Archive - Feb 19, 2013

Wie die Inhaltsstoffe von Holz auf Zellen wirken

Im Rahmen des von der FFG geförderten Bridge-Projekts „Voc On Cell“ wird die biologische Wirkung von flüchtigen Substanzen aus Holz und Holzwerkstoffen untersucht. Zu diesem Zweck wurde ein neuartiges Expositionssystem aufgebaut, bei dem Säugetierzellen den Verbindungen in kontrollierter Umgebung ausgesetzt werden.

 

Flüchtige organische Verbindungen (englisch „volatile organic compunds“, abgekürzt VOCs) sind heute bereits in geringsten Konzentrationen nachweisbar – das Wissen über ihr biologisches Wirkprofil hinkt demgegenüber hinterher. Für jene Substanzen, die aus verschiedenen Holzarten und den daraus hergestellten Werkstoffen austreten, wird dies nun in einem großangelegten Projekt untersucht, das im Rahmen des Bridge-Programms der Forschungsförderungsgesellschaft FFG finanziert wird. Um in dessen Förderungskriterien zu fallen, ist es erforderlich, dass die Forschung an der Schnittstelle zwischen Grundlagenwissenschaft und experimenteller Ent­wicklung in Unternehmen stattfindet.

 

Zellkultur und Gastechnik

Im Rahmen von „Voc on Cell“ arbeiten Experten auf dem Gebiet der Gasdosier- und Gasdetektionstechnik mit Zellbiologen und Toxikologen sowie Experten für Holzwerkstoffe zusammen. Beteiligte Institutionen sind das Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck (Arbeitsgruppe „Eco- & Nutritional Biochemistry“ von Florian Überall), das Kompetenzzentrum Bioenergy 2020+ sowie das Competence Center des Holzplatten-Herstellers Egger in  Unterradlberg.

Die für die Beurteilung der zellulären Wirkung von luftgetragenen flüchtigen Stoffen und Stoffgemischen aufgebaute Expositionsanlage bezeichnet Florian Überall als „weltweit einzigartig“. Man werde bald mehr über die Auswirkungen volatiler Substanzen auf Körperzellen wissen und müsse nicht in den Graubereich der Interpretation ausweichen, ergänzt Lukas Huber, der Leiter des Biozentrums an der Med-Uni Innsbruck. Die Forscher hoffen auf Folgeprojekte mit Wirtschaftspartnern aus der Automobil-, Kosmetik-, Pharma- und Lebensmittelindustrie.

 

 

 

Energieeffizienz gut geölt

Grund zur Freude hat Martin Reichard, der Geschäftsführer des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO-Österreich): „Energy Provider ‐ Delivered Energy Efficiency“, ein neuer Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA), stellt seinem freiwilligen Förderprogramm „Heizen mit Öl“ in Sachen Energieeffizienz ein hervorragendes Zeugnis aus. Das Programm richtet sich an alle Besitzer von mindestens zehn Jahre alten Ölkesseln, egal, ob Privatpersonen, Unternehmen oder Institutionen. Über die Laufzeit von 2009 bis einschließlich 2017 ist das Programm mit 130 Millionen Euro dotiert, die die Heizölhändler aus ihren Erlösen bezahlen. Staatliche Unterstützung für das Programm gibt es nicht. Pro Jahr können etwa 5.000 bis 7.000 alte durch moderne Ölkessel ersetzt werden.

Die bisherigen Resultate bezeichnet die IEA wörtlich als „very good“. Ihr zufolge lassen sich durch das Programm Bedarfssenkungen von bis zu 40 Prozent erreichen. Bis einschließlich 2016 sei eine kumulierte Einsparung von umgerechnet rund 2,1 Terawattstunden zu erwarten, was rund elf Prozent des Heizölbedarfs in Österreich im Jahr 2009 entspreche. Über 85 Prozent der ausgetauschten Kessel seien älter als 20 Jahre, 40 Prozent sogar älter als 30 Jahre. Und die IEA fügt hinzu: Die meisten Personen, die sich um die Förderung bewerben, sind älter als 61 Jahre. Das zeige, dass von dem Programm nicht zuletzt ältere Menschen mit potenziell geringeren finanziellen Ressourcen davon profitieren könnten, die nicht in der Lage seien, eine thermische Sanierung ihrer Behausung zu bezahlen. Jährlich meldet das IWO die Resultate von „Heizen mit Öl“ an die Österreichische Energieagentur, die diese überprüft und auf die österreichischen Einsparziele im Rahmen der (ersten) Energieeffizienzrichtlinie der EU anrechnet.

Übrigens: „Heizen mit Öl“ ist das einzige österreichische Projekt, das in dem Bericht der IEA Erwähnung findet.