Archive - Okt 6, 2009

Evonik nimmt Anlage zur Weichmacherproduktion in Betrieb

Die Evonik Industries AG hat ihre Produktpalette an hochmolekularen Weichmacheralkoholen erweitert und im Chemiepark Marl eine Anlage zur Herstellung des Weichmacheralkohols 2-Propylheptanol (2-PH) in Betrieb genommen. Evonik nimmt Anlage zur Weichmacherproduktion in Betrieb Die Anlage, in die das Unternehmen einen hohen zweistelligen Millionenbetrag investiert hat, besitzt eine Kapazität von 60.000 Tonnen pro Jahr. Evonik ist damit zum größten Hersteller von C9-/C10-Weichmacheralkoholen in Europa aufgestiegen. In Marl wurden zwölf neue Arbeitsplätze geschaffen. „Mit dem neuen Produkt fördern wir aktiv den Markttrend hin zu hochmolekularen Weichmachern und ermöglichen unseren Kunden attraktive und wettbewerbsfähige Lösungen für die Kunststoffherstellung“, sagt dazu Thomas Haeberle, Mitglied der Geschäftsführung der Evonik Degussa GmbH. 2-PH dient als Ausgangsstoff zur Herstellung von Weichmachern für PVC, die diesen von Natur aus spröden Kunststoff in ein flexibles Material verwandeln. Weichgemachtes PVC auf Basis 2-PH wird unter anderem in Kabelisolierungen, Planenstoffen, elastischen Bodenbelägen und in verschiedenen Automobilteilen eingesetzt. <b>Weichmachermarkt wächst rasch</b> Der Markt für weichgemachtes PVC hat ein Volumen von ca. zwölf Millionen Tonnen pro Jahr; der Bedarf an Weichmachern umfasst mehrere Millionen Tonnen pro Jahr. Beide sind in der Vergangenheit jährlich um rund vier Prozent gewachsen, wobei vor allem in Asien der Bedarf steigt. Aktuell leidet der Markt für Weich-PVC unter der Wirtschaftskrise, doch „ebenso wie unsere Kunden rechnen wir auch in Zukunft mit einem weltweiten Wachstum von drei bis vier Prozent pro Jahr, weil PVC einer der vielseitigsten und zugleich kostengünstigsten Kunststoffe ist“, erklärte Haeberle. „Das sehen wir auch daran, dass unsere neue Anlage von Anfang an voll ausverkauft ist.“ Aufgrund zunehmender technischer und umweltbezogener Anforderungen an die Weich-PVC-Anwendungen sind die sogenannten hochmolekularen Weichmacher besonders stark nachgefragt. Sie basieren auf C9- oder C10-Alkoholen wie beispielsweise 2-PH, das zehn Kohlenstoffatome enthält. Diese Weichmacher zeichnen sich durch gute Kälteeigenschaften und geringe Flüchtigkeit aus und sind vielseitig einsetzbar. Zudem gehören die hochmolekularen Weichmacher zu den meist untersuchten chemischen Stoffen und wurden in den von der Europäischen Union durchgeführten Untersuchungen als risikofrei bezeichnet. Immer mehr PVC-Verarbeiter setzen daher bevorzugt die hochmolekularen Weichmacher ein, die infolgedessen ein überproportionales Wachstum verzeichnen.

Chemie-Nobelpreis 2009 für Erforscher der Ribosomen

Die schwedische Akademie der Wissenschaften vergibt den Chemie-Nobelpreis 2009 an Venkatraman Ramakrishnan, Thomas A. Steitz und Ada E. Yonath „für ihre Studien zu Struktur und Funktion des Ribosoms“. Chemie-Nobelpreis 2009 für Erforscher der Ribosomen <% image name="yonath" %> <small> Ada E. Yonath, Weizmann Institute of Science, Rehovot, Israel. © Micheline Pelletier/Corbis</small> Ribosomen spielen eine essentielle Rolle für ein Verständnis der Lebensvorgänge auf molekularer Ebene. Denn in den Ribosomen wird die genetische Information in die Synthese unzähliger Arten von Proteinen übersetzt: in Antikörper, Hormone, Strukturproteine oder Enzyme. <% image name="steitz" %> <small>Thomas A. Steitz, Yale University, New Haven, CT, USA. (c) Michael Marsland/Yale University</small> <b>Strukturaufklärung erstmals gelungen</b> Die drei nun ausgezeichneten Wissenschaftler haben die Technik der Röntgenkristallographie dafür verwendet, die genaue räumliche Struktur des Ribosoms aufzuklären. Dazu muss man Ribosomen (oder zumindest deren Untereinheiten) aber zuerst in kristalliner Form vorliegen haben, was angesichts der asymmetrisch Strukturen schwierig ist. Ada Yonath gelang es 1980 am Weizmann-Institut in Israel erstmals, eine Ribosom-Untereinheit zu kristallisieren und ihre Struktur elektronenmikroskopisch zu bestimmen. Ab dem Jahr 2000 konnten Yonath, Steitz und Ramakrishnan die Strukturen von ribosomalen Untereinheiten sowie ihrer Komplexe mit verschiedenen Antibiotika in hoher Auflösung mithilfe der Röntgenkristallographie aufzuklären. <% image name="ramakrishnan" %> <small>Venkatraman Ramakrishnan, MRC Laboratory of Molecular Biology, Cambridge, UK. (c) MRC Laboratory of Molecular Biology</small> Aufgrund ihrer lebenswichtigen Funktion sind Ribosomen ein beliebtes Zielobjekt in der Entwicklung von Antibiotika-Wirkstoffen. Die durch Röntgenbeugung gewonnenen 3D-Modelle zeigen, auf welche Weise Antibiotika an Ribosomen binden und können so der Entwicklung verbesserter Wirkstoffe dienen.

