler durchforsten Bio-Banken auf der Suche nach Wirksubstanzen, die den Zelltod-Hemmer XIAP hemmen. Die Verbindungen sollen helfen, Krebszellen empfindlich gegen niedrige Dosen von Chemotherapeutika zu machen. Naturstoffe sollen Tumorzelle in den Tod schicken <% image name="StuppnerAusserlechner" %> <small>Hermann Stuppner (links) und Michael Ausserlechner (rechts) suchen nach Naturstoffen, die an ein von ihnen entwickeltes Pharmacophor-Modell binden. © Medizinische Universität Innsbruck.</small> Tumorzellen haben raffinierte Tricks, um dem Zelltod durch Chemotherapeutika zu entgehen. Einer dieser Tricks besteht darin, große Mengen des Zelltod-Hemmers XIAP zu produzieren. Wissenschaftler an der Medizinischen Universität und der Leopold Franzens Universität in Innsbruck entwickeln im Rahmen des Krebsforschungsverbunds „Oncotyrol“ eine Gegenstrategie. Sie suchen gezielt nach Naturstoffen, die XIAP hemmen. Der programmierte Zelltod, die Apoptose, spielt bei allen mehrzelligen Organismen eine entscheidende Rolle, um defekte oder infizierte Zellen loszuwerden. Er wird unter anderem durch sogenannte Caspasen ausgeführt. Das sind Enzyme, die Proteine zerschneiden und somit die Zelle regelrecht in ihre Einzelteile zerlegen. Ihre Gegenspieler sind Zelltod-Hemmer, darunter das Protein XIAP. Es gehört zur Familie der „inhibitor of apoptosis proteins (IAP)“. Diese Proteine binden die todbringenden Caspasen, machen sie dadurch unschädlich und markieren sie zum Abbau. Auf diese Weise verhindern sie im gesunden Organismus, dass die Zelle „aus Versehen“, z. B. durch eine fehlerhaft aktivierte Caspase, oder bei nur geringen Schäden „Selbstmord“ begeht. <b>Tumorzellen verhinderm den eigenen Tod</b> Tumore nutzen dieses Notfallsystem des Körpers geschickt für ihre eigenen Zwecke aus: Sie überexprimieren XIAP, das heißt sie produzieren viel zu viel davon. Egal auf welche Weise nun die todbringenden Caspasen aktiviert werden, sie werden von den im Übermaß vorhandenen Zelltod-Hemmern abgefangen und neutralisiert. Immunsystem und Chemotherapeutika haben dadurch große Schwierigkeiten, die Krebszellen in den Tod zu schicken, denn beide sind auf die zerstörende Wirkung der Caspasen angewiesen. Mediziner haben schon vor längerem herausgefunden, dass XIAP in vielen Tumoren im Übermaß vorhanden ist. Diese Tumore sind für Chemotherapeutika weniger empfindlich, so dass die Patienten besonders hohe Dosen der belastenden Medikamente bekommen müssen. Dagegen wollen Wissenschaftler im Rahmen des Oncotyrol Center for Personalized Medicine nun etwas unternehmen. Michael Ausserlechner von der Pädiatrischen Abteilung der Medizinischen Universität Innsbruck und Hermann Stuppner vom Institut für Pharmazie der Leopold-Franzens-Universität und ihre Teams suchen in Zusammenarbeit mit Petra Obexer (Department für Pädiatrie und Tiroler Krebsforschungsinstitut) und Angelika Vollmar (LMU München) nach Substanzen, die die in Tumorzellen erhöhte Aktivität von XIAP wieder auf ein Normalmaß herunterfahren. Wenn sie erfolgreich sind, könnten Patienten, deren Tumore ein Übermaß an XIAP aufweisen, gezielt mit der neuen Substanz behandelt werden – genau wie es dem Ziel der „personalisierten Medizin“ entspricht. <b>Nutzen des Potenzials von Heilpflanzen</b> Stuppner hat an seinem Institut eine Daten- und Biobank von 140 000 Naturstoffen aufgebaut. Dabei handelt es sich vor allem um pflanzliche Inhaltstoffe, aber auch Substanzen aus Pilzen, Bakterien und anderen biogenen Quellen sind dabei. Die Datenbank wird mit Hilfe eines gemeinsam mit der Firma Inte:ligand entwickelten Pharmacophor-Modells nach Substanzen durchsucht, die XIAP binden und somit inhibieren können. Einmalig in diesem Projekt ist die Konzentration auf Naturstoffe, um XIAP zu neutralisieren. Dahinter steht die Hoffnung, das bekannte aber noch weitgehend ungenutzte Potential natürlicher Heilpflanzen und anderer Naturstoffe auszuschöpfen und für die personalisierte Krebsmedizin zu nutzen. <small> Carola Hanisch, CEMIT </small>