Archive - Okt 30, 2012

Hören ohne Hörnerv: Das erste Hirnstamm-Implantat Österreichs

Am <a href=http://www.akhwien.at>Wiener AKH</a> wurde erstmals in Österreich ein Hörimplantat am Hirnstamm plaziert. Damit soll einem jungen Patienten mit Neurofibromatose das Hörvermögen wiedergeschenkt werden.

 

Gehörlosen Menschen kann, wenn der Hörnerv intakt ist, mithilfe eines Cochlea-Implantats (einer künstlichen Hörschnecke) das Hörvermögen wiedergeschenkt werden, wenn ein Funktionsverlust des Innenohrs Ursache für die Taubheit ist. Schwieriger ist es, wenn durch ein Neurinom der Nervus acusticus zerstört wurde, wie es bei Patienten mit der erblichen Tumorerkrankung Neurofibromatose häufig der Fall ist. Die einzige Möglichkeit, diesen Patienten wieder Höreindrücke zu vermitteln, ist das Einsetzen eines Hirnstamm-Implantats (eines sogenannten „Auditory Brainstem Implant“, abgekürzt ABI).

Eine solche Operation wurde nun zum ersten Mal in Österreich am Wiener AKH vorgenommen. Ein interdisziplinär zusammengesetztes Team unter der Leitung von Engelbert Knosp, Leiter der Universitätsklinik für Neurochirurgie und Wolfgang Gstöttner, Leiter der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plazierte bei einem 23-jährigen Wiener eine stimulierende Elektrode an die Oberfläche des Hirnstamms im vierten Ventrikel, direkt an den Hörnervenkern.

 

Operation erfolgreich, Implantat in Betrieb genommen

Der Eingriff verlief ohne Komplikationen, schon am Tag danach war der Patient voll ansprechbar und mobil. Einige Wochen darauf konnte in Anwesenheit eines Anästhesisten die Erstinbetriebnahme des Implantats erfolgen, bei der eine elektrische Stimulation direkt am Hirnstamm durchgeführt wird.