Medizin-Nobelpreis für Telomer und Telomerase

Der Medizin-Nobelpreis 2009 geht zu je einem Drittel an Elizabeth H. Blackburn, Carol W. Greider und Jack W. Szostak. Die Wissenschaftler werden für die Entdeckung ausgezeichnet, „wie Chromosomen von Telomeren und dem Enzym Telomerase geschützt werden.“ Medizin-Nobelpreis für Telomer und Telomerase <% image name="blackburn" %> <small>Elizabeth H. Blackburn. © Gerbil</small> Blackburn, Greider und Szostak haben eine wichtige Problemstellung der Molekularbiologie gelöst: Wie ist es möglich, dass Chromosomen im Zuge der Zellteilung vollständig kopiert werden können und darüber hinaus gegen Abbau geschützt sind. Um diese Frage zu beantworten, muss man sich die Enden der Chromosomen ansehen, die sogenannten Telomere. <% image name="szostak" %> <small> Jack W. Szostak. © Jussi Puikkonen</small> <b>Schutzkapseln für Chromosomen</b> Blackburn und Szostak entdeckten, dass eine bestimmte Basensequenz in den Telomeren den Abbau der Chromosomen verhindert. Greider und Blackburn identifizierten darüberhinaus das Enzym Telomerase, das diese Telomere aufbaut. <% image name="greider" %> <small>Carol W. Greider. © Gerbil</small> Die Telomere spielen eine wesentliche Rolle bei der Alterung von Zellen, bei der die Länge der Telomere abnimmt. Wenn die Telomerase-Aktivität hoch ist, bleiben Telomerlängen hingegen erhalten und die Zellalterung wird hinausgezögert. Krebszellen benützen diesen Mechanismus beispielsweise, um dem Zelltod zu entgehen. Die Entdeckungen der diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger sind ein wichtiges Puzzlestück in den molekularbiologischen Zusammenhängen, das die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien angeregt hat.

Physik-Nobelpreis 2009 geht an Pioniere des digitalen Zeitalters

Die schwedische Akademie der Wissenschaften hat entschieden: Der Physik- <a href=http://nobelprize.org >Nobelpreis 2009</a> geht zur Hälfte an Charles K. Kao „für bahnbrechende Leistungen betreffend die Leitung von Licht in Fasern für die optische Kommunikation“ und zu je einem Viertel an Willard S. Boyle und George E. Smith „für die Erfindung des CCD-Sensors, eines bildgebenden Halbleiter-Schaltkreises.“ <b>Lichtleitung über Glasfasern</b> Kaos beschäftigte sich mit der Lichtleitung durch optische Fasern und berechnete 1966, dass in Fasern aus hochreinem Glas Lichtsignale über hunderte Kilometer übertragen werden könnten. Dieses Ergebnis beflügelte die technologische Entwicklung auf diesem Gebiet - nur vier Jahre später wurde die ersten derartigen Faser produziert. Glasfaserleitungen sind aus der gegenwärtigen Breitband-Kommunikation nicht mehr wegzudenken. <b>Digitale Bilder</b> Willard S. Boyle und George E. Smith erfanden mit dem CCD (Charge-coupled device) den ersten digitalen Sensor, der zur Bildgebung genutzt werden kann. Ein CCD beruht auf dem photoelektrischen Effekt, mithilfe dessen Licht in elektrische Signale umgewandelt werden kann. Die Herausforderung für die praktische Umsetzung in der Erzeugung von Bildern bestand darin, eine große Anzahl von Bildpunkten in kurzer Zeit zu sammeln und auszuwerten. Die Erfindung von Boyle und Smith ist heute Herzstück der Digitalfotografie und zahlreicher bildgebender Verfahren in der Medizin. Physik-Nobelpreis 2009 geht an Pioniere des digitalen Zeitalters