REACH: EU-Kommission zieht positive Bilanz
Eine positive Bilanz über die bisherigen Auswirkungen des europäischen Chemikalienmanagementsystems REACH zieht die EU-Kommission in einem heute veröffentlichten Bericht. REACH ist seit 1. Juni 2007 in Kraft. Seither ließen die betroffenen Unternehmen 30.601 Dossiers über 7.884 chemische Stoffe bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHA registrieren. Bereits zur ersten Registrierungsdeadline im Jahr 2010, die sich auf Stoffe mit einem Produktions- bzw. Importvolumen von mindestens 1.000 Tonnen pro Jahr bezog, lagen 24.675 Dossiers über etwa 4.300 Substanzen vor. Am 31. Mai des heurigen Jahres endet die zweite Deadline, bis zu der sämtliche Stoffe mit einem Produktions- bzw. Importvolumen zwischen 100 und 1.000 Tonnen pro Jahr zu registrieren sind. Ab 31. Mai gilt die Registrierungspflicht auch für Stoffe mit einem Produktions- bzw. Importvolumen zwischen einer und 100 Tonnen.
Dem Bericht der Kommission zufolge konnte durch REACH der Zugang zu Informationen über chemische Stoffe sowie Maßnahmen zum Risikomanagement erleichtert werden. Damit seien „die Risiken durch Stoffe, die im Rahmen von REACH erfasst sind, entscheidend gesunken." Gestiegen ist dagegen das Vertrauen der Bevölkerung in die in Europa zum Einsatz gelangenden Chemikalien, betont die Kommission: Sie verweist auf eine Eurobarometer-Umfrage, laut derer rund zwei Drittel der Bevölkerung glauben, „dass Chemikalien heute sicherer sind als noch vor zehn Jahren.“
Verbesserungen, nicht umkrempeln
Wie die EU-Kommission in ihrem heute vorgelegten Bericht feststellt, sind aus ihrer Sicht keine umfassenden Änderungen an REACH notwendig. Allerdings kann die Umsetzung weiter verbessert werden. Das betrifft etwa die Qualität der Registrierungsdossiers. Viele davon erfüllen die Anforderungen von REACH nicht, etwa hinsichtlich der Identität der beschriebenen Substanzen. Auch führten die Unternehmen teilweise unzureichende Bewertungen persistenter, bioakkumulativer sowie sehr persistenter und sehr bioakkumulativer Substanzen durch. Probleme gibt es schließlich mit dem Inhalt der Sicherheitsdatenblätter zur Beschreibung der Substanzen.
Den Mitgliedsstaaten empfiehlt die Kommission, die Durchsetzung von REACH besser zu koordinieren. Um den kleinen sowie mittelgroßen Unternehmen (KMU) den Umgang mit REACH zu erleichtern, will die Kommission die Registrierungsgebühren für die Dossiers senken. Ein entsprechender Vorschlag werde in Kürze ergehen. Überdies wird die Kommission in den kommenden Monaten eine Konferenz zur umfassenden Überprüfung von REACH abhalten.
Lob für die ECHA
Lob zollt die Kommission der ECHA, die maßgeblich zum reibungslosen Start von REACH beigetragen habe. Lorbeeren sind das nicht zuletzt für den Leiter der Abteilung VI/5 (Stoffbezogener Umweltschutz, Chemiepolitik, Risikobewertung und Risikomanagement) im Umweltministerium, Thomas Jakl: Er war von 2008 bis 2012 Vorsitzender des Management Boards der Agentur.
Starke Branche
Ausdrücklich hebt die Kommission in ihrem Bericht die Bedeutung der chemischen Industrie für Europa hervor. Trotz der wachsenden Konkurrenz insbesondere aus Asien habe diese ihre führende Position auf dem Weltmarkt behauptet. Der kumulierte Produktionswert der Branche habe 2011 etwa 491 Milliarden Euro betragen, was gut und gerne sieben Prozent des Produktionswerts der gesamten europäischen Industrie entspriche. Auch sei die EU mit einem Anteil von 21 Prozent am weltweit mit dem Verkauf von Chemikalien erzielten Umsatz der zweitgrößte Markt Europas, übertroffen lediglich von China mit etwa 25 Prozent.