Archive - Okt 5, 2010

Chemie-Nobelpreis für drei Altmeister der organischen Synthese

Der <a href=http://nobelprize.org/nobel_prizes/chemistry/laureates/2010> Chemie-Nobelpreis 2010</a> geht an den Amerikaner Richard F. Heck und die beiden Japaner Ei-ichi Negishi and Akira Suzuki. Alle drei sind Pioniere auf dem Gebiet der Palladium-katalysierten Kreuzkupplungsreaktionen. Chemie-Nobelpreis für drei Altmeister der organischen Synthese <% image name="heck" %> <small><b>Richard F. Heck</b> wurde 1931 in Springfield, Massachusetts, geboren und ist emeritierter Professor an der University of Delaware. ©University of Delaware</small> Kreuzkupplungen sind Reaktionen, bei denen durch die Katalyse metallorganischer Verbindungen eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung zwischen zwei Molekülen geknüpft wird. Mit den Namen aller drei diesjährigen Preisträger sind wichtige Beispiele dieses heute sehr breit angewandten Reaktionstyps verbunden. Seit den 196Oer-Jahren sind zahlreiche Kreuzkupplungsreaktionen entdeckt worden. Heck publizierte die nach ihm benannte Heck-Reaktion (die Kupplung eines halogensubstituierten Aromaten an ein Alken) erstmals 1969. <% image name="suzuki" %> <small><b>Akira Suzuki</b> wurde 1930 in Mukawa, Japan geboren und ist emeritierter Professor an der Hokkaido University. ©Hokkaido University</small> Die dieser Reaktion mechanistisch verwandte Suzuki-Kupplung von Arylborsäuren an aromatische Halogenide unter katalytischer Verwendung von Palladium-Phosphan-Komplexen wurde zehn Jahre später zum ersten Mal beschrieben. Im Jahr 1977 wurde die Negishi-Kupplung entdeckt. Bei dieser Reaktion zwischen einem Arylhalogenid und einem Zinkorganyl werden unter Nickel- oder Palladium-Katalyse unsymmetrische Biaryl-Verbindungen hergestellt. <% image name="negishi" %> <small><b>Ei-ichi Negishi</b>, wurde 1935 in Changchun, China (damals japanisch), geboren und ist Herbert C. Brown Distinguished Professor der Chemie an der Purdue University in West Lafayette. ©Purdue University</small> Diese Typen von Kupplungsreaktionen besitzen heute eine große Bedeutung in der präparativen organischen Chemie, unter anderem im Aufbau von Wirkstoff-Bibliotheken, wie sie in der Entwicklung etwa pharmazeutischer Wirkstoffe üblich ist.

Physik-Nobelpreis für die Gewinnung von Graphen

Der <a href=http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/2010>Nobelpreis für Physik 2010</a> geht an Andre Geim und Konstantin Novoselov. Den beiden gebürtigen Russen, die heute beide Professoren an der Universität Manchester sind, gelang die erstmalige Herstellung von zweidimensionalen Kohlenstoff-Schichten, die unter dem Namen Graphen bekannt geworden sind. <% image name="Graphen" %> <small><b>Ein zweidimensionaler Kristall:</b> Modell der molekularen Struktur von Graphen. Grafik: Wikipedia-User AlexanderAIUS/<a href=http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de>Creative Commons-Lizenz 3.0</a></small> Die Gewinnung einer Graphen-Schicht durch ein Abblätterungsverfahren aus Graphit, die die beiden Laureaten im Jahr 2004 publizierten, war insofern eine Überraschung, als man annahm, dass strikt zweidimensionale Kristallstrukturen thermodynamisch nicht stabil sind. <b>Außergewöhnliche Eigenschaften aufgrund quantenmechanischer Effekte</b> Mit der Entdeckung von Graphen haben die Physiker eine Struktur in der Hand, an der sie zweidimensionalen Materialien mit außergewöhnlichen Eigenschaften studieren können. Graphen hat etwa eine elektrische Leitfähigkeit, die mit der von Kupfer vergleichbar ist und ist der beste bisher bekannte Wärmeleiter. Das Material macht überdies neue Varianten quantenmechanischer Experimente möglich. Aber auch das Spektrum der Anwendungen, die diskutiert werden, ist breit: Eine neue Form der Elektronik auf Graphen-Basis oder die Entwicklung von Kunststoff-Graphen-Composites sind Gegenstand der Forschung. Novoselov (36) arbeitete zunächst in den Niederlanden unter Andre Geim (51) an seiner Dissertation und folgte diesem später ins Vereinigte Königreich. Beide erhielten ihre erste Physik-Ausbildung in ihrer Heimat Russland. Physik-Nobelpreis für die Gewinnung von Graphen

