Archive - Mär 20, 2009

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Wirkstoff-Suche per Stammzellen-Screening

Am französischen Institut I-Stem wurden erste therapieorientierte Screening-Untersuchungen mit mit menschlichen Stammzellen durchgeführt. Die Studie zielte auf die Korrektur pathologischer Veränderungen ab, die durch das veränderte Gen der myotonischen Dystrophie vom Typ 1 ausgelöst werden. Humane embryonale Stammzellenlinien (hES), die ein verändertes, für Krankheiten verantwortliches Gen tragen, können damit zusammenhängende molekulare Fehler replizieren und so genutzt werden, um pathologische Mechanismen zu untersuchen und Behandlungsmöglichkeiten zu identifizieren. Vier Teams am I-Stem konnten zeigen, dass hES-Zelllinien, die das mutierte, für die myotonische Dystrophie vom Typ 1 (DM1) verantwortliche Gen tragen, bestimmte zelluläre und molekulare Anomalien aufweisen. <b>Stammzellen bieten vielseitige Möglichkeiten für Untersuchungen</b> Die Fähigkeit zur Selbsterneuerung von hES-Zellen und ihre Pluripotenz bieten eine unbegrenzte und höchst vielseitige Quelle für Zellen und großangelegten Screening-Untersuchungen. Um das Potenzial der hES-Zelllinien im Rahmen der Suche nach Behandlungsmöglichkeiten monogenetischer Krankheiten voll ausschöpfen zu können, hat man beim I-Stem in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen Velocity11, Discngine und Prestwick Chemical eine eigene Screening-Plattform erstellt. Das in der Génopole in Evry ansässige Institut hat diese Anlage mithilfe des BioCel1800(R)-Automaten von Velocity11 und dem von Discngine entwickelten Automaten- und Datenverwaltungssystem aufgebaut. Finanziert haben die Plattform der Conseil Régional d'Ile-de-France und die Association Française contre les Myopathies auf der Grundlage einer Spende der französischen Téléthon-Aktion. Bei ihrem ersten Einsatz kamen die FDA-geprüfte Molekül-Bibliothek von Prestwick Chemical und eine von den Teams des I-Stem selbst aufgebaute siRNA-Bibliothek (small interferent RNA) zur Anwendung. Mithilfe dieser Screening-Plattform konnten die Teams am I-Stem chemische Verbindungen und siRNA nachweisen, die in der Lage sind, die anomalen Aggregationen im Kern der kranken Zellen zu zerstören. In der Tat konnten mehrere der untersuchten 1.120 Verbindungen und 50 siRNA als mögliche Kandidaten identifiziert werden. I-Stem hat die Absicht, mit der hauseigenen Bibliothek embryonaler Stammzellen jährlich zwischen fünf und zehn ähnliche Screening-Untersuchungen mit anderen monogenetischen Krankheiten durchzuführen. <small> <b>Hintergrund zu I-Stem</b> Das Stammzelleninstitut zur Behandlung und Erforschung monogenetischer Krankheiten (I-Stem), das2005 vom INSERM (Französisches Institut für Gesundheitswesen und medizinische Forschung) und der französischen Myopathie-Gesellschaft AFM gegründet wurde, widmet sich ganz der Erforschung des therapeutischen Potenzials embryonaler und adulter Stammzellen zur Behandlung seltener genetischer Krankheiten. Das vom Forschungsleiter am INSERM Marc Peschanski geleitete Institut I-STEM war die erste Einrichtung in Frankreich, die Anfang 2005 die Genehmigung für die Arbeit mit (importierten) humanen, embryonalen Stammzelllinien erhielt. Im Juni 2006 erteilte die französische Behörde für Biomedizin die Genehmigung, eine Bibliothek veränderter Zelllinien, die als Modell zur Erforschung monogenetischer Krankheiten dienen, anzulegen. www.istem.eu </small> Wirkstoff-Suche per Stammzellen-Screening