Archive - Nov 17, 2009

Experimentelle Bestimmung der Elektronendichte

Einem Team aus Wissenschaftlern der <a href=http://www.kfunigraz.ac.at>Universität Graz</a> und der <a href=http://www.unileoben.ac.at>Montan-Uni Leoben</a> ist es erstmals gelungen, die Elektronendichte von Molekülzuständen in organischen Halbleitern mit Hilfe des photoelektrischen Effekts zu vermessen. Die vom FWF unterstützte Arbeit wurde in der renommierten Zeitschrift Science veröffentlicht. <% image name="pv20091Web" %> <small>Eine aktuelle Science-Publikation österreichischer Wissenschaftler wirft ein neues Licht auf die Elektronendichte in einzelnen Molekülzuständen. © Peter Puschnig</small> Ultradünne Schichten aus organischen Molekülen bilden die Grundlage für zukünftige Halbleitertechnologien, die aufgrund ihrer hohen Flexibilität in Anwendungen wie biegsamen Bildschirmen oder kostengünstigen Solarzellen zum Einsatz kommen. Doch vor dem alltagstauglichen Einsatz organischer Halbleiter gilt es die Wechselwirkungen zwischen organischem Material und anorganischen Trägersubstanzen besser zu verstehen. Einem Team der Universitäten Graz und Leoben gelang es nun, eine wichtige Methode für diesen Zweck zu entwickeln. <b>Nutzung des photoelektrischen Eeffekts</b> "Die Eigenschaften eines organischen Moleküls werden ganz wesentlich von bestimmten Elektronenzuständen definiert", erklärt Peter Puschnig vom Lehrstuhl für Atomistic Modelling and Design of Materials der Montanuniversität Leoben, der die Untersuchung leitete. "Können wir die Verteilung der Elektronen im Molekül akkurat bestimmen, dann verstehen wir auch die Funktionsweise von organischen Halbleiterbauelementen besser und können deren Effizienz steigern." Bisher fehlte es jedoch an leistungsstarken Methoden, um ebendiese Elektronenverteilung zu messen. Genau darin gelang dem Team um Puschnig ein wesentlicher Fortschritt. Man nutzte dazu den photoelektrischen Effekt, der es erlaubt, einzelne Elektronen aus organischen Molekülen "herauszuschlagen". Im konkreten Projekt wurde ein organisches Molekül mit ultraviolettem Licht bestrahlt, dessen Energie stark genug war, einzelne Elektronen aus den Molekülen herauszulösen. Die Richtung und Geschwindigkeit der so freigesetzten Elektronen wurde anschließend mit hochsensiblen Detektoren gemessen und lieferten die grundlegenden Daten zur Berechnung der Elektronenverteilung im Molekül. Dabei arbeitete das Team um Michael Ramsey von der Universität Graz an einer Schicht von Hexaphenyl, die in einer Dicke von nur einem Molekül auf eine Kupferoberfläche aufgebracht worden war. Die eigentlichen Messungen wurden vom Grazer Teil des Teams an der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY (Berliner Elektronen-Speicherring Gesellschaft für Synchrotronstrahlung) durchgeführt. <b>Fourier-Transformation als entscheidender mathematischer Schritt</b> Zur Auswertung der so gewonnenen Daten meint Puschnig: "Es zeigte sich eine ganz charakteristische Verteilung der emittierten Elektronen. Die Interpretation dieser Verteilung gestaltete sich allerdings zunächst schwierig, und eine Verknüpfung der Messdaten mit der ursprünglichen Elektronenverteilung im Molekül schien unmöglich." Erst die Anwendung des mathematischen Werkzeugs der Fourier-Transformation zeigte, dass die gemessene Elektronenverteilung jener entsprach, die im Molekül vorliegt. Da diese durch Berechnungen im Rahmen der Dichtefunktionaltheorie in diesem Fall bereits bekannt war, konnte die Tauglichkeit der neuen Methode so getestet - und bestätigt - werden. Der Wert der neuen Methode liegt insbesondere darin, dass nun das Verhalten von Elektronen in Grenzflächen zwischen organischen Halbleitern und Metallen relativ einfach und sehr genau gemessen werden kann. Damit leistet diese vom FWF im Rahmen des Nationalen Forschungsnetzwerkes (NFN) „Interface controlled and functionalised organic thin films“ unterstütze Arbeit einen grundlegenden Beitrag für die zukünftige Nutzung organischer Halbleiter. <small>Originalpublikation: Reconstruction of Molecular Orbital Densities from Photoemission Data, P. Puschnig, S. Berkebile, A. J. Fleming, G. Koller, K. Emtsev, T. Seyller, J. D. Riley, C. Ambrosch¬Draxl, F. P. Netzer, M. G. Ramsey: Science 326, 702 (2009).</small> Experimentelle Bestimmung der Elektronendichte

Bayer kauft Unternehmen mit Medizintechnik-Expertise

Der Bayer Teilkonzern <a href=http://www.bayermaterialscience.de>Material Science</a> engagiert sich durch den Erwerb des englischen Unternehmens Polybiomed Limited verstärkt in der Medizintechnik. Polybiomed, eine Tochtergesellschaft der Lombard Medical Technologies PLC, ist auf polymere Beschichtungen, Oberflächenbehandlungen und Biomaterialien für die Medizintechnikbranche spezialisiert. Bayer kauft Unternehmen mit Medizintechnik-Expertise <% image name="BayerMedizintechnikWeb" %> <small>Durch die Akquisition von Polybiomed erweitert Bayer Material Science sein bereits bestehendes Portfolio für die Medizintechnik (im Bild Einweg-Operationsinstrumente aus Makrolon) © Bayer Material Science </small> Durch den Erwerb des Unternehmens erhält Bayer Material Science Zugang zu Anwendungsgebieten wie medikamentenbeschichtete Stents sowie Kathetersysteme für die interventionelle Kardiologie, Urologie und Neurologie. Ziel ist es, innovative Materialien bereitzustellen, die die Auslegung, Herstellung und Anwendung von verschiedensten medizintechnischen Produkten verbessern. <b>Erweiterung des Angebots um biologisch abbaubare Beschichtungen</b> Dazu wird Bayer die bereits im eigenen Portfolio vorhandenen polyurethanbasierten hydrophilen Beschichtungen für medizintechnische Produkte mit den Technologien von Polybiomed weiterentwickeln und um Oberflächenmodifizierungstechniken für dauerhafte und biologisch abbaubare Beschichtungen erweitern. Zum Know-how und den Schutzrechten, die Bayer Material Science erworben hat, gehören auch die Rechte an mehr als 75 Patenten und Patentanmeldungen. Bei Bayer sieht man darin die Chance, beispielsweise eine verbesserte Haftung von Beschichtungen auf Kunststoff- oder Metalloberflächen zu erreichen, wie es bei vielen medizintechnischen Produkten gewünscht wird.