Archive - Sep 22, 2016

ÖGMBT Forschungs- und Dissertationspreise vergeben

Die diesjährigen ÖGMBT Forschungs- und Dissertationspreise würdigten herausragende Forschungsarbeiten österreichischer Biowissenschaftler auf den Gebieten Enzymologie, Mikrobiologie und Onkologie.

 

Bei dem mit 2.000 Euro dotierten ÖGMBT Research Award konnte dabei Daniel Kracher die Jury für sich gewinnen. Kracher forscht im Labor von Roland Ludwig am Department für Lebensmitteltechnologie der BOKU über Pilz-Enzyme, die Holz abbauen können. Eine Publikation, die sich mit den für die oxidative Spaltung von Cellulose erforderlichen extrazellulären Elektrontransfersystemen beschäftigt, wurde in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht.

Der von THP gesponserte ÖGMBT PhD Award im Wert von 1.000 Euro ging an Wolfgang Gruber, der sich an der Universität Salzburg mit dem für die Entstehung mehrerer Krebsformen  entscheidenden Hedgehog-Signalweg beschäftigt. In seiner Dissertation konnte er zeigen, dass das Protein DYRK1B ein wichtiger Regulator des Pathways ist und durch ein kleines Molekül chemisch inhibiert werden kann.

Hanna Koch, die den von Polymun gestifteten, ebenfalls mit 1.000 Euro dotierten ÖGMBT PhD Award für sich entscheiden konnte, beschäftigte sich in ihrer Dissertation mit Nitrit-oxidierenden Bakterien. In der von Michael Wagner geleiteten „Division of Microbal Ecology“ stellte man fest, dass diese eine weit höhere Stoffwechselvielfalt aufweisen als bisher angenommen. Koch betrachtete in ihrer Arbeit insbesondere die Oxidation von Wasserstoff und die Spaltung von Harnstoff zu Ammoniak.

Medizinprodukte: Austromed fürchtet steigende Zulassungskosten

Die Interessensvertretung der österreichischen Medizinprodukte-Anbieter, „Austromed“, sieht durch die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung beträchtliche Herausforderungen auf die Branche zukommen. Insbesondere wird bedauert, dass in Österreich nun keine „Benannte Stelle“ mehr existiert.

 

„Benannte Stellen“ (englisch „notfied bodies“) haben im Medizinprodukte-Bereich eine Funktion der mittelbaren staatlichen Verwaltung: Sie stellen die Konformität eines Produkts mit den gesetzlich festgelegten Anforderungen fest, bevor dieses eine Zulassung auf dem Markt erhält. Dennoch handelt es sich dabei um privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen, die von staatlicher Seite lediglich „benannt“ werden. Die Voraussetzungen dafür und die seitens der EU-Kommission veranlassten Assessments seien in den vergangenen Jahren aber stark verschärft worden, sodass viele Anbieter sich aus diesem Tätigkeitsfeld zurückgezogen hätten, wie Austromed-Geschäftsführer Philipp Lindinger im Rahmen einer Pressekonferenz am 22. September darstellte.

So sei in ganz Europa die Zahl der Benannten Stellen von mehr als 80 auf etwa 30 zurückgegangen, in Österreich stelle die letzte im Oktober ihre Tätigkeit ein. Sowohl TÜV Austria als auch Quality Austria fungieren heute lediglich als Niederlassungen größerer deutscher „notified bodies“. Für die heimischen Hersteller stelle das eine nicht zufriedenstellende Situation dar, da bereits lange Wartezeiten bei den verbliebenen Stellen zu verzeichnen seien und ein weiteres Ansteigen der Kosten befürchtet werden müsse.

Austromed führt derzeit Gespräche mit mehreren Cluster-Organisationen, der Wirtschaftskammer und Vertretern der Forschung, um auszuloten, auf welche Weise eine in Österreich ansässige Benannte Stelle organisiert werden könne. In jedem Fall ist Lindinger froh, dass keine EU-weite Zulassungsbehörde geschaffen wurde, wie das im Arzneimittelbereich der Fall sei. Dies sei angesichts der Anzahl verschiedener Medizinprodukte keine praktikable Lösung gewesen.

 

Umbrüche im Vergaberecht

Noch im Gesetzgebungsprozess befindet sich derzeit die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung. Es wird sich dabei um eine direkt wirksame Verordnungen handeln, die nicht in nationales Recht übertragen werden muss und mehrere bislang geltende Richtlinien ersetzt. Obwohl der regulatorische Umfang zugenommen habe, begrüße man die Vereinheitlichung, so Austromed-Präsident Gerald Gschlössl. Beim Abgleich der Verordnung mit bisher geltendem österreichischen Recht müsse aber mit Augenmaß vorgegangen werden.

Ebenso begrüßt wurde von Gschlössl, der österreichischer Vertriebsleiter von Lohmann & Rauscher ist, die neue Vergaberechts-Richtlinie, die schrittweise in zwei Novellen des Bundesvergabegesetzes in nationales Recht umgesetzt wird. Die Richtlinie sehe eine Abkehr vom Billigstbieterprinzip hin zu einem Bestbieterprinzip vor und ermögliche damit, die im gesamten Lebenszyklus einer Anwendung anfallenden Kosten zu betrachten. Dazu müsse ein solches Prinzip in der behördlichen Praxis aber auch gelebt werden, was heute noch selten der Fall sei.