Archive - Jan 14, 2013

Kohlenstoff-Nanoröhrchen zu Fasern versponnen

In einer Kooperation zwischen dem niederländischen Unternehmen <a href=http://www.teijinaramid.com>Teijin Aramid</a> und der <a href=http://www.rice.edu>Rice University</a> in Houston, Texas, ist es erstmals gelungen, Kohlenstoff-Nanoröhrchen zu textilen Fasern zu verspinnen, die Werte der thermischen und elektrischen Leitfähigkeit wie sonst nur Metalle aufweisen.

 

Die ausgezeichneten Leitfähigkeits-Eigenschaften von Kohlenstoff-Nanoröhrchen – bei denen einzelne Schichten sp2-hybridisierten Kohlenstoffs, wie sie auch im Graphit auftreten, zu röhrenförmigen Gebilden zusammengerollt sind – sind seit Längerem bekannt. Um sie aber technisch nutzen zu können, muss man makroskopische Gebilde aus ihnen produzieren. Genau das ist nun Forschern rund um Chemie-Nobelpreisträger Richard Smalley in Zusammenarbeit mit Teijin Aramid gelungen. Dazu werden die Nanotubes in Supersäure gelöst und in einem Nassspinn-Verfahren versponnen.

Durch die sogenannte „Twaron“-Technologie des niederländischen Unternehmens gelang es, eine industriell skalierbare Produktionsmethode zu entwickeln, für die schon bald technische Anwendungen gefunden werden dürften. So könnten Nanotube-Fasern Daten- und Stromkabeln in der Luftfahrt- und Automobilindustrie ersetzen und Flugzeuge und Kraftfahrzeuge bei gleichzeitiger Gewichtsreduktion robuster machen. Andere Anwendungen könnten elektronische Systeme sein, die man – wegen der hohen thermischen Leitfähigkeit der Kohlenstoff-Fasern – nicht kühlen müsste. Das Forscherteam hat aber auch schon Anfragen von Medizinern bekommen, die chirurgische Anwendungen für das neue Material im Auge haben.