Archive - Okt 7, 2009

Evonik nimmt Anlage zur Weichmacherproduktion in Betrieb

Die Evonik Industries AG hat ihre Produktpalette an hochmolekularen Weichmacheralkoholen erweitert und im Chemiepark Marl eine Anlage zur Herstellung des Weichmacheralkohols 2-Propylheptanol (2-PH) in Betrieb genommen. Evonik nimmt Anlage zur Weichmacherproduktion in Betrieb Die Anlage, in die das Unternehmen einen hohen zweistelligen Millionenbetrag investiert hat, besitzt eine Kapazität von 60.000 Tonnen pro Jahr. Evonik ist damit zum größten Hersteller von C9-/C10-Weichmacheralkoholen in Europa aufgestiegen. In Marl wurden zwölf neue Arbeitsplätze geschaffen. „Mit dem neuen Produkt fördern wir aktiv den Markttrend hin zu hochmolekularen Weichmachern und ermöglichen unseren Kunden attraktive und wettbewerbsfähige Lösungen für die Kunststoffherstellung“, sagt dazu Thomas Haeberle, Mitglied der Geschäftsführung der Evonik Degussa GmbH. 2-PH dient als Ausgangsstoff zur Herstellung von Weichmachern für PVC, die diesen von Natur aus spröden Kunststoff in ein flexibles Material verwandeln. Weichgemachtes PVC auf Basis 2-PH wird unter anderem in Kabelisolierungen, Planenstoffen, elastischen Bodenbelägen und in verschiedenen Automobilteilen eingesetzt. <b>Weichmachermarkt wächst rasch</b> Der Markt für weichgemachtes PVC hat ein Volumen von ca. zwölf Millionen Tonnen pro Jahr; der Bedarf an Weichmachern umfasst mehrere Millionen Tonnen pro Jahr. Beide sind in der Vergangenheit jährlich um rund vier Prozent gewachsen, wobei vor allem in Asien der Bedarf steigt. Aktuell leidet der Markt für Weich-PVC unter der Wirtschaftskrise, doch „ebenso wie unsere Kunden rechnen wir auch in Zukunft mit einem weltweiten Wachstum von drei bis vier Prozent pro Jahr, weil PVC einer der vielseitigsten und zugleich kostengünstigsten Kunststoffe ist“, erklärte Haeberle. „Das sehen wir auch daran, dass unsere neue Anlage von Anfang an voll ausverkauft ist.“ Aufgrund zunehmender technischer und umweltbezogener Anforderungen an die Weich-PVC-Anwendungen sind die sogenannten hochmolekularen Weichmacher besonders stark nachgefragt. Sie basieren auf C9- oder C10-Alkoholen wie beispielsweise 2-PH, das zehn Kohlenstoffatome enthält. Diese Weichmacher zeichnen sich durch gute Kälteeigenschaften und geringe Flüchtigkeit aus und sind vielseitig einsetzbar. Zudem gehören die hochmolekularen Weichmacher zu den meist untersuchten chemischen Stoffen und wurden in den von der Europäischen Union durchgeführten Untersuchungen als risikofrei bezeichnet. Immer mehr PVC-Verarbeiter setzen daher bevorzugt die hochmolekularen Weichmacher ein, die infolgedessen ein überproportionales Wachstum verzeichnen.

Chemie-Nobelpreis 2009 für Erforscher der Ribosomen

Die schwedische Akademie der Wissenschaften vergibt den Chemie-Nobelpreis 2009 an Venkatraman Ramakrishnan, Thomas A. Steitz und Ada E. Yonath „für ihre Studien zu Struktur und Funktion des Ribosoms“. Chemie-Nobelpreis 2009 für Erforscher der Ribosomen <% image name="yonath" %> <small> Ada E. Yonath, Weizmann Institute of Science, Rehovot, Israel. © Micheline Pelletier/Corbis</small> Ribosomen spielen eine essentielle Rolle für ein Verständnis der Lebensvorgänge auf molekularer Ebene. Denn in den Ribosomen wird die genetische Information in die Synthese unzähliger Arten von Proteinen übersetzt: in Antikörper, Hormone, Strukturproteine oder Enzyme. <% image name="steitz" %> <small>Thomas A. Steitz, Yale University, New Haven, CT, USA. (c) Michael Marsland/Yale University</small> <b>Strukturaufklärung erstmals gelungen</b> Die drei nun ausgezeichneten Wissenschaftler haben die Technik der Röntgenkristallographie dafür verwendet, die genaue räumliche Struktur des Ribosoms aufzuklären. Dazu muss man Ribosomen (oder zumindest deren Untereinheiten) aber zuerst in kristalliner Form vorliegen haben, was angesichts der asymmetrisch Strukturen schwierig ist. Ada Yonath gelang es 1980 am Weizmann-Institut in Israel erstmals, eine Ribosom-Untereinheit zu kristallisieren und ihre Struktur elektronenmikroskopisch zu bestimmen. Ab dem Jahr 2000 konnten Yonath, Steitz und Ramakrishnan die Strukturen von ribosomalen Untereinheiten sowie ihrer Komplexe mit verschiedenen Antibiotika in hoher Auflösung mithilfe der Röntgenkristallographie aufzuklären. <% image name="ramakrishnan" %> <small>Venkatraman Ramakrishnan, MRC Laboratory of Molecular Biology, Cambridge, UK. (c) MRC Laboratory of Molecular Biology</small> Aufgrund ihrer lebenswichtigen Funktion sind Ribosomen ein beliebtes Zielobjekt in der Entwicklung von Antibiotika-Wirkstoffen. Die durch Röntgenbeugung gewonnenen 3D-Modelle zeigen, auf welche Weise Antibiotika an Ribosomen binden und können so der Entwicklung verbesserter Wirkstoffe dienen.