Der <a href=http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/2010>Nobelpreis für Physik 2010</a> geht an Andre Geim und Konstantin Novoselov. Den beiden gebürtigen Russen, die heute beide Professoren an der Universität Manchester sind, gelang die erstmalige Herstellung von zweidimensionalen Kohlenstoff-Schichten, die unter dem Namen Graphen bekannt geworden sind.
<% image name="Graphen" %>
<small><b>Ein zweidimensionaler Kristall:</b> Modell der molekularen Struktur von Graphen. Grafik: Wikipedia-User AlexanderAIUS/<a href=http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de>Creative Commons-Lizenz 3.0</a></small>
Die Gewinnung einer Graphen-Schicht durch ein Abblätterungsverfahren aus Graphit, die die beiden Laureaten im Jahr 2004 publizierten, war insofern eine Überraschung, als man annahm, dass strikt zweidimensionale Kristallstrukturen thermodynamisch nicht stabil sind.
<b>Außergewöhnliche Eigenschaften aufgrund quantenmechanischer Effekte</b>
Mit der Entdeckung von Graphen haben die Physiker eine Struktur in der Hand, an der sie zweidimensionalen Materialien mit außergewöhnlichen Eigenschaften studieren können. Graphen hat etwa eine elektrische Leitfähigkeit, die mit der von Kupfer vergleichbar ist und ist der beste bisher bekannte Wärmeleiter. Das Material macht überdies neue Varianten quantenmechanischer Experimente möglich. Aber auch das Spektrum der Anwendungen, die diskutiert werden, ist breit: Eine neue Form der Elektronik auf Graphen-Basis oder die Entwicklung von Kunststoff-Graphen-Composites sind Gegenstand der Forschung.
Novoselov (36) arbeitete zunächst in den Niederlanden unter Andre Geim (51) an seiner Dissertation und folgte diesem später ins Vereinigte Königreich. Beide erhielten ihre erste Physik-Ausbildung in ihrer Heimat Russland.
Physik-Nobelpreis für die Gewinnung von Graphen