Archive - Okt 15, 2012

Mit der Kraft der Sonne: Ecoduna eröffnet Photobioreaktor-Anlage

Das in Bruck an der Leitha beheimatete Unternehmen <a href=http://www.ecoduna.com/home> Ecoduna</a> hat eine neue Photobioreaktor-Anlage nach dem Konzept der „Hanging Gardens“ eröffnet. Das System dient der kontinuierlichen Produktion von Mikroalgen, die die Basis für die Herstellung von pharmazeutischen Produkten, Biotreibstoffen und Biokunststoffen sein können.

 

Algen gehören zu den Hoffnungsträgern einer Biotechnologie der (je nach Zählung) zweiten oder dritten Generation, weil sie unter Bedingungen gezüchtet werden können, die nicht in Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln stehen. Viele Algen-Arten können, wie grüne Pflanzen, mittels Photosynthese Sonnenlicht für die Herstellung von Biomasse nutzen, was sie technologisch attraktiv scheinen lässt.  Die kommerzielle Umsetzung steht bislang aber noch am Anfang. Einer der weltweiten Pioniere auf dem Gebiet der industriellen Züchtung von Mikroalgen kommt dabei aus Österreich: Die von Manfred Mohr und Fritz Emminger gegründete Firma Ecoduna hat mit den Systemen „Deep Pond“ und „Hanging Gardens“ bereits zwei Konzepte entwickelt, die auf die Optimierung der Energieausbeute abzielen.

Die nun in Bruck an der Leitha eröffnete Anlage, die nach dem Hanging-Gardens-Prinzip arbeitet, ist mit einem photoaktiven Volumen von rund 90.000 Litern eine der größten geschlossenen und kontinuierlichen Mikroalgenzuchtanlage weltweit. Die Bioreaktoren sind in einzelne Module unterteilt, von denen jedes rund sechs Meter hoch ist und aus zwölf Kunststoff-Stegplatten besteht, in denen die Algenflüssigkeit senkrecht mäandert. Während ihrer elf-tägigen Wachstumsphase legen die Mikroalgen im wahrsten Sinne des Wortes eine Marathondistanz zurück – 42 km bewegen sich die Organismen durch den Photobioreaktor, bis sie danach als wertvolle Algen-Biomasse für zahlreiche industriellen Anwendungen zur Verfügung stehen.

 

Politik und Wirtschaft zu Gast

Das von Ecoduna erfundene System  zeichnet sich vor allem durch die Maximierung jener Oberfläche aus, über die Licht aufgenommen werden kann. Das Vorbild dazu holten sich das Unternehmen dabei ebenfalls aus der Natur: Auch Bäume können über ihre Blätter mehr als das 25-fache ihrer Standortfläche als Photosynthese-Oberfläche nutzen.

Die Eröffnung der Photobioreaktoren lockte zahlreiche Prominenz nach Bruck an der Leitha. Neben dem früheren EU-Kommissar Franz Fischler und Niederösterreichs Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav, reiste auch der indische Industriemagnat Nadir Godrej an, der sich für die Formen der Nahrungs- und Futtermittelproduktion unter ökologischen Kriterien einsetzt.