CD-Labor für Mykotoxin-Metabolismus bewilligt

Am <a href=http://www.ifa-tulln.ac.at>IFA Tulln</a> wird ein neues Christian-Doppler-Labor entstehen. Unter der Leitung von Franz Berthiller soll gemeinsam mit den Firmenpartner Biomin und Nestlé der Mykotoxin-Metabolismus erforscht werden. <% image name="CDLaborMykotoxinMetabolismus" %> <small><b>Partner für sieben Jahre</b>: Gerd Schatzmayr, Biomin, Walburga Seefelder, Nestlé und Franz Berthiller, IFA Tulln, nach der Bekanntgabe der Projektförderung durch die Christian-Doppler-Gesellschaft in Waidhofen an der Ybbs. ©ZVG</small> Das CD-Labor ist (nach dem von Rudolf Krska geleiteten zur Mykotoxinforschung und dem zur Analytik allergener Lebensmittelkontaminanten unter der Leitung von Sabine Baumgartner) bereits das dritte am „Interuniversitäre Department für Agrarbiotechnologie“ in Tulln. Lokalmatador Berthiller – er wurde 1974 in Tulln geboren – forscht seit 2003 auf dem Gebiet der Schimmelpilzgifte. Nach einer Ausbildung an der Chemie-HTL in der Wiener Rosensteingasse studierte er Chemie an der Universität Wien und absolvierte Auslandsaufenthalte in Kanada und Dänemark. Ziel des Labors ist es, die Verstoffwechslung von Mykotoxinen in pflanzlichen, tierischen und mikrobiellen Organismen zu studieren. Besonderes Augenmerk wird auf die Bildung von konjugierten und gebundenen Mykotoxinen nach Infektion von Nutzpflanzen wie Mais oder Weizen gerichtet. Diese „maskierten“ Mykotoxine sind weitgehend unerforscht, können aber zur Gesamtbelastung von Nahrung und Futter beitragen. Wesentlich ist auch die Suche nach Deaktivatoren, die neben den nativen Toxinen auch deren pflanzliche Metaboliten entgiften können. <small> <b>Das Modell Christian-Doppler-Labor</b> CD-Labors werden an Universitäten oder außeruniversitären Forschungsinstitutionen für maximal sieben Jahre eingerichtet. Rund um einen talentierten, meist jüngeren Wissenschaftler arbeitet eine Forschungsgruppe im Bereich anwendungsorientierter Grundlagenforschung an der Lösung industrieller Probleme. Voraussetzung für die Einrichtung eines CD-Labors ist, dass mindestens ein Unternehmen konkreten Bedarf an dem durch die Grundlagenforschung erworbenen Wissen hat. </small> CD-Labor für Mykotoxin-Metabolismus bewilligt

Medizin-Nobelpreis geht an Erfinder der künstlichen Befruchtung

Der <a href=http://nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2010>Nobelpreis für Medizin 2010</a> geht an Robert Geoffrey Edwards. Dem britischen Genetiker gelang gemeinsam mit seinem mittlerweile verstorbenen Kollegen Patrick Steptoe die erste In-Vitro-Befruchtung einer menschlichen Eizelle. Die Erfindung hat bis heute zur Geburt von mehr als 4 Millionen Menschen beigetragen. Medizin-Nobelpreis geht an Erfinder der künstlichen Befruchtung <% image name="edwards_louise_brown_photo" %> <small><b>30 Jahre danach</b>: Robert Edwards mit Louise Brown, dem ersten Retortenbaby von 1978 (links, mit Sohn) und ihrer Mutter Lesley Brown im Jahr 2008. ©Bourn Hall Clinic</small> Bereits in den 1950er-Jahren begann der 1925 in Manchester geborene Edwards, sich mit der Befruchtung menschlicher Eizellen „im Reagenzglas“ (eigentlich im Zellkulturgefäß) zu beschäftigen. Von Beginn an war er dabei von der Vision angetrieben, Paaren, die keine Kinder bekommen konnten, zu helfen. 1969 gelang es erstmals, eine menschliche Samenzelle und eine menschliche Eizelle miteinander zu verschmelzen. Zunächst entwickelte sich daraus aber noch kein selbständiges Lebewesen. Erst die Verwendung von Eizellen, die in den Eierstöcken einer Frau schon gereift waren, brachte den Durchbruch. Gemeinsam mit Patrick Steptoe konnten die Laborversuche in die klinische Praxis übersetzt werden. Am 25. Juli 1978 wurde als Krönung dieser Bemühungen Louise Brown, das erste „Retortenbaby“, geboren. Circa 4 Millionen Kinder sind seither mithilfe der In-Viro-Fertilisation zur Welt gekommen, viele von ihnen sind selbst wieder Eltern geworden. Robert Edwards ist auf diese Weise zum Vater der heute florierenden – und nicht in allen Aspekten unumstrittenen – Reproduktionsmedizin geworden. Die Methode wurde weiterentwickelt und verfeinert und wird heute weltweit angewandt. Zahllose Gynäkologen erhielten ihre Ausbildung an der langjähringen Wirkungsstätte von Edwards und Steptoe, der Bourn Hall Clinic in Cambridge